Das duale System – und die Bedeutung davon – Wirtschaftsbegriffe Übersicht

Das duale System
Die Berufsausbildung als ein zentraler Bereich der beruflichen Bildung ist in Deutschland in Form des dualen Systems organisiert. Das heißt, die Ausbildung in einem Ausbildungsbetrieb (mit dem die Auszubildenden einen Ausbildungsvertrag abschließen) und der Unterricht in der Berufsschule ergänzen sich gegenseitig. Deutschland ist das einzige der großen Industrieländer, das eine solche Verknüpfung etabliert hat. Die Erfahrungen sind i.A. hervorragend: Es bildet u. a. die Grundlage für das Facharbeitertum, das Rückgrat der hoch spezialisierten Mittelstandsbetriebe (z.B. im Maschinenbau). In der letzten Zeit hat die Wirtschaft aber vermehrt Forderungen nach Reformen laut werden lassen.

Gewünscht wird v.a. eine Verbesserung des Unterrichts an allgemein bildenden und beruflichen Schulen. In der beruflichen Bildung bildet das Berufsbildungsgesetz die wesentliche juristische Grundlage. Es bestimmt, dass für jeden Ausbildungsberuf eine Ausbildungsordnung zu erlassen ist, die folgende Inhalte festlegt: die Bezeichnung des Ausbildungsberufs, die Ausbildungsdauer, das Berufsbild (die zu vermittelnden Fertigkeiten und Kenntnisse), den Ausbildungsrahmenplan (die sachliche und zeitliche Gliederung des Erwerbs der Fertigkeiten und Kenntnisse) und die Prüfungsanforderungen.

Abschreibung richtig verstehen – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Das Anlagevermögen kann nicht nur linear abgeschrieben werden, auch eine degressive Abschreibung ist möglich, d. h., die A. erfolgt vom jeweiligen Buchwert. Zulässig sind höchstens 20% des Rest- oder Buchwerts. Sofern die Wertminderung weitgehend zeitunabhängig ist, die Nutzung eines Anlageguts jährlich schwankt und sich eine Bezugsgröße für die Leistungsabgabe errechnen lässt, kann auch die Leistungsabschreibung gewählt werden: Anschaffungswert geteilt durch die gesamten Maschinenstunden. Der Wert pro Leistungseinheit wird dann mit der unterschiedlich hohen Zahl von Maschinenstunden pro Jahr multipliziert, um den Abschreibungsbetrag zu erhalten. Bewegliche, abnutzbare Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens können im Jahr der Anschaffung oder Herstellung voll abgeschrieben werden, wenn ihre Anschaffungs- oder Herstellungskosten 410 € netto nicht übersteigen. Steuerrechtlich spricht man von geringwertigen Wirtschaftsgütern (GWG).

Während die bilanziellen A. in der Finanzbuchhaltung hauptsächlich aus steuerlichen Gründen angesetzt werden, um durch mehr Aufwand den Gewinn zu schmälern, drücken die kalkulatorischen Abschreibungen den tatsächlichen Werteverbrauch der betrieblich genutzten Anlagegüter aus. Dieser geht als Teil der Kosten in den Verkaufspreis ein und soll über die Erlöse die Wieder-beschaffungskosten dieses Anlageguts sichern. Beispiel: Eine Maschine (Anschaffungskosten 50 000 G), die über fünf Jahre bilanziell abgeschrieben wird (z.B. im ersten Jahr maximal degressiv 20 %, entspricht 10 000 €), nutzt der Betrieb aufgrund der Erfahrung zehn Jahre. Da nach zehn Jahren mit einem Wiederbeschaffungswert von 70 000 € gerechnet wird, sind jährlich 7 000 € (eine gleichmäßige Nutzung über zehn Jahre unterstellt) in die Kostenrechnung als kalkulatorische A. einzusetzen und auf die jeweiligen Erzeugnisse oder Aufträge zu verteilen. – Siehe auch Ansparabschreibung, indirekte Abschreibung, Sonderabschreibung.

