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Portfoliomanagement beim Aktienhandel

Grundlage jeder vernünftigen Altersvorsorge ist ein sinnvolles Portfoliomanagement. Das Portfolio oder das Portefeuille ist die Gesamtheit aller Anlageformen und Wertpapiere, die sich in Ihrem Depot befindet. Die wichtigste Frage, die sich für Anleger generell stellt, ist: Wie hoch sollte der Aktienanteil sein, und welche anderen Anlageformen benötigt man noch für ein ausgewogenes Portfolio? Eine alte Faustregel lautet: Der Aktienanteil beträgt 100 minus Lebensalter. Wenn Sie also jetzt 30 Jahre alt sind, sollte Ihr Aktienanteil im Portfolio zirka 70 Prozent betragen. Doch solche schematischen Kegeln eignen sich nicht für die komplexe Lebenswirklichkeit der meisten Anleger. Wenn Ihre Risikobereitschaft geringer ausgeprägt ist, können Sie auch mit einem Aktienanteil von 20 Prozent zufrieden sein. Es ist besser, wenn Sie auf riskante Anlagen verzichten, dafür aber beruhigt schlafen können. Bedenken Sie stets, dass Aktienmärkte enormen Schwankungen unterliegen. In kurzen Zeiträumen wie einem Jahr können Aktien in schwierigen Situationen durchaus um 50 Prozent oder sogar noch mehr fallen. Im allerschlimmsten Fall muss das Unternehmen Insolvenz anmelden, und Sie erleiden einen Totalverlust.

Nur wenn Sie die Wertpapiere langfristig halten, d.h. mehr als fünf oder besser noch zehn Jahre, kommen Sie in den meisten Fällen in die Gewinnzone. Es ist aber immer sinnvoll, das Risiko über viele Aktien, Wertpapiere, Länder und Währungen zu streuen.

Wie hoch der Aktienanteil bei Ihnen sein sollte, hängt letztlich von Ihren persönlichen Lebensumständen ab. Jeder verantwortungsvolle Berater wird Sie ohnehin zuerst danach fragen und sich nach Ihren Zielen erkundigen. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie in zehn Jahren Millionär sein oder sich nur ein Auto anschaffen wollen. Die meisten Anleger werden Ihr Geld für die Altersvorsorge verwenden. Denken Sie auch daran, dass Sie es sich nicht leisten können, Geld durch riskante Anlageformen zu verlieren. Das Geld, das Sie eingebüßt haben, müssen Sie erst wieder verdienen und erwirtschaften; dadurch fallen Sie in Ihrem Sparplan weiter zurück, denn der sehr mächtige, exponentiell steigende Zinseszinseffekt arbeitet gegen Sie. Andererseits können Sie es sich nicht leisten, Ihr Geld mit zwei oder drei Prozent Zinsen anzulegen. Zwar haben Sie durch den Zinseszinseffekt auch hier noch einige Vorteile, aber langfristig reicht dies kaum aus, um die inflationsbedingte Geldentwertung auszugleichen. Angesichts der Anhebung des Renteneintrittalters müssen Sie in Zukunft damit rechnen, dass Ihnen die gesetzliche Rentenversicherung nur noch ein bescheidenes Auskommen garantiert. Die Anhebung bedeutet nämlich faktisch eine drastische Rentenkürzung, da kaum ein Arbeitnehmer in Deutschland bis zum 67. Lebensjahr berufstätig ist. Die jetzige Rentnergeneration wird wohl eine der wohlhabendsten der deutschen Geschichte sein. Für die nachfolgenden Generationen bahnt sich jedoch eine zunehmende Altersarmut an.

In Anbetracht eines solchen Szenarios sollten Sie das Beste aus Ihrem Geld machen und nach optimalen Anlageformen suchen. Renten- und Lebensversicherungen, die nur eine mäßige Rendite erwirtschaften, sind dafür nicht wirklich geeignet. Andererseits sollten Sie auch nicht willkürlich auf das Stockpicking setzen. Wenn Sie einfach ein paar Aktien auswählen, kann Ihnen niemand garantieren, dass sich diese Einzeltitel auch in Zukunft optimal entwickeln. In den meisten Fällen werden Sie mit diesen Aktien nach zehn Jahren eine sehr akzeptable Wertentwicklung erzielen, wenn Sie die Papiere sorgfältig ausgewählt haben. Aber denken Sie daran: Niemand kann Aktienkurse Vorhersagen. Einige Unternehmen können aufgrund von Managementfehlern oder Marktbereinigungen an den Rand einer Insolvenz geraten.

