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Durchführung eines Ratings bei Finanzierung – Gute Tipps

Ein Rating wird prinzipiell für jeden Bankkunden, der eine Finanzierung in Anspruch nehmen will, vorgenommen. Das bedeutet, dass der Schuldner in Hinblick auf seine derzeitige Finanzlage und zukünftige Zahlungsfähigkeit bewertet wird. Eine Bank unterscheidet allerdings bei den Ratings: Während bei bestehenden Unternehmen Daten aus der Vergangenheit und für die Zukunft berücksichtigt werden, spielen bei Gründern nur die Daten aus dem Businessplan eine Rolle. Es liegt auf der Hand: Ein neues Unternehmen hat nun einmal keine Firmenhistorie, die zur Beurteilung herangezogen werden kann.

Beim Rating werden sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien bewertet. Außerdem handelt es sich dabei um einen ständigen Prozess. Sobald sich wichtige Daten ändern, wird das Rating aktualisiert, was zu häufigen Änderungen bei der Bewertung eines Unternehmens führen kann.

Rating beim Unternehmenskauf
Auf welcher Basis das Rating bei der Übernahme eines bestehenden Unternehmens erstellt wird, hängt davon ab, wie groß die Veränderungen nach dem Kauf sein werden. Bleibt (fast) alles beim Alten, werden oft die Vergangenheitsdaten mit einbezogen. Planen Sie aber, ein gekauftes Unternehmen komplett umzukrempeln, entsteht damit etwas Neues – die Daten aus der Vergangenheit sind dann eher nicht aussagekräftig. Manchmal werden vorherige Daten einbezogen, aber nur mit einer geringen Gewichtung. Fragen Sie bei Ihrer Bank nach, inwiefern im Rahmen des Ratings auch Vergangenheitsdaten einbezogen werden oder nicht, damit Sie die richtigen Angaben in Ihren Businessplan einfließen lassen. Reichen Sie dazu eine Kurzbeschreibung Ihrer geplanten Änderungen beim Unternehmenskauf bei der Bank ein.

Insbesondere dann, wenn Warnsignale auftreten, kann sich die Bewertung drastisch und sehr schnell verschlechtern. Bei sehr kleinen Unternehmen wird oft ein vereinfachtes Rating-Verfahren angewendet, bei dem die Bewertung nicht ständig aktualisiert wird, weil dafür der Aufwand zu groß wäre. Welche Kriterien einbezogen werden, zeigt die folgende Tabelle.

Kriterien Beispiele
Qualitative Kriterien („weiche Faktoren“) Besonders wichtig: Eignung des Unternehmers/der Unternehmerin und Marktposition, Standort (bei Vorhaben, für die der Standort eine besondere Rolle spielt)

Weitere Kriterien, zum Beispiel Unternehmensstrategie, Managementqualität, Organisations- und Prozessorganisation, Mitarbeiterpotenzial, Aufbau des Controllings, Beziehungen zu Geschäftspartnern, Kooperationen, Qualität der bisherigen Führung des Geschäftskontos sowie Dauer und Qualität der Geschäftsbeziehung zwischen Bank und Unternehmen

Quantitative Kriterien („harte Faktoren“) Besonders wichtig: Eigenkapitalquote, Gewinn, Liquidität Weitere Kriterien, zum Beispiel Entwicklung der wirtschaftlichen Lage (Umsatzsteigerungen, Gewinnsteigerungen und anderes)
Auftreten von Warnsignalen Das Auftreten von Warnsignalen ist Immer besonders wichtig: Hierzu zählen beispielsweise nicht bezahlte Darlehensraten, Pfändungen, Rücküberweisungen wegen Kontoüberziehungen oder deutliche Wertverschlechterung vorhandener Sicherheiten.

Jedes Kriterium wird zunächst einzeln betrachtet und bewertet, anschließend wird es gewichtet. So ist etwa bei einem bestehenden Unternehmen der Gewinn wichtiger als der Umsatz, daher wirkt er sich stärker auf die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage aus. Aus der Zusammenfassung der Ergebnisse ergibt sich die Ratingstufe. Sie sagt aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Unternehmen innerhalb des kommenden Jahres ab dem Zeitpunkt des Ratings in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Die Ratingstufen sind nicht einheitlich definiert, sie können von Bank zu Bank variieren. Um mehr Transparenz zu schaffen, hat die Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) Ratingstufen mit einer festgelegten Ausfallwahrscheinlichkeit entwickelt und dann die unterschiedlichen Bankratings entsprechend zugeordnet. Hierzu gibt es eine Broschüre der IFD, die Sie ebenso wie aktuelle Daten im Internet unter finanzstandortdeutschland*de oder im Webangebot der KfW finden.

Stephan Kern ist Geschäftsführer der Xacon Unternehmensberatung GmbH und zertifizierter Ratinganalyst beim Bundesverband der Ratinganalysten und Ratingadvisor e. V. (BdRA). Im Lauf der vergangenen Jahre hat er viel Erfahrung bei der Beratung von kleineren und mittleren Unternehmen gesammelt. Hier steht er nun Rede und Antwort zum Thema Rating.

Wie hoch fallen Abweichungen bei den Zinsen abhängig vom Ausgang des Ratings aus?
Der Zinssatz, den eine Bank anbietet, kann zwischen vier oder fünf Prozentpunkten abweichen; manchmal ist die Abweichung sogar noch höher. Einige Unternehmen bekommen beispielsweise eine Kreditlinie mit einem Zinssatz von sechs bis sieben Prozent – wer mit einem schlechteren Rating daherkommt, muss zehn oder elf Prozent Zinsen für die Kreditlinie zahlen. Wenn das Rating zu schlecht ausfällt, gibt es im schlimmsten Fall gar keine Finanzierung für das Unternehmen.