Abschreibung auf Forderungen
ein Verfahren zur Erfassung von Wertminderungen bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Zweifelhafte Forderungen (wenn z. B. der Kunde häufig nicht termingerecht zahlt) sind mit ihrem wahrscheinlichen Wert anzusetzen und uneinbringliche Forderungen (wenn z.B. der Kunde insolvent wird) abzuschreiben. – Siehe auch Wertberichtigung.

Abschreibungsfinanzierung

Wenn Wertverluste durch Abschreibung den Kunden im Verkaufspreis mit in Rechnung gestellt werden, erzielt das Unternehmen jedes Jahr zusätzliche Verkaufserlöse in entsprechender Höhe. Da dieses Geld z. B. für die Neuanschaffung der genutzten Maschinen erst nach vollständiger Abschreibung der Maschinen benötigt wird, können vorher mit den verdienten Abschreibungen regelmäßig andere neue Maschinen beschafft werden. Diesen modellhaften Ablauf haben die Wissenschaftler ERNST LOHMANN (1901) und HANS RUCHTI (1903 bis 1988) zu folgender Gesetzmäßigkeit (Lohmann-Ruchti-Effekt) geführt: Mit der Einrechnung des Maschinenwertverlusts in die Verkaufspreise der Produkte (kalkulatorische Abschreibungen) fließen die Abschreibungen regelmäßig wieder in den Betrieb, auf das Bankkonto oder in die Kasse zurück.

Diese in den Betrieb fließenden Mittel müssten zwar als Ertrag versteuert werden, wenn sie gewinnerhöhend wirken, da sie aber gleichzeitig als Aufwand in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung als bilanzielle Abschreibungen eingesetzt sind, neutralisieren sie eine mögliche Steuerzahlung. Das Unternehmen kann somit das jeweils eingehende Geld umgehend zum Kauf neuer Maschinen nutzen; diese nachhaltige Erhöhung der Maschinenzahl ermöglicht eine Umsatzausweitung. Deshalb wird die A. auch als Kapazitätserweiterungseffekt bezeichnet.

Abschreibungsgesellschaft
(Verlustzuweisungsgesellschaft): eine Personengesellschaft, die für eine gewisse Zeitdauer Verluste erzielen will. Das geschieht durch die Ausnutzung von Sonderabschreibungen und ähnlichen Steuervergünstigungen sowie die Ausnutzung allgemeiner steuerlicher Vorschriften. Durch Gesetzesänderungen hat dieses Instrument zur Steuerersparnis seine Bedeutung verloren.

Besitz, Besitzkonstitut und Besitzsteuern – und was das bedeutet – Wirtschaftsbegriffe Liste

Besitz
die tatsächliche Gewalt über eine Sache. Wenn die Tochter das Auto ihres Vaters fährt, ist sie Besitzerin, der Vater bleibt Eigentümer (ihm gehört das Auto, nachgewiesen durch den Kfz- Brief). Wird ein Haus vermietet, bleibt der Vermieter der Eigentümer, der Mieter wird zum Besitzer. Eigentum ist definiert als rechtliche Herrschaft über eine Sache.

Besitzkonstitut (Besitzmittlungsverhältnis)
ein Rechtsverhältnis, aufgrund dessen der unmittelbare (tatsächliche) Besitzer ein zeitlich begrenztes Besitzrecht und der mittelbare Besitzer (i. d. R. der Eigentümer) einen Herausgabeanspruch hat. Von Bedeutung ist das B. bei der Sicherungsübereignung zur Absicherung von Krediten der Gläubiger (Bank) wird Eigentümer, der Schuldner (das Kredit nehmende Unternehmen) bleibt Besitzer der Sache.

Besitzsteuern
Steuern, bei denen Einkommen und/oder Vermögen besteuert werden. Dazu gehören Einkommensteuer und Erbschaftsteuer. Da die persönlichen Verhältnisse hier eine Rolle spielen, heißen diese Steuern auch Personensteuern. Bei der Gewerbesteuer und Grundsteuer wird die Sache (Grundstück, Betrieb) besteuert. Diese werden auch als Realsteuern bezeichnet. – Siehe auch Steuern.

