Die Zeugnisse zu Ihrer Bewerbung, zu Ihrem Lebenslauf nicht vergessen – Tipps und Tricks

Oft liegen sie geordnet in der Bewerbungsmappe, manchmal lieblos durcheinander (Einstellung: „Die werden schon finden, was sie brauchen …“) und gelegentlich sogar in mehrfacher Ausfertigung.

Ein Bewerber hatte offensichtlich in einem Kopierladen seine gesamten Unterlagen mehrfach kopiert, dann aber versehentlich einen Stapel einfach mit einem Anschreiben versehen, sodass dem Arbeitgeber gleich 20 Abgangszeugnisse in Kopie zugingen.

Man sieht an diesem Beispiel, dass auch hier Sorgfalt walten muss. Wieder gibt es eine Faustregel, welche Zeugnisse man der Bewerbung beizufügen hat:
– Letztes Schulzeugnis/Abgangszeugnis
– Diplomzeugnisse, Promotionsurkunden o.Ä. (bei akademischen Abschlüssen)
– Berufsausbildungszeugnis (Gehilfenbrief/ Prüfungszeugnis)
– Arbeitszeugnisse/Arbeitsbescheinigungen

Konzentrieren Sie sich bei der Zusammenstellung auf Ihre wesentlichen Berufs- und Ausbildungsstationen, und vergleichen Sie vor allem, ob die Daten im Lebenslauf mit denen in den Zeugnissen übereinstimmen. Ist das nämlich nicht der Fall, kann man schnell in die Verlegenheit kommen, ein Versehen zugeben zu müssen, oder wird gar beim bewussten Mogeln entdeckt. Beispiel:

Ein Auftragssachbearbeiter hatte in einer Firma Pech, man trennte sich einvernehmlich, das Austrittsdatum war der 15.11. 2001. Eine neue Tätigkeit trat er am 1. 2. 2002 an. Im Lebenslauf schrieb er ganz salopp: 1998-2001: Firma XY, seit 2002 bis jetzt: Firma Z.

Man könnte annehmen, die Tätigkeiten folgten nahtlos aufeinander, doch dem ist nicht so. Der Personalleiter fragte dann auch prompt, was der Bewerber in der Zeit von Mitte November bis Januar gemacht habe. Antwort: „Ich war arbeitslos.“ Es wäre viel besser gewesen dies bereits im Lebenslauf zu dokumentieren. Weitere Zeugnisse als die oben genannten, z.B. Seminarbescheinigungen, Zertifikate über Fortbildungslehrgänge, Sprachkurse usw., fügen Sie nur dann Ihren Unterlagen bei, wenn es aus sachlichen und positionsbezogenen Gründen geboten ist. Das kann der Fall sein, wenn Sprachkenntnisse gefragt sind und Sie entsprechende Zeugnisse zusätzlich vorweisen können oder wenn Sie spezielle PC-Programmkenntnisse (die ebenfalls für die Tätigkeit erforderlich sind) haben und auch diese durch Zeugnisse belegen können.

Alle vorhandenen Zeugnisse mitzuschicken ist überflüssig. Damit wecken Sie nur den Verdacht, Sie könnten Wesentliches nicht von Unwesentlichem unterscheiden. Zu solchen unnötigen Unterlagen gehören frühere Schulzeugnisse und – oft bei Akademikern Seminarscheine. So hatte einmal ein Bewerber ein Zeugnis aus der 12. Klasse beigefügt, das wesentlich besser aussah als das Abiturzeugnis, übersah dabei aber, dass er dann hätte den Leistungsabfall erklären müssen. Den neuen Arbeitgeber interessieren in erster Linie Abgangszeugnisse, weitere Dokumente nur, wenn sie wirklich für die Position wichtig sind. Wenn Sie sich z.B. als Jurist für einen Tätigkeitsbereich mit arbeitsrechtlichen Bezügen bewerben, dann haben Sie in Ihren Examenszeugnissen keinen Beleg dafür, weil diese nur die Endnote enthalten.

In einem solchen Fall ist es geboten, einen Seminarschein aus dem Arbeitsrecht oder die Bescheinigung über ein Praktikum bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht beizufügen. Wenn Sie sich aus einer ungekündigten Position heraus bewerben, haben Sie in der Regel (noch) kein Zeugnis vorzulegen, mit dem Sie Ihren jetzigen Aufgabenbereich dokumentieren könnten. In diesem Fall lassen Sie sich entweder von Ihrem Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis ausstellen, oder Sie gehen im Anschreiben kurz auf Ihr jetziges Aufgabengebiet ein. Hin und wieder kommt es vor, dass Bewerber, um ihre jetzige Tätigkeit zu belegen, Kopien ihres Arbeitsvertrags oder von betriebsinternen Stellenbeschreibungen oder gar Organigrammen dem Anschreiben beifügen. Dem neuen Arbeitgeber kommen dann berechtigte Zweifel an der Verschwiegenheit des Kandidaten, und er wird ihn ablehnen müssen.

Auch Zeugnisse und Bescheinigungen, die nichts mit der ausgeschriebenen Position zu tun haben, z.B. Leistungsnachweise aus dem sportlichen Bereich, Bescheinigungen über Ehrenämter oder Referenzen über persönliche Fähigkeiten (dazu mehr im nächsten Abschnitt), gehören nicht zu den Bewerbungsunterlagen. Alles, was keinen Bezug zu Ihrem Beruf hat, ist überflüssig. Wenn Sie Ehrenämter innehaben, dann sollten Sie diese nur angeben, wenn entweder ein beruflicher Bezug besteht oder Sie dem Arbeitgeber signalisieren wollen, dass Sie für die ehrenamtliche Arbeit ab und an mal einen Urlaubstag benötigen. Manche Arbeitgeber, die vielleicht selbst sozial engagiert sind, honorieren Ehrenämter, andere hingegen nicht. Es ist schwer hier eine Empfehlung zu geben, doch hat es sich als vorteilhaft herausgestellt sich bei der Bewerbung allein auf die Tätigkeit zu konzentrieren und etwaige Ehrenämter allenfalls im Vorstellungsgespräch zu streifen, wenn man merkt, dass der Arbeitgeber auch am privaten Umfeld ein Interesse hat.

Öffentliche Ehrenämter hingegen müssen angegeben werden, und zwar schon deshalb, weil viele Manteltarifverträge für diese Positionen Freistellungen vorsehen oder weil die Ehrenämter für den neuen Arbeitgeber von Bedeutung sein können. Das betrifft für den ersten Fall Schöffen an Gerichten, politische Mandate oder politische Gremienarbeit. Im zweiten Fall kann man z. B. an Tätigkeiten in den Verwaltungsräten oder Ausschüssen der Sozialversicherungsträger denken, in berufsständischen Institutionen (IHK, Handwerkskammer usw.) oder an Aufgaben im Ausbildungsbereich (Prüfungsausschuss). Übrigens können Sie einige Pluspunkte machen, wenn Sie den neuen Arbeitgeber fragen, ob er die Fortführung solcher Tätigkeiten für wünschenswert hält.
Es gibt Arbeitgeber, die keinen Wert auf Zeugnisse legen. Sie ziehen es vor, sich ein eigenes Bild von der Persönlichkeit des Bewerbers zu machen, und orientieren sich lieber daran, was er an Wissen und Ideen in die Firma einbringen kann. Das schlägt sich mitunter in Stellenanzeigen nieder:

„Schreiben Sie uns Ihre Ideen, wie Sie die angesprochene Position ausführen würden, überzeugen Sie uns von Ihrem Können und von Ihrer Kreativität. Auf Zeugnisse legen wir keinen Wert, sondern auf Persönlichkeiten, die es gewohnt sind, schwierige Aufgaben zu meistern.“

Oder:
„Zur Vorbereitung eines Vorstellungsgespräches reicht es uns, wenn Sie uns einen tabellarischen Lebenslauf senden und kurz skizzieren, was Sie an der oben genannten Position besonders reizt.“

Lesen Sie deshalb bitte die Stellenanzeigen sehr genau und lassen Sie sich nicht irritieren, wenn Sie Ihre gut klingenden Zeugnisse nicht einsenden sollen. Sehen Sie diese unkonventionelle Form als Chance, nur sich und Ihre Persönlichkeit einzubringen. Last, but not least: Achten Sie immer darauf, dass Ihnen Ihr Arbeitgeber ein ordentliches und sachgerechtes Zeugnis schreibt, formulieren Sie zur Not Ihre Wünsche. Nicht jeder Personalleiter kann Zeugnisse schreiben, und mancher ist für Hinweise sogar dankbar. Gutgemeinte, aber missverständliche Formulierungen können Ihnen beim nächsten Arbeitgeber Minuspunkte einbringen. Das Zeugnis muss Tätigkeitsdauer, Aufgabengebiet und eine ausführliche Leistungsbeurteilung enthalten. Auch der Austrittsgrund sollte angegeben werden. Die Formulierung: „Das Arbeitsverhältnis endete im gegenseitigen Einvernehmen“ provoziert Nachfragen nach dem Grund. Versuchen Sie statt- dessen, sich auf die Wendung: „Das Arbeitsverhältnis wurde auf eigenen Wunsch beendet“ zu einigen; schließlich haben Sie dem Einvernehmen ja zugestimmt. Wenn das Arbeitsverhältnis auf Ihren Wunsch beendet wurde, dann muss das auch im Zeugnis stehen.

Online Bewerbungsbriefe nach DIN 5008 Teil I – neue Muster und Beispiele

Online Bewerbungsbriefe nach DIN 5008 Teil I - neue Muster und Beispiele2

Das Briefschema zeigt, welche Position die DIN-Norm für die verschiedenen Brief teile vorsieht. Der Text beginnt linksbündig auf Grad 10. Wenn Ihr Bewerbungsschreiben zwei Seiten umfasst (mehr ist nicht empfehlenswert!), sollte die erste Seite unten durch drei Punkte (rechtsbündig, etwas unterhalb des Brieftextes) kenntlich gemacht werden. Eine Seitenzahl ist hier unüblich. Auf der zweiten Seite steht dann in der 5. Zeile der Seitenhinweis – 2 – (auf Grad 40 oder zentriert).

Musterbewerbung als Monteur
Dieser Bewerbungsbrief eines Monteurs hält sich streng an die in DIN 5008 festgelegten Regeln für die Gestaltung von Geschäftsbriefen – kein absolutes „Muss“ für diesen Beruf, bei Bewerbungen für Sekretariatsberufe jedoch unerlässlich. Inhaltlich überzeugt der Brief durch seine knappe und ansprechende Darstellung des Wesentlichen.

Werner Müller 20. Juni 20..
Reichenberger Str. 51
84130 Dingolfing
Tel. 0 87 31/2 50 20

Einschreiben
BMW Werke
Personalabteilung
Industriestr. 20-28
84130 Dingolfing

Bewerbung als Monteur / Anzeige im Dingolfinger Anzeiger von 17.6.20..

