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Preiseinflussgrößen der Optionen – und wie man sie im Internet abrufen kann

Ein Überblick
Am einfachsten zu berechnen ist der Innere Wert, weil man dafür lediglich Aktienkurs und Basispreis miteinander vergleichen muss. Viel schwieriger zu kalkulieren ist dagegen die Zeitprämie. Sie wird von einer Reihe zusätzlicher Faktoren geprägt. Wir haben sämtliche Werteinflussfaktoren in der Abbildung aufgelistet. Jede dieser Großen und deren Einfluss auf den Optionswert werden wir nun der Reihe nach besprechen. Wer Optionen selbst bewerten möchte, braucht dafür eine Menge Daten. Damit der Preis, den man auf Basis dieser Daten berechnet, auch aussagekräftig ist, müssen einige Grundregeln beachtet werden. Da sich die Situation auf den Finanzmärkten zum Teil innerhalb kürzester Zeit stark verändern kann, hat es keinen Sinn, mit veralteten Informationen zu arbeiten. Für Pricingzwecke müssen nicht nur aktuelle Daten beschafft werden. Wichtig ist auch, dass die benötigten Werte wie Aktienkurs, Zinssatz oder Volatilität in etwa zur selben Zeit abgerufen werden und keine allzu großen Zeitunterschiede auftreten. Auf herkömmlichen Wegen – zum Beispiel mit einer Zeitung – lässt sich dies nicht mehr bewerkstelligen. Das einzige Medium, dass den Anforderungen gerecht wird, und zu dem fast jeder mühelos Zugang hat, ist das Internet. Zwar existieren noch andere Quellen (zum Beispiel der Videotext), die sehr aktuelle Informationen liefern. In der Regel ist das Spektrum an abrufbaren Daten jedoch sehr begrenzt. So kann man über den Videotext für viele Aktien zum Beispiel keine historischen oder impliziten Volatilitäten abrufen.

Das Internet lässt dagegen keinen Wunsch offen. Selbst Daten, die früher nur bestimmten Kreisen (insbesondere Banken und anderen Finanzdienstleistern) Vorbehalten waren, können mittlerweile von jedermann dort abgerufen werden. Die benötigten Informationen lassen sich an mehreren verschiedenen Stellen abrufen. Man sollte darauf achten, seine Daten aus einer zuverlässigen und interessenfreien Quelle zu beziehen. Am sichersten ist es, wenn Daten von namhaften Institutionen verwendet werden, zum Beispiel, Börsen, Wirtschaftszeitungen mit Internet-Auftritt oder Banken. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass man sich nicht gerade bei der Bank informiert, von der auch die Option stammt, die bewertet werden soll. Denn das wäre etwa so, als würde man den Wert eines Gebrauchtwagens ausgerechnet von dem Händler einschätzen lassen, der ihn zum Kauf anbietet. Wer sich direkt beim Herausgeber nach Zinssätzen und Aktienkursen erkundigt und anschließend damit die Option bewertet, darf sich nicht wundern, wenn er genau auf den Kurs des Emittenten kommt. Für Pricing-Zwecke besser geeignet sind Daten, die aus einer objektiven Quelle stammen. Zu empfehlen sind beispielsweise Daten von der Deutschen Börse oder der Bundesbank. Es können durchaus auch die Daten einer anderen Geschäftsbank sein.

Preiseinflussgrößen
►Aktienkurs, Strike, Dividende
►Zinsniveau
►Optionslaufzeit
►Ausübungsmodaiität
►Volatilität

Daten mit Qualitätsunterschieden
Die Daten, die man beschafft, haben zum Teil hohe Qualitätsunterschiede. Abhängig ist dies vom Underlying. Für bekannte Basiswerte (zum Beispiel die im DAX vertretenen Aktien) kann man im Regelfall genügend Angaben über Kurse oder Volatilitäten aus der Vergangenheit erhalten. Schwieriger wird es jedoch bei unbekannten Underlyings, die nur selten gehandelt werden und von denen deswegen nur wenige und bisweilen relativ alte Daten vorliegen. Optionen, die sich auf derartige Instrumente beziehen, sind der Gefahr von Fehlbewertungen besonders stark ausgesetzt. Dies gilt zum Beispiel auch, wenn Aktien von Unternehmen zugrunde liegen, die noch nicht lange an der Börse notiert werden. In diesem Fall existieren oft zu wenig Daten, um zum Beispiel die Schwankungsbreite der Kurse einigermaßen zuverlässig einschätzen zu können.

Die Ausstattungsmerkmale
Die für die Bewertung richtigen Daten kann man im Internet nur finden, wenn zuvor die Ausstattungsmerkmale vollständig zusammengetragen werden. Auch hierbei leistet das Internet wertvolle Dienste. Hier ein konkretes Beispiel, auf das wir uns im Weiteren beziehen wollen: Bewertet werden soll ein Optionsschein von der Citibank (WKN 752 276), dem die Telekom-Aktie zugrunde liegt. Welche konkrete Ausstattung der Optionsschein hat, lässt sich im Internet abrufen. Sehr umfangreich und übersichtlich gestaltet ist die Seite von OnVista. Nachdem er auf der Homepage die Rubrik Optionsscheine angeklickt hat, kann der Anleger die WKN eingeben und die für die Bewertung entscheidenden Merkmale (Stammdaten) zum Call erscheinen. Wir werden auf die Stammdaten im Verlaufe der nächsten Abschnitte immer wieder zurückkommen. Als Bewertungstag dient der 27. März 2000. Die Ausstattung eines Optionsscheins können Anleger meistens auch direkt beim Emittenten in Erfahrung bringen. Viele Banken stellen die sogenannten Optionsbedingungen (diese umfassen auch die Ausstattungsmerkmale) zum Download im Internet bereit. Wir kommen hierauf noch ausführlicher im Artikel Entscheidungen umsetzen zurück.