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Der Traum von Eigentumswohnung in Deutschland

Die Sehnsucht nach einem eigenen Häuschen oder einer Eigentumswohnung treibt viele Bundesbürger um. 58 Prozent leben hierzulande noch zur Miete, und 80 Prozent der Mieter träumen vom Leben in den eigenen vier Wänden. Vor allem vier von fünf der 18- bis 29-Jährigen möchten ein Haus oder eine Wohnung ihr Eigen nennen können. Bei den 45- bis 59-Jährigen sehnt sich jeder Zweite nach Wohnungseigentum.

Das eigene Haus, die Eigentumswohnung sind nicht nur äußerst begehrte Errungenschaften, sie sind in der Regel auch die größten Investitionen, die Durchschnittsverdiener in ihrem Leben tätigen. Und fast alle privaten Wohnimmobilien werden teilweise oder ganz auf Pump gekauft oder gebaut. Was vielen Bauherren und Bauherrinnen größtes Unbehagen bereitet, denn sie gehen große finanzielle Verpflichtungen ein, müssen sich viel Geld leihen und ausgeben, das sie erst im Laufe ihres Berufslebens zurückzahlen können.

Eine riskante Entscheidung
Die Hypothek fürs Haus ist eine Belastung, die über einen langen Zeitraum – im Normalfall über Jahrzehnte hinweg – bestimmt, wie viel Geld einem Haushalt, egal ob Familie oder Single, für Konsumzwecke übrig bleibt. Sie ist das riskanteste Geschäft, das viele Bankkunden in ihrem ganzen Leben eingehen. Man sollte daher annehmen, dass gerade dieser Teil der Vermögens- und Finanzplanung von den Banken und Sparkassen mit besonderer Sorgfalt begleitet wird.

Doch weit gefehlt. Jede vierte Bankberatung im Falle eines Immobilienerwerbs ist mangelhaft – so lautete das Urteil von Finanztest-Mitarbeitern nach einer umfangreichen Studie.

32 Tester hatten im Jahr 2003 jeweils sieben Filialen von 20 Banken und Sparkassen untersucht. Das Ergebnis war erschreckend: Es wurden zu hohe Kreditsummen angeboten. Nach dem Motto Darf’s ein bisschen mehr sein? hatten die Kundenberater die Kreditsumme erhöht, weil Bauen und Renovieren ja am Ende immer teurer wird als anfangs kalkuliert. Vor allem wurden günstige staatliche Förderungen nicht ausreichend berücksichtigt und zudem Sicherheiten falsch bewertet. Selbst die Berechnung der Finanzierungskosten war oft nicht korrekt. Der Rat der Tester: Verlassen Sie sich nicht auf den Rat Ihres Bankers. Auch wenn das Angebot noch so verlockend ist!

Gut abgeschnitten hatten damals nur die Stadtsparkasse Köln, die Volksbank Frankfurt am Main und die SEB-Bank. Mangelhaft waren die Beratungen der Citibank AG und der Postbank AG.

Dringend empfohlen wird den Bauherren und -herrinnen, sich bei Verbraucherzentralen oder dem Verband der Unabhängigen Bauherrenberatung den Rat eines freien Finanzierungsberaters einzuholen. Das kostet zwar auch Geld, aber das Honorar von 100 bis 500 Euro dürfte sich lohnen. Denn solide Finanzierungspläne bestehen meist aus einer Kombination verschiedener Darlehen, öffentlicher Fördermittel und – falls vorhanden – dem Geld aus Lebensversicherungen und Bausparverträgen. In dem Labyrinth unterschiedlichster Angebote findet nur ein unabhängiger Experte den richtigen Weg, denn allein in Deutschland gibt es 100 Institute mit mehr als 1000 Finanzierungsangeboten.

Da kommen schnell Differenzen von mehreren hundert Euro zusammen, wie das Beispiel eines Kunden zeigt: So kann ein Kredit für den Kauf einer Wohnung im günstigsten Fall 300 Euro pro Monat kosten oder aber 450 bis 500 Euro. Dabei müssen die Berater, die teure Finanzierungen angeboten haben, nicht einmal in böser Absicht handeln: Oft wissen sie es nur nicht besser oder sie sind gehalten, vor allem die Produkte ihres Arbeitgebers zu verkaufen.