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ihrer oben genannten Anzeige suchen Sie für Ihr Werk III einen erfahrenen Monteur mit mehrjähriger Berufserfahrung. Da ich diese Voraussetzungen erfülle, bewerbe ich mich hiermit um die ausgeschriebene Position. Wie Sie aus meinen Unterlagen entnehmen können, habe ich eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung als Karosseriebaumeister bei der AUDI AG in Heilbronn absolviert und bin seit 1990 dort in der Fertigung als Monteur beschäftigt. Ein Zeugnis über diese Tätigkeit kann ich Ihnen, da in ungekündigter Stellung, noch nicht vorlegen, jedoch steht Ihnen für Auskünfte mein Abteilungsleiter,
Gerhard Keller, Sonnenweg 39, 74072 Heilbronn
gern zur Verfügung. Ich möchte mich beruflich verändern, weil meine Frau als Lehrerin nach Dingolfing versetzt worden ist. Es würde mich sehr freuen, für Ihr Unternehmen tätig werden zu können. Zu einem persönlichen Gespräch bin ich nach Absprache gern bereit.

Mit freundlichen Grüßen (Unterschrift)

Anlage: Bewerbungsmappe

Musterbewerbung als Sachbearbeiter
Dieses Beispiel ist mustergültig. Klarer Bezug zur ausgeschriebenen Tätigkeit, klarer Bezug zu persönlichen Dingen, sachlich, nüchtern, nicht überzogen. Angaben zur Kündigungsfrist und zu Gehaltsvorstellungen ebenso wie zur Erreicharkeit.

Werner Baecker 7. Februar 20..
Kommandantenstr. 28
10969 Berlin
Tel. 030/43 21 00

Firma
Arnold Bau GmbH
Gritznerstr. 38
12163 Berlin

Anzeige in der Berliner Morgenpost von 10.März 20.. 1. Sachbearbeiter Liegenschaftsverwaltung

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bewerbe ich mich um die oben genannte Position. Der von Ihnen auf- gezeigte Tätigkeitsbereich hat mich sehr angesprochen, weil ich diese Aufgaben bei meinem jetzigen Arbeitgeber auch ausführe. Ich möchte mich beruflich verändern, weil ich mittel- und auch längerfristig bei meinem jetzigen Arbeitgeber keine Aufstiegsperspektive habe. Sie können fundierte Kenntnisse und berufliche Erfahrungen in der Liegenschaftsverwaltung bei mir ebenso voraussetzen wie die Bereitschaft, mich rasch und zuverlässig in neue Aufgabengebiete und/oder Besonderheiten Ihres Unternehmens einzuarbeiten. Fleiß, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind für mich Selbstverständlichkeiten, ebenso Flexibilität und hohe Belastbarkeit. Ich habe eine Kündigungsfrist von drei Monaten zum Quartalsende und könnte Ihnen deshalb ab dem 1. 7. 20. zur Verfügung stehen. Zurzeit verdiene ich € 2400,- brutto, bei 13,5 Gehältern pro Jahr. Gehaltlich möchte ich mich ungern verschlechtern, bin aber bereit – da mir in erster Linie an der Tätigkeit gelegen ist zumindest für die Einarbeitungszeit die Gehaltsfrage sekundär zu behandeln. Es würde mich freuen, wenn Sie meine Bewerbung berücksichtigen und mich zu einem persönlichen Gespräch einladen könnten. Sie erreichen mich am schnellsten unter meiner privaten Telefonnummer 030/6 23 47 68 (Anrufbeant-worter), In der Zeit vom 10. 3. 20. bis zum 31. 3. 20. befinde ich mich im Urlaub.

Mit freundlichen Grüßen

Musterbewerbung als Sekretärin
Die Bewerberin geht auf die geforderten Qualifikationen ein, die sie erfüllt. Positiv stellt sie heraus, dass sie noch weitere Qualifikationen hat. Der Bewerbungsgrund kommt klar zum Ausdruck, ebenso klar sind die Angaben zum Eintrittstermin und zur Gehaltsvorstellung.

Petra Kolbe 17.Mai 20..
Bremer Str. 120
21079 Hamburg
Tel. 0 40/77 88 98

HANSA Export GmbH & Co.
Überseering 41
22297 Hamburg
Bewerbung als Sekretärin

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihrer Annonce aus dem Hamburger Abendblatt vom vergangenen Wochenende entnehme ich, dass Sie eine Sekretärin für den Verkaufsleiter Ihrer Firma suchen. Da mich das beschriebene Aufgabengebiet sehr angesprochen hat und ich auch die gewünschten Qualifikationen habe, bewerbe ich mich hiermit um die ausgeschriebene Position. Wie Sie aus den beigefügten Unterlagen entnehmen können, bin ich seit vier Jahren in einer vergleichbaren Position und verfüge über sehr gute englische und französische Sprachkenntnisse. Ich möchte mich gerne verändern, weil mehrere Abteilungen meines jetzigen Arbeitgebers zum Jahresende nach Pinneberg verlegt werden und mir die Anfahrt dann zu weit wird. Zusätzlich zu den von Ihnen geforderten Qualifikationen verfüge ich noch über sehr gute PC-Kenntnisse (Word, Excel u.a. sind mir geläufig) und Erfahrungen im Directmailing. Diese Kenntnisse möchte ich gern in Ihrem Haus einbringen. Zeitliche Flexibilität und Zuverlässigkeit sind für mich ebenso selbstverständlich wie Teamarbeit und Vertretung von Kolleginnen. Mein frühester Eintrittstermin ist der 1. August 20., meine Gehaltsvorstellungen liegen bei € 2250,- brutto. Es würde mich sehr freuen, wenn Ihnen meine Bewertung gefällt und Sie mich zu einem Vorstellungsgespräch einladen würden. Ich freue mich auf Ihre Reaktion und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Musterbewerbung als kaufmännischer Geschäftsführer

Dr. Gerhard Mannes 17. März 20..
Ludwigstr. 45
49046 Osnabrück
Tel. 05 41/66 22 41

Bavaria Unternehmensberatung GmbH
Bruckmannstr. 67
80638 München

Bewerbung als kaufmännischer Geschäftsführer Ihre Anzeige in der Süddeutschen
Zeitung vom 11. 3. 20..

Sehr geehrte Damen und Herren,

um die ausgeschriebene Position möchte ich mich bewerben. Der in der Anzeige erwähnte Aufgabenbereich und das skizzierte Anforderungsprofil haben mich sehr angesprochen. Ich beabsichtige seit längerer Zeit, aus privaten Gründen nach München zu ziehen. Daher war ich umso erfreuter, Ihre Anzeige zu lesen, in der genau das als Aufgabenfeld beschrieben ist, was ich bereits heute mache. Ich bin 42 Jahre alt und Diplom-Kaufmann. Nach Tätigkeiten in der Bank und als kaufmännischer Leiter bin ich seit sechs Jahren kaufmännischer Geschäftsführer bei der Unternehmensberatung Hellerhof und Partner in Osnabrück. Neben der Betreuung einiger VIP-Kunden obliegt mir die gesamte Organisation, die Personalführung, das Finanzwesen und die Allgemeine Verwaltung. Darüber hinaus arbeite ich für das Unternehmen in verbandlichen Gremien mit. Sie können von mir sehr hohen Arbeitseinsatz, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit ebenso erwarten wie die Fähigkeit, in angemessener Form das Unternehmen zu repräsentieren. Englisch und Spanisch beherrsche ich fließend, was die Kontakte zu ausländischen Klienten sehr erleichtert. Es würde mich freuen, wenn ich meine Arbeitskraft in den Dienst Ihres Hauses stellen könnte. Meine Kündigungsfrist beträgt sechs Monate zum Halbjahresende, eine Wettbewerbsabrede besteht nicht. Meine Einkommensvorstellungen liegen bei € 90000,- p.a. plus Firmenfahrzeug und Gewinnbeteiligung, über deren Höhe ich gern persönlich mit Ihnen sprechen möchte. Weitere Einzelheiten ersehen Sie aus den beigefügten Unterlagen, aus denen sich auch zwei Referenzen ergeben. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Mit freundlichen Grüßen

Ein klares und prägnantes Anschreiben, das alle wesentlichen Fakten enthält und Bezug auf die ausgeschriebene Position nimmt. Der Bewerber beantwortet auch gleich selbst die Präge, warum er von Osnabrück nach München will. Bei Positionen dieser Art empfiehlt sich auch der Hinweis auf etwaige vertragliche Wettbewerbsabreden.

Musterbewerbung als Personalleiter

Rolf Erdmann 3. Juli 20..
Fichardstr. 63
60322 Frankfurt/Main
Tel. 0 69/8 44 21 21

DeTeSystem Deutsche Telekom
Systemlösungen GmbH
Personalleitung
Hahnstr. 43 d
60528 Frankfurt/Main

Bewerbung alt Personalleiter /Ihr« Anzeige in der FAZ vom 1. 7. 20..

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bewerbe ich mich um die oben genannte Position, weil mich der in der Anzeige geschilderte Aufgabenbereich sehr angesprochen hat. Ich bin derzeit in ungekündigter Position als Personalleiter in einen kleineren Unternehmen in Eschborn tätig {150 Mitarbeiter) und strebe nach dort fünfjähriger Tätigkeit eine Veränderung in ein größeres Unternehmen an. Vor meinem Studium als Betriebswirt habe ich in der Personalverwaltung der ehemaligen co op AG in Frankfurt gelernt und war dort weitere drei Jahre tätig. Die Personalarbeit von der Planung und Beschaffung über die Personalbetreuung bis hin zur Entlassung beherrsche ich gut, ebenso sind mir abrechnungstechnische Besonderheiten bei gewerblichen und kaufmännischen Mitarbeitern geläufig. Der nicht immer einfache Umgang mit Betriebsräten gehört ebenso zu meiner Tagesarbeit wie die Beurteilung und Lösung zum Teil schwieriger sozialversicherungsrechtlicher Vorgänge. Ferner sind fundierte Kenntnisse der betrieblichen Altersversorgung und moderner EDV-Abrechnungssysteroe (PAISY, PAS20Ö0 und PDOC) vorhanden. Es ist für mich selbstverständlich unter Zeitdruck zu arbeiten, Flexibilität und Belastbarkeit können Sie bei mir voraussetzen. Zu den verschiedenen Abteilungen im Hause pflege ich einen kooperativen Kontakt, der Geschäftsführung berichte ich wöchentlich. Wichtig ist mir noch, dass ich mich gerade als Personalleiter mit der Zielsetzung Ihres Unternehmens identifizieren kann und deshalb gerne für Ihr Haus tätig werden würde.

