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Bundeshaushalt 2025 Mehr Geld für Verteidigung und Sicherheit

Deutschland erhöht Verteidigungsausgaben deutlich – neues sicherheitspolitisches Selbstverständnis bis 2029

Ein strategischer Kurswechsel zeichnet sich ab: Deutschland plant, seine Verteidigungsausgaben bis zum Jahr 2029 auf ganze 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anzuheben. Das geht aus regierungsnahen Kreisen hervor und gilt als gezielte Botschaft – nicht nur an die NATO-Partner, sondern auch an eine Welt in Unruhe. Der Zeitpunkt ist kein Zufall: Die Entscheidung fällt kurz vor dem NATO-Gipfel in Den Haag und soll Deutschlands sicherheitspolitisches Engagement unterstreichen.

Ein historischer Anstieg: Von 95 auf 162 Milliarden Euro für Verteidigung

Der erste Schritt erfolgt mit dem Bundeshaushalt 2025, in dem 95 Milliarden Euro für Verteidigung vorgesehen sind – eine Summe, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht: Bis 2029 sollen die Verteidigungsausgaben auf 162 Milliarden Euro steigen. In absoluten Zahlen bedeutet das fast eine Verdopplung innerhalb von vier Jahren.

Dieser Anstieg ist nicht nur ein symbolischer Akt. Deutschland reagiert damit auf die veränderte Weltlage – von geopolitischen Spannungen über die Bedrohung durch Cyberangriffe bis hin zur Neuausrichtung der europäischen Sicherheitsarchitektur. Die Bundeswehr, lange Zeit chronisch unterfinanziert, soll modernisiert, gestärkt und zukunftsfähig gemacht werden.

Ein neuer Maßstab im Bundeshaushalt

Auch die allgemeinen Investitionen des Bundes steigen kräftig: Für das Jahr 2025 sind Rekordinvestitionen von 115,7 Milliarden Euro geplant, 2026 sollen es sogar 123,6 Milliarden Euro sein. Zum Vergleich: Im aktuellen Haushaltsjahr 2024 liegt dieser Wert noch bei 74,5 Milliarden Euro – was die Dynamik der politischen Neuausrichtung eindrucksvoll unterstreicht.

Schuldenbremse gelockert – mehr finanzieller Spielraum für Sicherheit

All das hat natürlich seinen Preis. Die Bundesregierung plant eine schrittweise Erhöhung der staatlichen Neuverschuldung – von derzeit 33,3 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 126,1 Milliarden Euro im Jahr 2029. Der Schlüssel dazu liegt in einer Reform der Schuldenbremse, die im März beschlossen wurde.

Diese erlaubt nun gezielte Ausnahmefinanzierungen – insbesondere für die Verteidigung. Insgesamt stehen Deutschland dadurch 378,1 Milliarden Euro für Rüstung und Sicherheitsinvestitionen zwischen 2025 und 2029 zur Verfügung. Damit wird der finanzielle Rahmen geschaffen, um auf Augenhöhe mit anderen NATO-Staaten wie Frankreich oder Großbritannien zu agieren.

Mehr als Militär: Auch Infrastruktur profitiert vom Sonderfonds

Gleichzeitig wird auch außerhalb des Verteidigungshaushalts kräftig investiert. Ein Sonderfonds für Infrastruktur, der nicht unter die Schuldenbremse fällt, bringt zusätzliche Mittel: 37,2 Milliarden Euro im Jahr 2025 und 57,9 Milliarden Euro im Jahr 2026. Dieses Geld soll in Verkehrswege, Digitalisierung, Energieversorgung und zukunftsfähige Mobilität fließen – eine Art Rückgrat für eine krisenfeste Gesellschaft.

Ein Paradigmenwechsel mit internationaler Wirkung

Mit diesen Entscheidungen verlässt Deutschland seine lange Zeit eher zurückhaltende Verteidigungspolitik. Was früher oft als zögerlich oder zu vorsichtig kritisiert wurde, wandelt sich nun sichtbar: Die Bundesrepublik positioniert sich als handlungsfähiger, investitionsbereiter Partner im transatlantischen Bündnis.

