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Die Indizes an der Börse verstehen

Ein Index fasst die wichtigsten Aktien einer Börse in einer Punktzahl zusammen. Der Index ist quasi ein Börsenbarometer, das die Wertentwicklung nachvollzieht, jede Börse hat ihren eigenen Index. Der DAX beispielsweise umfasst die 30 wichtigsten Aktiengesellschaften, die in Deutschland notiert sind. Daneben gibt es auch Indizes, die sich auf einzelne Börsensegmente beziehen wie etwa der MDAX, der die mittelgroßen Aktiengesellschaften umschreibt, der TecDAX, der die Technologieaktien abbildet, und der SDAX mit den kleineren Aktiengesellschaften.

Die Indizes sind nicht nur ein Messinstrument für die Performance eines Aktienmarktes, sondern sie können auch als Anlageinstrument dienen. Wenn Sie beispielsweise Aktien aus Ungarn, Italien oder Griechenland kaufen möchten, dann kann es sehr kompliziert sein, sich über einzelne Titel zu informieren. Die Geschäftsberichte werden manchmal nicht einmal auf Englisch veröffentlicht, und Sie werden nicht so oft aktuelle Informationen in Deutschland erhalten. Aus diesem Grund haben bei vielen Anlegern deutsche Aktien im Depot ein Übergewicht. Diese Bevorzugung des Heimatmarktes ist ein weltweites Phänomen und kann auf Sprachbarrieren, unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen und ein Informationsdefizit zurückgeführt werden.

Dennoch sollten Sie auch auf ausländische Aktien setzen, denn dadurch wird Ihr Portfolio stärker gestreut. Wenn die Aktienmärkte in Deutschland gerade schlechter laufen, kann es sein, dass irgendwo anders in der Welt die Aktien rapide steigen. In den Jahren nach dem Niedergang der New Economy liefen die meisten Börsen in Westeuropa und Nordamerika bis zum Jahr 2003 sehr schlecht. Die Kurse stürzten in den Kelter, ln Osteuropa hingegen boomten die Märkte; und die Börsen in Russland, Polen, Tschechien, der Slowakei und in Ungarn brachen innerhalb kürzester Zeit immer neue Rekorde.

Die einfachste Art, in diesen Märkten Geld anzulegen, ist es, ein Indexzertifikat zu kaufen. Ein solches Wertpapier bildet relativ genau die Wertentwicklung des Index ab. Indem Sie ein Indexzertifikat kaufen, partizipieren Sie unmittelbar an der Performance des Marktes. Man unterscheidet übrigens zwischen Performance- und Kursindizes. Bei den Kursindizes bleiben die ausgeschütteten Dividenden unberücksichtigt, deshalb entwickelt sich ein Performanceindex stets besser als der reine Kursindex. Der DAX ist ein Performanceindex. Aber viele Indizes anderer Aktienmärkte sind Kursindizes.

Der DAX
In Deutschland werden die großen Standardwerte im DAX zusammengefasst, in dem die 30 Aktien mit der größten Marktkapitalisierung enthalten sind. Er wurde erstmals am 1. Juli 1988 veröffentlicht. Die Ausgangsbasis des Index bildeten 1000 Punkte, die für den 30. Dezember 1987 festgelegt wurden. Der DAX wird jährlich in der Zusammensetzung revidiert und als Index jede Sekunde neu berechnet. Seine Handelzeit reicht von 9.00 h bis 17.30 h. Nach dem Handelsschluss wurden zusätzlich die Indexstände von 17.45 h bis 20.00 h ermittelt. Dieser spezielle DAX wird L-DAX (late DAX) genannt. Zum DAX-30, der ein Performanceindex ist und somit die Dividendenausschüttung mit einbezieht, gehören Unternehmen wie Siemens, DaimlerChrysler, Deutsche Bank, Metro, BMW, SAP und Volkswagen.

Der MDAX
Die Aktien mit mittlerer Marktkapitalisierung werden im MDAX zusammengefasst, der 50 Titel umfasst. Diese Unternehmen folgen in der Rangordnung den Standardwerten, was die Marktkapitalisierung und den Börsenumsatz anbelangt.