BMGS, BMWA und Bundesschatzbrief – und alles darüber – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung /BMGS/
oberste Bundesbehörde, die für die Gesundheitsversorgung und die Systeme der Sozialen Sicherung im Allgemeinen zuständig ist. Ersteres umfasst die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung, die Krankheitsbekämpfung und -vorsorge (z.B. Drogen- und Suchtgefahren, AIDS), die Aufsicht über Arzneimittel und Medizinprodukte sowie über die medizinischen und pflegerischen Berufe sowie die Gesundheitsberichterstattung. Eine weitere Kernaufgabe ist die Fortentwicklung der gesetzlichen Alterssicherung.
bmgs.bund*de

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Verbraucherschutzministerium) im Januar 2001 im Zusammenhang mit der BSE-Krise und der Diskussion um Lebensmittelsicherheit aus dem bisherigen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hervorgegangenes Ministerium mit allen Kompetenzen für Verbraucherschutz und Verbraucherpolitik. verbraucherministerium*de

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit /BMWA/
oberste Bundesbehörde, zuständig für die an den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft ausgerichteten Zielsetzungen und Aufgaben der Wirtschaftspolitik. Dazu gehören insbesondere, die Bedingungen für wirtschaftliches Handeln auf der Basis von persönlicher und unternehmerischer Freiheit, Wettbewerb und Stabilität zu gestalten, einen angemessenen Schutz der Arbeitnehmer zu gewährleisten und die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer zu fördern. bmwa.bund*de

Bundesschatzbrief
seit 1969 ausgegebenes festverzinsliches Wertpapier des Bundes, das nicht an der Börse gehandelt wird. Für B. werden keine Urkunden ausgegeben; der Käufer erhält von seiner Bank oder der Bundesschuldenverwaltung lediglich eine Kaufabrechnung. B. gibt es in zwei Variationen: entweder mit einer Laufzeit von sechs Jahren und jährlicher Zinszahlung oder mit einer Laufzeit von sieben Jahren und Rückzahlung de Einzahlung einschließlich Zins und Zinseszins am Ende der Laufzeit. B. besitzen einen jährlich steigenden Zinssatz.

Anschaffungskosten, Antidumpingzoll und Antizipative Posten und was das bedeutet – wichtige Wirtschaftsbegriffe

Anschaffungskosten
alle Aufwendungen, die zu leisten sind, um ein Wirtschaftsgut zu erwerben und in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Dazu sind dem Anschaffungspreis alle Nebenkosten hinzuzurechnen und Preisminderungen abzuziehen. Beispiel: Ein Unternehmer bezieht eine Maschine von 20 000 € netto mit 10% Rabatt und Transport- und Montagekosten von 3 000 € netto; die angebotenen 2% Skonto auf den Anschaffungspreis werden ausgenutzt, sodass A. von 20 640 € entstehen; die in den Rechnungen ausgewiesenen 16 % Umsatzsteuer werden nicht einbezogen. Die errechneten A. sind in der Bilanzposition Maschine zu aktivieren. Ansparabschreibung: Regelung für kleine und mittlere Unternehmen (Eigenkapital bis 400 000 Euro), die für geplante Investitionen bis zu 300 000 € (maximal 50% der Investitionssumme) in eine Steuern sparende Rücklage stellen dürfen. Für Existenzgründer beträgt der Höchstbetrag 600 000 €.

Antidumpingzoll
spezieller Zoll, der erhoben wird, wenn Waren zu niedrigeren Preisen (Dumpingpreisen) eingeführt werden, als sie auf dem heimischen Markt des Exportlands erzielen. Werden Waren im Exportland durch Subventionen gestützt, erhebt man einen Ausgleichszoll. Beide Zölle haben durch den Zollabbau in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Voraussetzung für ihre Erhebung ist die wettbewerbsverzerrende Begünstigung bestimmter Unternehmen oder Wirtschaftszweige.

Antizipative Posten
Erträge (antizipative Aktiva) und Aufwendungen (antizipative Passiva), die wirtschaftlich dem abgelaufenen Geschäftsjahr zuzurechnen sind, obwohl die Zahlung noch aussteht. Sie werden solange auf die Konten sonstige Forderungen und sonstige Verbindlichkeiten verbucht, bis die Ein-nahmen und Ausgaben tatsächlich erfolgt sind. – Siehe auch transitorische Posten.