Mein frühester Eintrittstermin ist der 1.1.20… Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei € 70 000,- p.a. Zurzeit habe ich ein Dienstfahrzeug, das monatlich zusätzlich mit rund € 350,- zu bewerten ist.
Es würde mich freuen, wenn sich an diese Zeilen ein persönliches Gespräch anschließen würde, zu dem ich gern bereit bin.

Mit freundlichen Grüßen

Eine klare und aussagekräftige Bewerbung, bei der auf die Besonderheiten der Position und der Konditionen eingegangen wird. Positiv ist der Hinweis, dass sich der Bewerber mit den Zielen des Unternehmens identifizieren kann.

Musterbewerbung als Sekretärin in einer Werbeagentur

Susanne Schneider 25.März 20.. .
Bernkastler Str. 14
12247 Berlin :
Tel. 0 30/7 74 46 05

Firma
WPS-Werbeagentur
Hohenzollerndamm 124
10717 Berlin

Bewerbung als Sekretärin

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie suchen eine Sekretärin mit Pep und Humor, die auch bei stärkstem Stress die Nerven behält und lächelnd Papierberge abträgt. Dann bin ich die Richtige für Sie! Meine Qualifikationen ergeben sich aus den beigefügten Zeugnissen. Wenn Sie nicht alles lesen wollen, hier ein Kurzprofil:
∙ Gelernte Fremdspracherusekretärin, 27 Jahre alt, ledig
∙ Sprachen: Englisch, Französisch und Spanisch perfekt, Hamburger Platt zur unterhaltsamen Abwechslung
∙ Flexibel, stark belastbar und zuverlässig
∙ Mitdenkend, unkonventionell und initiativ
∙ Agenturerfahren (drei Jahre)
∙ Humorvoll, nicht launisch, teamerfahren
∙ Erprobt im Umgang mit Individualisten und schwierigen Zeitgenossen
∙ Stärken: die Ruhe im Chaos
∙ Schwächen: wenn man mich zu Pizza und Rotwein einlädt, ruht die Arbeit für eine Stunde.

Selbstverständlich dürfen Sie bei mir alle sekretariatsüblichen Arbeiten und Kenntnisse als gegeben voraussetzen. Wenn Sie Lust haben eine solche Mitarbeiterin zu gewinnen, dann sollten Sie mir schreiben. Ich kann zum 1. 7. 20.. beginnen, die Gehaltsfrage möchte ich das persönlichen Gespräch Vorbehalten. Warum ich wechseln will? Ganz einfach: Ihre Agentur reizt mich.

Mit freundlichen Grüßen

Nicht immer haben konventionelle Bewerbungsanschreiben Erfolg. Bei einer Werbeagentur sollte man sieb locker und selbstbewusst, aber nicht flapsig auf den Adressaten entstellen. Im Beispiel ist dies gelungen. Alle wichtigen Angaben sind enthalten. Die Bewerberin wurde noch während des Vorstellungsgespräches unter Vertrag genommen.

Weiterlesen Online Bewerbungsbriefe nach DIN 5008 Teil II – neue Muster und Beispiele

Blinde Bewerbungen sind ja kein Problem – weitere Tipps und Beispiele

Blinde Bewerbungen verdanken ihren Namen einem Irrtum. Denn es handelt sich hier nicht um Bewerbungen, bei denen der Bewerber die Augen zumacht und sich einfach drauflos bewirbt, sondern um sehr gezielte Bewerbungen. Unter blinden Bewerbungen versteht man die Anfragen oder Bewerbungsanschreiben an Arbeitgeber, von denen man nicht weiß, ob sie Positionen frei haben, für die man aber gern tätig sein möchte, sonst würde man sie ja nicht anschreiben. Im Regelfall sieht eine blinde Bewerbung so aus, dass jemand ganz allgemein anfragt, ob Möglichkeiten einer Beschäftigung bestehen. Und in schöner Regelmäßigkeit werden solche Anfragen mit Formabsagen beschieden, die Mühe ist in fast 90% der Pälle vergebens. Umso mehr Ideen muss der Bewerber entwickeln, wie er sich mit einer allgemeinen Anfrage „ins rechte Licht“ setzen kann. Im Folgenden sehen Sie das Beispiel eines Facharbeiters, das recht gut gelungen ist. Positiv ist der Hinweis auf die Motivation und darauf, dass der Bewerber bereit ist dazuzulernen und sich weiterzubilden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielleicht haben Sie im Moment zu viel Arbeit und zu wenig Mitarbeiter. Ich habe zu viel freie Zeit, hätte aber lieber viel Arbeit, für die ich mich voll engagieren könnte. Ich bin 35 Jahre alt, habe das Abitur, den Facharbeiter als Schriftsetzer, den Meisterabschluss, habe die meisten praktischen Erfahrungen als Korrektor (gründliche Kenntnisse auf den Gebieten Korrekturlesen Zeitung, Zeitschrift, Buch, Akzidenz; Filmrevision, Maschinenrevision). Als Schichtleiter, stellvertretender Abteilungsleiter und Abteilungsleiter Blei-/Lichtsatz war ich für die Produktionsorganisation verantwortlich. Vom 10.1. 2001 bis 9.1. 2002 absolvierte ich eine Ausbildung zur „DTP-Fachkraft mit typographischer Ausbildung“. Sowohl im DOS- als auch Mac-Bereich erwarb ich Kenntnisse der wichtigsten Satz- und Gestaltungsprogramme (Ventura Publisher, PageMaker, QuarkXPress, CorelDraw, FreeHand, Illustrator, Photo-Shop). Ich bin motiviert dazuzulernen und mich weiterzubilden. Wenn Sie also eventuell Interesse an meiner Mitarbeit hätten, lassen Sie es mich bitte wissen. Ich werde Ihnen dann gern meine vollständigen Bewerbungsunterlagen schicken.

Mit freundlichen Grüßen

Es genügt also nicht lediglich anzufragen, ob sich Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Wenn die Frage schlicht mit Nein beschieden wird, sind Sie so schlau wie vorher. Stattdessen erwecken Sie Aufmerksamkeit, indem Sie ein originelles und individuelles Anschreiben formulieren – natürlich ohne zu übertreiben! Außerdem macht es immer einen guten Eindruck, wenn Sie erläutern, warum Sie gerade diese Tätigkeit bei dieser Firma ausüben wollen:

„Seit sechs Jahren arbeite ich qualifiziert im Verkauf der Firma X im Sachgebiet Frankreich. Ich möchte mich gerne verändern, weil ich mittelfristig keine Möglichkeit habe, in meinem jetzigen Unternehmen qualifiziert weiterzukommen. Ihr Haus ist mir durch seine anerkannte Produktpalette bekannt und ebenso durch seine vorbildlichen Leistungen. Ich möchte deshalb gern meine ganze Arbeitskraft in den Dienst Ihres Unternehmens stellen. Sie können von mir hohen Arbeitseinsatz, sehr gutes Fach- und Branchenwissen und zuverlässige Arbeitsweise als Selbstverständlichkeiten voraussetzen. Meine guten Kontakte zu französischen Kunden könnte ich in Ihrem Hause nicht nur einbringen, sondern auch ausbauen.“

Die Dame wurde zum Gespräch eingeladen und nach einem halben Jahr, als sich eine Vakanz ergab, auch eingestellt. Sie sehen, wie man mit guten Argumenten und Firmeninteresse weiterkommt. Nutzen Sie blinde Bewerbungen, wenn Sie den Wunsch haben, bei ganz speziellen Arbeitgebern tätig zu sein. Dabei wird vorausgesetzt, dass Sie die Gegebenheiten beim Wunscharbeitgeber kennen/sich entsprechend erkundigt haben.

Online Bewerbungsbriefe nach DIN 5008 Teil II – neue Muster und Beispiele

Online Bewerbungsbriefe nach DIN 5008 Teil I – neue Muster und Beispiele

Musterbewerbung als Tischler

Herbert Klingbeil 5. Januar 20..
Eschersheimer Landstr. 214
60320 Frankfurt/Main
Tel. 0 69/44 81 70

Werner Holzbau GmbH
Eschersheimer Landstr. 547
60320 Frankfurt/Main

Bewerbung als Tischler

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Frankfurter Rundschau vom letzten Wochenende haben Sie inseriert, dass Sie einen Tischler suchen. Hiermit bewerbe ich mich um diese Position. Ich habe nach einer erfolgreich abgeschlossenen Tischlerlehre bei Braun und Partner in Wiesbaden in den letzten zwölf Jahren bei Riehl & Co. in Bad Homburg gearbeitet. Ich war hier überwiegend in der Möbeltischlerei eingesetzt, habe aber auch in der Bautischlerei gearbeitet und wurde zeitweilig für Kunsttischlerarbeiten herangezogen. Somit verfüge ich über Erfahrungen in allen wichtigen Tischlerarbeiten. Da die Firma Riehl & Co. zum 31. Dezember 20.. Konkurs angemeldet hat, bin ich gezwungen, mich nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen. Deshalb hat mich Ihr Inserat sehr angesprochen. Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Bewerbung berücksichtigen könnten und mir Gelegenheit zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch geben würden. Ich kann aufgrund der Situation in meiner jetzigen Firma sofort anfangen, mein letztes Gehalt betrug € 2300,- brutto bei 13,5 Gehältern im Jahr plus Übernahme der vermögenswirksamen Leistungen von € 39,- im Monat. In den letzten zwölf Jahren war ich nur einmal krank. Fleiß, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit sind für mich ebenso selbstverständlich wie solide handwerkliche Arbeit. Erwähnenswert ist noch, dass ich mich mit Erfolg um die Ausbildung von Tischlerlehrlingen gekümmert habe.

Mit freundlichen Grüßen

Bei Bewerbungen auf handwerkliche Berufe findet man oft sehr einfache Anschreiben vor, nicht selten handschriftlich. Dennoch sollte man sich – wie im Beispielsfall – die Mühe machen, kurz seine Kenntnisse und Fertigkeiten zu skizzieren, und auch sagen, warum man sich bewirbt (in diesem Fall wegen Konkurses eindeutig). Auch die Aussage zu persönlichen Attributen (Fleiß, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit) ist geeignet heim neuen Arbeitgeber Interesse und Vertrauen zu erwecken.