Zu Ihrer Absicherung sollten Sie daher Folgendes beachten: Es ist besser, wenn Sie das Prinzip der Streuung konsequent beachten. In Ihrem Portfolio sollten nicht nur deutsche, sondern auch ausländische Werte vertreten sein. Auch die Streuung über mehrere Währungen ist sinnvoll, denn dadurch sichern Sie sich zusätzlich ab. Sie brauchen außerdem andere Anlageformen, um Ihr Portfolio auf eine solide Grundlage zu stellen. Dazu gehören beispielsweise Anleihen, Rohstoffe und Immobilien. Früher galt der Grundsatz: ein Drittel Aktien, ein Drittel Anleihen, ein Drittel Immobilen. Ein solches Schema ist nur ein Anhaltspunkt, denn Sie sollten die Struktur Ihres Portfolios sowie die Auswahl und Gewichtung der Vermögensanlagen, was man im Fachjargon ,,Asset Allocation“ nennt, Ihren persönlichen Umständen, Zielen und Präferenzen unpassen.

Auch Anleihen können lukrativ sein, wenn sie hohe Zinsen ubwerfen und eine hohe Bonität haben. Kaufen Sie nur Qualitätsunleihen, die über ein so genanntes A-Rating verfügen. Die Schuldner von festverzinslichen Wertpapieren, die bereits in der H Kategorie eingeordnet sind, können insolvenzgefährdet sein. Am sichersten sind in diesem Zusammenhang immer noch Staatsanleihen von Schuldnern mit einem A-Rating. Jedoch haben diese meist eine eher niedrige Verzinsung. Vorsichtig sollten Sie mit Fremdwährungsanleihen sein, denn diese bergen ein enormes Währungsrisiko in sich. Zwar erhält man zurzeit für Anleihen in türkischen Lira 18 Prozent Zinsen und isländische Anleihen bringen immerhin noch 12 Prozent, doch ist die Gefahr, dass die Währung gegenüber dem Euro nachgibt, relativ groß. Solche Fremdwährungsanleihen eignen sich nur für äußerst risikobewusste, spekulativ eingestellte Anleger.

Bei Immobilien sollten Sie nicht nur an ein selbstgenutztes Maus oder eine Eigentumswohnung denken. Denn bei diesen ist die Rendite vergleichsweise gering; in einigen strukturschwachen Regionen kann die Rendite sogar bei Null liegen oder in die Verlustzone kommen. Auch vermietete Immobilien haben ihre Tücken, denn Sie können als Vermieter sehr viel Ärger und Ungemach haben, wenn Ihre Mieter nicht zahlen oder ständig Wohnungsmängel reklamieren und die Miete mindern. Auch Fehler in der Baufinanzierung oder der Kauf völlig überteuerter Wohnungen, die sich im Nachhinein als unverkäuflich heraussteilen, können Sie schnell in den Ruin treiben. Seien Sie daher bei Immobiliengeschäften äußerst vorsichtig. Im Zweifelsfall beauftragen Sie vor dem Kauf besser einen unabhängigen Sachverständigen oder Architekten, der den tatsächlichen Wert der Immobilie ermittelt und Ihnen dies in einem schriftlichen Gutachten bestätigt.

Wenn Sie dies alles abschreckt, haben Sie die Möglichkeit, so genannte Immobilienzertifikate zu kaufen. Diese Wertpapiere beziehen sich auf eine Auswahl von Immobilienaktien oder einen Immobilienindex. Immobiliengesellschaften können nämlich börsennotiert sein. Es ist allerdings sicherer, keine einzelne Immobilienaktie zu kaufen, sondern das Risiko zu streuen, indem Sie eine Auswahl nehmen, die bereits in einem Immobilienzertifikat zusammengefasst ist. Noch vorteilhafter ist es, wenn Sie auf einen Immobilienindex setzen, denn dieser umfasst eine Vielzahl von Immobiliengesellschaften. Zertifikate gibt es bereits auf deutsche, europäische, internationale und amerikanische Immobilien. Es sind auch Zertifikate erhältlich, die den australischen, südafrikanischen, türkischen, japanischen, osteuropäischen und chinesischen Markt abbilden.

In Ihrem Portfolio sollten Sie nur Einzelaktien haben, wenn Sie bereit sind, das Risiko auf sich zu nehmen. Wenn Sie mit Ihrer Aktiengesellschaft daneben liegen, kann dies auch einen Totalverlust bedeuten. Deshalb ist es wichtig, wenn Sie dieses Risiko ein- gehen, dass Sie den Wert in regelmäßigen Abständen, beispielsweise einmal in der Woche, beobachten. Für weniger risikobereite Anleger, die nicht auf Aktienanlagen verzichten möchten, kommen zur Risikominimierung auch Investmentfonds und Zertifikate in Frage.