Der Stellenmarkt im Internet ist ebenso vielfältig wie unübersichtlich. Man sollte wissen, was man sucht, und sich vorab informieren, wo man das Gesuchte finden kann. Die allgemeinen Suchmaschinen bieten zwar eine erste Orientierung, wenn man sie unter Stichworten wie „Job“, „Beruf“ oder „Stcllenmarkt“ Anbieter heraussuchen lässt. Doch dieser Einstieg über Suchmaschinen braucht recht viel Zeit und Geduld, denn das Angebot ist vielfältig und qualitativ sehr unterschiedlich. Allzu viele Links enden in einer Sackgasse, weil die Anbieter entweder nur über wenige Stellenangebote verfügen oder zu stark spezialisiert sind. Wenn Sie sich unnütze Ausflüge auf schlechte Homepages zweitklassiger Jobbörsen ersparen wollen, ist der Einstieg über so genannte Linkseiten zu empfehlen: Es gibt inzwischen eine ganze Reihe solcher gut aufbereiteter Uber- sichtssciten, die sich speziell dem Thema Jobsuche widmen und über Links einen bequemen Zugang zu den virtuellen Stellenmärkten und sonstigen Informationen rund um die Stellensuche bieten (siehe auch Abbildung 1). Diese Verzeichnisse sind nach Kriterien wie Branchen, Bundesländern, Bewerbungstipps, Jobbörsen, suchenden Unternehmen o. A. aufgeschlüsselt oder bieten zum Teil sogar Kurzbeschreibungen zu den Stcllcnanbietern, sodass die Orientierung trotz der Fülle an Angeboten schon viel leichter fällt. Generell bietet es sich an, zunächst die seriösen und für Ihr Berufsfeld relevanten Jobbörsen abzuklappern. Solche Stellenvermittler schießen seit circa zwei Jahren wie Pilze aus dem Boden und haben sich den unterschiedlichen
Bedürfnissen der Stellensuchendcn angepasst. Es gibt einige große Anbieter, die branchenübergreifend arbeiten. Den bei weitem größten Stellenmarkt im deutschen Internet
verwaltet die Bundesanstalt für Arbeit. Einen Eindruck vom Internetservice des Arbeitsamtes gibt Ihnen Abbildung 2. Der Stellen- Informations-Service (SIS), der täglich aktualisiert wird, hält etwa 360000 An gebote aus allen Branchen bereit. Einen Rundumschlag bietet auch der wohl bekannteste und größte unter den Privaten: Jobpilot (siehe Abbildung 3). Viele der kleineren Jobbörsen bedienen jedoch ein spezielles Publikum. Es gibt Stel- lcnanbieter, die sich auf akademische Führungskräfte spezialisiert haben, andere wenden sich vor allem Hochschulabsolventen, wieder andere haben sich auf eine bestimmt Branche festgelegt; hier sind die Medien- und Computerfachvermittler besonders stark vertreten. Auch Studentenjobs, Trainee- steilen für Jungakademiker oder Praktika werden über die Stellenmärkte vergeben. Wem es zu mühselig ist, die einzelnen Anbieter anzusurfen, kann sich die passenden Annoncen auch von speziellen Suchmaschinen heraussuchen lassen. Europas größte Job-Suchmaschine ist der ZEIT-Robot, der ähnlich den allgemeinen Suchmaschinen Informationen der
Internet-Jobvermittler sammelt und sortiert. Nutzer brauchen nur einen Suchbegriff einzugeben und erhalten einen schnellen Überblick über einen großen leil der Stellenanzeigen im deutschsprachigen Internet.
Einerder großen Vorteile bei der Stellensuche im Internet ist also, dass sich hier sehr zielgerichtet suchen lässt. Die meisten, besonders die größeren Jobbörsen, bieten eine effiziente Benutzerführung. Man muss sich nicht alle Angebote ansehen, sondern kann sich die Stellenanzeigen nach bestimmten Kriterien vorauswählen lassen. Solche Kriterien sind zum Beispiel Branche, Postleitzahl o.Ä. Auf diese Weise findet man viele Stellen, die man beim Durchblättern der Zeitung vielleicht übersehen hätte (siche auch Abbildung 4). Bei der Vielzahl der privaten Jobvermittler, die sich mittlerweile im Netz tummeln, ist es nicht leicht, die professionellen Anbieter von den Amateuren zu trennen, die lediglich Zeitungsannoncen kopieren und ihr Angebot nicht auf dem aktuellen Stand halten. Bei manchen Diensten werden die einmal ins Netz gegebenen Informationen nur teilweise oder unregelmäßig aktualisiert. Von seriösen Anbietern kann man erwarten, dass die Stellenangebote mit dem Datum ihrer Veröffentlichung versehen sind. Auch an der Anzahl der Stellenangebote und an der Aufbereitung erkennt man einen guten Stcllcnanbieter. Vorsicht ist also geboten. Nicht jedes Jobangebot, das auf dem Bildschirm erscheint, verweist auf eine freie Stelle. Daher der Tipp: Bevor Sie eine Bewerbung losschicken, sollten Sie sich erst beim Unternehmen vergewissern, ob die Stelle auch noch frei ist.
