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Typischer Ablauf eines Bewerbungsgesprächs und Beispiele – Berufseinstieg nach dem Studium suchen

Nutzen
Erfahren Sie, wie Sie sich im Bewerbungsgespräch optimal präsentieren können. Im Bewerbungsgespräch wollen und müssen Sie Ihr Ziel erreichen. Sie müssen Ihr Gegenüber mit den richtigen Argumenten, mit der perfekten Präsentation Ihrer Person und Ihrer Kompetenzen überzeugen und möglichst sogar begeistern. Dies gelingt mit guter Vorbereitung, Selbstbewusstsein, Begeisterung sowie glaubwürdiger und authentischer Selbst-darstellung.

Einstieg
Eine wesentliche Phase eines jeden Bewerberinterviews ist die erste Begegnung mit dem Gesprächspartner/den Gesprächspartnern. In dieser Eröffnungsphase des Gesprächs, der eigentlichen Begrüßung und Aufwärmphase, versuchen Sie sich von Nervosität zu befreien. Das gelingt meistens nur dann, wenn Sie pünktlich und nicht gehetzt zum Gespräch erscheinen. Schauen Sie Ihre Gesprächspartner an, halten Sie Blickkontakt, begrüßen diese mit einem Lächeln und einem festen (nicht zu festen) Händedruck, und sagen Sie ruhig einige Sätze zur Anfahrt.

Beispiel:
■ Ich habe Ihr Gebäude dank der guten Wegbeschreibung sehr gut gefunden und auch die Parkmöglichkeiten sind ja bestens.
■ Ich bin extra sehr zeitig losgefahren, allerdings ist die Anbindung mit der Balm ja wirklich sehr gut, sodass ich mir noch in Ruhe das Umfeld anschauen konnte.
■ Ich bin schon bestens von Ihren Mitarbeiter-/innen bewirtet worden. Sehr aufmerksam.
Auch das Wetter oder die Ausstattung der Räumlichkeiten eignen sich durchaus als Einstieg in die Begrüßungsphase. Also lassen Sie sich ruhig auf einen Small Talk ein.
In der Regel stellen sich die Gesprächspartner dann kurz mit Namen und Funktion vor (Herr Meyer, Personalleiter, Frau Mustermann, Vorsitzende des Betriebsrates und Frau Schmidt, Leitung der Abteilung!. Wenn Sie dies beim ersten Mal nicht verstehen, fragen Sie ruhig nach. Wichtig ist, dass Sie sich möglichst die Namen gut merken, um im Gesprächsverlauf die Personen namentlich ansprechen zu können. Sollten sich die Personen nicht vorstellen, fragen Sie auch ruhig nach. Das zeigt Interesse und entspricht den Regeln der Höflichkeit, man muss wissen, wer am Tisch sitzt.

Verlauf
Der Verlauf von Bewerbergesprächen umfasst in aller Regel die folgenden thematischen Schwerpunkte:
■ Darstellung des persönlichen Werdegangs: Hierbei wird wichtig sein, Entscheidungen im Lebenslauf zu erklären. Warum haben Sie gerade diese Studienrichtung gewählt? Durch wen wurde diese Entscheidung beeinflusst oder mitgetragen? Gab es Alternativen dazu? Warum haben Sie den Arbeitgeber z.B. nach einer 2-jährigen Mitarbeit gewechselt? Was waren die Vor- und Nachteile?
■ Bewerbungsmotivation: Warum haben Sie sich gerade bei diesem Unternehmen beworben? Welche Aspekte der Anzeige haben Sie besonders angesprochen? Wie gut kennen Sie das Unternehmen bereits (Produkt, Größe des Unternehmens, Stellenwert am Markt etc.)? Was erhoffen Sie sich von dem Unternehmen und von der Position? Warum wollen Sie gerade diese Position bekleiden?
■ Berufliche Erfahrungen: Welche Aufgaben haben Sie bisher wahrgenommen? In welchen Projekten haben Sie mitgearbeitet? Welche Arbeitstechniken oder Organisationsmethoden setzen Sie bei der Arbeit ein? Welche Besonderheiten, Probleme oder Erfolge gab es im Projekt? Schildern Sie einmal einen typischen Arbeitstag: Wie sah z. B. Ihr gestriger Tag aus?
■ Selbstvertrauen, Leistungsmotivation, Engagement (Belastbarkeit, Kommunikationsstärke):

