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Unterschiedlichen Fondsarten und die Fonds für alle

Fonds sind das Lieblingsprodukt der Deutschen, denn sie befreien den Anleger (zumindest teilweise) von der Verpflichtung, sich für seine Geldanlage im Detail zu interessieren. Mit der Anlage in einem Fonds trägt er außerdem dem Grundsatz der Streuung Rechnung. Fonds eignen sich – wie an anderer Stelle schon erwähnt – hervorragend für Sparpläne, sodass auch Kleinanleger vom Aktienmarkt profitieren können. Über Fonds kann man in Aktien, Renten, Immobilien und den Geldmarkt investieren – sowohl im Inland als auch im Ausland. Mit Dachfonds können Sie sich sogar mit einem Investment an verschiedenen Zielfonds beteiligen. Man kann geringere oder höhere Risiken eingehen, aber das Risiko ist aufgrund der Streuung üblicherweise geringer als bei der Investition in einzelne Wertpapiere. Außerdem werden die Fonds von Profis gemanagt. Ein weiterer Vorteil ist die nahezu tägliche Verfügbarkeit des eingesetzten Kapitals. Es mag vielleicht nicht immer vernünftig sein, das Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuziehen, aber man kann es im Notfall tun, auch wenn man dann möglicherweise kleinere Verluste in Kauf nehmen muss.

Praxistipp:
Fonds werden von Banken und Investmentgesellschaften aufgelegt. Bevor Sie investieren, sollten Sie sich den jährlichen Fondsbericht genau anschauen. Dort finden Sie Informationen, welche und wie viele Papiere ge- und verkauft wurden, welche Branchen bevorzugt wurden, wie sich Renditen, Rücknahmepreise und Fondsvermögen entwickelten sowie welche Erträge und Aufwendungen es gab. Natürlich beziehen sich die Angaben Im Fondsbericht auf die Vergangenheit. Im Internet können Sie sich den Kursverlauf der Fonds über mehrere Jahre darstellen lassen, zum Beispiel bei Banken und Finanzinformationsdiensten. Ein Aktienfonds wird mehr oder weniger die Geschehnisse am Aktienmarkt abbilden, ein Immobilienfonds die Geschehnisse am Immobilienmarkt. Das heißt, auch eine Anlage in Fonds ist nicht sinnvoll, ohne dass Sie sich über Märkte sowie einzelne Fonds und ihre Performance informieren.
Bedenken Sie aber: Ein Fondsinvestment ist keine risikofreie Art der Aktienanlage. Durch die für einen Fonds typische breite Streuung des Fondsvermögens wird zwar das Kursrisiko einzelner Aktien reduziert. Das heißt, gibt ein einzelner Technologiewert stark nach, fällt der Rückgang in einem Fonds, der in mehrere Technologieaktien aus verschiedenen Ländern investiert ist, meist geringer aus. Das allgemeine Marktrisiko kann Ihnen ein Fonds indessen nicht abnehmen. Gehen die Börsen weltweit auf Talfahrt, gehen auch die Rücknahmepreise für Ihre Fondsanteile in die Knie.

Was Fonds kosten
Der Käufer von Fondsanteilen zahlt den aktuellen Marktwert plus einen Ausgabeaufschlag, der je nach Fonds zwischen 1,5 und 5,25 Prozent liegt. Der Wert der Anteilsscheine errechnet sich bei einem Aktienfonds aus den Tagesnotierungen sämtlicher Aktien des Fonds plus Barmittel des Fondsvermögens, dividiert durch die Gesamtzahl der ausgegebenen Anteile. Der Kaufpreis der Anteile entspricht dem Rücknahmepreis plus Ausgabeaufschlag. Hinzu kommen noch die Kosten für das Fondsmanagement, die in der Regel bei 1,5 Prozent pro Jahr liegen. Der Ausgabeaufschlag und die Verwaltungskosten schmälern natürlich die Gewinne. Wichtig: Viele Direktbanken bieten Ihnen Fonds mit reduziertem Ausgabeaufschlag, manche verzichten sogar ganz darauf. Dazu gleich weitere Informationen.

