Defizit.
ein Fehlbetrag. Bei der öffentlichen Hand entsteht er, wenn die im Haushaltsplan veranschlagten öffentlichen Ausgaben die regelmäßigen öffentlichen Einnahmen übersteigen. Dieser Finanzierungssaldo muss durch Kredite ausgeglichen werden, wodurch sich die öffentlichen Schulden erhöhen. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung wird unterschieden zwischen einem konjunkturellen Defizit, das sich bei einer wirtschaftlichen Erholung durch Deficit-Spending automatisch wieder zurückbildet, und einem strukturellen Defizit, das auch bei normaler Konjunktur dauerhaft bestehen bleibt.
Deflation
ein Prozess stetiger Preisniveausenkungen. Sie entsteht, wenn bei einem herrschenden Preisniveau die Gesamtnachfrage geringer ist als das gesamtwirtschaftliche Angebot (deflatorische Lücke, Nachfragelücke). Der verzögerte Anpassungsprozess hin zu einem neuen Gleichgewicht geschieht über Preissenkungen. Da es außerdem oft zu Einkommenssenkungen und Entlassungen von Arbeitskräften kommt, verstärkt sich der Prozess. Sehr deutlich waren diese Zusammenhänge in der Weltwirtschaftskrise, die 1929 ausbrach. In den USA fielen über einen Zeitraum von vier Jahren die meisten Preise und die Zahl der Arbeitslosen nahm durch die Entlassungen massiv zu. In Deutschland verlief die Entwicklung parallel, allerdings dauerte der Prozess fünf Jahre, bis sich ein neues Gleichgewicht einstellte. Die Preise wegen erhöhter Nachfrage wieder stiegen, die Güterproduktion zunahm und damit auch neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, sodass die Zahl der Erwerbslosen in den folgenden Jahren wieder sank. Generell steigt bei einer D. der Geldwert; Besitzer von Geld und Geldforderungen werden begünstigt, Schuldner und Sachwertbesitzer benachteiligt. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist in keinem Industrieland – außer in Japan seit Ende der 1990er-Jahre – eine D. aufgetreten.