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Fonds und Investmentgesellschaft – und alles darüber – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Investmentfonds (Fonds)
Sondervermögen einer Investmentgesellschaft, das aus dem eingelegten Geld von Kapitalanlegern gebildet wurde. Das Sondervermögen muss vom eigenen Vermögen der Investmentgesellschaft getrennt gehalten werden. Die Investmentgesellschaft tätigt im eigenen Namen nach dem Grundsatz der Risikomischung Wertpapiergeschäfte mit dem Ziel, den Wert des Sondervermögens zu vermehren. Meist wird das Sondervermögen in unterschiedliche Anlagebereiche investiert, sodass Kursverluste eines bestimmten Werts durch die Gewinne anderer Werte kompensiert werden. Man unterscheidet zum einen zwischen Publikumsfonds, deren Anteile öffentlich angeboten und von jedermann erworben werden können, und Spezialfonds, die für institutionelle Anleger (z.B. Versicherungsgesellschaften, Pensionskassen) aufgelegt werden und deren Anteile nicht öffentlich angeboten werden.

Zum anderen werden I. nach der Zusammensetzung ihres Fondsvermögens aufgegliedert in:
– Wertpapierfonds;
– Beteiligungs-Sondervermögen, die für ihre Anleger Wertpapiere (Aktien und Schuldverschreibungen) und stille Beteiligungen an Unternehmen mit Sitz und Geschäftsleitung in Deutschland erwerben;
– Immobilienfonds.

Die Wertpapierfonds gliedern sich in Aktienfonds (das Vermögen ist in Aktien angelegt) und Rentenfonds (Anlage in festverzinsliche Wertpapiere) auf. Allgemeine Aktienfonds bevorzugen Anlagen in Bluechips. Hierzu gehören in erster Linie Aktien aus dem DAX® oder dem amerikanischen Dow-Jones- Index. Bei den meisten Aktienfonds ist das Vermögen breit gestreut. Bei Branchenfonds oder Themenfonds hingegen werden nur Aktien aus bestimmten Industriezweigen, Wirtschaftssektoren oder Themenbereichen wie Telekommunikation, Multimedia, Energie, Chemie, Pharma oder Logistik gekauft. Die speziellen Aktienfonds wiederum konzentrieren sich auf bestimmte Bereiche des Aktienmarkts, z.B. auf bestimmte Marktsegmente wie die im TecDAX® zusammengefassten Technologiewerte oder kleine und mittlere Unternehmen (SDAX®, MDAX®).

Die allgemeinen Rentenfonds investieren in festverzinsliche Wertpapiere mit unterschiedlichen Zinssätzen und Laufzeiten, wobei gute bis sehr gute Bonität des Emittenten vorausgesetzt wird. Spezielle Rentenfonds konzentrieren sich auf bestimmte Bereiche des Rentenmarkts: Z.B. enthalten Low-Coupon-Rentenfonds niedrigverzinsliche Anleihen, High-Yield-Fonds investieren vorwiegend in hochverzinsliche Anleihen unterschiedlicher Bonität, Junk-Bond-Fonds enthalten hochverzinsliche Anleihen geringer Bonität. Geldmarktfonds legen in kurzfristigen Geldmarktpapieren mit einer (Rest-) Laufzeit von maximal zwölf Monaten oder Bankguthaben an. Zulässig sind auch Rentenfonds mit begrenzter Laufzeit ( Laufzeitfonds). Bei Mischfonds oder gemischten Fonds wird sowohl in Aktien als auch in Renten angelegt. Der geographische Anlagehorizont gibt an, in welchen Regionen der Welt bzw. Ländern bestimmte Fonds investieren.

Investmentgesellschaft

Wertberechnung für einen Investmentanteil
Tageswert sämtlicher Vermögenswerte des Fonds (Bewertung der Wertpapiere zum aktuellen Tageskurs, Immobilien zum Ertragswert)
+ Summe der liquiden Mittel
Verbindlichkeiten des Fonds wie Managementkosten, Depotbankgebühr, An- und Verkaufsspesen
= Nettoinventarwert des Fonds
Anzahl der ausgegebenen Anteilscheine
= Rücknahmepreis pro Fondsanteil
+ Ausgabeaufschlag
= Ausgabepreis pro Fondsanteil

Länderfonds enthalten nur Wertpapiere, deren Emittenten in einem bestimmten Land ihren Sitz haben. So konzentriert sich beispiels-weise ein Japan-Fonds auf die Wertpapiere ja-panischer Emittenten. Regionenfonds enthalten nur Anlagewerte bestimmter Regionen, z.B. aus Europa, Euroland, Nordamerika oder aus Emerging Markets. Hoch spekulativ sind Hedge-Funds.Die Angebotsvielfalt der Fonds erweitert sich ständig: Exotenfonds weisen von der Konzeption her nicht selten ein von vornherein geringeres Maß an Risikostreuung auf, indem sie ihre Anlagen auf ganz bestimmte Märkte, Finanzinstrumente oder sogar Kombinationen daraus konzentrieren. Optionsschein-Fonds investieren z.B. nur in Optionsscheine bzw. Optionen, Future-Fonds in Future-Kontrakte an Terminbörsen. Außerdem gibt es Garantiefonds, die als Rentenfonds in Anleihen von Schuldnern höchster Bonität anlegen und als Aktienfonds zur Risikobegrenzung einen Teil des Fondsvermögens für Kurssicherungsgeschäfte nutzen.

Indexfonds bilden bei ihrer Anlage einen bestimmten Aktien- oder Rentenindex genau nach. Umbrellafonds sind breit gefächerte Fonds, die dem Anleger eine Umschichtung oder den Neuerwerb seiner Investmentanteile oder der Ausschüttungs-gewinne ganz oder teilweise ohne Ausgabeaufschlag innerhalb der Fonds-gesellschaft ermöglichen. Als Dachfonds werden Investmentfonds bezeichnet, die ausschließlich in andere Aktien oder Rentenfonds investieren.
Eine Besonderheit sind auch die Altersvorsorge-Sondervermögen, die AS-Fonds, die speziell dem Aufbau von Kapital zur privaten Altersvorsorge dienen.- Siehe auch Börse.