Eine weitere Möglichkeit, die Startposition als Bewerber zu verbessern, besteht darin, gezielt in speziellen Unternehmen Praktika zu absolvieren. Dieser kleine Abschnitt richtet sich deshalb besonders an Berufsanfänger und Studenten, die sich oftmals mehr oder weniger planlos in Unternehmen ganz unterschiedlicher Art um Praktikantenplätze bemühen. Je gezielter man jedoch bei der Praktikumssuche vorgeht, desto höher ist die Chance später in der betreffenden Unternehmensbranche Bewerbungsvorteile zu erreichen. Es ist – das sei zugegeben – für Berufsanfänger und Studenten nicht immer leicht, so weit vorauszuschauen, dass man bereits mit einem Praktikum klare Berufsakzente setzt. Umso wichtiger ist es sehr sorgfältig zu planen und Praktika so auszuwählen, dass sie auch von Nutzen sind. Wer ohne erkennbares System ganz unterschiedliche Bereiche für Praktika auswählt, erweckt leicht den Eindruck, gar nicht so genau zu wissen, was er oder sie eigentlich will. Für manchen Arbeitgeber ist das – trotz beteuerten Verständnisses – ein Mangel und demzufolge ein Nachteil für den Bewerber. Dazu ein Beispiel:
Ein Student der Betriebswirtschaft hospitierte zunächst in einem Maschinenbaukonzern (im Controlling), dann in der Personalabteilung eines Landesministeriums. Als er sich nach Abschluss des Studiums bei einem Textilkonzern bewarb, fragte man ihn nach Sinn und Zweck der Praktika in den anderen Bereichen und auch ganz gezielt, warum er denn nicht seine Praktika im Konzern gemacht habe, quasi als Vorbereitung für eine Tätigkeit. Die Antworten waren wenig überzeugend; auch er bekam eine Absage.
Man muss dem Betriebswirt schon eine gewisse Gedankenlosigkeit vorwerfen. Denn wenn man sich als Akademiker bewirbt, darf das Unternehmen schon ein spezielles Interesse verlangen. Die Wahl völlig artfremder Praktika macht den Mangel an der nötigen Zielstrebigkeit offenbar.Lassen Sie sich auf Ihrem Ausbildungsweg auf keinerlei Kompromisse ein. Richten Sie Ihre Praktika unbedingt nach Ihrem Berufsziel aus und verfolgen Sie dieses hartnäckig. Denn gezielte Praktika erhöhen in jedem Fall Ihre Chancen. Auch dazu ein Beispiel:
Ein junges Mädchen, Gymnasiastin, hatte sich darauf festgelegt Werbetexterin zu werden. Ihre Schulpraktika machte sie deshalb in ihrer Stadt in zwei Werbeagenturen. Sie wurde zwar zunächst aus Zeitgründen abgelehnt, blieb aber am Ball und arrangierte sich schließlich mit den Agenturen, weil sie Praktika in anderen Bereichen eben nicht wollte. Sie studierte dann Kommunikationswissenschaften und hospitierte acht Wochen bei einer renommierten PR-Agentur. Schon bald wurde man auf die Fähigkeiten der jungen Dame aufmerksam und legte ihr nahe, sich nach Studienabschluss dort zu bewerben.
Dieses Beispiel zeigt deutlich eine klare Berufsvorstellung, einen konsequenten Werdegang und auch eine adäquate Praktikumsauswahl. Zwar wird man nicht immer gleich mit Angeboten überhäuft, aber wer einmal im Unternehmen war und sich bewährt hat, den behält man mittel- oder längerfristig natürlich gern im Auge. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeit berufsbezogener Praktika ganz gezielt als Baustein Ihres beruflichen Werdegangs. Natürlich nimmt es Ihnen als Berufsanfänger niemand übel, wenn Sie mal „fremdgehen“ und sich in einem anderen Bereich umsehen, wenn Sie es nur einleuchtend erklären können. Dennoch sollten Sie sich bemühen die Firmen für Ihre Praktika möglichst „dicht“ am Berufswunsch auszusuchen. Je größer das Unternehmen, desto höher die Chance, dort den begehrten Praktikumsplatz zu bekommen, ist eine alte Regel, die aber nicht immer eine goldene sein muss. Denn erfahrungsgemäß werden auch dort nur wenige Plätze vergeben. Versuchen Sie sich deshalb auch in artverwandten kleineren Unternehmen, in denen Sie eventuell sogar noch mehr lernen können. Und: Wenn man dort noch keine Erfahrungen mit Praktikanten hat, scheuen Sie sich nicht, Ihre engagierte Mitarbeit während des Praktikums anzubieten. Wenn Sie nicht wissen, an welche Firmen Sie sich wenden können, so nehmen Sie die Beratungen des örtlichen Arbeitsamtes oder der Industrie- und Handelskammern in Anspruch. Sehen Sie sich am Wochenende die Stellenanzeigen der Unternehmen in Ihrer Tageszeitung an und prüfen Sie, ob Firmen oder Positionen dabei sind, die für Sie von Interesse sein könnten. Nehmen Sie dann direkten Kontakt auf.
Wichtig:
Mit zusätzlich erworbenen Kenntnissen kann man seine Startbedingungen erheblich verbessern. Möglichkeiten gibt es viele:
Praktika – als Orientierungshilfe oder als gezielt gewählter Berufsbaustein – während der Schul- oder Studienzeit oder auch, um die Zeit in der „Warteschleife“ vor der eigentlichen Berufsausbildung zu nutzen. Fachlehrgänge erweitern das berufliche Wissen. Sprachstudien können Sie betreiben an den einschlägigen Sprachenschulen (Wirtschaftssprache!), an Volkshochschulen oder – am allerbesten – im Ausland. Sie sind für den Beruf von Vorteil, wenn sie Bezug dazu haben. Zur Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit haben Sie die Wahl unter Veranstaltungen in großer Zahl und Vielfalt, z.B. Assessment-Center und Rhetorik-Übungen.