Die Tageszeitungen, die schon früher regelmäßig über Aktien und andere Wertpapiere berichteten und den Kurszettel der Börsen abdruckten, haben in den letzten Jahren eine Schwerpunktbildung eingeleitet. Viele Wirtschaftsredaktionen befürchten immer, in der Beliebtheitsskala der Leser auf dem vorletzten Platz vor dem Feuilleton zu landen. Daher haben die Bemühungen zugenommen, die Leserschaft nicht durch langatmige Unternehmensnachrichten aus der Provinz zu langweilen. Heute im Trend liegen informative Beiträge, die einen großen Kreis von Lesern ansprechen. Zu diesen Themen zählen aktuelle Artikel zur Geldanlage und zur Altersvorsorge.
In Deutschland sind die meisten Tageszeitungen mit einer umfassenden Börsenberichterstattung überregionale Zeitungen, die ein hohes Ansehen genießen, oder reine Wirtschaftszeitungen.
Neben Tageszeitungen erhalten Sie Börseninformationen auch über gängige Wirtschaftsmagazine, die häufig einzelne Aktien, Trends oder Börsen analysieren und den Lesern konkrete Tipps geben. Solche Berichte und Reportagen zeichnen sich vor allem durch ihre fundierte Hintergrundrecherche aus; die meisten Artikel sind bereits, wenn die Zeitschrift erscheint, einige Tage alt, so dass die Zahlen nicht mehr aktuell sind. Dennoch können solche Wirtschaftsmagazine für viele Anleger eine Hilfestellung sein, zumal einige Magazine speziell auf Themen eingehen, die für das Management relevant sind. Hierzu gehören Informationen zur Altersvorsorge, zu Steuerstrategien und zum Vermögensaufbau für Führungskräfte. Viele der in diesen Wirtschaftsmagazinen enthaltenen Börsentipps sind langfristig ausgerichtet und orientieren sich eher an grundlegenden Investmentideen.
Börsenjournale hingegen stellen einzelne Aktien und Investmentmöglichkeiten vor. Die Wertpapiere werden sehr ausführlich besprochen und erläutert, und häufig enthalten diese Börsenjournale eine Übersicht der in Deutschland gehandelten Aktien mit den jeweiligen Kennzahlen. Für viele Anleger können diese Börsenjournale zur Orientierung nützlich und hilfreich sein. Betrachten Sie aber die oft vorgestellten Musterdepots mit einer gewissen Skepsis. Auch wenn angeblich in der Vergangenheit überdurchschnittlich hohe Renditen erzielt wurden, sollten Sie Vorsicht walten lassen; denn diese Musterdepots werden bisweilen innerhalb kürzester Zeit (wöchentlich oder monatlich) umgeschichtet. Als Privatanleger sollten Sie bedenken, dass so häufige Umschichtungen mit erheblichen Transaktionskosten (Gebühren, Provisionen, Steuern) verbunden sind und die Rendite drastisch schmälern. Nach dem häufigen Wechsel von Wertpapieren bleibt Ihnen unter dem Strich kaum ein nennenswerter Gewinn übrig. Die überdurchschnittlichen Ergebnisse der Börsenjournale kommen bisweilen auch dadurch zustande, dass nur über die erfolgreichen Investments berichtet wird und Verlierer weggelassen werden. In letzter Zeit bemühen sich einige Börsenjournale, mehr Transparenz zu zeigen, und listen sowohl Gewinner als auch Verlierer auf. Dennoch kann es auch andere Probleme bei der Umsetzung solcher vermeintlich lukrativer Musterdepots geben. Wenn beispielsweise ein Stoppkurs festgelegt wird, der 10 Prozent unter dem Einstandspreis liegt, dann können Sie als Anleger nicht davon ausgehen, dass in einer Krisensituation die Bank Ihre Wertpapiere entsprechend Ihrer Stop-Loss-Order zu diesem Preis verkauft. Wenn die Kurse plötzlich absacken, kann ein Verkaufsauftrag auch erst nach einem Verlust von 15, 20 oder mehr Prozent zustande kommen. Überhaupt sind die in vielen Börsenjournalen angegebenen Ziel- und Stoppkurse eine Illusion, da niemand vorhersagen kann, ob die Aktie wirklich den Zielkurs erreichen wird. Lassen Sie sich also nicht von den scheinbar exakten Zieldaten beeindrucken; in der Realität hält sich kein Aktienkurs daran. Untersuchungen haben ohnehin ergeben, dass die rührigen Redaktionen genauso oft in ihrer Kursprognose daneben liegen wie Banken und Analysten. Je reißerischer ein Artikel geschrieben ist, um so nachdenklicher sollten Sie werden.
Dies gilt auch für Börseninformationsdienste, die häufig als Abonnement an Anleger vertrieben werden. Diese Dienste, die oft mit überdurchschnittlichen Erfolgschancen und einer Rendite von mehreren hundert Prozent werben, sind relativ teuer, und ob die Tipps und vermeintlichen „Hot Stocks“ wirklich zu den Stars zählen, sollten Sie eher skeptisch beurteilen. Nur ein Börseninformationsdienst, der Ihnen eine lückenlose Erfolgsstory präsentiert, wäre sein Geld wert. Aber selbst dann sollten Sie beachten, dass es keinen Sinn macht, eine Aktie eine Woche zu halten und dann wieder abzustoßen. Die Transaktionskosten und die Steuern, die Sie dann zahlen müssen, steigen ins Unermessliche, so dass Ihre Rendite sehr schnell schrumpft. Seien Sie also vorsichtig, wenn Börseninformationsdienste mit gigantischen Renditen oder außergewöhnlichen Erfolgschancen werben. Dasselbe lässt sich für Hotlines und E-Mail-Abonnements sagen.