Eine Aktie ist ein Wertpapier, das für einen Anteil an einem Unternehmen steht. Aktien werden in der Regel an der Börse gehandelt. Das ist für Sie ein großer Vorteil, denn dadurch können Sie jederzeit Ihr Wertpapier veräußern. Es dauert nur ein paar Tage, bis die Bank den Gegenwert auf Ihrem Konto gutschreibt. Es gibt noch andere Möglichkeiten, sich an Unternehmen zu beteiligen – beispielsweise durch einen GmbH-Anteil. Gut verdienende und lukrative mittelständische Unternehmen haben in Deutschland häufig die Rechtsform einer GmbH; einen solchen Anteil können Sie nur erwerben, wenn das Unternehmen einverstanden ist und die einzelnen vertraglichen Rahmenbedingungen geklärt sind. Jedoch ist die Übertragung eines solchen Anteils mit vielen formaljuristischen Finessen verbunden, und es nimmt einige Zeit in Anspruch. Auch der Wiederverkauf ist sehr problematisch, da es für GmbH-Anteile keinen offenen und transparenten Markt gibt.
Der Kauf einer Aktie hingegen ist in ein paar Sekunden zu bewerkstelligen. Bei einem Online-Broker können Sie mit ein paar Mausklicks die gewünschte Aktie ordern. Heutzutage werden Aktien nicht mehr in Form einer Urkunde ausgehändigt; vielmehr werden die Papiere elektronisch verwaltet. Vor einigen Jahrzehnten wurden Aktien noch als richtige Wertpapiere den Kunden ausgehändigt und zu Hause oder im Schließfach der Bank verwahrt. Die meisten Unternehmen gestalteten ihre Aktien aufwändig im Druck und versahen sie mit kostbaren Vignetten und einem ansprechenden Design. Solche alten Aktien bezeichnet man als Nonvaleurs, und sie werden heute wie Briefmarken oder Münzen gesammelt und auf Auktionen versteigert. Man hat lange Zeit nach einem Namen für dieses Sammelgebiet gesucht und schließlich das Kunstwort „Scripophilie“ geprägt, das aber weniger gebräuchlich ist. Inzwischen gibt es kunstvoll aufgemachte Kalender, die aus solchen Aktien bestehen. Ähnlich wie bei seltenen Briefmarken lassen sich auch mit historischen Wertpapieren gelegentlich beträchtliche Gewinne erzielen. Obwohl das Gros der alten Aktien nur geringe Wertsteigerungen vorweisen kann, gibt es
einzelne Ausnahmen. Was kaum bekannt sein dürfte: Goethe war nicht nur einer der bedeutendsten Dichter der Literaturgeschichte, sondern verdiente seinen Lebensunterhalt in Weimar als – wie wir es heute nennen würden – Bergbauminister. Anteile an solchen Unternehmen, die heute keine Rolle mehr spielen, nennt man Kuxe. Es sind Originalkuxe aus jener Zeit erhalten, die persönlich von dem Dichter signiert wurden. Mit solchen historischen Wertpapieren werden auf Auktionen Rekordsummen erreicht. Dasselbe gilt für historische Aktien, die von berühmten Industriemagnaten wie Werner von Siemens oder den Tycoons amerikanischer Industriedynastien wie Carnegie oder Ford unterzeichnet wurden. Heutzutage werden Aktien jedoch ausschließlich elektronisch verwaltet und erscheinen dem Anleger nur als Zahlen auf einem Depotauszug oder auf dem Bildschirm.
Aufgrund der intensiven Berichterstattung in den Medien glauben viele, dass es in Deutschland unzählige Aktiengesellschaften gibt. Tatsache ist aber, dass nur schätzungsweise ein Prozent aller deutschen Unternehmen die Rechtsform einer Aktiengesellschaft hat. Die überwältigende Mehrheit besteht – so erstaunlich das klingen mag – aus Einzelunternehmen. Seihst GmbHs sind relativ selten. In Deutschland gibt es rund 1000 Aktiengesellschaften, die an den Wertpapierbörsen notiert sind. Nicht jede Aktiengesellschaft hat auch eine Börsenzulassung, denn es ist durchaus möglich, eine Aktiengesellschaft zu gründen, ohne an die Börse zu gehen. Mit solchen Wertpapieren sollten Sie als Anleger aber äußerst vorsichtig sein; da diese Aktien nicht an der Börse notiert sind, kann ihr Preis auch nicht objektiv bestimmt werden. Wenn Ihnen Prospekte oder Broschüren ins Haus flattern, die für solche Aktien werben, sollten Sie das Angebot anlehnen; denn solche nicht börsennotierten Aktien sind äußerst riskant, da es für sie keinen transparenten Markt gibt.
Neben den deutschen Aktien sind viele ausländische Aktien erhältlich, die in Frankfurt am Main oder anderen deutschen Börsenplätzen notieren. Ihre Zahl liegt bei mehreren Tausend. Am häufigsten vertreten sind Aktien aus anderen EU-Ländern und Nordamerika. Nahezu jede wichtige Aktiengesellschaft aus den USA kann an einer deutschen Börse erworben werden. Aber auch
Papiere aus weniger gängigen Ländern wie China, Russland, Indien, Kroatien, Polen und Rumänien sind in Deutschland notiert.
Sie sollten beim Kauf ausländischer Aktien Folgendes beachten: Schauen Sie sich im Internet auf den entsprechenden Plattformen Ihrer Hausbank oder einer Direktbank die Börsenumsätze an, wenn Sie das Wertpapier aufrufen. Sind die Umsätze in Deutschland sehr niedrig, empfiehlt es sich, das Papier im Ausland zu ordern. Denn niedrige Börsenumsätze führen schon bei geringen Kaufaufträgen zu enormen Ausschlägen. An der ausländischen Börse hingegen ist genügend Liquidität vorhanden, so dass Sie dort auch größere Aufträge platzieren können. Viele Direktbanken bieten beispielsweise den Börsenhandel in den USA zu fast denselben Konditionen wie in Deutschland an. Problematischer wird es, wenn Sie eine Aktie direkt in Hongkong oder beispielsweise in Shanghai oder an einem anderen exotischen Börsenplatz kaufen wollen. Während es in der Finanzmetropole Hongkong noch relativ billig sein mag, ist es in Shanghai bereits teurer.
Ein Kauf im Ausland ist stets mit höheren Gebühren verbunden.