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Aktien als Rentenpapiere – Berkshire Hathaway

Aktien von Unternehmen, die ihre Eigenkapitalrendite langfristig nicht steigern können, könnte man als Sonderform von Rentenwerten betrachten: als Anleihen ohne Laufzeitbegrenzung mit einer um 10 bis 12 Prozent schwankenden Verzinsung, die ausbezahlt oder zum gleichen Satz reinvestiert werden kann. Wenn konventionelle Staats- oder Industrieanleihen mit 5 oder 7 Prozent verzinst werden, könnte man in Versuchung kommen, dafür einen ordentlichen Aufschlag auf den Buchwert zu zahlen. Das allgegenwärtige Inflationsrisiko würde die Zinsforderungen bei Bonds aber vermutlich auf oder über die 10 Prozent-Marke treiben. In einem 1977 verfassten Essay demonstrierte Buffett, dass – entgegen einer weit verbreiteten Meinung-die Inflation als solche nicht die realisierbare Eigenkapitalrendite eines Unternehmens steigert. Mit anderen Worten, die Inflation wird zwar die durchschnittliche Verzinsung von Bonds in die Höhe treiben, nicht aber den durchschnittlichen Ertrag von Aktien (EKR), der unverändert bleibt. Es besteht also immer das Risiko, dass der Aufschlag auf den Buchwert, den Aktionäre gewohnt sind, sich in Luft auflöst: die Durchschnittsaktie kann über kurz oder lang ihren Firmenwert einbüßen.

Den Investor interessiert nur sein Kapitalgewinn. Steuern sind beim Investieren ein wichtiges, unvermeidliches Thema. Vergleichend muss also die Kapitalrendite alternativer Anlagemöglichkeiten nach Steuern herangezogen werden.

Buffetts oft propagierter Grundsatz, dass die Verwendung von Kapital zu den wichtigsten Aufgaben des Top-Managements zählt, wird in diesem Zusammenhang verständlich. Selbst ein scheinbar expandierendes Unternehmen kann Wert vernichten, wenn das Wachstum die Reinvestition von Kapital erfordert und die Rentabilität gering ist Büffelt illustriert das gern am Beispiel des Sparkontos. Kann man 10 Prozent Zinsen bekommen und reinvestiert diesen Betrag kontinuierlich, wird auch der Zinsertrag um 10 Prozent im Jahr steigen. Da ist weiter nichts dabei, doch so mancher Manager, der auch nach Jahren an der Spitze eines großen Unternehmens nicht mehr erreicht hat, wird dafür gepriesen.
Die Unternehmensführung kann in die Kernbereiche reinvestieren, doch es gibt auch noch andere maßgebliche Möglichkeiten, Kapital zur Steigerung – oder Minderung – des Firmenwertes einzusetzen: Diversifikation und Aufkauf von Unternehmensanteilen; Ausschüttung oder Einbehaltung von Dividenden und Verschuldung.