Die Bedeutung der elektronischen Post, der E-Mail, für den betrieblichen und weltweiten Informationsaustausch wächst derzeit rasant. Wer sich per E-Mail bewirbt, zeigt, dass er auf der Höhe der Zeit ist und dass dieses neue Medium für ihn kein unbekanntes Terrain darstellt. Dennoch: Allzu leichtgläubig sollte man nicht auf die neue Technik vertrauen. Sich direkt per E-Mail zu bewerben ist derzeit nämlich noch längst nicht bei allen Firmen möglich. Vielen Personalabteilungen fehlt die notwendige Hardware um die elektronischen Offerten zu entziffern. Auch in manchen relativ fortschrittlichen Unternehmen stößt die E-Mail-Bewerbung auf wenig Gegenliebe. Der Grund: Eine Bewerbung auf dem Bildschirm gilt als weniger aussagekräftig als persönlich gestaltete Unterlagen im Brief. Wenn die Bewerbung eine Sache von Mausklicks wird, so befürchten die Personalabteilungen außerdem, könnte die Zahl der unqualifizierten Bewerber ansteigen. Viele Personalverantwortliche legen daher nach wie vor großen Wert darauf eine „richtige“ Bewerbungsmappc in Händen zu halten. Aber auch ein gegenläufiger Trend lässt sich feststellen: Einige Firmen nennen bereits Ihre E-Mail-Adresse in der Stellenanzeigc, andere bieten sogar die Möglichkeit, sich per Fragebogen oder E-Mail online zu bewerben. Bisher bleibt das
jedoch noch eine Ausnahme. Richtig liegen Sie mit einer E-Mail-Bewerbung derzeit vor allem in innovativen Unternehmen und Branchen.
International arbeitende Firmen, die ihre Mitarbeiter zum Teil im Ausland suchen, machen sich die Schnelligkeit dieser unkomplizierten Kommunikationsmöglichkeit gerne zu Nutze und akzeptieren die E-Mail ohne weiteres als vollgültige Bewerbung. Vor allem in der Computer- und Multimedia-Branche, also dort, wo bei den Bewerbern auch im Beruf der Umgang mit den elektronischen Medien verlangt und vorausgesetzt wird, kommen Sie mit einer E-Mail gut an. Wenn Sie sichergehen wollen, dass Ihre E-Mail willkommen ist, fragen Sie vorab bei dem Unternehmen an, ob diese Form der Kommunikation angenehm ist. Auch wenn Sie sich in anderen Branchen bewerben, können Sie von der neuen Technik Gebrauch machen. Obwohl die E-Mail eine vollständige Bewerbungsmappe in den meisten Fällen nicht ersetzen kann, lässt sie sich in jeder Phase der Bewerbung wirkungsvoll nutzen: immer dann, wenn Sie schnell und gezielt auf sich aufmerksam machen möchten. Eine
E-Mail können Sie beispielsweise in folgenden Situationen versenden:
■ Als Ankündigung Ihrer Bewerbung (siehe Abbildung 10): Schicken Sie vorab eine kurze elektronische Nachricht, in der Sie die Zusendung Ihrer vollständigen Bewerbungsunterlagen ankündigen. Auf diese Weise zeigen Sie nicht nur, dass Sie sich mit den neuen Medien auskennen, Sie können sich auch in Ihrem Bewerbungsbrief auf die E-Mail beziehen und haben gleich einen interessanten Aufhänger für Ihr Anschreiben.
■ Als Blind- oder Kurzbewerbung: Verschicken Sie eine persönliche Kurzinformation per E-Mail und fragen Sie an, ob eine Vollbewerbung erwünscht ist. Diese Form der Bewerbung eignet sich besonders in schnelllebigen Branchen, in denen häufig kurzfristig neue Mitarbeiter gesucht werden, zum Beispiel in der Medien- oder Werbebranche sowie in Bereichen
der freien Mitarbeit, zum Beispiel für Journalisten. Um es dem Empfänger so einfach wie möglich zu machen können Sie schon einen Antwortbogen beifügen, auf dem die Personalabteilung nur noch ankreuzen und „zurückmailen“ muss. Auch der Hinweis, dass sich der Personalverantwortliche das komplette Profil des Bewerbers auf dessen eigener Homepage ansehen kann, macht sich gut (siehe Abbildung 9).
■ Als Nachfassbrief: Wenn Sie ihre Bewerbung bereits verschickt und einige Zeit nichts gehört haben, können Sie per E-Mail noch einmal auf sich aufmerksam machen und Ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle betonen.
■ Als Dankesbrief: In Amerika gehört es längst zum guten Ton sich im Anschluss an ein Vorstellungsgespräch schriftlich zu bedanken und sein Interesse an weiteren Gesprächen zum Ausdruck zu bringen. Auch deutsche Personalchefs wissen dies inzwischen zu schätzen.
Wie für das gesamte Bewerbungsprozedere gilt auch hier: Je aussagekräftiger und individueller Sie Ihr Schreiben gestalten, desto größer ist die Aussicht auf Erfolg. Worauf Sie bei einer Bewerbung achten sollten. Achten Sie darauf, Ihre E-Mail formal korrekt und fehlerfrei zu verfassen und lassen Sie sich von der Unkompliziertheit und Schnelligkeit der elektronischen Post keinesfalls dazu verleiten, nachlässig zu werden. Bleiben Sie bei der förmlichen Anrede und vergessen Sie auch den „Betreff“ nicht, er erleichtert dem Empfänger das Durchschen seiner Post. Wichtig ist auch, dass Sie neben Ihrer E-Mail-Adresse Ihre Anschrift und
Telefonnummer angeben. Wenn Sie Wert darauf legen, ein optisch perfektes Schreiben zu verschicken, besteht die Möglichkeit, einen „klassischen“ Brief als „Attachment“ an die E-Mail anzuhängen.
Wichtig:
► Das Stellenangebot im Internet ist vielfältig und unübersichtlich. Nutzen Sie systematisch Suchmaschinen und Linkseiten, beschränken Sie sich auf seriöse Jobbörsen.
► Viele Anbieter platzieren Ihr Stellengesuch kostenlos in ihrer Jobbörse. Achten Sie darauf, dass Ihre Anzeige in einem geeigneten Umfeld verwandter Berufe erscheint.
► Die Bewerbung per E-Mail ersetzt in den meisten Branchen (noch) nicht die Zusendung einer herkömmlichen Bewerbungsmappe. Fragen Sie im Zweifeisfall bei der Firma nach, ob eine vollständige Bewerbung per E-Mail erwünscht ist.