Mit virtuellen Stellenmärkten ist das Angebot für Jobsuchende im Internet aber noch längst nicht ausgeschöpft. Für jüngere Stellensuchende kann es sich beispielsweise lohnen, einmal hei den
Unis reinzuschauen. Manche Hochschule bietet Jobvermittlcrlisten mit interessanten Tipps. Auch ein Nachschauen bei Organisationen und Instituten der eigenen Berufssparte kann sich lohnen.
Vom „Deutschen Institut für Ernährungsforschung“ über die „Fraunhofer-Gesellschaft“ bis zum Stellenservicc der „Deutschen Gesellschaft für Psychologie“ gibt es viele solcher spezialisierten Anbieter. Auf diese Weise kann etwa ein Konservator auf ein Angebot stoßen, indem er zum Beispiel das Deutsche Museum in München ansurft. Eine weitere gute Adresse sind Fachzeitschriften, die häufig branchenspezifi- schc Stellenangebote im Internet veröffentlichen. Ob „Natur“, „Journalist“, „Computerwoche“ oder das „Deutsche Arzteblatt“ – hier gibt es Fachbörsen für die speziellen Branchen. Schließlich bieten auch Personalberater ihre Dienste verstärkt über das Internet an. Wer sich nicht weit gestreut und auf gut Glück auf die Suche begeben will, der kann schließlich die Firmen seiner Wahl im Web auch direkt ansteuern. Immer mehr Unternehmen statten ihre eigene Homepage mit einem kleinen Stellenmarkt aus. Über Suchmaschincn lassen
sich die Adressen leicht in Erfahrung bringen. Sie können aber auch auf gut Glück versuchen, die Internetadresse des Unternehmens zu erreichen. Bekannte Anbieter finden Sie oft unter ihrem Namen. Stellen Sie davor und de dahinter. Also: Firnenname*de. Falls es mit der Endung de nicht klappt, probieren Sie es wahlweise mit com.
Nützliche Informationen rund um Jobsuche und Bewerbung
Für die Informationssammlung während der Stellensuche erweist sich das Internet als ein nahezu unerschöpflicher Fundus an Daten und Fakten. Ob Fortbildung, Zeitarbeit, Karricrcbcratung oder Persönlichkeitstests, zu all diesen Themen können Sie fündig werden. Auch wer etwas über das Bewerbungsverfahren wissen möchte, findet im Internet Tipps und Hinweise. Solche Informationen gehören zum Teil zum Serviceangebot der Jobvermittler. Wenn Sie das Internet nach Stellenangeboten durchforsten, stoßen Sie daher quasi automatisch auf allerlei Wissenswertes rund um das Thema Jobsuche (siehe Abbildung 5). Die ausführlichsten Tipps zum Thema Bewerbung von A wie Anschreiben bis Z wie Zwischenzeugnis gibt es derzeit bei Jobware. Auch Zeitschriftenverlage und Unis sind zum Teil mit Bewerberinformationen online vertreten. Personalberatungen halten zahlreiche, oft wirklich professionelle Tipps für Bewerber bereit.
Als besonders nützlich erweist sich das Internet, wenn Sie Informationen über eine Firma suchen, bei der Sie sich bewerben möchten. Dazu kann man zum einen versuchen, die Homepage der
Firma direkt anzugehen. Meistens erhält man dann die wichtigsten Informationen über Mitarbeiterzahl, Produktpalette, Gründungsdatum, Firmengröße, Branche u.A. Wenn Sie sich bei einem Großunternehmen auf eine im Internet ausgeschriebene Stelle bewerben, sollten Sie natürlich die Homepage des Unternehmens besonders gut kennen. Eine große Sammlung aktueller Firmeninformationen finden Sie darüber hinaus bei speziellen Datenbanken, die zum Teil allerdings kostenpflichtig sind (z. B. Genios). Firmenporträts gibt cs aber beispielsweise auch auf der Website des Hochschul-Anzeigers der E.A.Z. oder bei WISU (siehe auch Abbildung 6).
