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Wie kaufe ich Aktien – die Regionalbörsen

Deutsche Regionalbörsen gibt es in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. Die Börsen in Berlin und Bremen kooperieren seit 2003 und firmieren seitdem unter dem Namen „Börse Berlin-Bremen“. Die Börse in Berlin zeichnet sich durch ihren hohen Anteil an ausländischen Aktien aus, wobei die US-Werte im Vordergrund stehen. Da viele amerikanische Aktien auch in Deutschland populär sind, ist es möglich, nahezu jede wichtige amerikanische Aktie in Berlin zu kaufen. Anleger, die sich für US-Aktien interessieren, sollten daher ihr Augenmerk auf die Börse in Berlin richten, die diese amerikanische Aktien zu denselben Konditionen anbietet wie deutsche Aktien. Beachten Sie aber: Die Börsenumsätze der US-Werte sind grundsätzlich niedriger als an den Börsen in den USA; bei Standardwerten wie IBM oder Microsoft wird dies wenig problematisch sein. Bei wenig bekannten Aktien sollten Sie aber die Umsätze genau überprüfen. Häufig ist der Kurs infolge des niedrigen Handelsvolumens geringfügig höher als in den USA; dies können Sie allerdings erst feststellen, wenn Sie die Notierungen vergleichen und den Devisenkurs umrechnen. Denn in Berlin werden US-Aktien wie an allen anderen Börsenplätzen der Eurozone in Euro angegeben; das Unternehmen selbst aber agiert im Dollarraum. Vergleichen Sie daher sorgfältig die Aktienkurse an der jeweiligen amerikanischen Börse, rechnen Sie den Kurs in Euro um und ziehen Sie die Notierung an der Berliner Börse zum Vergleich heran. Wenn Sie häufiger mit amerikanischen Aktien handeln, sollten Sie Direktbanken bevorzugen, denn diese ermöglichen den direkten Kauf und Verkauf von amerikanischen Aktien an einer US-Börse zu Konditionen, die häufig noch günstiger sind als beim Handel in Deutschland. Die Berliner Börse bietet zudem eine Vielzahl osteuropäischer Aktien, die in den letzten Jahren besonders boomten.

Ein weiterer Pluspunkt der Berliner Börse besteht darin, dass die Anleger über das Internet die Orderbücher der einzelnen Börsenmakler einsehen können und so wissen, welches Angebot und welche Nachfrage zu einer Aktie zustande kommt. Darüber hinaus bietet die Berliner Börse den Handel mit Investmentfonds an. Diese börsengehandelten Fonds werden als Exchange Traded Funds (ETF) bezeichnet und haben für Anleger den Vorteil, dass der Ausgabeaufschlag, der bei Aktienfonds zwischen 5 und 6 Prozent liegt, entfällt. Sie sollten allerdings bedenken, dass beim Kauf und Verkauf dieser Investmentfonds die üblichen Gebühren (wie Bankprovision, Maklercourtage) und ein Spread (also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) anfallen. Wenn die Provision sich bei teuren Banken auf ein Prozent je Kauf und Verkauf beläuft, liegen die Kosten bei etwas mehr als zwei Prozent. So sparen Sie immerhin nahezu 3 Prozent an Kosten gegenüber dem Ausgabeaufschlag. Leider werden bislang nicht alle gängigen Aktienfonds als Exchange Traded Funds an der Börse gehandelt. Das Angebot beschränkt sich auf die wichtigsten und bekanntesten Publikumsfonds. Falls Sie dennoch den Ausgabeaufschlag von 5 oder 6 Prozent reduzieren möchten, sollten Sie sich bei einer Direktbank erkundigen; dort gibt es für viele Investmentfonds einen Rabatt auf den Ausgabeaufschlag von 50 Prozent; manche Fonds werden sogar fast ohne Ausgabeaufschlag verkauft.

