Optionen sind keine Finanzprodukte, deren Wert sich eigenständig entwickelt. Im Gegenteil : Die Preise hängen fast ausschließlich davon ab, wie sich der Kurs der Underlyings bewegt. Deshalb muss der Anleger eine klare Vorstellung davon haben, ob der Preis des zugrunde liegenden Finanzinstruments in Zukunft steigt oder sinkt, bevor er sich näher mit Optionen befasst. Es ist erstaunlich, wie oft dieser Zusammenhang missachtet wird. Jeder Anleger muss selbst entscheiden, welche Underlyings er favorisiert. Spekuliert werden kann auf ganze Märkte ebenso wie auf Einzelwerte. Die Märkte lassen sich wiederum nach unterschiedlichen Kriterien ordnen. So kann man eine Einteilung nach der geografischen Ausrichtung vornehmen (Kontinente, Regionen, Länder), Aktiengesellschaften aber auch nach ihrer Marktkapitalisierung (Blue-Chips, Mid-Caps, Small-Caps) und schließlich nach ihrer Branchenzugehörigkeit einteilen. Generell empfehlen kann man lediglich, nur die Basisgüter —seien es Einzelwerte oder Gesamtmärkte – auszuwählen, die man selbst gut kennt und deshalb auch beurteilen kann. Hier spielen persönliche Vorlieben sicherlich eine ganz entscheidende Rolle. Der eine interessiert sich mehr für Aktien, der andere spekuliert dagegen lieber auf Währungen, einige Anleger favorisieren Papiere aus High-Tech- Branchen, wieder andere können Maschinenbauwerte besser einschätzen. Oft entwickeln Anleger aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit eine Affinität zu bestimmten Märkten. So werden beispielsweise Menschen, die in einem Softwarehaus arbeiten, eher ein Interesse an Computeraktien haben als Personen, die in einem ganz anderen Bereich tätig sind. Am meisten nachgefragt werden Optionen, die sich auf Aktien- und Aktienindizes beziehen. Spitzenreiter unter den Underlyings sind die Favoriten der Finanzmärkte. Meist konzentriert sich die Nachfrage auf die weltweit bedeutendsten Aktienindizes, wozu in jedem Fall DAX, Dow Jones, Euro Stoxx 50, S & P 500 und Nikkei 225 zählen. Starkes Interesse haben Anleger an den wuchtigsten Blue- Chip-Aktien aus Deutschland, den USA und Euroland sowie augenblicklich an Aktien aus den Wachstumsbranchen Internet, Bio-Tech und Gen-Tech. Verglichen damit sind Währungs- und Zinsoptionen fast zu vernachlässigen. Deshalb wollen wir uns im Weiteren auf Aktien konzentrieren. Nur wenn der Anleger eine klare Meinung zur Wertentwicklung der Basisaktie hat, sind Optionen anzuraten. Im Allgemeinen reicht es nicht aus, lediglich die Richtung vorherzusagen, in die sich die Aktie zukünftig bewegen wird. Der Anleger sollte auch eine Vorstellung davon haben, in welchem Zeitraum mit der Veränderung zu rechnen ist.
Was nützt es, wenn die Aktie sich wie vorhergesagt nach oben bewegt hat, der Anstieg aber erst nach vier Monaten eintritt und die Option schon nach drei Monaten verfällt. Unerlässlich ist daher eine gründliche Analyse des Underlyings. Dies setzt eine entsprechende Datenbeschaffung voraus – für einen Normalanleger eine zeitraubende Aufgabe, wenn er eigenhändig recherchieren und die damit verbundenen Arbeiten selbst erledigen muss. Früher waren die Möglichkeiten auf Fachzeitschriften, Börsenbriefe und Veröffentlichungen von Banken (Research-Berichte) beschränkt. Aktuelle Informationen stammten zumeist aus Tageszeitungen oder die Anleger verfolgten entsprechende Sendungen im Fernsehen (zum Beispiel n-tv Telebörse). Diese Medien existieren immer noch und werden von vielen Anlegern auch weiterhin genutzt. Seit es das Internet gibt, ist die Analyse von Finanzinstrumenten jedoch um einiges einfacher geworden. Auf welchen Märkten die Erfolgsaussichten am größten sind, lässt sich pauschal nicht sagen. Wer nicht genau weiß, was auf den Aktien-, Renten- und Devisenmärkten gerade passiert und ob es sich lohnt, dort mit Optionen zu spekulieren, verschafft sich am besten zunächst einen Überblick, etwa bei Nachrichtenagenturen, die auf Finanzmärkte spezialisiert sind.