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Historisches und Börsenarten – und die Bedeutung davon – Wirtschaftsbegriffe Übersicht

Historisches
Angeblich leitet sich der Name Börse von der Kaufmannsfamilie van der Burse aus Brügge ab. Deren Familienname wird auf niederländisch beurs (= Geldbeutel, von lat. bursa Ledersack) zurückgeführt. Vor dem Haus der Familie sollen sich Kaufleute regelmäßig zu Geschäftszwecken getroffen haben. Die Ursprünge der Börse liegen aber schon im Altertum, als sich der Handel in den Häfen, auf dem Markt und in den umliegenden Hallenbauten, den Basiliken, abwickelte und auch der Handel mit vertretbaren Gütern, der zunächst noch auf lange Zeit mit dem Warenhandel verknüpft war, begann. Mit dem Aufschwung des Handels im hohen Mittelalter entstanden in den flandrischen Seehäfen große Hallen, die zum einen als Lagerhäuser, zum anderen aber auch als Börsen dienten. Die erste internationale Börse war die von Antwerpen (1531).

Börsenarten
Die traditionelle Form der Börse ist die Präsenzbörse bei der Käufer und Verkäufer im Börsensaal (oder auf dem Börsenparkett) zu einer festgelegten Börsenzeit persönlich anwesend sind. Dagegen setzt sich die Computerbörse immer mehr durch, bei der die Handelspartner von verschiedenen Orten aus über Telekommunikationseinrichtungen mit einem zentralen Börsencomputer verbunden sind und so ihre Börsengeschäfte abwickeln können. Unterschieden werden
• Effektenbörsen oder Wertpapierbörsen (Börsen im engeren Sinne) an denen Handel mit Aktien (Aktienbörsen) oder festverzinslichen Wertpapieren (Rentenbörsen) betrieben wird; 2.
• Devisenbörsen, deren Objekte ausländische Zahlungsmittel (Devisen) darstellen;
• Warenbörsen, die in Produktenbörsen (für fungible landwirtschaftliche Erzeugnisse) und Spezialbörsen (für Kaffee oder Edelmetalle) unterteilt werden;
• Terminbörsen (Terminmärkte), an denen v.a. Optionen und Futures (Finanzderivate) gehandelt werden;
• Kassabörsen (Kassamärkte), an denen der Vertragsabschluss sowie die vertragliche Leistung und Gegenleistung nahezu gleichzeitig erfolgen. Dagegen wird bei einem Geschäft an den Terminbörsen (auch Termingeschäft) die Gegenleistung erst zu einem späteren Zeitpunkt erbracht.

Die bedeutendsten Börsenplätze sind New York, Tokio, Hongkong, Singapur, Zürich, London und Frankfurt am Main, von denen die beiden letztgenannten seit 1997 kooperieren. Die sieben anderen deutschen Wertpapierbörsen sitzen in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart.
• Wirtschaftliche Funktion der Börse Vorrangige Aufgabe der Wertpapierbörsen aus Sicht der Anleger ist es, das Kapital in diejenigeInvestitionsvorhaben einzubringen, die die höchsten Renditen erzielen. Die Unternehmen, aber auch die öffentliche Hand, nutzen die Börse zur Kapitalbeschafung, z.B. für Investitionen oder Expansion. Eine wichtige Rolle spielte die Börse z.B. bei der Kapitalbeschaffung für den Ausbau der Eisenbahn im 19. Jh.