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Phase der Konsolidierung bei den Direktbanken und Angebote

Auch bei den breiter aufgestellten Direktbanken setzte in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre eine allmähliche Konsolidierungs- und Konzentrationsphase ein. Auffallend dabei ist, dass zunehmend ausländische Finanzdienstleister den deutschen Markt für das filiallose Bankgeschäft entdeckten. Die 1957 gegründete CC-Bank (CC = Car Kredit), die sich in den ersten Jahren auf die Finanzierung von Autos und anderen privaten Konsumgütern konzentriert hatte, wurde 1996 zur hundertprozentigen Tochter der spanischen Großbank Santander Central Hispano. Die CC-Bank – einer der Pioniere im Telefonbanking – bot neben dem Aktivgeschäft (Konsumentenkredite) im Passivbereich vor allem einfache Sparprodukte an, wie zum Beispiel Tagesgeldkonten. Im Jahr 2002 fusionierte die CC-Bank mit der AKB Privat- und Handelsbank, im Jahr darauf wurde sie mit der Santander Direkt Bank verschmolzen.

Bereits im Jahr 1999 hatte die damalige Allgemeine Deutsche Direktbank (heute ING-DiBa) die zur Bankgesellschaft Berlin gehörende Bank GiroTel – ein eher kleineres Institut – übernommen. Die Bank GiroTel hatte in den 1990er-Jahren einen interessanten, wenngleich nicht sonderlich erfolgreichen Versuch gestartet, dem Direkt Banking gleichsam ein „elektronisches Gesicht“ zu geben, und setzte auf Videobanking und Bildtelefonie.
Gemessen an den Kundenzahlen war die ehemalige Quelle-Bank bis Ende der 1990er-Jahre die größte Direktbank in Deutschland. Sie gehörte – ebenso wie die frühere Norisbank – zur Schickedanz-Unternehmensgruppe, die in den Wirtschaftswunderjahren ein wahres Firmenkonglomerat aufgebaut hatte, zu dem neben Banken und Versicherungen auch Brauereien sowie die Hersteller weltbekannter Markenartikel zählten. Um die Expansion in den neuen Bundesländern zu finanzieren, trennte sich die Familie Schickedanz von zahlreichen dieser Unternehmen. Die Norisbank wechselte zunächst zur HypoVereinsbank, später zum genossenschaftlichen Finanzverbund und ist seit 2006 ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank. Die einstige Quelle Bank, die im Gegensatz zur Norisbank kein Filialnetz unterhielt, firmierte ab dem Jahr 1999 unter dem Namen Entrium und ging an die Börse. Ihr Debüt am „Neuen Markt“ hatte die Bank am 20. September 1999. Im Gegensatz zu den anderen börsennotierten Direktbrokern war die Entrium Direct Bankers als Direktbank breiter aufgestellt und konzentrierte sich nicht allein auf den Wertpapierhandel. Das machte sich im Kurs der Aktie bemerkbar: Während die Kurse der anderen Direktbroker nach dem jähen Ende des Börsenbooms nahezu ins Bodenlose stürzten, hielten sich die Kursverluste bei Entrium in Grenzen.
Etwa ein Jahr nach dem Börsengang trennte sich die Schickedanz-Unternehmensgruppe von ihrer Mehrheit an Entrium und verkaufte ihre Aktienpakete an ein italienisches Kreditinstitut. Von dort ging die Direktbank im Jahr 2003 an die niederländische ING- Gruppe. Seit April 2004 ist die ehemalige Entrium-Bank in die ING- DiBa integriert.
Auch die Augsburger Aktienbank wechselte mehrfach den Eigentümer. So gehörte die Direktbank einige Zeit zur Allianz-Gruppe. Im Jahr 2002 wurde sie von der LVM Versicherung übernommen. Die Advance Bank schließlich – angetreten mit dem Ziel, sich als „Direktbank mit Beratung“ zu positionieren – wurde mittlerweile wieder in den Allianz-Dresdner-Bank-Konzern reintegriert.

Den Erfolg der filiallosen Institute – besonders im Spareinlagen- und Wertpapiergeschäft – spürten naturgemäß zunächst die Sparkassen, die unter den Geldinstituten nach wie vor absolute Marktführer im deutschen Privatkundengeschäft sind. Die Frankfurter Sparkasse reagierte im Jahr 1996 auf die zunehmende Konkurrenz mit der Gründung einer eigenen Direktbank, der 1822direkt.