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Reverse Bonus-Zertifikate richtig verstehen – falls es schief an der Börse geht

Für den Fall, dass Sie sich fragen sollten, ob es das Prinzip nicht auch umgekehrt für fallende Märkte gibt, kommt hier die Antwort: Ja, auch das gibt es, und zwar als Reverse Bonus-Zertifikat. Hierzu muss man sozusagen spiegelverkehrt denken, was nicht ganz einfach ist. Denn man darf sich nicht mehr über allzu hohe Kurszuwächse freuen, sondern sollte eher glauben, dass der Höhepunkt erreicht ist. Dann kann man sich über fallende Kurse freuen – etwas ungewöhnlich, denn normalerweise investiert man dann kein Geld.

Mit Reverse Bonus-Zertifikaten können Sie aber mit beschränktem Risiko auf fallende Kurse setzen, ohne gleich verzweifeln zu müssen, wenn sie doch leicht steigen. Wie beim einfachen Bonus gibt es eine Barriere, die nicht gerissen werden darf (auch als Barrier-Betrag bezeichnet). Bleibt der Basiswert (Aktie/Index) darunter, wird mindestens der Bonusbetrag ausgezahlt. Sollte der Basiswert stark fallen, kann der Anleger auch mehr als den Bonusbetrag verdienen. Wird die Barriere irgendwann einmal berührt oder überschritten (auch nur kurzfristig), dann verfällt der Bonus und der Zertifikatskurs hängt allein vom Basiswert ab. Sehen wir uns folgendes Beispiel an: Aktienkurs zum Emissionszeitpunkt: 100 Euro, Laufzeit des Zertifikats: 2 Jahre, Bonusbetrag: 120 Euro, Barriere: 130 Euro. Zum Fälligkeitstag ergeben sich folgende Werte:

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Vergegenwärtigen Sie sich folgende Besonderheit beziehungsweise Tücke dieses Zertifikatetyps: Landet der Basiswert am Fälligkeitstag bei 129,99 Euro und hat er diesen Betrag zwischendurch nie erreicht oder überschritten, dann bekommen Sie 129,99 Euro. Steigt er aber auf 130 Euro, dann gibt es nur noch 70 Euro zurück. Boomt der Markt, ist auch ein Totalverlust drin! Eine Kursverdopplung innerhalb mehrerer Jahre muss als wahrscheinlicher angesehen werden als ein Totalverlust aller Aktienwerte. Insofern liegt das Risiko hier über dem eines normalen Bonuszertifikats.

Wie üblich gilt der Hinweis, dass der Bonus erst zum Fälligkeitstag zur Anwendung kommt. Der Kurswert des Zertifikats kann zwischendurch deutlich fallen, wenn der Kurs der Aktie deutlich steigt. In diesem Fall ist ein zwischenzeitlicher Verkauf häufig nicht sinnvoll. Da das Zertifikat mit fallenden Kursen des Basiswerts wertvoller wird, kann es ein Depot in Krisenzeiten stabilisieren. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass sich verschiedene Produkte gegeneinander aufheben. Wer also einerseits mit Aktienfonds und -Zertifikaten auf steigende Märkte setzt und gleichzeitig mit Reverse Bonus-Zertifikaten auf fallende, der neutralisiert einen wesentlichen Teil seiner Erträge. Günstiger geht es mit dem Einsatz von Optionsscheinen oder einfachen Bonus-Zertifikaten mit großem Puffer.