Die unterschiedlichen Fondsarten
Nehmen wir die höchst unterschiedlichen Fondsarten etwas genauer unter die Lupe. Das Management eines Dachfonds investiert in mehrere Zielfonds. Mit einem solchen Produkt können Sie das Risiko noch breiter streuen, als wenn Sie sich zum Beispiel für einen reinen Aktienfonds entscheiden. Grundsätzlich kann ein Dachfonds Aktien-, Renten- und Immobilienfonds unter seinem Dach vereinen. Es dürfen jedoch nicht mehr als 20 Prozent des Fondsvermögens auf einen Fonds entfallen. Beliebt sind Dachfonds bei Anlegern auch deshalb, weil sie damit die Geldanlage gemäß ihrem Lebenszyklus steuern können, ohne zusätzliche Kosten befürchten zu müssen. Innerhalb des Dachfonds hat der Anleger meistens die Möglichkeit, die Gewichtung der Fonds ein paar Mal umzuschichten, ohne dafür extra Ausgabeaufschläge oder sonstige Gebühren zahlen zu müssen. Interessant erscheinen Dachfonds nicht zuletzt im Hinblick auf die neue Abgeltungsteuer, denn bei Umschichtungen und Strategieänderungen innerhalb dieser Fonds bleibt der Fiskus außen vor.

Garantiefonds sind, glaubt man den Kritikern, eine Masche der Fondsgesellschaften, um Geld zu machen, indem sie die Angst der Anleger instrumentalisieren. Diese Art der Fonds lohnt sich, wenn überhaupt, nur bei Aktienfonds. Wer in ein solches Produkt investiert, kann sich darauf verlassen, am Ende der Laufzeit mindestens das eingesetzte Kapital zurückzuerhalten. Doch ein solches Versprechen gibt’s natürlich nicht zum Nulltarif. Im Grunde handelt es sich um eine Geldanlage mit Versicherung. Für Menschen, die auf ihr angelegtes Kapital angewiesen sind oder es zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigen, sicher eine große Beruhigung, aber im Prinzip ein unnötiger Kostentreiber.
Hedgefonds sind eine hoch spekulative Angelegenheit. Sie bieten Chancen auf hohe Renditen, sind aber dementsprechend mit größeren Risiken behaftet. Hedgefonds arbeiten mit Derivaten, Leerverkäufen und der Aufnahme von Fremdkapital. Sie dienen außer zur Spekulation auch zur Absicherung von Risiken, daher der Name. Die meisten Hedgefonds haben ihren Sitz in Offshore-Zentren. In Deutschland waren sie bis 2004 nicht zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Der Anbieter eines Hedgefonds muss auf den Prospekten Warnhinweise veröffentlichen, die ein bisschen an jene auf Zigarettenschachteln gemahnen. Viele dieser Produkte sind keine Fonds im ursprünglichen Sinn, sondern Investmentfonds mit größeren Freiheiten. Sie werden zu den alternativen Investments gerechnet. Es gibt auch Dachfonds für Hedgefonds. Diese Produkte sollten nur Anleger mit überdurchschnittlichen Kenntnissen der Märkte in Erwägung ziehen.

Rentenfonds investieren – wie der Name schon sagt – in Anleihen. Der Vorteil ist hier im Wesentlichen, dass der Anleger nicht selbst entscheiden muss, welche Papiere er kauft. Allerdings sollten Sie die Fondsrenditen mit denen der Einzelanlage vergleichen. Wie bei jedem Fonds kommen außerdem Ausgabeaufschläge und Verwaltungsgebühren dazu. Denn Fondsanteile können nicht kostenlos bei der Bundesschuldenverwaltung hinterlegt werden wie beispielsweise Bundesschatzbriefe. Deshalb sollten Sie sich genau erkundigen, in welche Anleihen der Fonds investiert. Am ehesten lohnt sich eine Investition in einen internationalen Rentenfonds, während bei den deutschen oft die Einzelanlage zu empfehlen ist.

