Warren Buffett Partnership LTD

Buffetts Ruf, sein Geschick im Umgang mit Zahlen, sein legendäres Gedächtnis und sein selbstbewusstes Auftreten lockten bald Kapital an. Verwandte, Graham-Anhänger, Nachbarn, Schulfreunde und Börsenprofis setzten auf das junge Investmenttalent. Die damals eingegangenen Investment-Partnerschaften zeichneten sich durch ein, zwei ungewöhnliche Bedingungen aus. Zum einen stellten die Anleger Ihr Kapital blind zur Verfügung – nur Buffett wusste, was ge- oder verkauft wurde; zum anderen wurde zunächst den Partnern ihr Ertrag ausbezahlt – normalerweise 4 Prozent im Jahr bevor Buffett etwas bekam. Von dem, was nach Abzug dieser 4 Prozent übrig war, erhielten die Partner 75 Prozent, Buffett 25 Prozent. Hätte das Portfolio an Wert verloren oder nur geringen Gewinn abgeworfen, wäre Buffets leer ausgegangen.
In den ersten Jahren richtete sich das Unternehmen streng nach den klassischen Graham-Prinzipien und kaufte Vermögenswerte möglichst billig auf.
Buffets Ruf, sein Geschick im Umgang mit Zahlen, sein legendäres Gedächtnis und sein selbstbewusstes Auftreten lockten bald Kapital an. Verwandte, Graham-Anhänger, Nachbarn, Schulfreunde und Börsenprofis setzten auf das junge Investment-Talent.

Charlie Munger
Munger ist Buffets Stellvertreter und Partner bei Berkshire Hathaway. Er hatte als Junge im Lebensmittelladen von Warrens Großvater in Omaha gearbeitet. Meiner Meinung nach war es dieses Stück gemeinsame Vergangenheit, das Buffets ansprach. Auch Munger wollte reich werden. Er betrieb eine Anwaltskanzlei, als sich die beiden als Erwachsene wieder über den Weg liefen. Munger gelangte zu der Überzeugung, dass Buffets Weg sicherer zum Reichtum führte als die Jurisprudenz, und gründete 1962 seine eigene Investment-Firma. In den acht Jahren, die als Vergleichszeit raum herangezogen werden können, schlug Mungers Gesellschaft nicht nur die Indizes, sondern stellte sogar Buffets Ergebnis in den Schatten. Die beiden Männer erkannten viele Gemeinsamkeiten und kamen sich zunehmend in die Quere, da sie ähnliche Investitionsobjekte bevorzugten. In den 70er Jahren arbeiteten sie verstärkt zusammen und manifestierten Ihre gemeinsamen Interessen schließlich In der Fusion zu Berkshire.
Munger ist nun seit 40 Jahren Buffets Sprachrohr. Nur wenige Außenstehende können nachvollziehen, wie tief sich die beiden gegenseitig respektieren – wobei Munger von seiner Persönlichkeit her ein ganz anderer Typ ist als Buffets. Allen Berichten nach hochintelligent (wie Buffets), Ist er zugänglicher und freigiebiger, Insbesondere zu wohltätigen Zwecken. (Buffets gilt allerdings als großzügiger anonymer Spender.) Möglicherweise hat es symbolische Bedeutung, dass die 80-prozentige Berkshire-Tochter Wesco, die Munger leitet, im Gegensatz zu Berkshire Dividenden ausschüttet.
Am deutlichsten zeigte sich Mungers Einfluss allerdings in Buffets Abkehr von der klassischen Graham-Strategie. Näheres dazu finden Sie in dieser Geldanlage-Webseite

Noch einmal zum Inneren Wert – Warren Buffett

Unter dem Einfluss von Charlie Munger verschmolz Buffett Grahams und Fishers Vorstellungen vom inneren Wert. Buffett definierte den inneren Wert einer jeden Investition als diskontierten aktuellen Wert ihres zukünftigen Cashflows. Das passt auf die „Zigarrenstummel“ Grahams, bei denen die realisierbaren Mittel eine Funktion der liquidierten Vermögenswerte abzüglich aller Verbindlichkeiten darstellen, und ebenso auf die Wachstumsaktien Fishers, bei denen durch zukünftige Gewinne Mittel generiert werden. Buffett und Munger war klar, dass im zweiten Fall der Unsicherheitsfaktor größer war. Sie versuchten, die Risiken durch zwei signifikante Maßnahmen zu verringern. Zum einen bestanden sie weiterhin auf der Einhaltung einer Sicherheitsmarge: Die künftigen Cashflows von Coca-Cola sind möglicherweise schwerer einzuschätzen als der liquidierte Bilanzwert, doch wenn man weit genug unter dem Schätzwert kauft, ist das immer noch eine sichere Sache. Außerdem musste das Management der Unternehmen, in die investiert werden sollte, ebenso ehrlich wie kompetent sein. Es musste In der Lage sein, künftige Cashflows zu maximieren und überschüssige Mittel Gewinn bringend zu investieren oder an die Aktionäre auszuschütten.