Beschreibung der persönlichen und beruflichen Stärken wie Schwächen! Wie gehen Sie mit Kritik um? Beschreiben Sie Ihren bisherigen größten beruflichen Erfolg. Beschreiben Sie Ihren größten Misserfolg. Wie gehen Sie zukünftig mit vergleichbaren Situationen um? Warum sollte man gerade Sie einstellen? Was verstehen Sie unter Erfolg? Worauf sind Sie in Ihrem bisherigen Leben besonders stolz? Welche beruflichen Ziele möchten Sie erreichen? Wie sehen diese Ziele für die nächsten drei Jahre aus? Welche Bedeutung haben für Sie Arbeitszeiten (geregelte oder flexible)?
■ Teamarbeit: Beschreiben Sie ein Team! Wann arbeitet ein Teamerfolg reich-’ Welche Probleme, Konflikte haben Sie in Teams erlebt? Wie sind Sie damit umgegangen? Welche Rolle haben Sie dabei gespielt?
■ Führung: Was kennzeichnet eine gute Führungskraft? Haben Sie bereits Führungserfahrung gesammelt und wenn ja, welche? Wie entwickelt man Mitarbeiter weiter? Wie erzielt man bei Mitarbeitern eine höhere Leistung? Was ärgert Sie an einem Vorgesetzten besonders? Welche gravierenden Führungsfehler haben Sie selbst erlebt oder auch gemacht? Was leiten Sie hieraus für Ihre zukünftigen Führungsaufgaben ab?

Der Bewerber kann in der Regel zwischendurch, an geeigneter Stelle, selbst Fragen stellen. Es ist aber auch denkbar und weit verbreitet, dass dem Bewerber nach dem eigentlichen Interview Gelegenheit gegeben wird, seine Fragen zu stellen. Mit dem Bewerberinterview soll herausgefunden werden, ob Sie als Bewerber zum Profil der zu besetzenden Stelle passen und ob Sie den Anforderungen entsprechen. Aufgrund ihrer Bewerbungsunterlagen kam das Unternehmen, das Sie eingeladen hat, zu dem Schluss, dass Ihre formalen Qualifikationen wie Schulbildung, Ausbildung, Hochschulabschluss etc. dafür ausreichen und geeignet sind. Im Gespräch will man nun überprüfen, ob Sie mit Ihren Verhaltensweisen, Ihren Stärken und Schwächen den tatsächlichen Anforderungen
der Stelle genügen. Daher wenden professionelle Personaler die Methode des verhaltensbezogenen Einstellungsinterviews an. Diese Methode geht davon aus, dass es eine Situation gibt, die eine Handlung erfordert, mit der dann ein Ergebnis erzielt wird.

Der Personaler wird versuchen, durch geschickte öffnende Fragen (sogenannte W-Fragen: wer, wie, warum etc.] in Verbindung mit nachfassenden, konkretisierenden Fragen möglichst viel zu erfahren und Sie zum Sprechen anzuregen. Er wird Sie motivieren zu erzählen, Situationen zu beschreiben und immer wieder nachhaken. Offene Fragen können nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden. Damit wird erreicht, dass Sie Ihre eigenen Ansichten und Erfahrungen berichten. Sollten Sie im Bewerbergespräch erleben, dass vermehrt Fragen gestellt werden, die diese öffnende Funktion nicht haben, sollten Sie dennoch nicht einfach mit Ja oder Nein antworten. Ergreifen Sie dann dezent die Initiative, begründen Sie Ihre Antworten oder berichten Sie von konkreten Erfahrungen.

Ebenso werden viele Personaler versuchen, durch leicht provozierende Fragen Detailinformationen zu bekommen. Beispiele: Ich glaube. Sie wurden noch nirgendwo so richtig gefordert!, Sie machen auf mich den Eindruck, als brauchten Sie doch eher ein ruhiges Arbeitsumfeld, ohne Hektik und Stress. Lassen Sie sich hiervon nicht beirren und auf keinen Fall provozieren. Bleiben Sie ruhig und überlegt und gehen Sie auf diese Provokation ein. Fragen Sie nach, wie Ihr Gesprächspartner zu dieser Einschätzung kommt, und stellen Sie heraus, wie Sie sich selbst einschätzen. Untermauern Sie dies am besten mit persönlichen Erfahrungen. Beispiel: Ich kann nicht genau nachvollziehen, wie Sie zu dieser Einschätzung kommen. Vielleicht können Sie mir das noch mal erklären, da ich selbst von mir glaube, sehr gut mit Stress und Hektik umgehen zu können. Mein Praktikum habe ich in einem Großraumbüro absolviert. Dort konnte ich trotz ständigem Klingeln aller Telefone und Publikumsverkehr die Projektarbeit sehr gut erstellen. Diese Arbeitssituation fand ich keineswegs unangenehm oder belastend!

