Wenn Sie vor- oder nachbörslich, also außerhalb der Öffnungszeiten, kaufen, müssen Sie auf eine elektronische Plattform aus- weichen, was aber riskant ist, da dort die Kursbildung weniger transparent erfolgt. Der Handelspartner ist dabei eine Bank, die als so genannter Market Maker auftritt und Quotes anbietet. Bei Derivaten wie Optionsscheinen und Zertifikaten ist es sogar unerlässlich, dass es einen Direkthandel gibt, da bei diesen Wertpapieren nicht immer Umsätze entstehen, die Emissionsbanken aber verpflichtet sind, einen Mindesthandel dem Kunden zu bieten. Bei Aktien besteht dieses Problem nicht, aber der Direkthandel über elektronische Handelsplattformen dient dazu, außerhalb der Börse Öffnungszeiten Aktien zu kaufen und zu verkaufen. Auch am Wochenende können Sie über solche Plattformen handeln und dadurch die Börsentendenzen in anderen Regionen der Welt nutzen, Denn meist führt eine schlechte Vorgabe aus Asien und insbesondere Japan dazu, dass auch die Kurse in Europa leichter tendieren. Die Börse in Tokio und in anderen astatischen Metropolen wiederum ward von der Tendenz an der Wall Street beeinflusst. Vor diesem Hintergrund kann es auch Sinn machen, bereits am Wochenende, spät abends oder mitten in der Nacht mit dem Aktienhandel zu beginnen.
Ein weiterer Vorteil des Direkthandels besteht darin, dass die abgegebenen Kurse des Market Makers, also der Bank, sicher sind und dass zu diesen Preisen sofort abgeschlossen werden kann. Dieser Service ist mit höheren Kosten verbunden; zwar entfällt die Maklercourtage, da Sie in diesem Fall direkt mit der Bank Aktienhandel betreiben, aber der Market Maker lässt sich seinen Aufwand über eine höhere Preisspanne vergüten, d.h. der Unterschied zwischen dem Geld- und dem Briefkurs (der so genannte Spread) ist höher als beim Handel über die Börse. Je bekannter und gängiger die Aktie ist, desto geringer ist diese Differenz, auch wenn der Spread allgemein etwas größer ist als an der Börse.
Der außerbörsliche Handel sollte für den Privatanleger der Ausnahmefall sein. Auch wenn es lukrativ erscheint, die Aktie eines Unternehmens, über das negativ berichtet wird, bereits am Wochenende abzustoßen, sind die Risiken beim Direkthandel größer, als man meint. Da über das Wochenende oder die Nacht kein verlässlicher Referenzkurs verfügbar ist, es sei denn die Aktie wird auch in Nordamerika oder Asien gehandelt, stellen die Quotes im Direkthandel nur Schätzungen dar. Der Aktienkurs kann im Zweifelsfall zu niedrig oder zu hoch ausfallen, da im Direkthandel nur geringe Umsätze getätigt werden. Darüber hinaus kennt die Bank auf der anderen Seite alle Angebote und die gesamte Nachfrage und kann daher den Kurs zu ihren Gunsten ansetzen. Da der Direkthandel nicht der Börsenaufsicht und damit den strengen gesetzlichen Regelungen unterliegt, ist es dem Ermessen der Bank anheimgestellt, welchen Kurs die Bank anbietet. Dasselbe gilt, wenn Unregelmäßigkeiten auftreten oder die Abrechnung zu einem anderen als dem angegebenen Kurs erfolgt. Im Zweifelsfall müssen Sie dann klagen. Besonders bedenklich ist es, wenn Sie den Direkthandel über irgendwelche dubiosen Internetplattformen abwickeln. Sie riskieren, betrogen zu werden. Beachten Sie daher folgende Hinweise: Wählen Sie den Direkthandel nur im äußersten Ausnahmefall, wenn Sie unbedingt am Wochenende oder nachts Wertpapiere kaufen oder verkaufen wollen. Denken Sie daran, dass die Aktienkurse in solchen Fällen immer etwas ungünstiger als im Börsenhandel sind und dass eine verlässliche Kursstellung nicht erfolgt, da der Market Maker nach eigenem Gutdünken die Kurse festlegt. Wählen Sie auf keinen Fall eine Handelsplattform, deren Anbieter Sie nicht kennen. Wenn Sie schon eine Handelsplattform aussuchen, dann nur die einer renommierten und zuverlässigen Großbank. Beim Online-Banking werden Ihnen Handelsplattformen auf einer Auswahlliste vorgegeben, da Ihre Direktbank nur mit bestimmten Anbietern kooperiert.