Umworben werden die Kunden mit allen Mitteln – mit verführerischen Worten: Erfüllen Sie sich Ihre Träume jetzt – mit einem persönlichen Kredit bei uns – Lebe jetzt, zahle später. Oder auch mit der Binsenweisheit: Geld gibt es bei allen Banken und Sparkassen.
Wer die Angebote der Geldwirtschaft allzu wörtlich nimmt, findet sich nicht selten in einem Alptraum wieder. Da wird mit günstigen Zinsen gelockt, mit Verfügbarkeit für alle geworben und schnell ein Kreditvertrag aus der Schublade gezogen, der den ahnungslosen Kunden auf Jahre knebelt. Die Kundenberatung der Kreditabteilungen lässt sehr zu wünschen übrig, zu diesem Ergebnis kam die Stiftung Warentest bei der Überprüfung von 13 Banken. Nach 91 Testgesprächen schnitt mehr als die Hälfte der Banken gerade mal ausreichend ab, manche sogar noch schlechter.
Die Tricks der Banken beginnen meist schon bei der ersten Beratung, wenn sich der Kunde nach den Konditionen eines Ratenkredits erkundigt. Gerne wird mit der Auskunft auch eine Anfrage an die Schufa herausgegeben.
Die Schutzgemeinschaft für Allgemeine Kreditsicherung gibt Auskunft über die Bonität der Deutschen. Alle Zahlungsverzögerungen, Mahnverfahren und Pfändungen der Bürger werden dort in einem Register erfasst. Banken nutzen das privatwirtschaftlich organisierte Institut, um Daten über die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden zu erhalten. Oft werden aber bereits bloße Anfragen eines Kunden nach den Kreditkonditionen zur Prüfung der Kreditwürdigkeit an die Schufa weitergereicht und dort gespeichert. Das schadet dem Kunden. Kommt der Vertrag nämlich nicht zustande – aus welchen Gründen auch immer -, bleibt die Anfrage in den Schufa-Akten und mahnt bei der nächsten Anfrage zur Vorsicht.
Offiziell müssen zwar Bankmitarbeiter vor einer Schufa- Auskunft das Einverständnis des Betroffenen einholen. Doch viele halten sich nicht daran, obwohl dies einen Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz darstellt. In der Regel kommen sie damit ungeschoren davon, denn die Kunden wissen ja nichts von dieser Anfrage. Die Redakteure der Zeitschrift Finanztest stellten fest, dass sich die Mitarbeiter von sieben der untersuchten dreizehn Institute nicht um die Datenschutzbestimmungen scherten.
Dabei ginge es auch anders: Statt der Prüfung auf Kreditwürdigkeit kann seit 2006 nur eine Anfrage nach den Kreditkonditionen gestellt werden, die nicht eingetragen wird. Diese Möglichkeit wurde jedoch bei den Testgesprächen nicht genutzt.
Doch das ist noch lange nicht alles. Nur zu gerne werden den Kreditnehmern teure Versicherungen verkauft. Restschuldversicherung heißt dieses Folterinstrument, dass die Banken selbst bei niedrigen Krediten in Höhe von 5000 oder 10000 Euro Kunden mit mittleren und kleineren Einkommen aufdrängen. Dann muss der Kreditnehmer nicht nur die Raten für den Kredit bezahlen, sondern auch die Prämien für eine teure Versicherung. Er wird allerdings oft über die wahren Kosten seiner Verpflichtung beim Vertragsabschluss im Unklaren gelassen, stellte sich bei den Beratungsgesprächen heraus, die die Tester von Finanztest führten. Mancher Antragsteller erhielt nicht einmal ein schriftliches Angebot oder Auskunft über den Effektivzins.
Wie solche Verträge aussehen und wie sie sich auswirken, demonstrierten die Verbraucherzentralen auf einer Pressekonferenz am 29. Januar 2007. Dabei legten sie eine Dokumentation vor, in der 200 Bankkunden eidesstattlich versicherten, dass und wie sie abgezockt worden waren.
Mehr als die Hälfte aller Fälle betraf Kreditverträge, die nur zustande gekommen waren, nachdem der Kreditnehmer ausdrücklich dem Abschluss einer Restschuldversicherung zugestimmt hatte. Mit anderen Worten: Ohne diese Absicherung für die Bank hätte es keinen Kredit gegeben.
Zwei Drittel dieser Knebelungsverträge waren von Mitarbeitern der Citibank abgeschlossen worden. Aber auch bei der HypoVereinsbank, der früheren Norisbank und der Santander Consumer Bank schien diese Praxis Usus zu sein, wie die Verbraucherschützer festgestellt hatten.