Musterbewerbung als Krankenschwester

Margot Schwenders 8.September 20..
Lastropsweg 38
20255 Hamburg
Tel. 0 40/3 21 44 87

Universitätskrankenhaus Eppendorf
Personalabteilung
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Bewerbung als Krankenschwester / Urologie II

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Interesse habe ich Ihre Anzeige im Hamburger Abendblatt vom vergangenen Samstag gelesen, mit der Sie eine berufserfahrene Krankenschwester für den oben genannten Bereich suchen. Da sich der umrissene Aufgabenbereich mit meiner bisherigen Tätigkeit deckt und ich auch gern in Ihrem Hause tätig werden würde, bewerbe ich mich hiermit um diese Position. Ich bin 38 Jahre alt, kinderlos verheiratet und arbeite derzeit (seit 1993) in der Privatklinik Prof. Rabeneiner in Hamburg. Nach meiner Ausbildung im Hamburger Heidberg-Krankenhaus verblieb ich dort drei Jahre und war anschließend in der Urologie des AK Hamburg-Harburg tätig. Die geforderten Berufserfahrungen sind deshalb ebenso vorhanden wie die Bereitschaft auch im Schichtdienst zu arbeiten. Über meine Kenntnisse und Fähigkeiten geben die beigefügten Zeugnisse Aufschluss, zusätzlich erlaube ich mir den Hinweis auf die Referenzen der Professoren Heiermann, Weiß und Wilkens. Mein Wunsch nach einer Veränderung ist dadurch begründet, dass die urologische Abteilung der Privatklinik ausgegliedert und nach Bad Segeberg in ein Medizinzentrum verlegt werden soll. Der Anfahrtsweg wäre mir dann, obwohl ich nach dorthin übernommen werden soll, zu weit. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Bewerbung berücksichtigen könnten. Mein Verhältnis zu Vorgesetzten Är2ten, Schwestern und zum Pflegepersonal möchte ich als gut bezeichnen.

Mit freundlichen Grüßen

Die Bewerberin umreißt klar ihren Werdegang, geht positiv auf das Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen ein und macht eine deutliche Aussage zum Bewerbungsgrund. Gehaltswünsche sind hier überflüssig, weil nach BAT bezahlt wird. Die Angabe zu Referenzen macht hier einen Sinn, weil in diesem Beruf das persönliche Zusammenspiel sehr wichtig ist.

Musterbewerbung als Friseuse

Lena Leandros 27. März 20..
Blumenstraße 39
22301 Hamburg
Tel. 0 40/4 80 15 81

Frisurenstudio
Marlis Möller
Tesdorpfstr. 13
20148 Hamburg

Bewerbung alt Friseuse

Sehr geehrte Frau Möller,

hiermit bewerbe ich mich aufgrund Ihrer Anzeige im Hamburger Abendblatt vom 25. März 20..als Priseuse für Ihr Studio. Ich habe 1990 meinen Abschluss als Friseuse in Köln gemacht (Note: sehr gut) und war anschließend zwei Jahre in Düsseldorf bei Hair&Flair tätig und habe dort überwiegend Herrenhaarschnitte bei einer sehr anspruchsvollen Kundschaft gemacht. 1993 wechselte ich ins Filmstudio Hamburg, wo ich für verschiedene Produktionsbetriebe tätig bin und sowohl Damen als auch Herren frisiere. Dass es sich hirbei in erster Linie um prominente Schauspieler handelt, muss ich nicht extra erwähnen. Jedenfalls sind Erfahrungen im Umgang mit anspruchsvoller Kundschaft durchaus gegeben. Ich sehe meinen Beruf als Handwerk und Kunst zugleich. Als Handwerk, weil Ich mit soliden Kenntnissen an die Sache oder besser an die Köpfe heran gehe, als Kunst, weil es darauf ankommt, den individuellen Wünschen Rechnung zu tragen. Geschick, Einfühlungsvermögen und stilistische Sicherheit können Sie bei mir als selbstverständlich voraussetzen. Teamarbeit und Arbeit unter großen Zeitdruck (Unmögliches wird sofort erledigt) sind mir geläufig. Obwohl ich mich in den Filmstudios sehr wohl fühle, möchte ich mich gerne verändern, besonders, weil ich derzeit regelmäßig auch an den Wochenenden und spät abends arbeiten muss. Mir liegt an einer mehr geregelten Arbeitszeit, womit ich nicht sagen will, dass ich um sechs Uhr die Schere fallen lasse. Es würde mich freuen, wenn Sie mir die Gelegenheit zur persönlichen Vorstellung geben würden und auch, einmal bei einem Kunden meine Fertigkeiten unter Beweis zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Die Bewerberin stellt deutlich ihre Kenntnisse und Fertigkeiten heraus, schreibt – was in dieser Branche angemessen ist – locker, aber auch souverän. Sie weiß, was sie kann, und will sich in ein Top-Unternehmen der Branche verändern. Sehr gut ist die Beschreibung zur Berufsauffassung.

Musterbewerbung als Pädagoge/Ausbildungstrainer

Joachim Müller 27. März 20..
Ostertorstr. 43
33610 Bielefeld
Tel. 05 21/30 30 68

CONTEXT
Institut für Aus- und Fortbildung
Hahnstraße 78
60528 Frankfurt/Main

Bewerbung als Pädagoge/Ausbildungstrainer

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige in der ZEIT vom 24. März 20.. gelesen, in der Sie einen versierten Pädagogen mit technischem Verständnis für Ihre Fortbildungsprogramme suchen. Da ich die in der Anzeige beschriebenen Anforderungen erfülle, bewerbe ich mich hiermit auf die ausgeschriebene Position. Ich bin von Haus aus gelernter Autoschlosser und habe über den zweiten Bildungsweg den Sprung zum Gewerbelehrer geschafft. In dieser Funktion bin ich seit vier Jahren hier in Bremen tätig. Ich bin kein Beamter, sondern Angestellter und unterrichte in den Bereichen der Kfz-Berufe. Da mich das schulische Umfeld nicht besonders befriedigt, möchte ich mich gern als Ausbildungstrainer in die freie Wirtschaft verändern. Die von Ihnen in der Anzeige umrissenen Seminarkonzepte entsprechen vom Inhalt her tun, was ich bereits jetzt unterrichte. Der didaktische Aufbau von Unterrichtseinheiten ist mir ebenso geläufig wie das Eingehen auf unterschiedliche Persönlichkeiten. Eine besondere Stärke sehe ich in der Konzeption, aber auch Realisierung von Seminarinhalten. Einem Umzug nach Frankfurt steht nichts im Wege. Ich bin 34 Jahre alt und familiär ungebunden. Mein frühester Eintrittstermin ist der 1.7.20.. meine Gehaltsvorstellungen liegen bei rund € 40 000,- pro Jahr. Sie können von mir sehr starkes Engagement erwarten und auch die Bereitschaft, an Wochenenden zu arbeiten. Es würde mich freuen, wenn Sie meine Bewerbung berücksichtigen könnten und mich zu einem persönlichen Gespräch einladen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Viele Pädagogen suchen nach Alternativen zur beamteten Lehrertätigkeit, entweder, weil sie keine Anstellung als Lehrer bekommen oder keine Lust mehr haben an Schulen tätig zu sein. Umso mehr kommt es darauf an sich und seine Fähigkeiten in einem Bewerbungsschreiben überzeugend darzustellen, wie im Beispiel Gut ist auch der Hinweis auf die Umzugsbereitschaft, der nie fehlen sollte, wenn man sich in eine andere Stadt bewirbt.

Bewerbung als Medizinische Dokumentarin

Andrea Langenberg 17. März 20..
Wilhelm-Busch-Str. 11
21090 Hamburg
Tel. 0 40/72 40 72

Firma
Solvay Deutschland GmbH
Hans-Böckler-Allee 20
30125 Hannover

Bewerbung als Medizinische Dokumentarin

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bewerbe ich mich aufgrund Ihrer Anzeige in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 14.3.20.. für die Position der Medizinischen Dokumentarin im Bereich der Pharmaforschung. Der in der Anzeige angesprochene Aufgabenbereich entspricht dem, was ich bisher gemacht habe, enthält aber auch neue Gebiete, denen ich mich gern stellen möchte. Zurzeit bin ich in ungekündigter Stellung bei der Immaxo GmbH in Hannover tätig. Da der Bereich der Pharmaforschung demnächst zur Konzernmutter nach München ausgelagert wird, bin ich auf der Suche nach einem adäquaten Arbeitsplatz, möglichst in Hannover. Durch Fortbildung und Selbststudium habe ich mir umfangreiche Kenntnisse in speziellen Programmen erarbeitet, und es würde mir deshalb leicht fallen, mich in kurzer Zeit in die Besonderheiten Ihres Hauses einzuarbeiten. Zuverlässige Arbeitsweise, Verschwiegenheit in Bezug auf die Daten und die Bereitschaft, auch über die normale Arbeitszeit hinaus tätig zu sein, sind für mich selbstverständlich. Ich bin 33 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder, die tagsüber versorgt sind. Mein Mann ist in einem internationalen Verlagskonzern tätig.
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mich zu einem Vorstellungsgespräch einladen würden. Mein frühester Eintrittstermin ist der 1.7.20.. ggf. nach Absprache auch früher. Meine gehaltlichen Vorstellungen liegen bei € 35000,- (derzeit 14 Gehälter), wobei zu erwähnen ist, dass ich regelmäßig Sonderzahlungen für Projektarbeiten bekomme, im Jahre 2001 waren es insgesamt € 10 000,- Ich möchte mich verständlicherweise finanziell nicht verschlechtern, bin aber gerne bereit, auf vertretbare Kompromisse einzugehen, wobei gesagt sei, dass mir in erster Linie an einer Tätigkeit in Ihrem
Hause liegt.

Mit freundlichen Grüßen

Die Bewerberin macht den Grand der Bewerbung deutlich, geht auf die familiäre Situation ein (die Kinder sind versorgt, der Mann ist nicht bei der Konkurrenz tätig, eine Aussage, die bei Vertrauenspositionen wichtig ist) und umreißt ihr Interesse. Gut ist der Hinweis, dass sie sieh neuen Aufgabenfeldern stellen wird, und auch, dass sie gehaltlich zu Kompromissen bereit ist.

Innerbetriebliche Bewerbung für Leitungsposition

Norbert Neckenberg. 2. April 20..
An die Personalleitang
Herrn Werner Tiede
im Hause

Bewerbung als Marketingleiter

Sehr geehrter Herr Tiede,

unter Bezugnahme auf unser Telefonat bewerbe ich mich hiermit um die intern ausgeschriebene oben genannte Position. Nach meiner Lehre in unserem Unternehmen und fünf weiteren Berufsjahren als Marketingassistent sind mir Zielsetzungen und Organisationsabläufe unseres Hauses bestens bekannt. Ich sehe in der ausgeschriebenen Position eine gute Chance, mich beruflich zu qualifizieren und kann Ihnen versichern, dass ich mich wie bisher für die Belange meines Aufgabengebietes einsetzen werde. Es würde mich auch freuen, wenn ich in dem für uns wichtigen Bereich Marketing innovativ und erfolgsorientiert verantwortlich tätig sein könnte. Die bisherigen guten Beurteilungen in meinem jetzigen Aufgabenbereich geben mir Anlass zu der Hoffnung, dass ich in der Lage bin auch eine weitergehende Funktion zu übernehmen. Sie dürfen von mir sehr hohen Einsatz, Fleiß und Firmenbewusstsein erwarten. Zu einem persönlichen Gespräch bin ich gern bereit.