Michael Porter – Ein Ähnlicher Ansatz
Wie Sie feststellen werden, investiert Buffett gern in Unternehmen, die über Franchise verfügten. Das mag an seinen positiven Erfahrungen mit See’s Candies und verschiedenen Zeitungskonzernen liegen. Dabei hat er nachweislich wenig Interesse an den akademischen Abhandlungen der Wirtschaftstheoretiker zu diesem – oder anderen – Themen gezeigt. Er hält nicht viel von Versuchen, die Zinszyklen, allgemeine Aktienmarktniveaus oder viele andere makroökonomische Variablen zu prognostizieren, womit sich heute viele Analysten beschäftigen. Die mikroökonomischen Faktoren dagegen faszinieren ihn. Zwar mischt er sich gemeinhin nicht in die Unternehmensführung ein, doch ist er stets bestens informiert über die „key value drivers“ – die Schlüsselfaktoren für den Unternehmenswert. Seine Jahresberichte sind voll von Einzelheiten darüber, wie viel Raum (in Prozent) bei der Buffalo News der Nachrichtenberichterstattung gewidmet wurde, oder wie hoch der Umsatz pro Quadratmeter beim Nebraska Furniture Mart war.

Strategisch gesehen zeigten die von Buffett bevorzugten Unternehmen oft Merkmale, die von Michael Porter als Faktoren für langfristigen Erfolg beschrieben wurden. Porter lehrt an der Harvard Business School und ist bekannt geworden durch mehrere Bücher, in denen er dieses Thema konsequent und praxisorientiert aufgreift (seltene Eigenschaften bei einem Wirtschaftswissenschaftler.) Vor allem in Competitive Strategy [Michael Porter, Wettbewerbsstrategie (Competitive Strategy) – Methode zur Analyse von Branchen und Konkurrenten, Campus, 10. durchgesehene und erweiterte Auflage 1999 – A.d.Ü.] vermittelt er den analytischen Rahmen für die Analyse von Branchen und Konkurrenten. Seiner Ansicht nach sind es fünf Triebkräfte, die die Konkurrenzsituation in einer Branche bestimmen:
•die Bedrohung durch Branchenneulinge
•die relative Stärke der Kunden
•die Fähigkeit, andere Produkte zu ersetzen
•die relative Stärke der Zulieferer
•der Grad der Rivalität mit der vorhandenen Konkurrenz

Buffett hat sich gern an Unternehmen gehalten, die nach diesen Gesichtspunkten positiv abgeschnitten haben. Eine Zeitung, die an ihrem Erscheinungsort die meisten Leser hat, wird Neugründer abschrecken (für zwei Blätter ist der Markt zu eng) und kann daher unpopuläre Maßnahmen wie Kaufpreis- oder Anzeigenpreiserhöhungen beim Publikum leichter durchsetzen. Des Weiteren ist ein solches Blatt kaum zu ersetzen (was immer weniger zutrifft, wenn man die Entwicklung bei regionalen Fernsehsendern und überregionalen Zeitungen berücksichtigt). Es kann günstige Konditionen mit Lieferanten aushandeln (Bezugspreise für Papier und andere Waren) und hat keine direkte Konkurrenz am Ort. Meiner Ansicht nach ist es vor allem der erste Punkt – die Abschreckung neuer Konkurrenten der Buffett besonders anspricht. Viele seiner wichtigsten Investitionsobjekte nehmen in ihrer Branche eine solch dominierende Stellung ein, dass neue Konkurrenten gar keine Chance haben oder sich mit marginalen Gewinnen bescheiden müssen.
Es Ist vor allem der erste Punkt – die Abschreckung neuer Konkurrenten – der Buffett besonders anspricht. Viele seiner wichtigsten Investitionsobjekte nehmen in ihrer Branche eine solch dominierende Stellung ein, dass neue Konkurrenten gar keine Chance haben oder sich mit marginalen Gewinnen bescheiden müssen.

