Im Prinzip hat also jeder Bürger im geschäftsfähigen Alter ein Recht auf die Eröffnung eines Girokontos, zumindest auf Guthabenbasis, auch wenn er oder sie schon einmal eine Pleite hingelegt oder von seinen Gläubigern mit Pfändungen verfolgt wird. Weil sich die Privatbanken dem Wunsch nach Kontoeröffnung für diesen Personenkreis verweigern, bieten die öffentlich-rechtlichen Sparkassen diesen Dienst jedem an. So verspricht es jedenfalls der Präsident der Sparkassen-Finanzgruppe Haasis.
Der Kontoinhaber sollte allerdings auch sicher sein können, dass seine Schwierigkeiten nicht sofort für jeden erkennbar sind, wenn er nur die Kontonummer sieht. Doch so viel Takt und Pietät geht der Hamburger Sparkasse in der vornehmen Hansestadt offenbar ab. Dort nämlich beginnen diese Guthabenkonten mit der Zahlenkombination 1199 – damit jeder sofort erkennt, dass er es möglicherweise mit einem Pleitier oder einem armen Schlucker zu tun hat. Die Stigmatisierung per Kontonummer trägt zweifellos nicht dazu bei, die ohnehin sozial Schwachen wieder ins Wirtschaftsleben zu integrieren.
Doch wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass wir heute ohne eigenes Bankkonto fast nicht mehr existieren können? Das zeigt ein Blick in die Geschichte.