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Einrichtung des Online-Depots

Wenn Sie eine Bank gefunden haben, können Sie sich an den Papierkram machen. Wir gehen hier von einer Direktbank aus, weil Sie dann etwas mehr selbst tun müssen.

Zunächst müssen Sie von der ausgewählten Bank die Kontoeröffnungsunterlagen anfordern. Teilweise können Sie die erforderlichen Eingaben auch am Bildschirm machen und bekommen dann ein ausgefülltes PDF-Dokument zurückgeschickt, das Sie nur noch aus- drucken und unterschreiben müssen. Zunächst müssen Sie Ihre persönlichen Daten angeben. Im Normalfall handelt es sich um die Informationen, die aus rechtlichen Gründen benötigt werden. Es kann sein, dass zusätzlich Daten abgefragt werden, die für Werbezwecke benötigt werden. Diese müssen nicht angegeben werden; falls Sie sich unsicher sind, lassen Sie sie weg und warten Sie ab, was passiert.

Häufig wird auch abgefragt, ob Sie mit Telefon- oder E-Mail-Werbung einverstanden sind beziehungsweise ob Kontoauszüge zum Abruf bereitgehalten werden können. Letzteres spart Porto und wird sicher bald Standard sein. Wenn Sie aber noch neu dabei sind, sollten Sie sich in der ersten Zeit die Kontoauszüge und Abrechnungen per Post schicken lassen. Dann können Sie keinen Abruf vergessen und erhalten Ihre Informationen auch, wenn Sie mal auf der Suche nach dem Passwort sind …

Bei einigen Banken können Sie ein separates Girokonto einrichten, was den Zahlungsverkehr erleichtert, aber wiederum Geld kostet. Ansonsten wickeln Sie Ihre Ein- und Auszahlungen in der Regel über ein Verrechnungskonto ab, also Ihr bestehendes Girokonto. Da Auszahlungen nur auf dieses Konto erfolgen können, liegt hier ein besonderes Maß an Sicherheit vor. Dann kann nämlich niemand mit Hilfe gestohlener Daten Geld auf ein anderes Konto überweisen. Neben dem Depotvertrag müssen Sie den Fragebogen gemäß Wertpapierhandelsgesetz ausfüllen. Darin ordnen Sie sich aufgrund Ihrer Erfahrungen und Zielsetzungen einer Risikoklasse zu. Diese ist maßgebend für den Zugang zu den einzelnen Wertpapierarten. Wenn Sie zum Beispiel angeben, sicherheitsorientiert zu sein, dann kann Ihnen die Bank keine japanischen

Nebenwerte verkaufen. Das entspräche nicht Ihrer Einstellung zum Risiko. Grundsätzlich ist es aber auch so, dass Sie, falls Sie sich Klasse E zugeordnet und mit spekulativen Anlagen Schiffbruch erlitten haben, sich nicht auf Fehler der Bank berufen können.

Prüfen Sie kritisch, ob die Beschreibung für Sie zutrifft! Wenn Sie darüber hinaus auch mit Optionen handeln wollen, benötigen Sie die Termingeschäftsfahigkeit. Hierfür gibt es wieder ein separates Formular, das Sie bei der Bank anfordern können. Dort wird geprüft, ob Sie den besonderen Anforderungen gewachsen sind.

Die Risikoklassen werden jeweils leicht unterschiedlich beschrieben, haben jedoch stets den gleichen Charakter. Im Wesentlichen sind ihnen die folgenden Produktkategorien zuzuordnen:

Risikoklasse A bzw. 1: Sicherheitsorientiert – Verlustvermeidung hat oberste Priorität, Anlagehorizont kurzfristig, auch unter einem Jahr.

Produktkategorien: Geldmarktfonds in Heimatwährung (Euro bzw. Schweizer Franken), festverzinsliche, nicht börsennotierte Renten wie Finanzierungsschätze oder Bundesschatzbriefe, Rentenfonds mit kurzlaufenden Anleihen in Euro, offene Immobilienfonds in Euro.

Risikoklasse B bzw. 2: Konservativ/wachstumsorientiert – geringe Risiken werden eingegangen, um höhere Erträge zu erzielen, Anlagehorizont mittelfristig.

Zusätzlich: Anleihen in Euro bei hoher Bonität des Emittenten, Euro- Rentenfonds, internationale offene Immobilienfonds, defensive Zertifikate.

Risikoklasse C bzw. 3: Risikobewusst – höhere Risikobereitschaft, Renditeerwartung über dem Kapitalmarktzinssatz, Anlagehorizont mittel- bis langfristig.

zusätzlich: Anleihen in Fremdwährungen (so genannte Standardwährungen, also nicht Schwellenländer-Anleihen), internationale Rentenfonds, Geldmarktfonds in Fremdwährungen, Mischfonds, Aktien: Standardwerte (Large Caps) in Euroland, Standardwerte-Aktienfonds in Euroland, Discountzertifikate auf Euro-Standardaktien und -indizes, Strategiezertifikate auf Standardaktien.

Risikoklasse D bzw. 4: hohe Risikobereitschaft und hohe Ertragserwartung.

Zusätzlich: spekulative internationale Rentenfonds (High Yield), Anleihen von Emittenten mit geringerer Bonität, Genussscheine, Aktien-Nebenwertefonds, internationale Standardaktien (und -fonds), Zertifikate auf internationale Standardaktien, breit gestreute Hedge- fonds-Zertifikate.

Risikoklasse E bzw. 5: Höchst spekulativ – höchste Ertragserwartung und Risikobereitschaft, Totalverlust des eingesetzten Kapitals wird akzeptiert.

Zusätzlich: höchst spekulative Anleihen und Rentenfonds aller Währungen, weltweite Aktiennebenwerte und -fonds, Zertifikate auf weltweite Aktiennebenwerte, Optionsscheine, spezielle Strategiezertifikate, Private Equity.

Der letzte Schritt ist dann noch etwas Bürokratie. Mit dem Post- Ident-Coupon und einem Personalausweis gehen Sie zu einer Postfiliale, um sich Ihre Identität bestätigen zu lassen. Der Antrag wird dann mit der Bestätigung in einen Umschlag gesteckt und an die Bank verschickt. Wenn alles vollständig ist, erhalten Sie nach einigen Tagen eine Bestätigung mit Informationsmaterial, einer Anleitung für den Handel und separat Ihre PIN und die Transaktionsnummern. Hier gibt es wieder verschiedene Verfahren, so dass Sie die Informationen der Bank genau lesen müssen. Wenn Sie alles zusammenhaben, müssen Sie (nur) noch Geld auf das Depotkonto überweisen und können handeln.