An die folgende Geschichte kann sich Peter erinnern, als wäre sie erst gestern passiert. Sein Unternehmen hatte sich vorgenommen, eine Langzeitstrategie zu entwickeln (strategische Planung war damals modern und es erschien allen Beteiligten vernünftig). Zu diesem Zweck wurde die gesamte Führungsriege zusammengetrommelt. Es waren mehrere ganztägige Treffen geplant, ein hoch dotierter Berater wurde engagiert und allen Mitarbeitern war mitgeteilt worden, dass sich etwas Weltbewegendes an der Unternehmensspitze entwickeln würde. Die Beteiligten warfen sich mit vollem Elan auf diese Planung. Warum gab es das Unternehmen eigentlich? Wer waren die Kunden? Was waren ihre Werte? Welche Aufgabe hatte das Unternehmen? Was waren die Ziele? Wie würden sie merken, dass sie die Ziele erreicht haben? Sitzung auf Sitzung, eine blendende Idee nach der anderen; es dauerte nicht lange, bis zwölf postergroße Flipcharts dicht beschrieben an den Wänden des Konferenzraums hingen. Auf jedem fanden sich Unternehmensziele: Verbessern des Kundendienstes. Schnellere Ergebnisse bezüglich der Projekte. Reparatur der Klimaanlage im Firmenhauptsitz. Und viele andere – insgesamt mehr als 200!
Am Ende der letzten Sitzung gratulierten sich die Manager gegenseitig zu den Ergebnissen ihrer Arbeit und kehrten zu ihren normalen Aufgaben zurück. Es dauerte nicht lange, bis alle Ziele in Vergessenheit geraten waren. Irgendjemand hatte die Ergebnisse sauber zusammengefaltet und abgelegt und alles nahm wieder seinen gewohnten Lauf. Es dauerte nicht lange, bis die Mitarbeiter des Unternehmens – denen gesagt worden war, es würde sich etwas Weltbewegendes entwickeln – keine Lust mehr hatten, sich nach den Ergebnissen zu erkundigen. Das war wahrscheinlich wieder eine dieser Modeerscheinungen. Schluck! Sicher, das eine oder andere fand im Laufe der Zeit doch noch seinen Weg aus der Ablage ins Büro, aber die meisten vom Management definierten Ziele wurden gleich wieder vergessen, von anderen Prioritäten überdeckt oder einfach ignoriert. Der Hauptgrund für solche Fälle ist darin zu suchen, dass Manager – in ihrem durchaus wohl gemeinten Versuch, alle Probleme des Unternehmens auf einen Schlag zu lösen – einfach zu viele Zielvorgaben entwerfen. Warum ist es nicht immer vernünftig, viele Ziele abzustecken? Ganz einfach, je mehr Ziele Sie haben, desto schwerer wird es. sich auf jedes einzelne zu konzentrieren und es zu erreichen. Egal, wie gut oder begabt Sie sind, auch ein Manager kann nicht alles auf einmal. Es ist wie beim Jonglieren. East jeder kann mit zwei Ballen jonglieren, einen Ball hochwerfen, fangen und das Gleiche mit. dem anderen.
Sich auf nur wenige Bälle zu konzentrieren und sie aufzufangen. ist nicht besonders schwierig. Stellen Sie sich einmal vor. was passiert, wenn Sie plötzlich mehrere Bälle dazubekommen. Gelingt es Ihnen, alle in der Luft zu halten? Fallen vielleicht schon Bälle? Und jetzt machen wir es noch etwas schwieriger. Während Sie verzweifelt versuchen, alle Bälle in der Luft zu halten, beginnt einer dazwischenzufunken. Die Telefonanlage ist zusammengebrochen und der Lieferant sagt, dass er erst nächste Woche Zeit für eine Reparatur hat! Natürlich ist das noch nicht das Ende. Während Sie versuchen, auch dieses Problem zu bewältigen – inzwischen fallen natürlich die Bälle – kommt Ihr Vorgesetzter hinein und wirft Ihnen noch ein paar heiße Eisen auf den Schreibtisch. Diese Verträge müssen heute noch rausgehen. Herr Miesepeter wartet dringend auf Ihren Anruf! Doing. Sogar die besten Manager können nicht alle Bälle in der Luft halten, während sie sich gleichzeitig um alle anderen Probleme und heiße Eisen kümmern. Dieses Beispiel zeigt, dass Manager, die zu viele Ziele für ihr Unternehmen planen, oft Zusehen müssen, wie die schönsten Ziele von den Alltagsproblemen überrollt werden. In den Augen viel beschäftigter Mitarbeiter bedeuten zu viele Ziele meistens das Gleiche wie gar keine Ziele. Warum verrückt machen? Ich kann sowieso nicht alles erledigen. Beim Zielesetzen gilt: Weniger ist mehr. Die folgenden Richtlinien können Ihnen dabei helfen, für Ihr Unternehmen die richtigen Ziele
im richtigen Umfang festzulegen.
– Konzentrieren Sie sich auf zwei oder drei Ziele. Sie können nicht alles auf einmal erledigen und dürfen das auch von Ihren Mitarbeitern nicht erwarten. Ein paar Ziele sind das höchste der Gefühle. Zu viele Ziele lenken nur ab und können zu einem kompletten Zusammenbruch der Arbeitsprozesse führen.
– Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Ziele. Bestimmte Ziele bringen Sie wesentlich weiter auf dem Weg zu Ihrer Vision als andere. Da Sie nun einmal eine eingeschränkte Arbeitszeit zur Verfügung haben, ist es sinnvoll, sich auf die vielversprechendsten Ziele zu konzentrieren. Das ist immer besser, als wenn Sie viele Ziele mit kaum messbaren Erfolgen erreichen.
– Konzentrieren Sie sich auf die Ziele, die am engsten mit dem Unternehmensziel verbunden sind. Die Versuchung ist groß, sich auf Ziele zu konzentrieren, die herausfordern. Spaß machen und interessant sind. Wenn diese aber zu weit von dem Ziel des Unternehmens entfernt sind, dann lassen Sie die Finger davon.
– Hinterfragen Sie die Ziele regelmäßig und aktualisieren Sie sie, wenn nötig. Ein Unternehmen ist alles andere als statisch. Deswegen ist es wichtig. Ihre Ziele von Zeit zu Zeit zu überdenken und auf deren Relevanz in Bezug auf Ihre Vision zu überprüfen. Stimmen die Ziele noch, ist alles in Ordnung. Wenn nicht, dann sollten Sie sich mit Ihren Mitarbeitern zusammensetzen und die Ziele überarbeiten.
In Ihrem Bemühen, möglichst viel und das so schnell wie möglich zu erledigen, sollten Sie sich nicht zu viele Ziele auf einmal aufbürden. Zu viele Ziele können Sie und Ihre Mitarbeiter leicht überrollen. Es ist immer noch besser, einige wenige, klare und wichtige Ziele zu setzen, um diese dann auch zu erreichen. Vergessen Sie nicht, dass Führung nicht das Spie! des ständigen großen Erfolgs ist. Es ist die tägliche Auseinandersetzung mit Herausforderungen und Chancen, umso Schritt für Schritt die Ergebnisse des Unternehmens zu verbessern. Behalten Sie dies im Hinterkopf und planen Sie Ihre Ziele dementsprechend.