Sobald Sie bei Ihrer Bank ein Wertpapierdepot eröffnet haben, können Sie Aktien kaufen. Die meisten Anleger werden sich hierzu an ihre Hausbank wenden, die Ihnen ein Wertpapierdepot einrichtet, in dem die Aktien verwaltet und verwahrt werden. Die Gebühren und Kosten liegen bei Direktbanken meist ein Drittel unter dem der herkömmlichen Banken. Sie können den Auftrag bei einer herkömmlichen Bank schriftlich, per Fax, telefonisch oder online einreichen. Bei Direktbanken werden Orders fast ausschließlich nur via Internet oder telefonisch entgegengenommen. Darüber hinaus ist die Orderübermittlung per SMS im Kommen.
Bei Direktbanken liegen die Gebühren für den Kauf und Verkauf von Aktien häufig bei 0,5 Prozent der Summe, während traditionelle Großbanken, Volks – und Raiffeisenbanken und Sparkassen häufig eine Provision von einem Prozent berechnen. Auch die Depotgebühren sind meist günstiger. Der Nachteil der Direktbanken besteht darin, dass Sie keine ausführliche oder gar keine Beratung erhalten. Wenn Sie erstmals Wertpapiere oder Aktien kaufen, sollten Sie sich besser an Ihre Hausbank wenden, denn diese kann Sie besser beraten und Ihnen die ersten Schritte beim Wertpapierkauf erleichtern.
Bei einer Direktbank sollten Sie bereits mit Wertpapieren vertraut sein und über Grundkenntnisse verfügen, denn es wird oft erwartet, dass Sie bereits wissen, welche Aktie oder welches Wertpapier Sie kaufen möchten. Zwar hat man in den letzten Jahren bei den Direktbanken die Beratung ausgebaut, um den Kunden entgegenzukommen, doch um Kosten zu sparen, ist es den Direktbanken nicht möglich, eine so umfassende Beratung wie bei einer traditionellen Bank zu bieten. Als Anleger sollten Sie jedoch auch die Beratung in einem kritischen Licht sehen, denn nicht selten sind Ratschläge, die eine Bank erteilt, interessengeleitet. Sie sollten wissen, dass viele Banken ihren Kundenberater eine Provision zahlen; die Höhe dieser Provision kann sehr unterschiedlich ausfallen und hängt entscheidend von der Anlageform ab. Die höchste Provision wurde in der Vergangenheit für die Vermittlung einer kapitalbildenden Lebensversicherung bezahlt – sie kann sich auf mehrere tausend Euro belaufen. Seitdem jedoch Lebensversicherungen steuerlich kaum noch begünstigt sind, versucht die Branche, vor allem private Rentenversicherungen zu verkaufen, die aber kaum rentabler sind als die klassischen Lebensversicherungen. Die zweithöchste Provision erhalten Kundenberater für den Vertrieb von Investmentfonds, bei dem sie einen Teil des Ausgabeaufschlags als Vergütung bekommen. Bei bankeigenen Investmentfonds und bei solchen, mit denen eine Kooperation besteht, erhält der Berater eine deutlich höhere Provision. So sollten Sie die Beratungskompetenz des Bankangestellten sehr schnell in Frage stellen, wenn er Ihnen trotz Ihres Wunsches, Aktien zu kaufen, erst einmal eine Broschüre für eine Lebens- oder Rentenversicherung vorlegt. Auch fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherungen bringen beachtliche Provisionen mit sich. Sollte der Kundenberater vor allem die Aktienfonds einer bestimmten Investmentgesellschaft empfehlen, so wissen Sie, dass sie vermutlich zur Bank gehört.
