Investmentfonds haben den entscheidenden Vorteil, dass sie das Risiko wesentlich senken, denn ein durchschnittlicher Investmentfonds verwaltet zwischen 50 und 100 Aktien, die nach sorgfältigen, wissenschaftlichen Kriterien ausgesucht wurden. Das Management kann jederzeit Papiere veräußern oder hinzukaufen und die aktuelle Marktlage berücksichtigen. Besonders gute Investmentfonds haben ihre Experten meist vor Ort und können so auch in Schwellenländern das Marktgeschehen ständig beobachten.
In vielen Fachpublikationen werden daher Investmentfonds als die ideale Geldanlage für die Altersvorsorge angepriesen. Mit Abtrichen ist diese Behauptung sicherlich wahr; aber dennoch sollten Sie auch die Nachteile kennen. Mehr als 90 Prozent der Investmentfonds schaffen es nicht einmal, den Vergleichsindex zu übertreffen. Im Gegenteil: Viele Fonds schneiden sogar schlechter ab, da hohe Gebühren und ein häufiges Umschichten der Papiere dаs Ergebnis beeinträchtigen. Die meisten Fondsmanager kaufen das, was andere Fonds oder Marktteilnehmer auch kaufen. Dieses Herdenverhalten führt dazu, dass viele Fonds sich nur mittelmäßig entwickeln. Bei einem Crash oder einem drastischen Börsenrückgang können auch die angeblich so gut informierten Fondsmаnager nicht rechtzeitig verkaufen oder Gegenmaßnahmen einIeiten. Bei einer Baisse verlieren Investmentfonds oft noch mehr als der Marktdurchschnitt. Die Gebühren sind relativ hoch, denn Sie müssen den so genannten Ausgabeaufschlag bezahlen, der bei Aktienfonds zwischen 5 und 6 Prozent liegt. Rentenfonds, die Anleihen enthalten, verlangen einen Ausgabeaufschlag von 3 Prozent, was sehr viel ist. Ein Rentenfonds lohnt sich deshalb nur, wenn Sie das Risiko von Fremdwährungsanleihen oder Anleihen aus Schwellenländern (Emerging-Market-Bonds) streuen wollen. Wahre Geldverschwendung ist es, Rentenfonds mit deutschen Staatsanleihen zu kaufen. Denn solche Bundeswertpapiere können Sie selbst kaufen und sparen sich den Ausgabeaufschlag von 1 Prozent.
Bei Aktienfonds sollten Sie vor allem auf zwei Aspekte achten. I‘. gibt internationale Rating-Agenturen, die sich auf Investmentfonds spezialisieren und deren Ertragschancen prüfen. Dabei werden das Management und die Anlagestrategie sorgfältig unterteilt. Wichtige Rating-Agenturen sind beispielsweise Feri Trust, Morningstar und Standard & Poor’s. Diese Organisationen vergeben „Sterne“ oder andere Qualitätsmerkmale für Investmentfonds. Sie sollten nur Fonds kaufen, die qualitativ hoch eingestuft werden und die höchste Auszeichnung besitzen.
Rating-Agentr |
Feri Trust |
Standard & Poor’s |
Morningstar |
Auch Fonds, die in der Vergangenheit Spitzenergebnisse erzielt haben, sind kein Garant für eine überdurchschnittliche Wertentwicklung. Das Ergebnis kann auf Zufall beruhen. Es gibt eine unüberschaubare Vielzahl unterschiedlicher Fonds. Einige Fonds setzen gezielt auf Standardwerte, wie sie im DAX enthalten sind, während andere Small Caps bevorzugen. Andere wiederum haben sich auf einzelne Branchen wie die Biotechnologie oder das Internet spezialisiert. Darüber hinaus setzen viele Investmentfonds auf Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien, während andere eine bestimmte Anlagestrategie verfolgen.
Für risikoscheue Anleger empfiehlt sich ein breit anlegender Fonds, der sich auf eine Region wie Europa bezieht oder international aktiv ist. Sie sollten allerdings wissen, dass solche international anlegenden Fonds meist nur eine schwache Wertentwicklung erzielen. Je größer die Streuung ist, desto mehr pendelt sich die Performance auf einem unteren Niveau ein. Andererseits kann es äußerst riskant und verlustreich sein, wenn Sie ausschließlich auf spekulative Fonds setzen, die in China, Lateinamerika oder in Technologiewerte investieren. Solche Investmentfonds eignen sich allenfalls als Beimischung und für äußerst spekulativ eingestellte Anleger, die auch große Verluste verkraften können.
Informationen über Investmentfonds |
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On vista |
Ein andere Alternative, die in den letzten Jahren regen Zulauf gefunden hat, sind die Zertifikate. Es handelt sich dabei um Schuldverschreibungen einer Bank, die beispielsweise an einen Aktienindex gekoppelt sind. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, den Index direkt zu kaufen. Stellen Sie sich vor, der DAX steigt von 6900 Punkten auf 8000 Punkte. Um diese Wertentwicklung nachzuvollziehen, müssten Sie ohne Zertifikat alle 30 Aktien, die im DAX enthalten sind, kaufen. So etwas wäre umständlich und aufgrund der Bankprovisionen relativ teuer. Stattdessen gibt es Zertifikate; wenn Sie ein solches Wertpapier kaufen, steigt der Kurs automatisch entsprechend der Punktzahl des Index. In der Praxis gibt es ein Bezugsverhältnis, d.h. Sie kaufen nicht ein einziges DAX-Zertifikat im Wert von 6900 Euro, sondern eines, das nur 69 Euro kostet. Steigt der DAX dann auf 8000 Punkte, ist Ihr Zertifikat 80 Euro wert. Diese Bezugsverhältnis wendet man an, damit auch Kleinanleger zum Zug kommen.
Das Risiko bei Zertifikaten besteht darin, dass diese Wertpapiere rechtlich Schuldverschreibungen, also Anleihen der Bank, sind. Wenn die Bank Insolvenz anmelden muss, sind die Zertifikate völlig wertlos. Darum raten Experten im Bereich der Altersvorsorge von Zertifikaten ab. Wenn Sie jedoch auf sichere Großbanken setzen, die eine hohe Bonität genießen, ist das Risiko einigermaßen gering. Natürlich kann niemand sagen, wie es um die Zahlungsfähigkeit dieser Banken im Jahre 2030 oder 2040 bestellt ist. Aber im Allgemeinen werden Großbanken nicht so schnell insolvent werden. Bei Investmentfonds besteht dieses Problem nicht, da die Aktien als Sondervermögen unantastbar sind und nicht in das Insolvenzverfahren mit einfließen.
Bei Zertifikaten gibt es neben den Indexzertifikaten, die auf viele Aktienindizes erhältlich sind, auch noch Basketzertifikate, die auf einer Auswahl von Aktien beruhen. Basketzertifikate sind weniger empfehlenswert, da deren Zusammensetzung nicht fortlaufend überprüft wird. Bei Zertifikaten erfolgt die Revision im besten Fall nur vierteljährlich. Ein Investmentfonds ist in dieser Hinsicht flexibler. Ein Basketzertifikat macht nur dann Sinn, wenn dadurch ein Aktienmarkt abgedeckt wird, der durch keinen sinnvollen Index rekonstruiert oder abgebildet wird.
Darüber hinaus gibt es Strategiezertifikate, die einzelne Strategien verfolgen, die in der Finanzmarktforschung untersucht wurden und eine höhere Rendite als der Marktdurchschnitt ermöglichen.
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