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7 Mrd. € für 424 Radpanzer: Deutschland modernisiert Heer mit Aufklärern & „Schakal

Deutschland modernisiert das Heer

Deutschland macht bei der Modernisierung des Heeres spürbar Tempo. Nach Unterlagen aus dem Bundesfinanzministerium will die Regierung 424 neue Radpanzer zum Gesamtpreis von rund 7 Milliarden Euro bestellen. Die formale Freigabe durch den Haushaltsausschuss des Bundestages steht in den nächsten Tagen an. Für die Truppe bedeutet das mehr Schutz, bessere Aufklärung, schneller verfügbare Mobilität und ein klarer Zeitplan bis Anfang der 2030er Jahre.

Zwei Säulen des Beschaffungspakets

Aufklärungspanzer von General Dynamics

Geplant ist ein Rahmenvertrag über 274 Radaufklärer im Wert von etwa 3,5 Milliarden Euro. Diese Fahrzeuge sind die Augen und Ohren des Heeres: Sensorik, Funk, Lagebild, Zielaufklärung. Erste Auslieferungen ab 2028 sind vorgesehen. Der Vertrag ist skalierbar: Eine Option über 82 weitere Fahrzeuge kann den Erstauftrag auf 356 Aufklärer anheben und das Volumen auf bis zu 4,6 Milliarden Euro erweitern.

Schützenpanzer Schakal über OCCAR

Parallel dazu sollen 150 Radschützenpanzer Schakal für rund 3,4 Milliarden Euro beschafft werden. Auftraggeber ist die europäische Beschaffungsagentur OCCAR, Auftragnehmer die Artec GmbH, ein Joint Venture von KNDS und Rheinmetall. Die Lieferung ist zwischen 2027 und 2031 geplant. Auch hier gibt es eine Wachstumsoption für bis zu 200 zusätzliche Fahrzeuge.

Mehr als Hardware

Trias sehen, schützen, handeln

Mit Aufklärern und Schützenpanzern adressiert die Bundeswehr die entscheidende Trias moderner Landoperationen: sehen, schützen, handeln. Die Aufklärer liefern das Lagebild, der Schakal bringt Kräfte geschützt und vernetzt in den Einsatz. Zusammen erhöht das die Reaktionsgeschwindigkeit und die Überlebensfähigkeit im Verband.

Planbarkeit und Industriekoordination

Der Rahmenvertrag bündelt Entwicklung, Beschaffung und mögliche Aufstockungen und stabilisiert Produktions- und Ersatzteilketten. Die OCCAR-Vergabe stärkt europäische Interoperabilität und gemeinsame Standards, wichtig für multinationale Einsätze und langfristige Instandhaltung.

Zeitachse und Umsetzung

Lieferstart und Parallelaufbau

Mit Lieferstart 2027 und 2028 sowie einem Vollzulauf bis 2031 bleibt Zeit, parallel Ausbildung, Simulatoren, Infrastruktur und Logistik aufzubauen. Fahrzeuge entfalten ihren Wert erst, wenn Crews ausgebildet, Ersatzteile verfügbar und digitale Schnittstellen sauber integriert sind.

Begleitfähigkeiten von Anfang an

Counter-UAS-Schutz, elektronische Kriegführung und die Vernetzung mit Drohnen sollten früh mitgedacht werden. Nur wenn diese Elemente mitwachsen, wird aus der Investition einsatzbereite Fähigkeit.

Optionen als Sicherheitsnetz

Schnell reagieren und skalieren

Die hinterlegten Optionen erlauben schnelle Reaktionen auf Lageänderungen, zügiges Auffüllen von Verbänden und stabile Auslastung industrieller Linien. So entstehen Skaleneffekte, ohne jedes Mal ein neues Grundsatzverfahren zu starten.

Signalwirkung nach innen und außen

Systematische Schließung von Fähigkeitslücken

Nach innen lautet die Botschaft: Fähigkeitslücken werden systematisch geschlossen, mit vernetzten Plattformen, realistischer Zeitplanung und industrieller Tiefe. Nach außen gilt: Verfügbarkeit wird erhöht, europäische Verfahren werden mitgetragen und Handlungsfähigkeit bleibt durch Optionen gewahrt.

Fazit

Von der Bestellung zur Fähigkeit

Die 7 Milliarden Euro lösen nicht jede Herausforderung, doch die Stoßrichtung ist klar. Entscheidend wird eine zügige Beschaffung, konsequente Ausbildung und redundante Logistik. Gelingt das, wächst aus der Bestellung eine einsatzbereite Fähigkeit, die die Bundeswehr im Gefecht der verbundenen Waffen spürbar stärkt und bei Bedarf erweitert werden kann.