Bei Aktien- Empfehlungen besteht häufig die Gefahr, dass vor allem solche Papiere bevorzugt werden, die von den hauseigenen Analysten beobachtet werden. In der Regel sind dies die Standardwerte des DAX. Daher wird man Ihnen in den seltensten Fällen eine Aktie eines Klein- oder mittel ständischen Unternehmens empfehlen. Darüber hinaus haben Untersuchungen von Experten gezeigt, dass auch Banken bei der Einschätzung von Börsentendenzen danebenliegen und sie nur durchschnittliche Ergebnisse erzielen. Sie sollten daher die viel gepriesene Beratung mit einer gewissen nüchternen Skepsis betrachten. Bei jedem Wertpapierkauf sollten letztlich Sie selbst nach sorgfältiger und gewissenhafter Analyse entscheiden und die Verantwortung für Ihr Depot übernehmen. Es gibt zu denken, dass die vermeintlich mit hoch qualifizierten Analysten besetzten Investmentfonds in 90 Prozent der Fälle noch nicht einmal den Marktdurchschnitt übertreffen. Dabei verfügen diese Fondsmanager über Informationen aus erster Hand und können im Zweifelsfall sogar den Vorstandsvorsitzenden persönlich befragen. Wenn angesichts solcher Möglichkeiten und der besten Analyseinstrumente die meisten Investmentfonds ein schlechteres Ergebnis vorweisen als der Index, ist es eigentlich besser, gleich eine Indexstrategie zu wählen. Viele Pensionsfonds in den USA investieren längst in solche Indexanlagen. Wenn es nämlich so einfach wäre, mit Wertpapieren riesige Summen zu verdienen, wären die Börsenabteilungen der Banken längst verwaist und die Kundenberater würden auf ihrer eigenen Yacht durch die Karibik schippern.
Sehen Sie also bitte die Beratung als das, was sie ist: Anleger, die erstmals Wertpapiere kaufen, kann die Hausbank sicher besser unterstützen als eine
Direktbank; Ihre Hausbank wird sich mehr Zeit nehmen, wenn Sie Fragen zum Ablauf, zu Limits oder zu den Details einer Order haben. Aber Sie sollten dennoch jede Empfehlung zu Wertpapieren kritisch hinterfragen und sich selbst ein Urteil bilden.
Für die Verwaltung des Depots werden Gebühren berechnet. Für ein Depot in einer Größenordnung von 30.000 bis 50.000 Euro fallen im Durchschnitt je nach Bank jährliche Depotgebühren zwischen 30 und 50 Euro an. Die Depotverwaltung ist relativ aufwändig, denn die Bank muss Sie – zumindest bei deutschen Aktien – über einen bevorstehenden Hauptversammlungstermin informieren und Ihnen eine Einladung zukommen lassen; die Bank muss dafür sorgen, dass ausgeschüttete Dividenden auf Ihrem Konto korrekt verbucht werden, dass Sie rechtzeitig über Kapitalmaßnahmen wie beispielsweise Kapitalerhöhungen, die Ausgabe von neuen Aktien und über Übernahmeangebote informiert werden.
Beim ersten Wertpapierkauf wird die Bank von Ihnen verlangen, einen Fragebogen auszufüllen, in dem Ihre Vorkenntnisse, Ihre Anlageziele, Ihre Börsenerfahrung und Ihre Risikobereitschaft festgehalten werden. Eine solche Anlageberatung ist vom Wertpapierhandelsgesetz verbindlich vorgeschrieben, um Kunden zu schützen. Sie sollten deshalb die Angaben wahrheitsgemäß machen, damit die Bank ihren Sorgfaltspflichten nachkommen kann. Für viele Kunden mag es unangenehm sein, wenn sie nach ihrem Monatseinkommen, ihrem Anlagebetrag oder ihrer Börsenerfahrung gefragt werden, aber bedenken Sie, dass die Hausbank die Eingänge auf Ihrem Girokonto kennt und wahrscheinlich bestens über Ihre finanziellen Verhältnisse informiert ist. Die Befragung dient zudem Ihrem Schutz, damit Sie nicht als Börsenneuling gleich mit Optionsscheinen und Hebelzertifikaten spekulieren und auch die Risiken und Gefahren erkennen. Der Fragebogen ist eine wichtige Voraussetzung für ein fundiertes Gespräch.