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Verhalten nach dem Vorstellungsgespräch – hilfreiche Information

Nach Beendigung des Vorstellungsgespräches sind viele Bewerberinnen und Bewerber erleichtert, weil sie „es“ hinter sich haben. Manche haben gute Gefühle, manche gemischte, und bei einigen steht bereits innerlich fest, dass sie eine Absage bekommen werden. Wie auch immer, allen ist gemein, dass sie ein großes Interesse daran haben, zu erfahren, wie es nun weitergeht, wann mit einer Entscheidung über die Bewerbung gerechnet werden kann. Fragen zum Prozedere, zum weiteren Vorgehen, indes gehören eindeutig als meistens letzter Punkt in das Vorstellungsgespräch und sind nicht danach zu erörtern. Mancher Bewerber (und es sind nicht wenige!) hat ein erfolgreiches Gespräch hinter sich gebracht, mit dem er ganz zufrieden sein kann, und verschafft sich dann einen Abgang, mit dem er alles verpatzt. Es gibt vier große Fehlerkategorien:
– Gespräche, die nach dem Vorstellungsgespräch mit einem oder mit mehreren der Gesprächsteilnehmer geführt werden
– Gespräche nach dem Vorstellungsgespräch mit anderen Betriebsangehörigen (Sekretärin, Pförtner usw.)
– Drängen auf Besichtigung des Arbeitsplatzes
– Telefonische Nachfrage, wann die Entscheidung fällt

In die erste Kategorie fallen Gespräche, die sich z.B. auf dem Weg zum Ausgang ergeben. Es kommt hier immer auf die Situation im Einzelfall an. Generell sollte aber gelten, keine Fachgespräche nach dem Vorstellungsgespräch zu führen, denn Sie als Bewerber könnten ungewollt etwas sagen, was Ihren guten Eindruck mindert. Wenn Sie dagegen aus einem angenehm verlaufenen Gespräch kommen und der Personalchef mit Ihnen rasch noch einen abschließenden Rundgang durch das Werk macht, dann ist die eine oder andere Frage natürlich angebracht. Wiederholen Sie dabei jedoch keine Fragenkomplexe, die bereits diskutiert worden sind. Lassen Sie sich auch nicht dazu verleiten, allzu Persönliches von sich zu geben. Nicht selten fragt man Sie, ob Sie denn heute noch arbeiten müssen, oder, falls Sie von auswärts kommen, ob Sie heute noch nach Hause fahren. Sie wissen schon: keine Bemerkung machen, die eine private Verquickung mit der Bewerbungsreise erkennen lässt.

Auch wenn Sie nach dem Vorstellungsgespräch gefragt werden, welchen Eindruck Sie von diesem haben, dann halten Sie sich mit Wertungen bedeckt und antworten Sie nur knapp, z.B. „Das Gespräch hat mir recht gut gefallen, ich habe eine ganze Menge an Informationen bekommen und würde mich natürlich freuen, wenn auch die Entscheidung zu meinen Gunsten ausginge.“ Oder: „Der positive Eindruck, den ich von Ihrem Unternehmen hatte, hat sich durch das Gespräch heute nur noch verstärkt. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Es würde mich freuen, wenn es zu einem weiteren Gespräch käme.“ Vermeiden Sie in jedem Fall Kritik, denn denken Sie an Ihr Ziel: Sie wollen die ausgeschriebene Position bekommen! Lassen Sie sich nicht in Plaudereien mit anderen Betriebsangehörigen, z. B. mit der Sekretärin oder dem Pförtner des Unternehmens, verwickeln, denn das wird höchst ungern gesehen. Dazu drei Beispiele:

*Im ersten Fall sollte ein auswärtiger Bewerber im Sekretariat Angaben zur Abrechnung der Bewerbungskosten erledigen. Er nahm die ausgesprochene Freundlichkeit der recht attraktiven Sekretärin persönlich und fragte sie allen Ernstes, ob sie Lust hätte, mit ihm den Abend zu verbringen, er würde dann erst morgen nach Flause fahren.
*Im zweiten Fall fragte ein Bewerber in gleicher Situation die Sekretärin, wie sie denn zu ihrem Chef (Personalchef) stehe, ob er ein sehr harter oder eher umgänglicher Typ wäre, sodass man mit ihm auskommen könne, und was sie meine, wie wohl seine Bewerbung ausgehen würde. *Im dritten Fall gab eine Bewerberin am Werkstor ihren Passierschein beim Pförtner ab, der dann anteilnehmend fragte: „Na, junge Frau, ist alles gut gelaufen bei uns?“ Daraufhin gab sie Einzelheiten des Vorstellungsgespräches zum Besten und mokierte sich über einen Abteilungsleiter. Der Pförtner meinte: „Ach ja, der Schmidtke, den muss man halt so nehmen“, und es entspann sich ein längeres Gespräch zwischen dem Pförtner und der Bewerberin, was dem Personalchef natürlich anderntags zu Ohren kam (O-Ton des Pförtners zur Personalsekretärin: „Na, da habt ihr euch ja eine drollige Quasselstrippe an Land gezogen!“).

