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Dachfonds zu Ihrer Risikoneigung anpassen

Die Zuordnung der Anleger zu den Depottypen führt zu einem erheblichen Maß an Disziplin. Man wird nicht verleitet, weil es gerade so gut läuft, höhere Risiken einzugehen als ursprünglich geplant. Gleichzeitig ist das System aber auch inflexibel und investiert zum Beispiel auch in Rentenfonds, wenn dies aufgrund der Marktsituation keinen Sinn ergibt. So gibt es Zeiten, in denen sowohl Zinsen als auch Aktienkurse niedrig sind und eher Zinserhöhungen bevorstehen, so dass man in alles investieren könnte – nur gerade nicht in Renten. Bei diesem starren Depotmodell müsste aber gerade das passieren. Anleger, die das Ganze selbst in die Hand nehmen, können flexibler reagieren.

Die individuelle W kann flexibel auf Marktänderungen reagieren und auch stärker die Bedürfnisse des Anlegers berücksichtigen. Allerdings sollte dieser sich nicht der Illusion hingeben, die Anlageentscheidungen würden durch einen morgendlichen Anruf abgesprochen. Der Verwalter entscheidet anhand der Vorgaben selbst und erstattet in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Bericht.

Und gerade hier fängt es an interessant zu werden. Im Zuge der Börsenkrise 2000-2003 hatten nämlich zahlreiche Anleger Gelder verloren, allerdings stillschweigend darauf vertraut, der Verwalter würde genau dies verhindern. Schließlich würde er dafür bezahlt, schnell zu reagieren und auch Verluste zu verhindern. Allerdings häuften sich in den Folgejahren Berichte darüber, dass selbst renommierte Institute eben nicht Verluste verhinderten, sondern fleißig weiter handelten, als gäbe es keine Krise. Da aber viele Anleger ihre Berater nur selten kontrollieren und auch nicht selbstverständlich aktuell über den Depotstand informiert werden, merken sie das erst sehr spät.

Besonders innerhalb einer Bank können Interessenkonflikte bestehen. So könnte nicht nur das Interesse vorhanden sein, Transaktionskosten zu produzieren, sondern auch eigene Produkte oder Aktien, an denen das Haus ein besonderes Interesse hat, einzubuchen. Typische Situationen sind zum Beispiel Börsengänge, die selbst betreut wurden, oder Verkäufe eigener Fonds, die aufgrund der kursbeeinflussenden Wirkung nicht am Markt stattfinden sollen.

Die individuelle W kann bei entsprechendem Geschick bessere Ergebnisse liefern als die fondsgebundene, vor allem ist sie flexibler. Allerdings besteht eine hohe Abhängigkeit von einer Einzelperson, die genial handeln, sich aber auch komplett irren kann. Insofern sollten Sie auch Klarheit darüber haben, wer die Entscheidungen für Ihr Depot trifft. Gar nicht so selten wird der Eindruck erweckt, es handle sich um ein Spitzenteam mit dem weltweiten Überblick, das sich Ihren ganz individuellen Bedürfnissen widme. Tatsächlich kommt es dann aber oft nur zur Exekution der Vorgaben des zentralen Anlageausschusses, der über die einzelnen Kunden nichts weiß. Auch das Gespräch mit dem Geschäftsstellenleiter oder Firmengründer dient meist nur der Akquisition. Das Alltagsgeschäft übernehmen dann schon mal die Junior-Berater. Aber hier besteht ja die Möglichkeit, regelmäßig anzurufen und festzustellen, wer sich worum kümmert.