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Der frühe Weg in die Schuldenfalle für die Senioren

Nicht nur Senioren erfahren von ihrem Geldinstitut häufig eine Sonderbehandlung. Auch um den Nachwuchs kümmern sich die Banken gerne. Es beginnt oft mit einem Mäusekonto, auf das Eltern und Großeltern zu Geburtstagen und Weihnachten kleine Geldgeschenke einzahlen. Sparen ist ein löbliches Verhalten, und deshalb sind auch die Banken nicht kleinlich. Geht es doch darum, sich rechtzeitig die Kundschaft für morgen heranzuziehen. Das Sparkonto des Nachwuchses bedienen Sparkassen und Banken gerne mit einem kleinen Zinsbonbon.

Doch dann wachsen die Kleinen heran und erliegen den Lockungen von Werbewirtschaft, Handyanbietern, Softwareproduzenten und Markenartiklern. Geld muss her für Handy, Klingeltöne und angesagte Klamotten. Vor allem in den Großstädten gut: Wer nicht mithalten kann im Wettlauf um die neuesten MP3- Player, Handys und Markenjeans, hat auch sonst nichts zu bestellen. Also wird gekauft und heruntergeladen, was nur irgend auf das Handy oder die Festplatte draufpasst. Ihren Konsumrausch bezahlen die Nutzer der verschiedenen Download-Angebote oft mit einem heftigen Kater, wenn die Handyrechnungen das Taschengeld um ein Vielfaches übersteigen.

Bereits zwölf Prozent der 13- bis 24-jährigen Jugendlichen sind in den roten Zahlen. Sie stehen im Schnitt mit 1800 Euro in der Kreide. Die meisten haben sich bei ihren Eltern das Geld gepumpt. Viele haben sich aber auch bei Banken heftig verschuldet. Verursacht wird der Schuldenstand in 87 Prozent aller Fälle durch hohe Handyrechnungen. Immerhin haben 44 Prozent der Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren ein eigenes Handy, und bei den Zwölf- bis Neunzehnjährigen sind bereits 92 Prozent Besitzer eines Mobiltelefons.

Zwar sind Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis achtzehn Jahren nur beschränkt geschäftsfähig, beim Abschluss von Verträgen müssen die Eltern oder Erziehungsberechtigten zustimmen, aber über ein Girokonto, auf das beispielsweise ein monatliches Taschengeld eingezahlt wird, können sie dennoch verfugen. Und so manche Bank ist durchaus bereit, einen Überziehungskredit einzuräumen, der wie bei erwachsenen Arbeitnehmern, Auszubildenden und Studenten den zwei- bis dreifachen Satz des monatlichen Einkommens – in diesem Fall eher des Taschengeldes – beträgt. Wenn die Ausgaben der Jugendlichen aber den Rahmen sprengen, bleibt nur der Rückgriff auf die Konten der Eltern, die für die Schulden ihrer minderjährigen Sprösslinge geradestehen müssen. Und da haben viele Erziehungsberechtigte schon ihr blaues Wunder erlebt. Manche Eltern wundern sich, wie leicht es die Banken den Jugendlichen machen, an Geld zu kommen.
Wer das achtzehnte Lebensjahr überschritten hat und somit volljährig ist, muss selber sehen, wie er oder sie die Miesen wieder ausgleicht. Ratenkredite mit hohen Zinssätzen können über lange Zeit das Leben der Heranwachsenden belasten und zu strikter Ausgabendisziplin und vor allem viel Frust fuhren, wenn der Nachwuchs merkt, dass ihm die Banken vor allem den Weg in eine Schuldnerkarriere erleichtert haben.