Und während andere Staaten bereits seit Jahren große Summen in ihre Streitkräfte investieren, holt Deutschland nun mit Nachdruck auf. Auch in Brüssel und Washington dürfte das neue Budget aufmerksam registriert werden – als Zeichen der Verlässlichkeit, aber auch als Ausdruck eines gewachsenen sicherheitspolitischen Selbstverständnisses.

Sicherheit hat ihren Preis – und wird zur Priorität

Die Zahlen wirken auf den ersten Blick gigantisch, doch sie markieren eine Wende. Deutschland hat erkannt, dass Sicherheit nicht nur militärisch gedacht werden darf – aber auch nicht ohne militärische Stärke funktionieren kann. Der neue Haushalt ist mehr als nur ein Finanzplan: Er ist ein politisches Bekenntnis zur eigenen Verantwortung in einer Welt, in der Frieden keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

FAQ

Warum erhöht Deutschland seine Verteidigungsausgaben?

Deutschland reagiert auf die veränderte sicherheitspolitische Lage in Europa und der Welt. Mit der Erhöhung der Ausgaben will die Bundesregierung die Bundeswehr modernisieren, internationale Verpflichtungen gegenüber der NATO erfüllen und ein Zeichen für mehr sicherheitspolitische Eigenverantwortung setzen.

Wie viel Geld plant Deutschland für Verteidigung auszugeben?

Im Jahr 2025 sollen 95 Milliarden Euro für Verteidigung bereitgestellt werden. Bis 2029 soll dieser Betrag auf 162 Milliarden Euro steigen – was einem Anteil von 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht.

Wird Deutschland dafür neue Schulden aufnehmen?

Ja. Die Bundesregierung plant eine schrittweise Erhöhung der Neuverschuldung, die von 33,3 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 126,1 Milliarden Euro im Jahr 2029 ansteigt. Möglich wird dies durch eine Reform der Schuldenbremse, die gezielte Ausnahmen erlaubt.

Wie steht das im Zusammenhang mit der Schuldenbremse?

Die Schuldenbremse begrenzt normalerweise die Neuverschuldung auf 0,35 % des BIP. Durch eine im März 2025 beschlossene Reform kann der Bund nun zusätzliche Mittel speziell für Verteidigung und Infrastruktur aufnehmen – außerhalb dieser Grenze.

Fließt das Geld nur ins Militär?

Nein. Neben den Verteidigungsausgaben sind auch große Investitionen in Infrastruktur geplant. Ein Sonderfonds stellt 37,2 Milliarden Euro (2025) und 57,9 Milliarden Euro (2026) bereit – z. B. für Verkehrsnetze, Digitalisierung und Energiesicherheit.

Wie reagieren andere NATO-Staaten auf diese Entscheidung?

Die Ankündigung dürfte international – besonders innerhalb der NATO – positiv aufgenommen werden. Deutschland erfüllt damit nicht nur das 2%-Ziel der NATO, sondern übertrifft es deutlich, was als Bekenntnis zur kollektiven Sicherheit gewertet wird.

Wird das Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger haben?

Direkt spürbar sind die Auswirkungen für viele zunächst nicht. Mittelbar könnten jedoch Diskussionen über Haushaltsschwerpunkte, Sozialausgaben und Steuerpolitik entstehen – vor allem, wenn die Schulden steigen. Zudem profitieren Bevölkerung und Wirtschaft langfristig von Investitionen in Infrastruktur und Stabilität.

Ist diese Erhöhung endgültig beschlossen?

Der Haushaltsentwurf für 2025 sowie der Finanzplan bis 2029 sollen vom Bundeskabinett beschlossen werden. Danach folgen Debatten im Bundestag. Änderungen sind im parlamentarischen Verfahren möglich, die Grundrichtung gilt aber als politisch abgestimmt.