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Bilanz und Bilanzanalyse – und was das bedeutet – Wirtschaftsbegriffe Liste

Bilanz
die nach bestimmten Vorgaben gegliederte Gegenüberstellung von bestimmten Positionen in Kontenform. In der Außenwirtschaft spricht man von der Zahlungsbilanz. In der Betriebswirtschaftslehre meint man die Gegenüberstellung der Aktiva (Vermögen) und der Passiva (Kapital) eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt, dem Bilanzstichtag. Die ursprüngliche Bedeutung beschreibt ein wichtiges Merkmal der Unternehmensbilanz, nämlich dass die zwei Seiten der B. sich immer im Gleichgewicht befinden. Während die linke Seite das Vermögen darstellt und in Anlagevermögen und Umlaufvermögen unterteilt ist, gibt die rechte Seite das Eigenkapital und das Fremdkapital wieder; die (gleiche) Endsumme der beiden Seiten ist die Bilanzsumme. Bei Aufnahme der Tätigkeit ist jeder Kaufmann, jedes Unternehmen nach Handels- und Steuerrecht grundsätzlich verpflichtet, eine Eröffnungsbilanz zu erstellen.

Nach Abschluss des Geschäftsjahrs ist jeweils eine Jahresbilanz (Schlussbilanz) aufzustellen und zu unterschreiben. Die Jahresbilanz kann eine Handelsbilanz oder eine Steuerbilanz sein, je nach den gesetzlichen Vorschriften, nach denen sie erstellt wird. Zusammen mit der Gewinn-und-Verlust-Rechnung bildet die B. den Jahresabschluss. Die allgemeine Aufgabe der B. ist die Rechenschaftslegung durch Feststellung des Vermögens und der Schulden an einem Stichtag und der Ermittlung des Erfolgs einer Abrechnungsperiode. Die Passivseite einer B. beantwortet die Frage, woher das Kapital stammt, das im Unternehmen angelegt ist; damit ist die Finanzierung angesprochen. Die Aktivseite gibt darüber Auskunft, in welchen Vermögenswerten das Kapital angelegt ist; damit ist die Investierung angesprochen. B. zeigen allen Interessierten (Banken, Kunden, Finanzamt) Vermögen und Kapital (auch Schulden) sowie den Erfolg des Unternehmens im Sinn des Bilanzgewinns an. B.

Legen in Zahlen die wirtschaftliche Lage dar, was insbesondere die Geldgeber (Banken, Aktionäre) im Rahmen einer Bilanzanalyse interessiert. Die Unternehmensleitung (Vorstand, Geschäftsführung) kann ablesen, wie erfolgreich das abgelaufene Geschäftsjahr war. Für die Aufstellung der B. gibt es Bilanzierungsgrundsätze, aber auch Gestaltungsspielräume im Sinn einer Bilanzpolitik.

Bilanzanalyse
die kritische Auswertung und Beurteilung der Bilanz und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung nach bestimmten Merkmalen. Das Ziel ist, die Entwicklung des eigenen Unternehmens über mehrere Jahre zu betrachten (innerbetrieblicher Vergleich) und die eigenen Daten mit denen anderer Betriebe der gleichen oder anderer Branchen zu vergleichen (Betriebsvergleich). Der Betriebsvergleich wird durch Kennzahlen ausgedrückt. Die Kennzahl Kapitalstruktur bezieht sich auf die Zusammensetzung des Kapitals; dabei wird das Verhältnis von Eigenkapital zu Gesamtkapital (Eigenkapitalquote) oder das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital (Finanzierung) analysiert. Unter Gesamtkapital versteht man dabei die Bilanzsumme.

Bilanz

Grobgliederung
Aktiva (Aktivseite) Passiva (Passivseite)
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I.                     Immaterielle Vermögensgegenstände (Konzessionen, Lizenzen, Geschäfts­-oder Firmenwert)

II.                    Sachanlagen (Grundstücke, technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen)

III.                  Finanzanlagen (Anteile und Auslei­hungen an

verbundene Unternehmen, Beteiligungen, Wertpapiere des Anlage­vermögens)

 

B. Umlaufvermögen

I.    Vorräte (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, unfertige

Erzeugnisse und Leistungen, fertige

Erzeugnisse und Waren)

II.   Forderungen und sonstige

Vermögensgegenstände

I.                     Gezeichnetes Kapital

II.                    Kapitalrücklage

III.               Gewinnrücklagen

IV.                  Gewinnvortrag/Verlustvortrag

V.                   Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag

 

B. Rückstellungen (Pensions- und

Steuer­rückstellungen)

 

C. Verbindlichkeiten (gegenüber

Kredit­instituten und Lieferanten, erhaltene

Anzahlungen auf Bestellungen, sonstige Verbindlichkeiten, z. B. aus Steuern oder im

Rahmen der sozialen Sicherheit)

 

D. Rechnungsabgrenzungsposten

III.                  Wertpapiere
IV.                  Schecks, Kassenbestand, Bundesbank- und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten
C. Rechnungsabgrenzungsposten

Bei der Vermögensstruktur, die sich auf das Vermögen der Aktivseite der Bilanz bezieht, wird insbesondere das Verhältnis von Anlagevermögen zu Umlaufvermögen (oder auch die Bilanzsumme) betrachtet. Für ein produzierendes Unternehmen bedeutet ein hoher Anteil des Anlagevermögens eine moderne Betriebseinrichtung und eine gute kaufmännische Auftragsabwicklung mit einem funktionierenden Mahnwesen. Weitere wichtige Kennziffern einer B. sind die Anlagendeckung, die Liquidität sowie die Rentabilität.