Stellengesuch im Internet
Wer auf der Suche nach einer festen Anstellung ist, kann im Internet natürlich auch selber aktiv werden. Zahlreiche Jobvermittler bieten den Stcllcnsuchen- den die Möglichkeit eine Suchanzeige im Internet zu veröffentlichen – und fast immer kostenlos. Noch gibt es keine zuverlässigen Untersuchungen darüber, wie erfolgreich lnternetanzeigen sind. Doch die Akzeptanz bei den
Arbeitnehmern wie bei den Unternehmen steigt beständig. Auch die Arbeitgeber wissen zunehmend die Möglichkeit zu schätzen, im Internet mit vermindertem Zeitaufwand und unschlagbar kostengünstig nach Mitarbeitern zu suchen. Anders als bei einem Stellengesuch in der Tagespresse, bei dem der Bewerber in wenigen Zeilen angibt, was er sucht und was er kann, gibt er bei den Online- gesuchen in der Regel über Formulare ein komplettes Bewerbcrprofil ein. Darin geht es nicht nur um fachliche Schwerpunkte und das gewünschte Aufgabenprofil, sondern um den gesamten beruflichen Werdegang inklusive Ausbildung, Praktika und Zusatzkenntnisse (z.B. Sprachen, EDV).
Auf diese Weise entstehen ganze Bewerberdatenbanken, die für Firmen und Pcrsonalbe- ratungen eine Fundgrube darstellen, wenn sie ganz gezielt nach bestimmten Qualifikationen suchen. Diese ausführliche Form des Stellengesuchs hilft auch dem Bewerber, denn er kann dann nicht mehr daran scheitern, dass er gar nicht weiß, welche Positionen sich ihm bei seinen Qualifikationen bieten. Genau wie in der Presse wird Ihr Stellengesuch nur dann erfolgreich sein, wenn Sie cs an der richtigen Stelle veröffentlichen. Bevor Sie Ihre Anzeige aufgeben, sollten Sie zunächst sorgfältig prüfen, ob es sich um einen seriösen Stellenver- mittlcr handelt, der sein Angebot ständig aktualisiert. Beachten Sie auch die Zielgruppe der Jobbörse, in der Sie Ihre Anzeige erscheinen lassen wollen. Grundsätzlich ist ein Gesuch natürlich am besten im Umfeld ähnlicher Anzeigen aufgehoben. Als einziger Bankkaufmann unter lauter Computerspezia-Bewerben im Internet
listen ist Ihre Chance relativ gering, dass Sie den „richtigen“ Arbeitgeber erreichen. Hingegen geben Jobbörsen für Hochschulabsolventen oder Füh- rungskräftc dem Bewerber gute Chancen, eine
enger begrenzte Lesergruppe anzusprechen. Schließlich sollten Sie darauf achten, dass Ihr Stellengesuch alle notwendigen Angaben enthält. Am besten bereiten Sie Ihren Anzeigentext vor, bevor Sie online die Jobbörsen ansurfen. Sie können sich auch zunächst die Formularscitc des entsprechenden Jobvermittlers aus- drucken lassen und dann offline in aller Ruhe überlegen, wie Sie sich präsentieren wollen. Genau wie bei einem Zeitungsinserat gehören auch im Internet möglichst präzise Angaben über Ihre Qualifikationen ebenso wie eine genaue Beschreibung des gesuchten Aufgabenbereichs zu den wichtigen Bestandteilen des Stellengesuchs. Da eine Internetanzeige überregional gelesen wird, ist es wichtig den bevorzugten Einsatzort anzugeben. Gut überlegen sollten Sie sich auch, in welcher Form Sie Ihre Adresse angeben wollen.
Es ist nicht immer ratsam Anschrift und Telefonnummer zu nennen. Denken Sie daran, dass jeder, auch Ihr derzeitiger Arbeitgeber, die Anzeige lesen kann. Sie sollten es also bei einer E-Mail-Adresse belassen. Vorteilhaft ist das Vorgehen mancher Jobvermittler. Sie sammeln die eingehenden Angebote unter einem von Ihnen gewählten Passwort, das Sie wann immer Sie wollen abrufen können. Besonders professionell wirkt es natürlich (vor allem, wenn Sie eine Stelle im Multimediabereich suchen), wenn Sie in Ihrer Anzeige auf eine eigene Homepage verweisen. Hier können Sie dann von Ihrem ausführlichen Lebenslauf über die Diplomarbeit bis hin zum Foto alles veröffentlichen, was in Ihrem Stellengesuch keinen Platz mehr hatte und für Ihren zukünftigen Arbeitgeber von Interesse sein könnte. Fast alle Internetanbieter geben ihren Kunden die Möglichkeit, kostenlos eine eigene Homepage zu veröffentlichen. Wie man das macht, können Sie
in zahlreichen Computcrfachzeitschriften nachlesen.