Mit freundlichen Grüßen

Der Bewerber hat – was grundsätzlich empfohlen wird – vor dem Bewerbungsschreiben mit dem Personalchef telefoniert. Das Schreiben bezieht sich darauf und umreißt in ansprechender Form die Motivation des Bewerbers, aber auch seine Fähigkeiten im Marketingbereich.

„Blinde“ Bewerbung als Bezirksleiterin Versicherungen

Sylvia Schattenberger 3. Juni 20..
Meisehburgstr. 120
45133 Essai
Tel. 02 01/44 56 78

An die
ARAG-Versicherungs AG
Postfach 10 48 68
40020 Düsseldorf

Bewerbungsanfrage Bezirksleiterin

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit frage ich höflich an, ob in Ihrem Hause die Möglichkeit eines Einsatzes als Bezirksleiterin besteht. Ich bin 43 Jahre alt und verheiratet (ohne Kinder) und seit mehr als 15 Jahren in der Versicherungsbranche tätig. Derzeit betreue ich (seit drei Jahren) für die Volviagruppe die Bezirke Essen, Düsseldorf und Duisburg. Wegen organisatorischer Veränderungen muss ich mein Aufgabengebiet künftig mehr in den Norden von Nordrhein- Westfalen verlegen, was meinen Neigungen – trotz aller sonstigen Flexibilität – nicht sehr entgegenkommt. Deshalb will ich den Versuch unternehmen, mich branchenorientiert anderweitig umzusehen. Ihr Haus ist mir durch kundenfreundliche Angebote und sehr gute Konditionen bekannt, deshalb ist es mein Wunsch, bei Ihnen eine neue qualifizierte Aufgabe zu finden, nach Möglichkeit – wie jetzt – als Bezirksleiterin, was jedoch keine Bedingung ist. Für meinen jetzigen Arbeitgeber habe ich sehr gute Umsatzzuwächse erzielen können, einen umfangreichen gewerblichen Kundenstamm und für den Außendienst ein PC-gesteuertes Berichtswesen aufgebaut. Ich möchte gerne in der Versicherungsbranche bleiben und kann Ihnen versichern, dass Sie in. mir eine sehr engagierte, ideenreiche und erfolgsorientierte Mitarbeiterin kennen lernen werden. Auch wenn derzeit keine Vakanzen in Ihrem Hause sind, bin ich mittel- oder längerfristig an einer Mitarbeit interessiert. Es würde mich freuen, wenn Sie mir die Gelegenheit zu einer persönlichen Kontaktaufnahme geben würden. Auf Wunsch sende ich Ihnen gerne meine kompletten Bewerbungsunterlagen zu, zur ersten Orientierung habe ich mir erlaubt, Ihnen als Anlage einen tabellarische Lebenslauf beizufügen.

Mit freundlichen Grüßen

Mit nachvollziehbaren Gründen bewirbt sich die Bewerberin „blind“ bei einem Unternehmen ihrer Wahl. Da es nur eine Anfrage ist, sind Hinweise oder Wünsche zu Konditionen hier nicht angebracht, wohl aber Aussagen zum jetzigen Arbeitsgebiet, zu Erfolgen und zu persönlichen Einsätzen. Gelungen ist das Herausstellen eines spezifischen Firmeninteresses.

Bewerbung als Marketingleiter (Anschreiben an eine Personalberatungsfirma)

Bodo Eckstein 3.Juli 20.
Jaksteinweg 45
22607 Hamburg
Tel. 0 40/37 31 47

LASSERV Personalberatungs- und
Service-Gesellschaft mbH
Heidelberger Platz 3
14197 Berlin

Bewerbung als MarketIngleiter

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Interesse habe ich in der FAZ vom 1. 7. 20.. gelesen, dass Sie für ein mittelständisches Unternehmen aus dem Buchhandelsbereich einen jüngeren Marketingleiter suchen. Da mich der umrissene Aufgabenbereich sehr angesprochen hat und auch den entspricht, was ich bereits heute mache, bewerbe ich mich hiermit um die Position. Ich bin 32 Jahre alt, habe nach Abschluss meiner Lehre als Buchhändler in Regensburg Betriebswirtschaft studiert (zusätzlich ein Jahr in Mailand)
und erfolgreich abgeschlossen und arbeite seit 1993 als Marketingreferent für eine Hamburger Buchhandelsgruppe. Zu meinen Aufgaben gehören die Entwicklung von Absatz- und Verkaufsstrategien, Konzeption von Sonderprojekten (z.B. Messebeteiligungen), Logistikanalysen und Kostenanalysen. Seit einem Jahr bin ich stellvertretender Marketingleiter mit zusätzlicher Personalverantwortung für insgesamt 16 Mitarbeiter, In meinem jetzigen Unternehmen, in dem ich sehr gerne und engagiert arbeite, besteht mittel- oder auch längerfristig keine Möglichkeit, beruflich weiterzukommen. Deshalb würde ich mich sehr freuen, eine verantwortungsvollere Tätigkeit bei Ihre» Klienten übernehmen zu können. Da ich familiär ungebunden bin, ist ein Umzug nach Berlin für mich kein Problem. Meine Kündigungsfrist beträgt drei Monate, die Gehaltsfrage möchte ich gerne im persönlichen Gespräch klären. Es würde mich sehr freuen, wenn meine Bewerbung bei Ihnen und auch bei Ihren Klienten auf positive Resonanz stoßen würde, und bin zu Gesprächen nach Absprache gern bereit. Vom 22. 7. bis 13. 8. 20.. werde ich im Urlaub sein.

Mit freundlichen Grüßen

Das Beispiel verdeutlicht, dass man ein zwischengeschaltetes Personalberatungsunternehmen genauso anschreibt wie die Firma selbst, mit dem Unterschied, auf beide ausdrücklich einzugehen. Der Wunsch nach einem Wechsel ist überzeugend und sachlich begründet, der Umzug wurde ebenfalls angesprochen. Sehr wichtig ist der Hinweis auf die urlaubsbedingte Abwesenheit.

Alibianzeigen und sonstige Besonderheiten rund um Ihre Bewerbung – empfehlenswerte Information

Unter Alibianzeigen oder Pro-forma-Anzeigen versteht man Stellenanzeigen von privaten lind öffentlichen Arbeitgebern, die aufgrund interner Regelungen oder Betriebsvereinbarungen gehalten sind, frei werdende Positionen auch extern auszuschreiben. Solche Anzeigen erkennt man manchmal, aber nicht immer, an den relativ- kurzen Ausschreibungsfristen. Wenn Sie z. B. in der Wochenendausgabe vom 1. März 2002 in einer Zeitung eine Stellenanzeige entdecken, in der gesagt wird, dass die Bewerbungsfrist bis zum 7. März 2002 läuft, dann dürfen Sie davon ausgehen, dass es sich dabei um eine Pro-forma-Anzeige handelt. Denn diese kurze Bewerbungsfrist fällt nicht nur aus dem üblichen Rahmen, sondern benachteiligt auch alle Bewerber, die z.B. am Wochenende einen Kurzurlaub gemacht haben und die Zeitung erst am 4. oder 5. März 2002 zu lesen bekommen. Während Stellenanzeigen von privaten Arbeitgebern üblicherweise keine Bewerbungsfrist enthalten, findet man diese bei Stellenanzeigen von öffentlichen Arbeitgebern (Behörden, Ministerien, Bundesämtern, Körperschaften des öffentlichen Rechts usw.) sehr oft.

Man kann sich auch manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass gerade in Bezug auf hoch qualifizierte Positionen in der öffentlichen Verwaltung Alibianzeigen geschaltet werden, z. B. wenn ein leitender Regierungsdirektor oder ein hauptamtlicher Bürgermeister gesucht wird. Denn es ist bei Kenntnis der gängigen Praxis bei solchen Stellenbesetzungen kaum anzunehmen, dass keine Kandidaten vorhanden sind. Damit soll nicht gesagt werden, dass externe Bewerber keine Chance hätten und die Anzeigenkosten hinausgeworfenes Geld seien, nur lehrt uns die Praxis, dass leitende Positionen im öffentlichen Dienst oft von langer Hand, mit oder ohne politischen Einfluss, bereits besetzungsmäßig „vorbereitet“ sind. Bei einem Bürgermeisteramt, das sei auch noch gesagt, sind zudem die Parteien vorschlagsberechtigt und haben naturgemäß auch ein Interesse an der qualifizier-ten Besetzung der Position.

Sonstige Besonderheiten
Schließlich ist hinsichtlich der Stellenanzeige des Arbeitgebers noch auf einige Kleinigkeiten einzugehen, die aber nicht unwichtig sind und die Sie daher zu deuten wissen sollten. Zunächst zum Eintrittstermin.

Eintrittsdatum
In Stellenanzeigen ist entweder gar kein Eintrittsdatum angegeben, ein ungefähres oder ein sehr genaues. Das wird leider immer wieder überlesen und kann leicht zu vermeidbaren Bewerberfehlern führen. Dazu ein Beispiel:

Ein Arbeitgeber in Bremen suchte sehr rechtzeitig mit Blick auf möglicherweise lange Kündigungsfristen als Nachfolger/in für die jetzige Stelleninhaberin, die zum Sommer 2002 in den Ruhestand gehen wird, eine versierte Fachkraft zum 1.1.2002, damit eine qualifizierte Einarbeitung sichergestellt ist. Darauf bewarb sich aus einer anderen Stadt eine junge Frau, die in ihrem Anschreiben mitteilte: „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich bereits zum 1.7.2001 einstellen könnten, weil ich mein Arbeitsverhältnis zu diesem Zeitpunkt kündigen und zu meinem Freund nach Bremen ziehen möchte.“

Solches Ansinnen ist realitätsfremd und hat von vornherein keine Aussicht auf Erfolg. Beachten Sie also die gewünschten Eintrittsdaten in den Stellenanzeigen, und nehmen Sie im Anschreiben darauf Bezug. Wenn es heißt „Wir suchen frühestmöglich“ oder „zum nächstmöglichen Termin“ oder „demnächst“, dann sind das alles Indizien dafür, dass der Arbeitgeber auch Ihre möglichen Kündigungsfristen im Auge hat. Sie sollten dann im Anschreiben darauf eingehen. Besonders übrigens auch dann, wenn um eine genaue Angabe Ihres Eintrittstermins explizit gebeten wird. Das wird leider immer wieder vergessen und kann Ihnen als Bewerber durchaus Nachteile bringen. Denn während bei anderen Bewerbern klare Angaben zum Eintrittstermin vorliegen, könnte der Personalchef darüber verärgert sein, dass er einigen Bewerbern nachrechnen oder überlegen muss, ab wann diese anfangen könnten. Wird in der Anzeige gesagt „Wir suchen ab sofort…“, dann heißt das, dass Sie auch ab sofort bereit sein müssen. Haben Sie dagegen längere Kündigungsfristen einzuhalten, wird der Arbeitgeber für Ihre Bewerbung keine Verwendung haben.