Der MDAX wird alle

Land Index
Deutschland DAX
Deutschland MDAX
Deutschland SDAX
Deutschland TecDAX
Österreich ATX
Schweiz SMI
Großbritannien FTSE-100
Frankreich CAC 40
Italien MIB 30
Niederlande AEX
Schweden OMXS30
Spanien IBEX 35
Portugal PSI 20
Griechenland ASE 20
Tschechien CTX
Polen PTX
Ungarn HTX, BUX
Russland RDX
Türkei ISE 30
Südafrika JSE Top40
Israel Tel Aviv 25
USA Dow Jones Industrial Average
USA NASDAQ-100
USA S&P500
Japan Nikkei 225, Topix
Hongkong HSI
China HSCEI
Südkorea KOSPI 200
Thailand S.E.T. 50
Taiwan MSCI Taiwan
Indonesien ABN Indonesia
Malaysia KLCI
Indien Nifty 50
Australien ASX 200

60 Sekunden neu berechnet und seine Zusammensetzung halbjährlich überprüft.
In den letzten Jahren schnitt der MDAX gegenüber dem DAX deutlich besser ab. Anleger, die auf solche Aktien gesetzt hatten, konnten wesentlich höhere Kurszuwächse verbuchen.

Der SDAX
Der SDAX, der die kleineren Aktiengesellschaft zusammenfasst, enthält 50 Werte. Seine Zusammensetzung wird in einem vierteljährlichen Abstand überprüft, und der SDAX wird an der Börse im 60-Sekunden-Takt aktualisiert. Der SDAX ist wie der MDAX und derTecDAX ausländischen Unternehmen zugänglich.
Manche Werte im SDAX haben den Nachteil, dass sie sehr märkten sind und nur über ein geringes Handelsvolumen verfügen, so dass Großinvestoren und Investmentfonds diese Titel eher meiden. Schon geringe Stückzahlen können nicht erworben oder veräußert werden, ohne beim Aktienkurs große Schwankungen auszulösen. Die meisten Investment- oder Pensionsfonds kaufen erst bei einer Mindestkapitalisierung von 50 Millionen Euro, um hohe Kursschwankungen zu vermeiden. Einige der Aktien im SDAX sind nur von regionaler Bedeutung.

Der TecDAX
DerTecDAX umfasst die 30 größten, an den deutschen Börsen notierten Technologieaktien. Er wird alle sechs Monate neu überprüft und im 15-Sekunden-Takt aktualisiert. Der TecDAX, den es seit dem 24. März 2003 gibt, ist Nachfolger des berüchtigten NEMAX, des Neuen-Markt-Index, der 1997 einführt wurde. Auf dem Neuen Markt wurden Unternehmen notiert, die damals zu den gewinnträchtigen Internet- und Technologiewerten zählten. Im Jahre 1999 gab es Aktien, deren Kurs sich bereits am Tag der Emission vervielfacht hatte. Nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes hat der NEMAX mehr als 90 Prozent seines ursprünglichen Wertes eingebüßt. Er wurde daher abgeschafft und durch den TecDAX ersetzt, bei dem man darauf achtete, nur solide Technologieaktien mit einzubeziehen.

Der DivDAX
Der DivDAX enthält die dividendenstärksten Aktien. Der DivDAX ist vom DAX abgeleitet und umfasst die 15 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite. Er wird einmal im Jahr auf seine Zusammensetzung überprüft. Die maximale Gewichtung einer Aktie darf zehn Prozent nicht überschreiten. Durch diese Regelung möchte man vermeiden, dass Schwergewichte im DAX wie die Deutsche Telekom zu großen Einfluss auf die Performance des DivDAX gewinnen. Die enthaltenen Werte sind stets hoch liquide und zeichnen sich durch hohe Börsenumsätze aus, da sie dem DAX angehören.

