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Ausgepresst – der Fall HypoVereinsbank

Den neuen Herren ging es bei allen Personalentscheidungen um den schnellen Abschluss der Übernahme. Für die totale Inbesitznahme fehlten ihnen gerade noch fünf Prozent.

Im Januar 2007 verkündeten sie, dass sie mit den hartnäckigen Kleinaktionären kurzen Prozess machen wollten. Squeeze-out heißt diese unfeine Methode zur Abschiebung von Kleinaktionären. Ihnen wird ein Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen können, weil der Großaktionär mit 95 Prozent der Stimmen das Sagen hat.
Freilich, kampflos gaben die Widerspenstigen, zu denen auch Hedgefonds gehörten, nicht auf. Die letzten freien Aktionäre bescherten dem neuen Finanzgiganten eine Imagedelle und eine äußerst turbulente Hauptversammlung, die zwei Tage dauerte. Der Höhepunkt des Protestes war zweifellos der Auftritt eines Aktionärs, der das Podium stürmen wollte, auf dem der Aufsichtsrat Platz genommen hatte. Ordner drängten ihn ab. Er ließ sich auf den Boden fallen und musste schließlich im Rollstuhl abtransportiert werden.

Geholfen hat selbst diese bühnenreife Performance den Kleinaktionären nichts, sie wurden mit einem mageren Abfindungsangebot von 38,26 Euro pro Aktie abgespeist. Der Preis der Aktien bemesse sich an dem Geld, das die Unicredito der HVB gegeben hatte für die Übernahme der Perle im Konzern, der Bank Austria, beteuerte der HVB-Chef Sprißler und wies auf ein Wertgutachten hin. 13 Milliarden Euro hatte die HVB dafür erhalten. Völlig korrekt, behauptete Sprißler.

Viel zu wenig, meinten sogar die Richter am Landgericht München, die über eine Anfechtungsklage der Hedgefonds zu befinden hatten. Ein Nachschlag an die HVB in Höhe von vier bis fünf Milliarden wäre angemessen, erklärte das nicht gerade für seine Bankenfeindlichkeit bekannte Gericht. Damit wären 60 Euro pro Aktie fällig geworden.

Doch das blieb ein Wunschtraum. Profumo, der sich die Auseinandersetzungen zwei Tage lang schweigend angehört hatte, gab nicht nach, da mochten die Aktionäre noch so zetern.
Die Manager der Hedgefonds drohen mit weiteren Klagen. Doch das Ende der Hypo Vereinsbank, die so viele Anleger und Immobilienkäufer ins Unglück gestürzt hatte, ist besiegelt. Die 130. Hauptversammlung war die letzte. Im Herbst wird der Name der Bank von den Kurszetteln der Börsen verschwinden. Basta.