Porter schreibt auch über drei Strategien, die eine Firma einsetzen kann, um Rivalen aus dem Feld zu schlagen:
•maximale Kostenvorteile
•Differenzierung
•Konzentration

GEICO, Berkshire Hathaways Versicherungsflaggschiff, ist im Hinblick auf die Gesamtkosten seit Jahren marktführend. Gillette setzt sich von der Konkurrenz durch starke Marken und neue Produktentwicklungen ab.
Nebraska Furniture Mart hat sich darauf konzentriert, so gut wie möglich bestimmte Produkte in einer bestimmten Region zu verkaufen. Im Grunde genommen erfüllen die meisten Berkshire-Investitionen zumindest teilweise alle drei dieser Kriterien. Ob sie nun mit einem besonders starken Markennamen aufwarten können oder mit maßgeblichen Kostenvorteilen, fast alle Unternehmen, bei denen Warren Buffett die Finger im Spiel hat, schrecken potenzielle Konkurrenten ab.

Diversifikation und Kauf von Unternehmensanteilen – Warren Buffett

Für ein Unternehmen seiner Größe ist Berkshire Hathaway heute in puncto Diversifikation ein Spitzenreiter. Die Kernsparte sind zwar Versicherungen, doch ist Berkshire Hathaway auch im Vertrieb von Möbeln, Schmuck, Zeitungen, Stahl, Lexika und Staubsaugern engagiert. Das Unternehmen ist – organisch wie durch Zukäufe – stark gewachsen. Dennoch ist Warren Buffett ein Kritiker der üblichen Führung von Mischkonzernen. Seiner Ansicht nach dient Expansion nur allzu oft dem Ego und dem Geldbeutel der Manager, und nicht dem Wohl der Aktionäre. Selbst gut geführte Unternehmen diversifizieren übertrieben auf die Empfehlungen von Unternehmensberatern und Investmentbankern hin – die ein ureigenes Interesse am Geschäft haben. Auch Theoretiker, die Diversifikation zur Reduzierung von Risiken für notwendig halten, sind daran nicht unschuldig. Buffett hält von Unternehmen mit einem wilden Sammelsurium von Tochtergesellschaften ebenso wenig wie von Anlegern, die ein breit gestreutes Aktienportfolio anstreben, um Volatilität zu minimieren.
Im Grunde vertritt Buffett die Ansicht, dass Manager bei der Übernahme oder Neugründung von Unternehmen dieselben Kriterien anwenden sollten, die er bei seinen Investitionen zu Grunde legt: Verstehen wir etwas von diesem Geschäft? Ist es gut geführt oder können wir Führungskräfte stellen? Liegt der Preis unter dem inneren Wert? Gingen alle Beteiligten so vor, wäre die Zahl der Übernahmen um einiges niedriger. Besonders verwerflich ist es für Buffett, wenn Unternehmen andere Unternehmen aufkaufen und routinemäßig eigene Aktien als Gegenleistung anbieten. Grundvoraussetzung ist für ihn, dass das, was gekauft wird, mehr wert sein sollte als das, womit bezahlt wird. Seiner Erfahrung nach verdient an der Ausgabe von Aktien zum Kauf von Unternehmen im Endeffekt oft der Verkäufer, während die eigenen Aktionäre draufzahlen. In den 30 und mehr Jahren, die Berkshire Hathaway vom gegenwärtigen Management geleitet wird, haben sich Marktwert und Buchwert mehr als vertausendfacht; die Zahl der emittierten Aktien dagegen ist nur um 8 Prozent gestiegen.

Besonders verwerflich ist es für Buffett, wenn Unternehmen andere Unternehmen aufkaufen und routinemäßig eigene Aktien als Gegenleistung anbieten. Grundvoraussetzung ist für ihn, dass das, was gekauft wird, mehr wert sein sollte als das, was bezahlt wird.