„Sofort“ kann aber auch bedeuten: „je schneller, desto besser“. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Kündigungsfristen und Lösungsmöglichkeiten prüfen, bevor Sie sich bewerben. Zum Beispiel könnten Sie, wenn Sie ohnehin das Unternehmen wechseln wollen, vorsichtig beim Personalchef vorfühlen, ob Sie einvernehmlich früher aus dem Arbeitsverhältnis herauskommen, jedoch nur, wenn Sie sicher sein können, dass Ihnen keine Nachteile entstehen. Wenn Sie dagegen eine nicht allzu lange Kündigungsfrist einhalten müssen, dann schreiben Sie z. B.: „Wie ich gelesen habe, suchen Sie per sofort eine Buchhalterin. Obwohl ich an der Position sehr interessiert bin, muss ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber eine Kündigungsfrist von einem Monat einhalten. Deshalb hoffe ich sehr, dass Sie meine Bewerbung auch unter diesem Aspekt berücksichtigen können.“ Schließlich: „Sofort“ kann auch bedeuten, dass jemand in der suchenden Firma fristlos entlassen worden ist und man jetzt rasch Ersatz sucht. Fragen Sie deshalb in jedem Fall bei einem etwaigen Gespräch, warum die Position frei wurde.

Schwerbehinderte
In vielen Anzeigen findet man den Satz: „Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt“. Dass das in der Praxis nicht oder nicht immer so ist, weiß man inzwischen. Dieser Satz hat seinen Grund in der gesetzlichen Regelung des Schwerbehindertengesetzes, wonach Schwerbehinderte vorrangig einzustellen sind. Als Betroffener sollten Sie auf den Satz jedoch kurz eingehen und z. B. schreiben: „Aufgrund einer länger zurückliegenden Operation bin ich zu 50% schwer behindert, jedoch in meiner Leistungsfähigkeit – wie Sie auch den Zeugnissen entnehmen können – nicht eingeschränkt. Ich hoffe sehr, dass dieser Umstand kein Hinderungsgrund für Sie ist, meine Bewerbung weiterzuverfolgen.“

Die Jobbörsen im Internet
Das Internet bietet nicht nur EDV-Spezialisten eine Vielzahl von Stellenangeboten, auf die bequem vom eigenen Schreibtisch zugegriffen werden kann. Für die Einschätzung der Anzeigen im Netz gilt das Gleiche wie für die Zeitungsanzeige. Wie Sie sich im Internet zurechtfinden und welche technischen Voraussetzungen erforderlich sind

Wichtig:
∙ Einer der häufigsten, dabei am leichtesten vermeidbaren Bewerberfehler ist, dass die Stellenanzeigen der Arbeitgeber nicht richtig gelesen werden. Wenn Sie sie nicht in allen wesentlichen Punkten erfüllen, ist Ihre Bewerbung zwecklos.
∙ Seien Sie vorsichtig bei Chiffre-Anzeigen!
∙ Vermeiden Sie Zuschriften auf Alibi-Anzeigen!
∙ Und lassen Sie die Finger von Lockvogel-Anzeigen!
∙ Nutzen Sie die Möglichkeiten des Internets!

Telefonische Bewerbung kann immer noch passieren – weitere Tipps und Tricks

Eine weitere Variante ist die telefonische Bewerbung. Sie tritt in zwei Fällen auf: Entweder rufen Bewerber aufgrund einer Stellenanzeige an und erkundigen sich nach Einzelheiten oder es rufen Personen an, die sich ganz allgemein nach Beschäftigungsmöglichkeiten erkundigen wollen; der zweite Fall ist der häufigere. Auch hier kommt es zu höchst kuriosen Begebenheiten. Ein Beispiel mag das verdeutlichen. Es handelt sich bei dem folgenden Fall um die authentische Wiedergabe eines Gespräches, das der Personalleiter eines Maschinenbauunternehmens in Dortmund mit
einem Anrufer führte:

*Personalleiter (P): Guten Tag, Müller.
*Anrufer (A): Guten Tag, ich wollte mal fragen, ob bei Ihnen noch Stellen frei sind.
*P: Ja, also diese Frage kann ich Ihnen so generell nicht beantworten, welche Tätigkeit kommt
denn für Sie überhaupt in Frage?
*A: Ach, im Prinzip ist mir das egal, ich bin seit einem Jahr arbeitslos und dachte, ich rufe einfach
mal an.
*P: Ja, was haben Sie denn gelernt oder zuletzt beruflich gemacht?
*A: Ich war Schriftsetzer bei X und dann später da für die Wartung der Maschinen zuständig, und
da dachte ich, ich rufe einfach mal an bei Ihnen.
*P: Momentan haben wir keine freien Stellen, allerdings muss ich sagen, dass wir normalerweise Fachleute beschäftigen mit handwerklicher Ausbildung, Maschinenschlosser, Stanzfachleute, Feinmechaniker oder Ähnliches. Die Maschinenwartung läuft bei uns über ein Fremdunternehmen
mit speziellen Fachleuten.
*A: Ach, dann habe ich wohl keine Chance?
*P: Um ehrlich zu sein, sehe ich keine großen Möglichkeiten, zumal wir momentan auch keinen Personalbedarf haben.
*A: Na, dann schicke ich Ihnen mal meine Unterlagen für den Fall, dass Sie doch noch was haben.
*P: Das ist sicher nicht nötig, weil wir – wie gesagt – z. Zt. nichts frei haben.
*A: Ja, ja, das habe ich schon verstanden, aber es wäre mir ganz lieb, wenn Sie sich meine Unterlagen trotzdem mal ansehen würden.
*P: Ich denke, dass das wenig Sinn hat.
*A: O. k., ich melde mich dann wieder schriftlich bei Ihnen. Vielen Dank, auf Wiederhören.

Solche Gespräche erreichen den Personalleiter häufig, wenn sein Sekretariat nicht mehr besetzt ist, also bevorzugt nach 18.00 Uhr. Denn es hat sich herumgesprochen, dass er tagsüber von seiner Sekretärin abgeschirmt wird, etwa mit dem Bescheid „Wir haben derzeit keine Vakanzen.“
Wie man es besser machen kann, zeigt ein authentisches Telefonat zwischen einer Werbetexterin und dem Personalchef eines Medienunternehmens:

*Anruferin (A): Guten Tag, mein Name ist Lindemann. Ich bin Werbetexterin bei X in Hamburg und möchte mich gerne nach München verändern. Gibt es eventuell Möglichkeiten in Ihrem Hause?
*Sekretärin: Ich verbinde Sie mal mit unserem Personalchef, Moment bitte.
*Personalchef (P): Guten Tag, Jordan.
*A: Guten Tag, Lindemann. Ich möchte mich gern erkundigen, ob bei Ihnen die Möglichkeit besteht, als Werbetexterin zu arbeiten. Ich bin z. Zt. in Hamburg bei X tätig und beabsichtige, aus privaten Gründen nach München zu ziehen, und würde gern wieder in einer anerkannten Agentur arbeiten und dachte natürlich zuerst an Ihre Firma.
*P: Besten Dank, das ehrt uns natürlich und freut mich auch. Wir sind immer recht aufgeschlossen, wenn es um neue Mitarbeiter und neue Ideen geht. Wir haben im Moment aber keine Vakanzen.
*A: Dürfte ich Ihnen denn trotzdem mal meine Unterlagen senden, mir kommt es auch weniger auf eine sofortige Anstellung irgendwo, sondern mehr auf eine ganz gezielte an.
*P: Ja, gern, das können Sie gern tun, dann habe ich auch etwas in der Hand, um mich mit meinen Kollegen zu besprechen. Legen Sie auch einige Arbeitsproben bei.
*A: Ja, danke, das werde ich gern tun. Sie melden sich dann wieder?
*P: Ja, ich melde mich. In jedem Fall, wenn Ihre Unterlagen da sind.
*A: Besten Dank erst mal.
*P: Danke für Ihren Anruf. Auf Wiederhören.

Die Dame wurde tatsächlich nach drei Monaten eingestellt, und zwar als Zusatzeinstellung, weil ihre Arbeitsproben überzeugten und ihre Ideen und ihr Interesse, gerade in dieser Agentur tätig zu sein, Gefallen fanden. Dazu kam selbstverständlich, dass sie berufliche Erfolge als Werbetexterin nachweisen konnte. Dass sich Interessenten auf eine ausgeschriebene Position telefonisch bewerben, kommt selten vor. Sie wollen dann nur vorab bestimmte Einzelheiten nachfragen. Der eigentliche – schriftliche – Bewerbungsvorgang wird dadurch nicht berührt. Wenn Sie sich ganz allgemein bei einem Arbeitgeber nach Beschäftigungsmöglichkeiten telefonisch erkundigen wollen (z.B. um sich eine unnötige schriftliche Bewerbung zu ersparen), dann geben Sie deutlich Ihre Zielvorstellungen an, nennen Sie Ihren Berufswunsch und auch Ihren bisherigen Tätigkeitsbereich. Wenn Sie sich auf eine ausgeschriebene Position bewerben, dann gilt immer das Schrifterfordernis. Mit einem Telefonat können Sie allenfalls einige Unklarheiten oder Zweifel klären. Wenn zum Beispiel in der Anzeige steht, dass „ab sofort“ gesucht wird, Sie aber erst in drei Monaten frei wären, dann können Sie anrufen und nachfragen, ob Ihre Bewerbung überhaupt sinnvoll ist. Den klugen Bewerber zeichnet aus, dass er sich nicht telefonisch bewirbt, sondern Anzeigen aufmerksam liest und sich dann schriftlich bewirbt. Auch allgemeine Anfragen stellt er dann schriftlich. Anrufer vergisst man leicht, Briefe nicht, besonders, wenn sie originell sind.

Innerbetriebliche Bewerbungen richtig machen – Tipps, Muster und Beispiele

Innerbetriebliche Bewerbungen werden oft unterschätzt, vom Angebot her und auch hinsichtlich der Art, wie man sich darauf bewirbt. Die Ausschreibung von Stellen innerhalb des Unternehmens hat zwei Gründe. Erstens wollen die Arbeitgeber den Mitarbeitern Gelegenheit geben, sich innerhalb der Firma qualitativ zu verändern; zweitens können sie durch Betriebsvereinbarung verpflichtet sein, jede neu zu besetzende Stelle im Unternehmen auszuschreiben. Und zwar auch dann, wenn bereits ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin feststeht. Dass damit herbe Enttäuschungen verbunden sein können, zeigt folgendes Beispiel:

In einem Handelsunternehmen hatte eine Mitarbeiterin der Debitorenabteilung im Finanzwesen gekündigt. Weil man im Kreditorenbereich Einsparungen vornehmen wollte, bot es sich an, eine betroffene Mitarbeiterin zu fragen, ob sie nicht Interesse hätte, die frei werdende Position zu übernehmen. Durch Betriebsvereinbarung war der Arbeitgeber jedoch verpflichtet, die Position intern auszuschreiben, was auch geschah. Es bewarben sich innerhalb der gesetzten Frist von zwei Wochen gleich vier Mitarbeiterinnen, die die Qualifikationen erfüllten, aber dennoch eine Absage erhielten, weil man eben eine spezielle Person bereits vorgesehen hatte.

