Innerbetriebliche Bewerbungen werden oft unterschätzt, vom Angebot her und auch hinsichtlich der Art, wie man sich darauf bewirbt. Die Ausschreibung von Stellen innerhalb des Unternehmens hat zwei Gründe. Erstens wollen die Arbeitgeber den Mitarbeitern Gelegenheit geben, sich innerhalb der Firma qualitativ zu verändern; zweitens können sie durch Betriebsvereinbarung verpflichtet sein, jede neu zu besetzende Stelle im Unternehmen auszuschreiben. Und zwar auch dann, wenn bereits ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin feststeht. Dass damit herbe Enttäuschungen verbunden sein können, zeigt folgendes Beispiel:
In einem Handelsunternehmen hatte eine Mitarbeiterin der Debitorenabteilung im Finanzwesen gekündigt. Weil man im Kreditorenbereich Einsparungen vornehmen wollte, bot es sich an, eine betroffene Mitarbeiterin zu fragen, ob sie nicht Interesse hätte, die frei werdende Position zu übernehmen. Durch Betriebsvereinbarung war der Arbeitgeber jedoch verpflichtet, die Position intern auszuschreiben, was auch geschah. Es bewarben sich innerhalb der gesetzten Frist von zwei Wochen gleich vier Mitarbeiterinnen, die die Qualifikationen erfüllten, aber dennoch eine Absage erhielten, weil man eben eine spezielle Person bereits vorgesehen hatte.
Sie haben zwei Möglichkeiten, auf eine interne Stellenausschreibung zu reagieren. Die erste Möglichkeit ist sich telefonisch beim Personalchef zu erkundigen, ob es sinnvoll ist sich auf die Ausschreibung zu bewerben. Der Personalchef weiß am besten, ob gerade Sie aus Ihrer jetzigen Position heraus Aussichten auf Erfolg haben oder ob bereits andere Mitarbeiter vorgesehen sind. Die zweite Möglichkeit ist sich formlos schriftlich zu bewerben. Wenn Sie den letzteren Weg wählen, dann gelten im Prinzip die Regeln für das allgemeine Bewerbungsanschreiben, denn erstens sind Sie im Hause bekannt und zweitens kennt man Ihre Zeugnisse bzw. Qualifikationen. Machen Sie jedoch nie den Fehler Ihre interne Bewerbung auf dem Bogen der Firma zu formulieren, denn der Wunsch nach einer Veränderung ist immer privater Natur. Benutzen Sie deshalb private Briefbogen oder einfach weiße Bogen, die Sie mit Ihrem Namen und Ihrer Abteilung versehen. Bei der formlosen schriftlichen Bewerbung sollten Sie klar und deutlich formulieren, warum Sie sich bewerben. Achten Sie vor allem darauf, dass Sie sich für die bestehende Position keine Nachteile verschaffen. Hierzu ein Negativbeispiel:
In einem größeren Unternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften war die Position eines/einer Anzeigenleiters/in ausgeschrieben. Es bewarb sich schriftlich eine Mitarbeiterin aus der Produktionsabteilung mit dem Hinweis, sie fühle sich in ihrer Abteilung nicht mehr wohl und wolle sich verändern. Eine Nachfrage der Personalleitung ergab, dass die Mitarbeiterin selbst nicht ganz einfach war und es deshalb in der Abteilung zu Spannungen gekommen war. Die Absage war sicher.
So etwas können Sie vermeiden, indem Sie entweder ein offenes Gespräch mit Ihrem Personalchef führen, und zwar vor einer schriftlichen Bewerbung, oder Ihre schriftliche Bewerbung akzentuiert und ohne Hinweis auf Probleme formulieren:
Personalleitung Herrn Dreier
Sehr geehrter Herr Dreier,
hiermit bewerbe ich mich um die intern ausgeschriebene Position einer Anzeigenleiterin. Wie aus meinen Unterlagen bekannt, habe ich vor Eintritt in unsere Firma lange Jahre in der Anzeigenakquisition bei Schulze & Co. gearbeitet. Ich glaube, die in der Stellenausschreibung geforderten Voraussetzungen zu erfüllen. Mein jetziges Arbeitsgebiet, in dem ich zwar sehr zufrieden bin, bietet mir mittel- oder längerfristig keine Möglichkeit des Weiterkommens. Deshalb sehe ich in der ausgeschriebenen Position eine Chance, meine Kenntnisse und Fähigkeiten im Interesse des Unternehmens einzusetzen. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch geben könnten. Meinen Vorgesetzten habe ich von diesem Schreiben informiert.
Mit dem letzten Satz wird zudem Aufrichtigkeit bewiesen. Doch besser als die schriftliche Bewerbung ist gerade bei internen Stellenausschreibungen das persönliche Gespräch mit der Personalleitung. Bei dieser Gelegenheit kann man auch erfahren, warum die interne Position frei geworden ist. Vielleicht ist Ihnen gar nicht bekannt, wie schlecht das Betriebsklima in dieser oder jener Abteilung ist. Prüfen Sie deshalb genau, bevor Sie sich innerbetrieblich bewerben, ob die Position für Sie ernsthaft in Betracht kommt, wer Ihre Vorgesetzten sein werden und ob Sie sich positionsbezogen oder finanziell verbessern können. Wenn Sie sich für die Ihnen attraktiv erscheinende Auslandsfiliale Ihres Unternehmens bewerben wollen, sollten Sie zusätzlich plausible Gründe hierfür angeben können. Neben den erforderlichen Sprachkenntnissen wird das die Bereitschaft zum Umzug sein, auch auf Dauer. Dies will gut überlegt sein. Denken Sie daran, dass Sie bei jeder innerbetrieblichen Bewerbung gefragt werden, warum Sie die Position wechseln wollen. Um keine Nachteile zu haben, sollten Sie sich intern vorab genau informieren, was es mit der ausgeschriebenen Position auf sich hat und warum sie ausgeschrieben wurde. Erst wenn Sie sicher sind, dass die Position nicht pro forma ausgeschrieben worden ist, Sie die Voraussetzungen erfüllen und auch keine Nachteile für Ihre jetzige Position befürchten müssen
(„der will eh bald weg“), sollten Sie sich mündlich oder schriftlich bewerben.