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Blinde Bewerbungen sind ja kein Problem – weitere Tipps und Beispiele

Blinde Bewerbungen verdanken ihren Namen einem Irrtum. Denn es handelt sich hier nicht um Bewerbungen, bei denen der Bewerber die Augen zumacht und sich einfach drauflos bewirbt, sondern um sehr gezielte Bewerbungen. Unter blinden Bewerbungen versteht man die Anfragen oder Bewerbungsanschreiben an Arbeitgeber, von denen man nicht weiß, ob sie Positionen frei haben, für die man aber gern tätig sein möchte, sonst würde man sie ja nicht anschreiben. Im Regelfall sieht eine blinde Bewerbung so aus, dass jemand ganz allgemein anfragt, ob Möglichkeiten einer Beschäftigung bestehen. Und in schöner Regelmäßigkeit werden solche Anfragen mit Formabsagen beschieden, die Mühe ist in fast 90% der Pälle vergebens. Umso mehr Ideen muss der Bewerber entwickeln, wie er sich mit einer allgemeinen Anfrage „ins rechte Licht“ setzen kann. Im Folgenden sehen Sie das Beispiel eines Facharbeiters, das recht gut gelungen ist. Positiv ist der Hinweis auf die Motivation und darauf, dass der Bewerber bereit ist dazuzulernen und sich weiterzubilden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielleicht haben Sie im Moment zu viel Arbeit und zu wenig Mitarbeiter. Ich habe zu viel freie Zeit, hätte aber lieber viel Arbeit, für die ich mich voll engagieren könnte. Ich bin 35 Jahre alt, habe das Abitur, den Facharbeiter als Schriftsetzer, den Meisterabschluss, habe die meisten praktischen Erfahrungen als Korrektor (gründliche Kenntnisse auf den Gebieten Korrekturlesen Zeitung, Zeitschrift, Buch, Akzidenz; Filmrevision, Maschinenrevision). Als Schichtleiter, stellvertretender Abteilungsleiter und Abteilungsleiter Blei-/Lichtsatz war ich für die Produktionsorganisation verantwortlich. Vom 10.1. 2001 bis 9.1. 2002 absolvierte ich eine Ausbildung zur „DTP-Fachkraft mit typographischer Ausbildung“. Sowohl im DOS- als auch Mac-Bereich erwarb ich Kenntnisse der wichtigsten Satz- und Gestaltungsprogramme (Ventura Publisher, PageMaker, QuarkXPress, CorelDraw, FreeHand, Illustrator, Photo-Shop). Ich bin motiviert dazuzulernen und mich weiterzubilden. Wenn Sie also eventuell Interesse an meiner Mitarbeit hätten, lassen Sie es mich bitte wissen. Ich werde Ihnen dann gern meine vollständigen Bewerbungsunterlagen schicken.

Mit freundlichen Grüßen

Es genügt also nicht lediglich anzufragen, ob sich Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Wenn die Frage schlicht mit Nein beschieden wird, sind Sie so schlau wie vorher. Stattdessen erwecken Sie Aufmerksamkeit, indem Sie ein originelles und individuelles Anschreiben formulieren – natürlich ohne zu übertreiben! Außerdem macht es immer einen guten Eindruck, wenn Sie erläutern, warum Sie gerade diese Tätigkeit bei dieser Firma ausüben wollen:

„Seit sechs Jahren arbeite ich qualifiziert im Verkauf der Firma X im Sachgebiet Frankreich. Ich möchte mich gerne verändern, weil ich mittelfristig keine Möglichkeit habe, in meinem jetzigen Unternehmen qualifiziert weiterzukommen. Ihr Haus ist mir durch seine anerkannte Produktpalette bekannt und ebenso durch seine vorbildlichen Leistungen. Ich möchte deshalb gern meine ganze Arbeitskraft in den Dienst Ihres Unternehmens stellen. Sie können von mir hohen Arbeitseinsatz, sehr gutes Fach- und Branchenwissen und zuverlässige Arbeitsweise als Selbstverständlichkeiten voraussetzen. Meine guten Kontakte zu französischen Kunden könnte ich in Ihrem Hause nicht nur einbringen, sondern auch ausbauen.“

Die Dame wurde zum Gespräch eingeladen und nach einem halben Jahr, als sich eine Vakanz ergab, auch eingestellt. Sie sehen, wie man mit guten Argumenten und Firmeninteresse weiterkommt. Nutzen Sie blinde Bewerbungen, wenn Sie den Wunsch haben, bei ganz speziellen Arbeitgebern tätig zu sein. Dabei wird vorausgesetzt, dass Sie die Gegebenheiten beim Wunscharbeitgeber kennen/sich entsprechend erkundigt haben.