Offene Immobilienfonds galten viele Jahre als besonders stabiles Investment, ja sogar als Fels in der Brandung. Und tatsächlich stiegen die Immobilienpreise ständig. Doch das hat sich geändert. Die starken Zuflüsse in offene Immobilienfonds zwangen die Manager, in immer größerem Umfang in Objekte an Top-Standorten, wie London oder Paris, zu investieren. In der Folge explodierten dort die Preise – und die Aussichten auf eine attraktive Immobilienrendite schwand. Stehen keine interessanten Objekte zur Verfügung, kann das Fondsmanagement die zugeflossenen Anlegergelder auch in Cash-Positionen halten. Dies verwässert jedoch die Gesamtrendite, da die Verzinsung am Geldmarkt vergleichsweise gering ist.

Optionsscheine und andere Derivat-Produkte eignen sich nur für erfahrene und risikobewusste Anleger. Der Optionsscheinhandel beruht auf Spekulation. Der Anleger geht — vereinfacht ausgedrückt – eine Wette auf fallende oder steigende Kurse ein. Verliert er die Wette zum Ende der Laufzeit, verfällt der Schein und der Anleger muss einen Toteiverlust verschmerzen. Konkret: Nimmt der Anleger an, dass der Wert einer Aktie sinkt, kauft er sich einen Put Optionsschein. Damit hat er das Recht, zu einem bestimmten Termin die Aktie zu einem festgelegten Preis, zum Beispiel 90 Euro, zu verkaufen. Für dieses Recht muss er eine Prämie zahlen. Hat er auf das richtige Pferd gesetzt und die Aktie fällt auf 80 Euro, kann er sie trotzdem für 90 Euro verkaufen. Mit einem Call-Schein erwirbt sich der Käufer das Recht, die Aktien zu einem festgelegten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Steigen die Kurse dieser Aktie, kann er billig einkaufen und Gewinne einfahren.

Experten raten Anlegern, nie mehr als 5 Prozent ihres Depots in Optionsscheine zu investieren und niemals auf Kredit zu kaufen. Für Optionsscheine sollte nur Geld verwendet werden, auf das der Anleger nicht angewiesen ist.

Zertifikate waren in den vergangenen Jahren die Renner am Anlagemarkt. Etwa 140 Milliarden Euro haben Anleger inzwischen in Zertifikate gesteckt. Häufig herrscht jedoch der Glaube vor, Zertifikate seien eine günstige Alternativen zu Fonds. Dabei gibt es zwischen beiden Produkten erhebliche Unterschiede. Zertifikate sind eigentlich Inhaberschuldverschreibungen, also eine besondere Form der Anleihe. Der Wert eines Zertifikats hängt davon ab, wie sich der Wert einer Aktie, eines Index, einer Branche oder einer Börse entwickelt. Es gibt mittlerweile mehr als 100.000 Papiere. Garantiezertifikate sind am beliebtesten, denn der Anleger bekommt sein Geld am Ende der Laufzeit garantiert zurück oder profitiert von Kurssteigerungen. Neben den Garantiezertifikaten gibt es noch Discounter, Bonus- und Indexzertifikate und für spekulative Anleger sogenannte Knock-Out-Zertifikate. Von Letzteren sollten vorsichtige Investoren die Finger lassen. Denn bei dieser Art von Zertifikaten ist ein Totalverlust durchaus möglich. Fällt der Kurs der Aktie oder des Index unter eine bestimmte Schwelle, ist das eingesetzte Geld weg. Sie können zwar mit einem Knock-Out-Zertifikat ordentliche Gewinne einfahren, aber das Risiko ist hoch.