Die Mythen des Delegierens im Management Teil I
Mythos 6: Ihre Mitarbeiter Werden die Anerkennung für eine gute Arbeit bekommen, nicht Sie
Sich von dieser Vorstellung zu lösen, ist eine der schwierigsten Aufgaben auf dem Weg zum Manager. Ais Angestellter können Sie sich der Anerkennung für einen guten Bericht, die Entwicklung einer erfolgreichen Marktstrategie oder eines guten Computerprogramms sicher sein. Sind Sie dagegen ein Manager, verschiebt sich der Akzent der Beurteilung vom Erledigen einer einzelnen Aufgabe auf das Erreichen allgemeiner Ziele. Bis jetzt waren Sie vielleicht der beste Datenverarbeiter dieser Welt, ab sofort wird diese Fähigkeit nicht länger beurteilt. Jetzt wird erwartet, dass Sie das Team der besten Datenverarbeiter der Welt leiten. Die Fähigkeiten, die hier gefordert werden, sind völlig andere und Ihr Erfolg ist das Ergebnis indirekter Anstrengungen anderer, von Ihnen aus dem Hintergrund unterstützt. Clevere Manager wissen: Wenn ihre Mitarbeiter glänzen, glänzen sie auch selbst. Umso mehr Sie delegieren, desto mehr schenken Sie Ihren Mitarbeitern die Gelegenheit zu glänzen. Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Chance, wichtige Aufgaben richtig zu erledigen, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich anstrengen werden, auch zukünftig eine gute Leistung zu liefern, steigt automatisch. Vergessen Sie nie: Sie werden ausschließlich an der Leistung Ihres Teams, nicht an Ihrer persönlichen gemessen.
Mythos 7: Delegieren Verringert Ihre Flexibilität
Wenn Sie alles selbst erledigen, haben Sie dann die vollständige Kontrolle über alles, was mit Ihren Aufgaben und dem Erreichen der gesteckten Ziele zusammenhängt, in der eigenen Hand? FALSCH! Wie können Sie gleichzeitig mit verschiedenen Prioritäten jonglieren und die täglichen Krisensituationen meistern? Es ist ziemlich schwierig, flexibel zu bleiben, wenn Sie alles selbst erledigen wollen. Es ist einfach unmöglich, sich auf mehr als eine Aufgabe zu konzentrieren. Während Sie sich auf die eine Aufgabe konzentrieren, schicken Sie alle anderen in die Warteschleife. Flexibel? Vergessen Sie es! Je mehr Sie an Ihre Mitarbeiter delegieren, umso flexibler werden Sie. Während sich Ihre Mitarbeiter um die alltäglichen Abläufe kümmern, haben Sie die Hände für die immer wieder auftauchenden Krisen, Probleme und Chancen frei.
Mythos 8: Ihre Mitarbeiter sind zu beschäftigt
Das ist ja ein Ding, das schlägt alles! Was tun Ihre Mitarbeiter eigentlich, dass sie keine Zeit haben, etwas Neues zu lernen – etwas, das nicht nur Sie entlasten, sondern gleichzeitig die Leistung des ganzen Teams deutlich verbessern würde? Denken Sie einmal einen Augenblick über sich selbst nach. Was reizt Sie an Ihrer Arbeit so sehr, dass Sie jeden Tag zu ihr zurückkehren wollen? Nein, wir reden hier nicht von der Gehaltsabrechnung oder der Kantine. Wir sind bereit, Wetten abzuschließen, dass Sie ein Gefühl der Befriedigung überkommt, wenn Sie einer neuen Herausforderung begegnen und sie erfolgreich bewältigen. Wenden wir uns jetzt einmal Ihren Mitarbeitern zu: Sie haben auch keine andere Motivation für ihre Arbeit als Sie. Sie möchten sich auch mit neuen Aufgaben und Herausforderungen auseinander setzen und erfolgreich sein. Doch wie können sie das. wenn Sie nicht bereit sind, neue Aufgaben zu delegieren? Zu viele Manager haben gute Mitarbeiter verloren, weil sie es einfach nicht schafften, deren Verlangen nach neuen Kompetenzen und Vorwärtskommen entgegenzukommen. Und wie viele Mitarbeiter sind zu hirnlosen Drohnen mutiert, weil ihre Vorgesetzten es einfach versäumten, deren Kreativität und das natürliche Verlangen, Neues zu lernen, zu fördern. Vermeiden Sie Erfahrungen auf die harte Tour!
Mythos 9: Ihren Mitarbeitern fehlt der große Überblick
Wie können Ihre Mitarbeiter den großen Überblick bekommen, wenn Sie ihn nicht mit ihnen teilen wollen? Ihre Mitarbeiter sind auf ihrem Fachgebiet oder in ihrer Arbeit zumeist Spezialisten. Dabei ist es ganz natürlich, wenn sich, während sie sich darum bemühen, Lösungen für Probleme zu finden oder in der Alltagsroutine versunken sind, ein gewisses Scheuklappendenken entwickelt. Wie wir in Geldanlageartikel 1 bereits besprochen haben, ist es jedoch Ihre Aufgabe, den Mitarbeitern eine Vision Ihrer Ziele zu vermitteln. Unglücklicherweise enthalten viele Manager ihren Mitarbeitern lebenswichtige Informationen vor. mit denen diese in der Lage wären, ihre Arbeit wesentlich effektiver erledigen zu können. Sie leben in der Hoffnung, auf diese Weise die Zügel fester in der Hand behalten zu können. Indem diese Manager ihre Mitarbeiter im Dunkeln lassen, erreichen sie jedoch genau das Gegenteil. Die Ergebnisse bleiben hinter den Erwartungen zurück, stattdessen verkrüppeln sie das Unternehmen und die Fähigkeit der Mitarbeiter, zu lernen, die Leistung zu steigern und mit dem Unternehmen zusammenzuwachsen.
Sie müssen Ihren Mitarbeitern vertrauen
Vergessen wir einmal diese Mythen. Delegieren kann etwas beängstigend wirken, zumindest am Anfang. Aber, wie mit den meisten Dingen, wenn es einmal läuft, verliert man mehr und mehr seine Angst. Wenn Sie delegieren, setzen Sie Ihr Vertrauen in eine andere Person. Verfehlt diese Person das Ziel, dann sind Sie letztlich verantwortlich, egal, wem Sie die Verantwortung übertragen haben. Und mit einer Ausrede wie dieser würden Sie wahrscheinlich bei Ihrem Vorgesetzten nicht weit kommen: Ich weiß, dass dieses Angebot heute beim Kunden hätte sein müssen, aber Kurt hat es einfach versiebt. Wenn Sie eine Aufgabe delegieren, lösen Sie sich nicht automatisch von der Verantwortung für den erfolgreichen Abschluss. Das Delegieren der ersten Aufgaben an Ihre Mitarbeiter ähnelt dem Bungeejumping: Sie springen von dieser kleinen Plattform hundert Meter über dem Boden und hoffen, dass das Gummiseil nicht zu lang ist oder reißt. Vergessen Sie aber nicht, dass auch Ihre Angestellten etwas nervös sein können. Der Gedanke an eine neue Aufgabe mag auch bei ihnen einiges Zögern hervorrufen. Um das zu überwinden, brauchen die Mitarbeiter Ihre Unterstützung, bis sie mit den Aufgaben vertrauter sind.