Sie haben zwei Möglichkeiten, auf eine interne Stellenausschreibung zu reagieren. Die erste Möglichkeit ist sich telefonisch beim Personalchef zu erkundigen, ob es sinnvoll ist sich auf die Ausschreibung zu bewerben. Der Personalchef weiß am besten, ob gerade Sie aus Ihrer jetzigen Position heraus Aussichten auf Erfolg haben oder ob bereits andere Mitarbeiter vorgesehen sind. Die zweite Möglichkeit ist sich formlos schriftlich zu bewerben. Wenn Sie den letzteren Weg wählen, dann gelten im Prinzip die Regeln für das allgemeine Bewerbungsanschreiben, denn erstens sind Sie im Hause bekannt und zweitens kennt man Ihre Zeugnisse bzw. Qualifikationen. Machen Sie jedoch nie den Fehler Ihre interne Bewerbung auf dem Bogen der Firma zu formulieren, denn der Wunsch nach einer Veränderung ist immer privater Natur. Benutzen Sie deshalb private Briefbogen oder einfach weiße Bogen, die Sie mit Ihrem Namen und Ihrer Abteilung versehen. Bei der formlosen schriftlichen Bewerbung sollten Sie klar und deutlich formulieren, warum Sie sich bewerben. Achten Sie vor allem darauf, dass Sie sich für die bestehende Position keine Nachteile verschaffen. Hierzu ein Negativbeispiel:

In einem größeren Unternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften war die Position eines/einer Anzeigenleiters/in ausgeschrieben. Es bewarb sich schriftlich eine Mitarbeiterin aus der Produktionsabteilung mit dem Hinweis, sie fühle sich in ihrer Abteilung nicht mehr wohl und wolle sich verändern. Eine Nachfrage der Personalleitung ergab, dass die Mitarbeiterin selbst nicht ganz einfach war und es deshalb in der Abteilung zu Spannungen gekommen war. Die Absage war sicher.

So etwas können Sie vermeiden, indem Sie entweder ein offenes Gespräch mit Ihrem Personalchef führen, und zwar vor einer schriftlichen Bewerbung, oder Ihre schriftliche Bewerbung akzentuiert und ohne Hinweis auf Probleme formulieren:

Personalleitung Herrn Dreier

Sehr geehrter Herr Dreier,

hiermit bewerbe ich mich um die intern ausgeschriebene Position einer Anzeigenleiterin. Wie aus meinen Unterlagen bekannt, habe ich vor Eintritt in unsere Firma lange Jahre in der Anzeigenakquisition bei Schulze & Co. gearbeitet. Ich glaube, die in der Stellenausschreibung geforderten Voraussetzungen zu erfüllen. Mein jetziges Arbeitsgebiet, in dem ich zwar sehr zufrieden bin, bietet mir mittel- oder längerfristig keine Möglichkeit des Weiterkommens. Deshalb sehe ich in der ausgeschriebenen Position eine Chance, meine Kenntnisse und Fähigkeiten im Interesse des Unternehmens einzusetzen. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch geben könnten. Meinen Vorgesetzten habe ich von diesem Schreiben informiert.

Mit dem letzten Satz wird zudem Aufrichtigkeit bewiesen. Doch besser als die schriftliche Bewerbung ist gerade bei internen Stellenausschreibungen das persönliche Gespräch mit der Personalleitung. Bei dieser Gelegenheit kann man auch erfahren, warum die interne Position frei geworden ist. Vielleicht ist Ihnen gar nicht bekannt, wie schlecht das Betriebsklima in dieser oder jener Abteilung ist. Prüfen Sie deshalb genau, bevor Sie sich innerbetrieblich bewerben, ob die Position für Sie ernsthaft in Betracht kommt, wer Ihre Vorgesetzten sein werden und ob Sie sich positionsbezogen oder finanziell verbessern können. Wenn Sie sich für die Ihnen attraktiv erscheinende Auslandsfiliale Ihres Unternehmens bewerben wollen, sollten Sie zusätzlich plausible Gründe hierfür angeben können. Neben den erforderlichen Sprachkenntnissen wird das die Bereitschaft zum Umzug sein, auch auf Dauer. Dies will gut überlegt sein. Denken Sie daran, dass Sie bei jeder innerbetrieblichen Bewerbung gefragt werden, warum Sie die Position wechseln wollen. Um keine Nachteile zu haben, sollten Sie sich intern vorab genau informieren, was es mit der ausgeschriebenen Position auf sich hat und warum sie ausgeschrieben wurde. Erst wenn Sie sicher sind, dass die Position nicht pro forma ausgeschrieben worden ist, Sie die Voraussetzungen erfüllen und auch keine Nachteile für Ihre jetzige Position befürchten müssen
(„der will eh bald weg“), sollten Sie sich mündlich oder schriftlich bewerben.

Zusammenstellung und äußere Form der Bewerbungsunterlagen –Tipps und Tricks

Man macht sich keine Vorstellungen, welche Art von Bewerbungsunterlagen bei den Personalabteilungen so eingehen. Von losen Zetteln in einem Umschlag ohne Absender über das schon erwähnte voluminöse Paket mit Arbeitsunterlagen bis hin zu Postkarten aus dem Urlaub.
Überlegen Sie sich bitte genau, in welcher Form Sie sich bewerben. Bewährt hat sich die Bewerbungsmappe. Darin sollten in folgender Reihenfolge Ihre Dokumente enthalten sein:
– Deckblatt
– Anschreiben
– Einzelblatt mit Foto
– Lebenslauf
– Zeugnisse chronologisch oder nach Sachgebieten geordnet, je nach Umfang
– Sonstige Nachweise (nur wenn sie erforderlich sind)

Ein Deckblatt muss nicht unbedingt sein, kann aber Aufmerksamkeit erregen und/oder dem Arbeitgeber die Arbeit erleichtern, wenn da z. B. steht:
Bewerbung als Programmierer
Ralf Jakob, Hamburg

Manche Bewerber versuchen sich mit einem Deckblatt auch in Originalität, was aber nicht immer gut ankommt. Zum Beispiel dann, wenn Sie sich auf dem Deckblatt mit Foto und Schlagworten darstellen. Ordnen Sie Ihre Unterlagen in der oben genannten Reihenfolge und heften Sie das Ganze sauber in einem Ordner ab, oder noch besser: Bereiten Sie eine Mappe mit Plastikhüllen vor. Diese Methode schützt Ihre Unterlagen, erleichtert das Lesen und macht einen ansprechenden Eindruck. Viele Bewerber scheuen die Kosten für solche Mappen, sparen dabei aber an der verkehrten Stelle. Übrigens sind Bewerbungskosten steuerlich absetzbar, in einem Falle legte ein Bewerber dem Arbeitgeber sogar eine Quittung für die Bewerbungsmappe bei! Im Fachhandel kann man heute zudem sehr gut vorbereitete Bewerbungsmappen mit Register fertig kaufen; auch davon wird häufig Gebrauch gemacht. Achten Sie beim Postversand darauf, dass Ihre Bewerbungsmappe schützend verpackt (kartonierter Umschlag oder Luftpolstertasche) und vor allem auch ausreichend frankiert ist. Es macht keinen guten Eindruck, wenn der Empfänger Nachporto zahlen muss. Um schnei! auf Stellenanzeigen reagieren zu können, sollten Sie immer einige Bewerbungsmappen vorbereitet haben. Sie brauchen dann nur noch ein positionsbezogenes Anschreiben zu verfassen, Ihren Lebenslauf mit einem aktuellen Datum zu versehen und zu unterschreiben. Manche Bewerber passen ihren Lebenslauf schwerpunktmäßig der ausgeschriebenen Position an; aber hier ist Vorsicht geboten, weil man sich damit eventuell dem Verdacht aussetzt, ein Opportunist zu sein.

Kurzbewerbung
Die Kurzbewerbung unterscheidet sich von der üblichen Bewerbung, wie schon der Name sagt, durch ihre Kürze. Und das hat zwei gewichtige Gründe. Zum einen scheuen sich viele Bewerber bei Chiffreanzeigen (völlig zu Recht), ihre kompletten Bewerbungsunterlagen zu versenden, und zum anderen bewerben sich viele Leute aus gesicherter Position heraus erst einmal mit einer Kurzbewerbung, um die „Lage zu sondieren“. Die Kurzbewerbung besteht in der Regel aus einem Anschreiben und dem tabellarischen Lebenslauf. Bitte verwechseln Sie die Kurzbewerbung nicht mit der „blinden“ Bewerbung, die zwar auch kurz ist, jedoch eine ganz andere Ausgangsbasis hat. Dazu im übernächsten Abschnitt mehr. Die klassische Kurzbewerbung bezieht sich nämlich auf ein konkretes Stellenangebot und muss deshalb auf dieses abstellen. Anders gesagt, bei Ihrem Anschreiben müssen Sie sich genauso viel Mühe machen wie bei einer vollständigen Bewerbung. Zusätzlich sollten Sie begründen, warum Sie die Form einer Kurzbewerbung wählen und z.B. als Anlage nur einen tabellarischen Lebenslauf beifügen. Dazu zwei Beispiele:

Da Ihre Anzeige unter Chiffre erschien, bitte ich Sie höflich um Verständnis, dass ich mich zunächst nur in Form einer Kurzbewerbung bei Ihnen melde. Meine Position ist ungekündigt und eine Vertrauensstellung, deshalb möchte ich mich gerne gezielt bewerben zu einem Arbeitgeber, mit dessen Produkten und Zielsetzungen ich mich identifizieren kann. Wenn meine Angaben zum jetzigen Berufsfeld und zur Person geeignet sind, Ihr Interesse zu wecken, dann würde ich mich sehr über eine Kontaktaufnahme freuen. Selbstverständlich sende ich Ihnen dann meine kompletten Bewerbungsunterlagen zu.

