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Geldschöpfung und Geldtheorie – und alles darüber – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Geldschöpfung
die Vermehrung der Geldmenge durch Schaffung von zusätzlichem Geld. Unterschieden wird die Bargeldschöpfung durch die Ausgabe von Banknoten und Münzen und die Giralgeldschöpfung über das Bankensystem (Gegenteil: Geldvernichtung). Der Prozess der Giralgeldschöpfung erfolgt über die Erhöhung der Menge an Giral- oder Buchgeld (Geld auf Konten), da die Banken Geld ihrer Kunden, das auf Giro- oder Sparkonten gutgeschrieben ist, nicht im Tresor aufbewahren, sondern zum überwiegenden Teil dazu benutzen, als Kredit an andere Kunden weiterzugeben. Der Kreditbetrag wird dem Kunden auf einem Konto zur Verfügung gestellt, der damit z.B. ein Auto kauft und den Kaufpreis auf ein Konto des Kfz-Händlers überweist. In jedem Schritt wird dabei quasi neues Geld geschaffen und die umlaufende Geldmenge erhöht. Ähnliches geschieht, wenn Banken von ihren Kunden z. B. Wechsel ankaufen und den Gegenwert auf dem Konto des Kunden gutschreiben.

Geldtheorie
Disziplin der Wirtschaftswissenschaften, die Wesen und Funktionen, Wert und Wirkungen des Geldes untersucht. Theorien zur Definition des Begriffes Geld: Die Vertreter des Metallismus betrachteten Geld als ein Gut, das seinen Wert aus der Qualität des Materials, aus dem es besteht, ableitet, die es auch für andere Zwecke geeignet macht. Die Konventionstheorie sah im Geld das Instrument, das nur für den Umlauf Verwendung findet und seine Geltung aus Vereinbarungen herleitet. In den Funktionswerttheorien wurde der Wert des Geldes aus der Kaufkraft abgeleitet: In der Liquiditätstheorie macht die Herstellung von Tauschbereitschaft über das Medium Geld dessen Qualität aus. Theorien über den Wert des Geldes: Nach der Produktionstheorie hängt der Wert von dem Aufwand an Arbeit ab, der zur Erzeugung des Geldes erforderlich ist. Nach der subjektiven Wertlehre ergibt sich der Wert aus dem Grenznutzen (abgeleitet aus dem Gebrauchswert der für Geld angeschafften Güter), den es dem stiftet, der darüber verfügen kann.

Die makroökonomische Markttheorie bestimmt den Geldwert aus dem Verhältnis von gesamtwirtschaftlicher Geldnachfrage und gesamtwirtschaftlichem Geldangebot. Nach der mikroökonomischen Markttheorie bestimmt sich der Geldwert nach der Vorliebe der Wirtschaftssubjekte, Geld in der Kasse zu halten. Nach der Einkommenstheorie ergibt sich der Wert aus dem Prozess der Entstehung und Verwendung des Einkommens. Theorien über die Wirkung des Geldes versuchen, wichtige Zusammenhänge zwischen Geldmenge und bestimmten gesamtwirtschaftlichen Größen (Preisniveau, Zins, Produktion, Beschäftigung, Wechselkurs) zu erklären. Vertreter der modernen G. wie JOHN M. KEYNES sehen einen aktiven Einfluss des Geldes auch auf die realen Vorgänge der Wirtschaft. In der G. von MILTON FRIEDMAN führt eine Zunahme der Geldmenge zu steigenden Ausgaben.