Welche Kriterien werden besonders stark gewichtet?
Als Faustregel gilt, dass quantitative Faktoren zu etwa 60 Prozent in das Ratingergebnis einfließen. Dabei spielen neben der Rentabilität die Eigenkapitalquote und die Liquidität des Unternehmens eine besonders große Rolle. Diese sind gleichzeitig die Achillesferse der kleinen und mittleren Unternehmen.
Sogenannte qualitative Faktoren werden mit einem Anteil von ungefähr 40 Prozent gewichtet. Schwachpunkte hier finden sich meist bei der Führung des Unternehmens. Oft ist kein Controlling vorhanden, eine Unternehmensplanung wird nicht durchgeführt, und strategische Entscheidungen fallen bei kleinen und mittleren Unternehmen ebenfalls oft unter den Tisch. Die Kommunikation mit der Bank wird außerdem als lästiges Übel betrachtet. Das führt zu Verschlechterungen beim Ratingergebnis, selbst wenn das Unternehmen ansonsten gut am Markt positioniert ist.

Wie kann man die Voraussetzungen für eine gute Ratingnote verbessern? Kleine und mittlere Unternehmen sollten an ihren Schwachpunkten arbeiten und Verbesserungen anstreben. So ist beispielsweise die Einführung eines ganzheitlichen Controllings – mit Unternehmensplanung und strategischem Controlling – sinnvoll.

Auch die Kommunikation mit der Bank lässt sich meist verbessern. Erste Tipps dazu finden sich ja schon in diesem Finanzportal – eine Vertiefung im Einzelfall ist allerdings notwendig. Die Ratingnote kann durch Maßnahmen, zum Beispiel durch die Reduktion der Warenbestände, Umschuldungen oder die Nutzung von Finanzierungsalternativen zum gewöhnlichen Bankdarlehen, verbessert werden. Auch bei der Liquidität des Unternehmens lassen sich viele Maßnahmen ergreifen, beispielsweise eine Optimierung des Forderungsmanagements oder die Nutzung des Factorings.

Wie funktioniert so eine „Verbesserungsaktion“?
Es ist sinnvoll, ein externes Rating von einem zertifizierten und unabhängigen Ratinganalysten durchführen zu lassen. Das Ergebnis zeigt, wie die Bank das Unternehmen bewerten würde, und gibt im Sinne einer Ist-Analyse Hinweise auf Handlungsfelder. In Zusammenarbeit mit einem Berater wird dann ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Für eine solche Prüfung sollte man mit mindestens drei bis fünf Beratungstagen rechnen. Je nach Handlungsbedarf fällt der Zeitaufwand für die Begleitung der Umsetzung dann sehr unterschiedlich aus.

Da dies durch staatliche Zuschüsse unterstützt werden kann, kommen kleinere Unternehmen meist mit überschaubaren Kosten davon. Letztlich nutzen die Optimierungsmaßnahmen ja nicht nur der Bank, sondern bringen vor allem dem Unternehmer selbst etwas. Eine verbesserte Zahlungsfähigkeit, eine höhere Ertragskraft, ein besseres Krisenmanagement, geringere Zinsen und andere Ergebnisse können eigentlich nur im Sinne des Unternehmens und seines Eigentümers sein.

Bevor wir nun die Ausführungen zum Thema Rating abschließen, wollen j wir eine häufig gestellte Frage zum Thema beantworten: Wie wirkt sich | die Branche eines Vorhabens auf das Rating aus? Tatsächlich fließt die Bewertung der Branche in das Rating ein. Banken greifen dabei auf die Ergebnisse spezialisierter Anbieter – sogenannter Ratingagenturen – zurück. Einer davon ist die Feri EuroRating Services AG. Im Internet unter feri*de können Sie unter dem Menüpunkt Rating & Research das Rating Ihrer Branche recherchieren.

Es fällt auf, dass nur sehr wenige Branchen mit „gut“ oder besser beurteilt werden. Aber: Die Bewertung bezieht sich auf eine gesamte Branche ) und nicht auf Einzelfälle. Es gibt überall attraktive und weniger attraktive i geschäftliche Vorhaben – allerdings häufen sich in einigen Branchen die weniger attraktiven, und so fällt die Gesamtbewertung dann schlecht aus. Wenn Ihr Vorhaben zu den „Guten“ der Branche gehört, ist ein schlechtes Branchenrating kein Ausschlusskriterium für ein Darlehen oder einen Kredit. Zwar gibt es Geschäftsbanken mit internen Richtlinien, nach denen bestimmte Branchen mit schlechtem Rating einfach keine Chance haben – es gibt aber auch Banken, die mit anderen Vorgaben arbeiten
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Keine Weitergabe ohne Zustimmung
Wenn Ihr Vorhaben von mehreren Geschäftsbanken geprüft wird, müssen Sie keine Angst haben, dass es mehrfach bei einer Bürgschafts- oder Förderbank zur Prüfung landet. Sobald die Geschäftsbank eine Prüfung abgeschlossen hat und Ihr Vorhaben unterstützen will, werden Sie informiert. Erst danach steht die Entscheidung an, ob der Antrag an eine Förder- oder Bürgschaftsbank weitergegeben wird. Eine Weitergabe ohne Ihre Zustimmung ist nicht erlaubt.