Schlüsselfaktoren für den Wert – Warren Buffett

Unternehmen handeln nicht mit Geld. Sie verkaufen Waren und Dienstleistungen an Kunden. Welche Anzeichen gibt es dafür, dass ein bestimmtes Unternehmen besser als andere seiner Branche ist? Da gibt es konventionelle Kennzahlen wie Bruttospannen und Umsatzrendite, die jedoch häufig irreführend sein können auf Grund von Unterschieden in der Buchführung oder bei den Kapitalkosten. Oft ist es besser, eigene Richtlinien für die Schlüsselfaktoren einer Branche zu entwickeln. Nehmen wir in. Sie liebäugeln mit einer Investition in ein Einzelhandelsunternehmen
der Konfektionsbranche. Natürlich interessieren Sie sich für Bruttospannen und Umsatzrendite, doch auch für den Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche, für den Lagerumschlag, für die Modalitäten der Fremd- kapital Positionen, für den Wachstumsanteil, der von bestehenden Filialen Im Verhältnis zu neuen Niederlassungen generiert wird, und dergleichen mehr. Diese Zahlen möchten Sie vermutlich für einen längeren Zeitraum verfolgen und mit den Ergebnissender Konkurrenz vergleichen. Dann sollten Sie die Zahlen mit Distanz betrachten: Was sagen sie Ihnen? Stimmt das mit Ihren Beobachtungen überein? Wirken die Filialen des Unternehmens gut geführt? Ist dort mehr los als bei der Konkurrenz? Ist die Lage der Geschäfte strategisch günstig (Hauptstraße, Nebenstraße, Stadtrand)? Welche Bedrohungen gibt es? Könnten Konkurrenten die charakteristischen Merkmale,des fraglichen Unternehmens leicht kopieren? Gibt es Wachstumshemmnisse? Besteht direkte Konkurrenz durch Direktwerbung per Post/Kataloge/Online-Anbieter?

Analysen von Maklerhäusern sind generell mit Vorsicht zu genießen: die Nachforschungen sind oft oberflächlich, die Prognosen sehr kurzfristig.

Buffetts Schlüsselfaktoren – zwei Beispiele
Einzelhandel
Zwar hat Buffett auch in diesen Sektor investiert, doch der Einzelhandel zählt an sich nicht zu seinen Favoriten. Die größten Anteile hält er an der hundertprozentigen Tochter Nebraska Furniture Mart (NFM) und an See’s Candies. Sein Haupteinwand gegen diese Branche besteht darin, dass es für Konkurrenten verhältnismäßig einfach ist, den Marktführer zu kopieren. Lieferanten sind normalerweise nicht an einen Vertriebskanal gebunden, einzigartige Lage hat Seltenheitswert und Neuerungen beim Kundendienst können nachgeahmt werden.
Wie in anderen Branchen, bei denen Produktdifferenzierung für Buffett nebensächlich ist, hat er auch hier nach Möglichkeit in denjenigen Wettbewerber investiert, der am kostengünstigsten arbeitet. NFM verkauft bei seinen Hauptproduktlinien pro Quadratmeter mehr als jeder andere Konkurrent am amerikanischen Markt. Das Geheimnis? Niedrige Preise. Zwar ist die Umsatzrendite geringer als bei der Konkurrenz, doch der Lagerumschlag ist höher. Geringe Investitionen in Fracht- und Lagerraum plus hohe Umsätze ergeben eine hohe Investitionsrentabilität. Munger ist einer der Direktoren einer ähnlichen, börsennotierten Firma, Costco.

Da gibt es konventionelle Kennzahlen wie Bruttospannen und Umsatzrendite, die jedoch häufig irreführend sein können auf Grund von Unterschieden in der Buchführung oder bei den Kapitalkosten. Oft ist es besser, eigene Richtlinien für die Schlüsselfaktoren einer Branche zu entwickeln.
Bei See’s liegt die Sache ein wenig anders. Hier machen die Qualität der Produkte sowie der ausgezeichnete Service den Unterschied. (Ich war neulich in einer Sees-Filiale und litt gerade an einer Erkältung. Man kümmerte sich rührend um mich und versorgte mich mit Gratisproben.) Das sind immaterielle Werte, die jedoch wesentlich stärker ins Gewicht fallen als geographische Lage oder Personalkosten. Dennoch hat Buffett einen Maßstab entwickelt, der auf dem Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche beruht, um exakt den Erfolg von See’s zu quantifizieren. See’s erreicht nicht nur eine Steigerung der jährlichen Verkaufsmenge pro Filiale, sondern kann regelmäßig Preiserhöhungen durchsetzen – sowohl effektiv als auch in Relation zur Konkurrenz. Angesichts der eingesetzten Rohstoffe wie Zucker machen sich diese Umsatz- und Preissteigerungen meist direkt beim Gewinn bemerkbar. Buffett setzt wirkungsvoll konventionelle quantitative Maßstäbe wie Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche ein, um qualitative Vorteile wie im Falle von See’s oder Kostenvorteile wie bei NFM festzustellen.