Für eine solche Zuschrift müsste ein Chiffreinserent eigentlich Verständnis haben und bei Interesse entsprechend reagieren. Zweites Beispiel:

„Zurzeit bin ich in ungekündigter Position als Gruppenleiter in der Debitorenbuchhaltung tätig. In meinem jetzigen Unternehmen bestehen wenig Aussichten für eine weitere berufliche Entwicklung. Deshalb haben mich Ihre Anzeige und das dort umrissene Aufgabenfeld sehr angesprochen. Es würde mich freuen, von Ihnen nähere Einzelheiten zur Position zu erfahren. Bei Interesse bin ich natürlich gern bereit, Ihnen vollständige Unterlagen zuzusenden. Zurzeit bearbeite ich folgende Gebiete … Um vertrauliche Behandlung meiner Kurzbewerbung bitte ich Sie sehr höflich, da unsere Unternehmen in der gleichen Branche sind.“

Dieses Beispiel ist der klassische Fall einer vorsichtigen Sondierung. Nicht alle Arbeitgeber gehen darauf ein. Manche sagen sich, wer sich bewerben will, soll das wie gefordert mit allen Unterlagen tun, auf Einzelfälle können wir keine Rücksicht nehmen. Andere hingegen zeigen Verständnis, besonders dann, wenn Sie umfassend im Anschreiben über das Tätigkeitsfeld des Bewerbers informiert werden und sich ein fachliches Urteil bilden können. Je ansprechender Sie Ihr Anschreiben gestalten und je triftiger Ihre Begründungen für eine Kurzbewerbung sind, umso höher die Chancen, dass man das akzeptiert und Sie als Bewerber in die engere Wahl nimmt. Es lohnt sich also besonders sorgfältig vorzugehen.

Das Vorstellungsgespräch ist das Herz Ihrer Bewerbung – weitere Tipps und Tricks

Das Vorstellungsgespräch Ist so etwas wie das „Herz“ der Bewerbung, denn hier werden die Akzente gesetzt, die für eine Einstellung von Bedeutung sind, nämlich die auf die Person bezogenen. Um nicht missverstanden zu werden: Eine intensive Vorbereitung der schriftlichen Bewerbung ist natürlich unerlässlich, denn je besser Ihre schriftliche Bewerbung ist, umso größer sind die Chancen einer Einladung. Im persönlichen Vorstellungsgespräch jedoch geht es um mehr als um fachliches Können; hier geht es um Ihre persönliche Einschätzung durch die Arbeitgeber (in der Regel Personalleiter, Abteilungsleiter und/oder Gruppenleiter) einerseits und andererseits um den Eindruck, den Sie bei diesen hinterlassen. Es ist also nicht damit getan, lediglich den beruflichen Werdegang darzulegen; der ist aus Ihren Unterlagen bekannt. Viele Bewerber haben sich ihre Chancen zunichte gemacht, weil sie nicht ausreichend vorbereitet waren, oder auch, weil sie in unangemessener Kleidung erschienen. Oder weil sie das Gespräch beendeten mit der frappierenden Feststellung:
„Na, dann ist ja alles klar.“ Deshalb will Ihnen dieses Bewerbung-Artikel die Bedeutung des Vorstellungsgespräches näher bringen und insbesondere auch verdeutlichen, worauf es dem Arbeitgeber ankommt.

Vor allem will es Ihnen die Angst vor diesem Gespräch nehmen, denn dazu besteht überhaupt kein Anlass, wenn man weiß, was auf einen zukommt. Leider ist diese Angst stark ausgeprägt. Der Grund liegt wohl darin, dass das Vorstellungsgespräch oft als reine Fachprüfung missverstanden wird. Zudem hat mancher Kandidat seine persönliche Stärke eher im schriftlichen Ausdruck und fühlt sich demzufolge mit Fragen eher in die Defensive gedrängt, statt im Gespräch offensiv zu sein. Den letzten Fall erlebt man in der Praxis erstaunlicherweise auch sehr oft bei Bewerbungen auf qualifizierte Positionen. Allerdings darf folgende Tatsache nicht übersehen werden: Nicht alle Personalleiter sind in der Lage, gute Bewerbungsgespräche zu führen. Einige lassen sich vom Althergebrachten leiten und fragen „halt mal ein bisschen ab“, andere beherrschen perfekt die psychologische Gesprächsführung, und wieder andere gehen total unkonventionell vor. Stellen Sie sich bitte einen solchen Fall vor:

Sie warten in der Eingangshalle der Firma, in der Sie sich beworben haben, in der Annahme, die Sekretärin des Personalchefs hole Sie ab. Stattdessen kommt dieser selbst und erzählt Ihnen erst mal voller Stolz, dass man gerade die Eingangshalle erneuert habe. Auf dem Weg in sein Büro entwickelt sich dann ein ganz lockeres Alltagsgespräch.

Bei einer solchen (beliebig variierbaren) Situation unterläuft vielen Bewerbern der erste entscheidende Fehler, indem sie völlig irritiert und sprachlos reagieren, vielleicht auch in der Furcht, dass dieses Vorgehen geplant und eine „Falle“ sein könnte, in der Tat gehen manche Personalleiter bewusst so vor, einfach um zu sehen, ob Sie als Bewerber ganz natürlich reagieren. Nicht mehr und nicht weniger. Es wurde oft genug angesprochen, dass viele Bewerber nicht oder nur unzureichend auf das Vorstellungsgespräch vorbereitet sind. Der Fairness halber sei jedoch gesagt, dass auch mancher Personalleiter nur sehr flüchtig oder gar nicht auf das Gespräch vorbereitet ist. Das kann seinen Grund darin haben, dass mehrere Stellenausschreibungen parallel laufen und der Personalchef überlastet ist, oder dass er-wie in vielen größeren Unternehmen üblich – noch weitere Aufgabengebiete gleichzeitig zu bewältigen hat. Das kann im übrigen Ihre Chance sein, dem Manne oder der Frau durch knappe und prägnante Sätze aus Ihrem Werdegang auf die Sprünge zu helfen; man wird es Ihnen danken.

Vergegenwärtigen Sie sich vor einem Vorstellungs- oder Bewerbungsgespräch (die Begriffe werden nachfolgend gleichbedeutend gebraucht) stets Ihre ganz persönliche Situation, wenn Sie eine Einladung bekommen. Die Einladung besagt, dass Ihre schriftliche Bewerbung Anklang gefunden hat und man Sie jetzt persönlich kennen lernen möchte. Mit anderen Worten: Sie haben bereits einen Punktsieg errungen, weil Sie unter möglicherweise sehr vielen Bewerbern in die engere Auswahl gekommen sind. Wiegen Sie sich jetzt nicht in Sicherheit und glauben Sie vor allem auch nicht, dass die Einladung mit einem Vertragsangebot gleichzusetzen wäre. Bauen Sie Ihren Erfolg vielmehr gezielt aus. Den guten Eindruck, den der einladende Arbeitgeber von Ihrer schriftlichen Bewerbung hatte, müssen Sie vertiefen, indem Sie auch persönlich überzeugen. Merken Sie sich deshalb bitte zwei wichtige Leitsätze:
■ Gehen Sie niemals unvorbereitet in ein Bewerbungsgespräch.
■ Geben Sie sich in einem Bewerbungsgespräch stets natürlich, so, als wenn Sie mit Ihrem Abteilungsleiter eine Sachfrage diskutieren.

Arbeitsproben zu Ihrer Bewerbung sind nicht immer notwendig – weitere Tipps und Tricks

Eines Tages ging in der Personalabteilung ein Paket ein. Inhalt: eine Bewerbungsmappe, drei Bücher, rund zwanzig Broschüren und zwei zusammengefaltete Plakate. Eine junge Frau hatte sich als Grafikerin beworben und Dokumente ihrer bisherigen Arbeiten beigefügt. In der Stellenanzeige hatte jedoch gestanden: „Wir erbitten Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen, Arbeitsproben bitte nur auf besondere Anforderung.“ Arbeitsproben sind nur in bestimmten Berufsfeldern bei einer Bewerbung erforderlich. Zum Beispiel im grafischen oder herstellerischen Bereich, im Verlagsbereich, bei Werbeagenturen oder in Medienunternehmen (Radio, Fernsehen, Filmbranche). Im Regelfall werden solche Arbeitsproben zum Vorstellungsgespräch mitgebracht, nur in Ausnahmefällen werden sie bereits in der Stellenanzeige ausdrücklieh erbeten. Der Hintergrund ist, dass die Dokumente zunächst einmal die verwaltungstechnische Arbeit der Personalabteilung erschweren.

Außerdem besteht immer auch die Gefahr, dass die Unterlagen beim Versand abhanden kommen oder beschädigt werden könnten. Schicken Sie Arbeitsproben also nur, wenn sie ausdrücklich erbeten wurden, oder signalisieren Sie in Ihrem Anschreiben, dass Sie sie gern zu einem Vorstellungsgespräch mitbringen. Sind keine Arbeitsproben erbeten, können Sie dennoch durch zwei oder drei beigefügte Exponate Aufmerksamkeit erregen. Wählen Sie Beispiele, die im Format zur übrigen Bewerbung passen, also DIN A4, eventuell verkleinert und jedenfalls farbkopiert. Schreiben Sie ein paar freundliche Zeilen dazu, etwa: „Ich hoffe, dass dieser kurze Eindruck geeignet ist, Ihr Interesse an weiteren Arbeitsproben zu wecken.“ Wenn Sie z.B. darauf spezialisiert sind, Ausstellungsstände zu konzipieren und zu realisieren, dann können Sie durchaus einige erfolgreiche Beispiele im Anhang Ihrer Bewerbung bringen, entweder als Farbkopie von Fotos oder als Kopie von Skizzen. Die Originale sollten Sie bei sich behalten und allenfalls zu einem Gespräch mitbringen.

Wenn Sie sich im Bereich Radio/Fernsehen bewerben und in der Anzeige Proben in Form von Videos (Schwerpunkt: persönliche Darstellung) oder Tonkassetten (Schwerpunkt: sprachliche Darstellung) gefordert werden, dann müssen Sie auch darauf eingehen. Diese Proben sollten dann neben (!), nicht anstatt einer Bewerbungsmappe versandt werden. Solche Proben müssen professionell gemacht sein und aus nachweisbarer Berufstätigkeit stammen. Wenn also ein Privatradiosender einen versierten Rundfunkmoderator sucht und als Arbeitsprobe eine Kassette aus der bisherigen Berufsarbeit erbittet, dann dürfen Sie keine Kassette senden, die Sie selbst erstellt haben, nur weil Sie glauben, eine wunderbare Rundfunkstimme zu haben. Schließlich: Wenn Sie Arbeitsproben zu einem Vorstellungsgespräch mitbringen und der Arbeitgeber diese gerne eine Weile behalten möchte, dann bitten Sie nach geraumer Zeit um Rücksendung. Achten Sie bitte auch darauf, dass alle Ihre Arbeitsproben mit Ihrem Namen und Ihrer Anschrift gekennzeichnet sind (Stempel an dezenter Stelle z.B.). Es soll auch schon vorgekommen sein, dass Arbeitgeber Arbeitsproben nicht zurückgegeben, sondern ungefragt für sich verwertet haben.