Home » Banken » Darlehen und Kredite – Einführung und Grundlagen

Darlehen und Kredite – Einführung und Grundlagen

Fast jeder Unternehmer kommt einmal in die Situation, in der er ein Darlehen oder einen Kredit benötigt – sei es in der Gründungsphase oder durch einen Liquiditätsengpass. Angesichts unterschiedlicher Banken, Fördermittel und anderer Varianten fragen sich viele, wie sie den Überblick behalten sollen, wenn es darum geht, sich Geld zu leihen. Die grundsätzliche Entscheidung, was im Einzelfall sinnvoll ist, fällt schon schwer genug.

Doch als ob das nicht reichen würde, stellen sich noch viele andere Fragen, wenn es um Darlehen und Kredite geht, zum Beispiel: Wie bekomme ich ein Darlehen von der KfW, der Bank des Bundes und der Länder, die Gründer und Unternehmer bei ihren Vorhaben unterstützt? Sind KfW- Darlehen immer besser als die Darlehen einer Geschäftsbank? Welche anderen Möglichkeiten bestehen, um an Geld zu kommen – auch für Unternehmen, die schon länger am Markt sind? Außerdem ist häufig unklar, was der Businessplan eigentlich mit dem Ganzen zu tun hat und was bei dessen Erstellung zu beachten ist. Oder wie ein Darlehen beantragt wird und wie lange die ganze Angelegenheit dauert. Und wie geht es weiter, wenn das Geld da ist?

Sie werden beim Lesen schnell erkennen, dass Ihr Weg zum geliehenen Geld so individuell ist wie Sie selbst. Finden Sie also heraus, was zu Ihnen passt und wie Sie zum gewünschten Ergebnis kommen. Bei allen entscheidenden Fragen steht unser Ratgeber zur Seite. In unserer Geldanlage-Webseite sind die Erfahrungen vieler Berater, Anbieter, Gründer und Unternehmer eingeflossen. Auf dieser Grundlage eröffnet sich Ihnen vielleicht eine Möglichkeit, ohne ärgerliche Umwege zu Ihrer Wunschfinanzierung zu kommen. Andreas Lutz und Andrea Claudia Delp München/Berlin im Juli 2009

Warum bekommen viele Gründer oder Unternehmer keinen Kredit oder kein Darlehen?
In Bezug auf die Ablehnungsquote bei Kredit- oder Darlehensanfragen hat Guido Wegner, Leiter des Gründercenters der Volksbank in Berlin, Folgendes zu berichten: „Rund 70 bis 80 Prozent aller Anfragen über die Finanzierung von Neugründungen werden bei uns abgelehnt. Dabei liegt diese Quote bei kleineren Finanzierungen – also unter 50.000 Euro – sogar tendenziell etwas höher. Im Wesentlichen finden sich zwei Gründe für Ablehnungen: Zum einen liegt es oft an der mangelnden Qualität des Geschäftskonzepts oder Businessplans; zum anderen liegt es oft an den Fähigkeiten und Voraussetzungen der Gründer/innen.“

Es ist also tatsächlich wahr: Viele Anträge auf ein Darlehen oder einen Kredit werden von Banken abgelehnt. Warum das so ist? Stellen Sie sich vor, Sie hätten 50.000 Euro gewonnen und wollen das Geld in ein Unternehmen investieren. Die Summe reicht nur für ein einziges Darlehen, aber vier Bewerber haben Ihnen ihre Konzepte vorgelegt. Welche Kriterien, würden Sie wohl ansetzen, um herauszufinden, welches Vorhaben das aussichtsreichste ist? Sie würden jede Idee ausgiebig betrachten, mit den Bewerbern sprechen, den Taschenrechner zücken und letztlich die Variante auswählen, die aus Ihrer Sicht die beste Mischung aus Sicherheit und Gewinnaussichten bietet. Die anderen drei Bewerber würden leer ausgehen.