Wenn Sie auf Fragen nicht sofort antworten können, haben Sie ruhig den Mut und bitten um eine kurze Denkpause:
■ Einen Moment bitte, ich muss kurz nachdenken.
■ Ich muss kurz etwas genauer nachdenken.

Üben Sie
Im Internet oder auch anhand der Beispielfragen können Sie in Rollenspielen mit Freunden oder Kommilitonen vergleichbare Gesprächssituationen einüben. Sie können lernen, Ihren Lebenslauf mit den wichtigsten Stationen lebendig und anschaulich zu erzählen. Ebenso können Sie gemeinsam einüben, auf bestimmte, auch unangenehme Fragen zu antworten. Suchen Sie sich eine Stellenanzeige heraus und üben Sie spielerisch die Vorstellung in diesem Unternehmen.

Das bringt Sie weiter
Die beste Übung während des Studiums ist das Vortragen von Referaten oder Präsentationen, denn hier lernen Sie die Grundlagen des freien Sprechens und des Sichdarstellens!

Tipps für das Gelingen Ihres Bewerbungsgesprächs
Nutzen
Die folgenden Tipps helfen Ihnen, bei Ihrem Bewerbungsgespräch einen perfekten Kindruck zu hinterlassen.

Tipps
■ Setzen Sie sich gerade hin und halten Sie Blickkontakt. Bei mehreren Gesprächsteilnehmern versuchen Sie immer wieder, alle Beteiligten anzusehen, auch wenn der Blickkontakt mit demjenigen überwiegen sollte, mit dem Sie gerade sprechen.
■ Seien Sie freundlich, lächeln Sie, wenn es gerade passt, und zeigen Sie durch Ihre Gestik und Mimik, dass Sie aufmerksam zuhören.
■ Schalten Sie Ihr Handy aus. Sollten Sie es vergessen haben, entschuldigen Sie sich dafür, falls es klingelt, drücken dann aber den Anrufer weg (nehmen Sie auf keinen Fall den Anruf entgegen).
■ Planen Sie für ein Bewerbungsgespräch mindestens zwei Stunden ein, dann geraten Sie nicht unter Druck. Will man Ihnen eventuell noch den Arbeitsplatz zeigen, sollte Ihr Zeitbudget das auch zulassen!

■ Sie können Ihre Fragen auf einem Block mitbringen und auch herausholen. Ebenso können Sie selbstverständlich auch Stichpunkte aufschreiben. Sie sollten es nur ankündigen und höflich darauf hinweisen, dass Sie sich gerne einige Notizen machen würden.
■ Achten Sie auf klare Verabredungen zum Gesprächsende. Bis wann werden Sie eine Rückmeldung erhalten, wie es weiter geht? Wer gibt wem bis wann eine Rückmeldung?
■ Bieten Sie einen Hospitationstag/Schnuppertag an. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, die Arbeitssituation kennenzulernen, und Sie haben die Chance, sich Ihrem zukünftigen Arbeitgeber zu präsentieren.
■ Bedanken Sie sich am Ende des Gesprächs herzlich für das gute informative Gespräch, die Bewirtung und die angenehme Atmosphäre. Das sollte allerdings ehrlich und authentisch sein und nur gemacht werden, wenn es zur Situation passt. Verabschieden Sie sich mit freundlichem Blick, festem Händedruck und sprechen Sie Ihre Gesprächspartner mit Namen an.
■ Bieten Sie ruhig an, dass Sie bei weiter gehenden Fragen selbstverständlich gerne nochmals zu einem Gespräch kommen oder auch telefonisch zur Verfügung stehen.

Verabredung
Am Ende eines jeden Bewerberinterviews steht in der Regel eine Information des Personalers über das weitere Vorgehen. Sie erhalten also eine ungefähre Angabe über den weiteren Ablauf des Bewerbungsverfahrens.

Beispiel
Wir haben noch drei weitere Kandidaten zum Gespräch eingeladen. Die Gespräche sind in der KW 45 beendet. Sie erhalten also auf jeden Fall bis zum Ende der KW 46 eine Rückmeldung, ob Sie in die engere Wahl gekommen sind oder nicht. Wir werden Kontakt mit Ihnen aufnehmen, er-
warten von Ihnen, dass Sie sich bis dahin auch entscheiden, ob Sie die Bewerbung aufrechterhalten. Dieses Beispiel zeigt eine klare, verbindliche Absprache, die am Ende stehen sollte. Kommt von Ihrem Gegenüber hierzu gar keine Information, fragen Sie höflich nach, wie der weitere Verlauf geplant ist.