Der GEX
Seit Anfang 2005 gibt es einen neuen Index aus deutsche Aktien – den GEX. Die Abkürzung steht für „German Entrepreneurial Index“, und dieses neue Börsenbarometer bezieht sich auf deutsche Familienbetriebe oder eigentümerdominierte Unternehmen. Anders als beim DAX oder MDAX sind kapitalmarktbezogene Kriterien wie die Börsenkapitalisierung oder die Handelsumsätze für die Aufnahme in den GEX nicht entscheidend. Ausschlaggebend ist die Aktionärsstruktur, also der Streubesitz, und die Dauer der Börsennotierung. Die Eigentümer (Vorstände, eventuell auch Aufsichtsräte oder deren Familien) müssen einen großen Einfluss auf das Unternehmensgeschehen besitzen. Der Anteil ihrer Stimmrechte liegt bei mindestens 25 Prozent und höchstens bei 75 Prozent. Konzerne können nicht in den GEX aufgenommen werden ebenso Unternehmen, die nur Vorzugsaktien herausgeben, um das Stimmrecht der anderen Aktionäre zu beschneiden.

Der Dow Jones
Einer der bedeutendsten und wichtigsten Indizes der New Yorker Börse, der New York Stock Exchange, ist der Dow Jones Industrial Average (DJIA). Am 16. Februar 1885 veröffentlichten Charles H. Dow und sein Mitarbeiter Edward Jones diesen für 10 Aktienwerte. Er ist einer der ältesten Aktienindizes überhaupt. Neben dem Dow Jones Industrial Average (DJIA) gibt es noch andere Dow Jones Indizes wie den Dow Jones Transport und den Dow Jones für Versorgungswerte.
Der Dow Jones ist ein reiner Kursindex, d.h. Dividendenausschüttungen oder Bezugsrechtsveränderungen bleiben völlig unberücksichtigt. Die Gewichtung einer Einzelaktie im Index wird nur unzulänglich berücksichtigt. Bestimmte Branchen sind unter diesen Standardwerten nicht oder nur teilweise vertreten. Obwohl der Dow Jones täglich in den Nachrichten Erwähnung findet, ist er aus den oben genannten Gründen als Indexinvestment weniger geeignet. Der marktbreitere S&P500 bildet die Performance des amerikanischen Aktienmarktes besser ab.

3M Honey well International
Alcoa IBM
Altria Group Intel
American Express J. P. Morgan Chase
American International Group Johnson & Johnson
Boeing McDonald’s
Caterpillar Merck & Co.
CitiGroup Microsoft
Coca-Cola Pfizer
Du Pont Procter & Gamble
Exxon Mobil SBC Communications
General Electric United Technologies
General Motors Verizon Comm.
Hewlett-Packard Wal-Mart Stores
Home Depot Walt Disney

Der Standard & Poor’s 500 (S&P 500)
Der Standard & Poor’s 500 (kurz: S&P 500) umfasst 500 nordamerikanische Aktiengesellschaften; neben den USA sind auch kanadische Werte enthalten. Die Zusammensetzung der 500 Einzelwerte wird monatlich erneuert. Kriterien für die Überprüfung sind der jeweilige Börsenwert und das Handelsvolumen, so dass der S&P 500 die Marktentwicklung einer großen Bandbreite von Aktien in Nordamerika exakt wiedergibt. Aufgrund seines Umfangs und seiner Branchenvielfalt ist der S&P 500 die erste Wahl für ein Indexzertifikat, das den gesamten nordamerikanischen Markt repräsentiert. Der S&P 500 ist als Kurs- und als Performanceindex erhältlich.

Aktie Branche
General Electric Konglomerat
Exxon Mobil Öl
Microsoft Software
Citigroup Banken
Wal-Mart Stores Handel
Pfizer Pharma
Bank of America Banken
Johnson & Johnson Pharma
American International Group Versicherung
IBM IT

Neben den großen Standardwerten, wie sie auch im Dow Jones zusammengefasst sind, sind auch mittelgroße und kleine Aktiengesellschaften vertreten.

Der NASDAQ 100
Der NASDAQ 100 fasst die wichtigsten Technologiewerte der USA zusammen. Die Technologietitel beziehen sich auf Branchen wie Biotechnologie, Halbleiterindustrie und Software. Die Computerbörse NASDAQ, die in den siebziger Jahren entstand, ist vor allem ein Markt für innovative, technologiebezogene Branchen. Als die New Economy ihren Niedergang erlebte, sank auch der NASDAQ-100 drastisch. Die Technologiebörse ist sehr schwankungsanfällig und eignet sich für Ihr Depot nur, wenn Sie einen Schwerpunkt auf Technologieaktien setzen wollen.