Die Börse in Düsseldorf, die sich auch Rheinisch-Westfälische Börse nennt, betont ihre fairen Preise und wirbt mit einer schnellen Ausführung. Darüber hinaus unterhält die Börse eine zusätzliche Handelsplattform namens Quotrix, die es gestattet, auch außerhalb der regulären Börsenzeiten Kauf- und Verkaufsorders zu platzieren. Die Börsen in Hamburg und in Hannover kooperieren seit dem Jahr 1999. In Hannover hat man sich auf Anleihen spezialisiert, während in der Hansestadt Hamburg vor allem junge dynamische Unternehmen favorisiert werden. Die Börse in Hamburg gibt eine Garantie, dass die Kosten auch unter Berücksichtigung der Maklercourtage günstiger als bei einem XETRA-Auftrag liegen. Die Aktienkurse werden in Echtzeit veröffentlicht. Ähnlich wie bei der Börse Berlin-Bremen können auch in Hannover und Hamburg Exchange Traded Funds gekauft werden.
Die Börse in München wirbt mit einer Preisgarantie um die Gunst der Anleger. Für mehr als 5000 Wertpapiere wird der günstigste Kurs garantiert, Zudem gibt es keine Teilausführungen bei Orders mit geringem Umfang.

Die Stuttgarter Börse gilt als die beste Börse für Privatanleger, denn die Baden-Württembergische Börse bietet eine Best-Price- Garantie, der zufolge die Anleger stets den günstigsten Kurs im Vergleich zu einem Markt mit den größten Börsen Umsätzen erhalten. Teilausführungen sind für deutsche und ausländische Aktien bis zu einem Orderwert von 50.000 Euro generell ausgeschlossen. Die wichtigsten Aktien aus dem Euro-Stoxx-50, der die 50 bedeutendsten Aktien der Eurozone zusammen fasst, und die wichtigsten Aktien aus dem NASDAQ-100 und dem Dow-Jones-Index, den 30 bedeutendsten US-Werten, werden zum selben Kurs angeboten wie an der Heimatbörse in den USA. Alle Aktienkurse sind über das Internet in Echtzeit – also ohne Zeitverzögerung – verfügbar. Darüber hinaus bat die Stuttgarter Börse zusätzlich einen eigenen Handelsplatz für Optionsscheine und Zertifikate, der EUWAX genannt wird. Die EUWAX kann im Derivatehandel problemlos mit der Frankfurter Wertpapierbörse konkurrieren.

Falls Sie als Anleger nun nicht wissen, welchen Börsenplatz Sie wählen sollen, befolgen Sie folgende Regel: Bevorzugen Sie den Handelsplatz, der die besten Aktienkurse bietet und zugleich eine annehmbare Liquidität aufweist. Akzeptabel ist das Handelsvolumen, wenn es Ihre eigene Ordergröße um ein Vielfaches überschreitet. Wenn Sie beispielsweise 100 Aktien kaufen wollen, sollte der Börsen Umsatz schon bei mehreren Tausend liegen. Je geringer der Umsatz ist, desto sorgfältiger müssen Sie ein Limit setzen. In solch einem Fall sollten Sie auch Regionalbörsen nehmen, die Ihnen garantieren, dass keine Teilausführung vorgenommen wird. Solche Börsen sind zudem sinnvoll, wenn Ihnen garantiert wird, dass der Aktienkurs billiger ist als im XETRA-System.

Bei ausländischen Aktien kommen die Börsen Berlin-Bremen und München in Frage. Bei US-Aktien sollten Sie wegen der höheren Umsätze über eine Direktbank kostengünstig in den USA kaufen oder die Stuttgarter Börse wählen, da Ihnen zugesichert wird, dass der Aktienkurs nicht höher liegt als in den USA. Bei
den Nebenwerten haben Sie in der Regel keine Auswahlmöglichkeit, da diese Aktien anders als die großen Standardwerte aus Kastengründen nur an einer einzigen Börse notieren. Dasselbe gilt für ausländische Aktien aus exotischeren Ländern. Da die Kosten für einen Kauf an der Auslandsbörse meistens sehr hoch sind, müssen Sie diese – falls Sie überhaupt an einer deutschen Börse gehandelt werden – an diesem Handelsplatz ordern. Hier gilt es, besondere Vorsicht walten zu lassen. Denken Sie daran, dass bei einem niedrigen Handelsvolumen schon bei geringfügigen Orders drastische Kursturbulenzen ausgelöst werden können; der Kurs der ausländischen Aktien in Deutschland kann dann erheblich von dem an der Ursprungsbörse abweichen, auch wenn er sich aufgrund der internationalen Arbitrage allmählich wieder auf ein vergleichbares Niveau einpendelt. Sie brauchen auf jeden Fall ein sorgfältiges und marktgerechtes Limit, um nicht übervorteilt zu werden. Unterschätzen Sie nie die möglichen Kursschläge, die schon geringste Ordergrößen bewirken können.