Erfreulicherweise werden aber auch viele Anträge auf ein Darlehen oder einen Kredit gleich beim ersten Anlauf genehmigt. Annemarie R. aus Berlin beispielsweise plante eine Existenzgründung in ihrer Stadt. Das Konzept umfasste ein Café, das mit kinderfreundlichen Angeboten die ganze Familie anspricht. Obwohl es schon zahlreiche Cafés dieser Art in Berlin gibt und viele Gastronomen davon ausgehen, dass es bei den Banken „schwarze Listen“ gibt, die Darlehen in ihrer Branche von vornherein ausschließen, klappte es gleich im ersten Anlauf mit der Finanzierung.
Annemarie R. bekam das Geld von der Bank, weil sie einen überzeugenden Businessplan vorgelegt hat. Der Standort war gut gewählt: Er lag in einer Gegend, in der viele Familien mit gehobenen Einkommen wohnen. Ein Familiencafé im modernen Stil gab es dort noch nicht. Auch wenn nicht von einer Toplage die Rede sein konnte, lag das Café direkt an einer Straße, an der viele Passanten vorübergehen. Die Gründerin hatte schon viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet und auch Führungsaufgaben wahrgenommen. Der Businessplan war rundum perfekt. Dieser Fall macht deutlich: Es geht darum, dass ein Vorhaben aussichtsreich ist, dass verwertbare Branchenkenntnisse vorliegen und dass der Standort eines Unternehmens richtig gewählt wird. „Schwarze Listen“ sind irrelevant, wenn eine Geschäftsidee rundum stimmig daherkommt.

Frau Kirsten M. etwa versuchte sich an einem Einzelhandel in Hamburg. Das Konzept war attraktiv und griff gängige Markttrends auf; Erfahrung und Branchenkenntnisse waren ebenfalls vorhanden. Dennoch wurde der Antrag auf ein Darlehen abgelehnt. Grund: der Standort in einer ruhigen Seitenstraße. Eben der spielt beim Einzelhandel mit Ladengeschäft eine bedeutende Rolle. Katharina N. wiederum hatte eine brillante Idee für eine Internetplattform. Aber: Die Umsetzung hätte sie nicht alleine in Angriff nehmen können, dafür fehlten ihr Branchenerfahrung und Fachkenntnisse. Das hat dann auch die Bank in Form einer Ablehnung bestätigt.

Darlehen und Kredit
Der Begriff „Kredit“ wird oftmals auch für das Darlehen verwendet. In diesem Finanzportal werden die beiden Begriffe wie folgt benutzt: Der Kredit ist eine kurzfristige Finanzierungsform – etwa zum Überbrücken weniger Monate. Das Darlehen dagegen stellt eine mittel- bis langfristige Finanzierungsform dar, hierunter fallen beispielsweise Bankdarlehen mit einer Laufzeit zwischen drei und 15 Jahren. Machen Sie sich klar, dass für jedes Unternehmen verschiedene Kernkompetenzen gebraucht werden. Sind diese bei den Gründern oder im Gründerteam nicht vorhanden, wird sich keine Bank finden, die zu einer Finanzierung bereit ist. Fehlen dagegen nur einzelne Aspekte einer Kompetenz, ist ein Gründercoaching hilfreich oder ein Mitgründer kann diese Lücke abdecken. Das Gleiche gilt übrigens auch bei der Suche nach Investoren – hier geht es in Sachen Kernkompetenzen sogar noch härter zu.

Mike Kösching plante als selbständiger Zimmermeister den Bau eines Musterhauses. Sein findiger Unternehmensberater hat ihm ein paar Tipps gegeben, und er hat sich den Gang zur Bank gespart. Das erforderliche Geld hat er über eine Internetplattform innerhalb von nur drei Wochen „eingesammelt“. Anders gesagt: Die Bank ist gut, in manchen Fällen sind andere Lösungen besser. Wer feststellt, dass es mit der Bank nicht klappt, sollte nicht gleich aufgeben, sondern über Alternativen nachdenken.