Ursprünglich war der Graue Kapitalmarkt nichts Anrüchiges. Unternehmen, die sich den Börsengang nicht leisten konnten oder wollten, versuchten dort ihre Beteiligungen an den Mann zu bringen. Insgesamt sind die Geschäfte, die dort getätigt werden, einfach risikoreicher als im amtlichen Handel an der Börse. Allerdings hat sich der Graue Markt inzwischen zu einem Markt der schwarzen Schafe gewandelt, an dem Straftaten wie Veruntreuung und Betrug an der Tagesordnung sind und Investoren Gefahr laufen, ihr gesamtes Kapital zu verlieren. Das Geld unvorsichtiger Anleger landet in der „Schweinslederbörse“, dem Geldbeutel von Betrügern.
Immer wieder fallen Anleger auf windige Angebote herein, die extrem hohe Renditen oder enorme Steuervorteile versprechen. Meistens steht am Ende der Verlust des Kapitals. Lassen Sie sich nicht von der Gier nach Geld und Gewinnen treiben und prägen Sie sich ein: Je höher der angebliche Gewinn, desto größer das Risiko, dass Sie betrogen werden.
Die beliebtesten Produkte der schwarzen Schafe:
•Bankgarantiegeschäfte
•Handel mit Grundschuldbriefen
•Depositendarlehen
•Cash-Back-Modelle
•Beteiligungssparpläne mit „Blind Pools”
•Timesharing
Viele Angebote der schwarzen Schafe ähneln legalen Produkten und machen es dem Anleger deshalb umso schwerer, den Unterschied zu erkennen. Seien Sie generell misstrauisch bei Finanzprodukten, die im Kleinanzeigenteil der Tageszeitung inseriert oder per Telefonanruf angeboten werden. Wer Sie drängt und Ihnen komplizierte Verträge unterschieben will, hat vermutlich etwas zu verbergen. Wer mit exorbitanten Renditen und Exklusivität wirbt, ist höchstwahrscheinlich unseriös. Und auf ein Konto im Ausland sollten Sie niemals eine Investition überweisen. Berater, die sich nicht für Ihre finanziellen Verhältnisse und Anlageziele interessieren und Ihnen überdies keine genauen Informationen über ihre Produkte liefern, können nicht seriös sein. „Testanlagen“ gibt es nicht. Lassen Sie sich niemals dazu überreden. Meistens wird Ihnen nämlich dann zunächst zwar die versprochene Rendite ausbezahlt, doch nur, um Sie dazu zu bewegen, mehr Geld nachzuschießen. Sobald Sie jedoch einen größeren Betrag angelegt haben, ist es aus mit den Erträgen. Dann ist das Geld weg, sprich: in den Taschen der Betrüger!
Anleihen – auf die Bonität der Emittenten achten
Die Begriffe Anleihen, Obligationen, Bonds oder Renten stehen für verzinsliche Wertpapiere mit festen Laufzeiten. In der Regel handelt es sich dabei um eine wertstabile Anlageform. Fremdwährungsanleihen oder Bonds von Emittenten mit geringer Bonität können aber mitunter ein ebenso hohes Risikoprofil aufweisen wie Aktien. Wer Anleihen kauft, gibt dem Emittenten einen Kredit, für den er einen testgelegten Zinssatz erhält. Zu den Anleihen zählen zum Beispiel Bundeswertpapiere, Kommunalobligationen, Pfandbriefe, Industrieobligationen und auch Schuldverschreibungen ausländischer Staaten oder Währungsanleihen. Der Emittent von Anleihen bekommt Kredite, die er für Projekte und Investitionen verwenden kann.
Anleihen von erstklassigen Emittenten sind nicht nur hinsichtlich der Zinsen sicher, sondern auch in Bezug auf die Liquidität, zumindest wenn es sich um Schuldner aus dem Euro-Raum handelt und die Papiere auf Euro lauten. Denn dadurch sind Währungskursrisiken ausgeschlossen. Anleger sollten dennoch die Bonität des Emittenten prüfen, denn für Anleihen gibt es keine Einlagensicherung wie für Spareinlagen. AAA- oder Aaa-Ratings stehen für höchste Sicherheit. Wird ein Schuldner mit D eingestuft, kann man davon ausgehen, dass sowohl Zins- als auch die Rückzahlungen nicht pünktlich stattfinden, wenn überhaupt.
Die Verzinsung von Anleihen kennt verschiedene Varianten:
Aufzinsung – der Anleger erhält den Zins nicht jährlich, sondern komplett mit Zinseszins am Ende der Laufzeit.
Abzinsung – der Anleger zahlt beim Kauf einen um Zins und Zinseszins verminderten Betrag und erhält am Ende der Laufzeit 100 Prozent des Nennwertes. Diese Form der Anleihe wird Null-Kupon-Anleihe oder Zero-Bonds genannt. y gestaffelter Zins