Diese Beispiele müssen nicht kommentiert werden. Es kommt übrigens ab und an vor, dass Bewerber den Wunsch äußern, vor Verlassen des Hauses noch rasch einen alten Freund, Bekannten o. Ä. am Arbeitsplatz besuchen zu dürfen. Auch, wenn Sie von diesen Personen den Tipp z.B. auf eine innerbetriebliche Stellenausschreibung bekommen haben, sollten Sie nach einem Vorstellungsgespräch nie Freunde im Unternehmen besuchen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass Sie dort Inhalte des Gespräches weitergeben. Und: Wissen Sie denn, wie Ihre Freunde oder Bekannten im Unternehmen beurteilt werden? Im ersten Vorstellungsgespräch ist es nicht üblich, dass sich Bewerber den Arbeitsplatz ansehen. Das bleibt meistens dem zweiten Gespräch Vorbehalten, wenn man sich einigermaßen sicher ist, dass Sie die Position bekommen werden. Trotzdem versuchen immer wieder einige Bewerber, besonders, wenn Sie zum Ausgang begleitet werden, doch noch einmal „rasch“ den Arbeitsplatz ansehen zu dürfen. Bedenken Sie bitte, dass das den Personalleiter in Bedrängnis bringen kann. Manchmal möchte man aus internen Gründen vermeiden, dass Mitarbeiter mitbekommen, wer sich beworben hat; manchmal wird ein Arbeitsplatz erst neu geschaffen oder ein vorhandener umstrukturiert. Behalten Sie sich deshalb bitte den durchaus berechtigten Wunsch nach Besichtigung des Arbeitsplatzes für das zweite Bewerbungsgespräch vor.

Geradezu unangenehm sind die vielen Bewerberfehler in der vierten Kategorie, bei der es um telefonische Nachfragen geht. Wenn Ihnen eine Entscheidungsfrist zu Ihrer Bewerbung genannt worden ist, dann warten Sie diese bitte ab. Ist sie ohne Antwort des Arbeitgebers überschritten, dann können Sie nach einer Woche ruhig in angemessener Form nachfragen. Ebenso können Sie nachfragen, wenn Sie durch eine andere Bewerbung im Zugzwang sind, sich für den einen oder den anderen Arbeitgeber entscheiden zu müssen. Solche Konstellationen werden aber meistens im Vorstellungsgespräch erörtert. Wenn Sie dort nicht erwähnt haben, dass Sie noch andere Bewerbungen laufen haben und unbedingtes Firmeninteresse haben durchblicken lassen, dann macht es sich denkbar schlecht, wenn Sie bei einer telefonischen Nachfrage erklären, dass Sie sich anderswo dringend entscheiden sollen. Setzen Sie den Arbeitgeber, z.B. durch Fristsetzungen, niemals unter Druck, versuchen Sie auch nicht, sich durch ständige Telefonanrufe aus der Bewerbermasse herauszuheben (wenn, dann kommt das nur negativ an) und bedenken Sie stets, dass manchmal mehrere Personen an einer Entscheidung beteiligt sind, die unternehmensintern nicht leicht unter einen Hut zu bringen sind.

Wie man mit Ungeduld alles zunichte machen kann, sei nachfolgend erläutert. Nach einem recht guten Vorstellungsgespräch einigte man sich auf eine Entscheidung „in gut zwei Wochen“. Als vom Arbeitgeber nach zwei Wochen nichts kam, rief der Bewerber aufgebracht an und wurde von der Sekretärin noch um einige Tage Geduld gebeten, man werde sich ganz bestimmt melden, es sei intern etwas dazwischengekommen. Nach einer weiteren Woche rief der Bewerber wieder an und bat energisch um Rücksendung seiner Unterlagen, da ja jetzt nicht mehr davon ausgegangen werden könne, dass er die Stelle bekomme. Was der Bewerber nicht wusste: Er war in der engsten Wahl, es fehlte nur noch das Votum des zuständigen Hauptabteilungsleiters.

Eine weit verbreitete Unsitte ist es schließlich auch, nach dem Vorstellungsgespräch unaufgefordert weitere Unterlagen einzusenden, von denen man meint, sie könnten die Entscheidung positiv beeinflussen. Noch etwas ist ganz überflüssig und außerdem lästig, wenn nämlich jemand dringend den Personalleiter zu sprechen wünscht, weil er etwas ungeheuer Wichtiges zu sagen habe. Die Sekretärin, bei der solche Anrufe landen, durchschaut die Lage aber meist schnell als Vorwand für die eigentliche Frage, wie es denn nun um die Bewerbung stehe.

Wichtig:
► Das Vorstellungsgespräch ist so etwas wie das Herz der Bewerbung. Umso wichtiger ist es sich entsprechend darauf vorzubereiten. Dabei kommt es weniger darauf an sich an einem formalen Gesprächsablauf zu orientieren, sondern vielmehr darauf Flexibilität zu zeigen und in jeder Situation richtig zu reagieren.
► Vermeiden Sie übertriebene Ausdrucksweisen ebenso wie aufreizende Kleidung und unkluge Fragestellungen.
► Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Gesprächspartner und vor allem:
► Merken Sie sich – ohne Notizblock! – die Themenbereiche, die für Sie wichtig sind:Aufgabengebiet, Gehalt und Eintrittstermin.
► Gehen Sie bei Gehaltsfragen behutsam zu Werke und zerstören Sie sich nicht Bewerbungschancen, indem Sie übertriebene Forderungen stellen.
► Und noch etwas: Geben Sie sich stets natürlich, so wie Sie auch im Umgang mit Ihren Kollegen sind. Verkrampfen Sie sich nicht, sondern stellen Sie sich einfach vor, Sie hätten lediglich ein Gespräch mit Ihrem derzeitigen Chef.