Banken
Erstaunlicherweise wirft Buffett zuweilen Banken mit dem Einzelhandel in einen Topf – haben sie doch meistens Filialen, in denen Waren in Konkurrenz mit anderen Anbietern verkauft werden. Im Laufe der Jahre hat er ein paar kleinere und eine große Beteiligung in dieser Branche erworben, Wells Fargo nämlich. Diese Investition finden Sie in der Fallstudie detailliert erläutert.
Auf konventionelle Weise sind Banken aber nicht so leicht zu analysieren. Die meisten Filialbanken verdienen ihr Geld mit Geschäften, wie Banken sie seit Jahrhunderten tätigen – sie nehmen Einlagen von Kunden entgegen und vergeben Kredite. Doch nicht jede Einlage ist gleich. Geld zu hohen Zinssätzen zu verleihen ist lange nicht so rentabel wie die Verwaltung von Einlagen, für die nur minimale Zinsen gezahlt werden, Doch wie steht es mit den immensen Kosten, die durch das Dienstleistungsangebot an tausende von Kleinanlegern in hunderten von teuren Standorten entstehen? Die Rentabilität von Krediten ist noch schwieriger zu schätzen, da man nicht weiß, ob ein Einzelkredit schon länger Ertrag gebracht hat. Wird ein Kredit nicht zurückgezahlt, führt das zu Ausfällen, Wird er zurückgezahlt, verliert man eine Einnahmequelle.
Nach dem bekannten Schema hat Buffett – da die meisten Banken sich ähneln – in solche investiert, die nachweislich bereits seit längerer Zeit Kostenvorteile aufweisen.
Sein wichtigster Schlüsselfaktor ist und bleibt aber die Gesamtkapitalrentabilität (der Nettogewinn geteilt durch das durchschnittliche Gesamtkapital). Dieser Wert soll deutlich über 1 Prozent liegen. (Betrachten Sie einmal die längerfristige Kapitalentwicklung bei Ihrer Hausbank – deren Kapitalrentabilität Im Normalfall 1 Prozent nicht übersteigen dürfte.)

Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl – Warren Buffett

Meistern Sie die Zahlen, verstehen Sie das Produkt, seine Absatzmärkte und die Konkurrenz, Lehnen Sie sich dann zurück und beantworten Sie sich ehrlich die folgenden Fragen: Wie viel verstehen Sie wirklich von diesem Geschäft? Wissen Sie, warum das Produkt gekauft wird? Wie sieht der Markt aus? Grob gesagt, wer hält welche Marktanteile? Was für neue Produkte oder Verbesserungen des aktuellen Angebots wird es In einem Jahr geben? Und in fünf Jahren? Was würden Sie tun, um Umsatz oder Gewinnspanne zu steigern? Diese Fragen sollten Sie überzeugend beantworten können. Außerdem sollten Sie daran glauben, dass das Management des Unternehmens, in das Sie Ihr Geld stecken wollen, ebenso weit voraus gedacht hat.
Durch den Erwerb von Unternehmensanteilen werden Sie zum Partner des Managements und zum Bestandteil gewachsener wirtschaftlicher Beziehungen. Hier kommen zwei emotionale Fragen Ins Spiel.

1.Sind Sie von den Produkten und Märkten überzeugt?
Die Frage, ob Sie wirklich am Umsatz bestimmter Produkte verdienen wollen, hat meiner Ansicht nach durchaus ihre Berechtigung. Waffen und Tabak können tödliche Folgen haben, Alkohol und Hamburger haben unerwünschte Nebenwirkungen. Als Investor haben Sie mit dem Tagesgeschäft nichts zu tun, doch indem Sie vom Umsatz profitieren, tragen Sie eine moralische Verantwortung. Selbst Disney ist in die Kritik geraten, weil angeblich Gewalt verherrlicht und den Rechten von Homosexuellen sowie der Ausbeutung von Arbeitnehmern Vorschub geleistet wird.

Man wird Sie über viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, mit Ihren Investitionen in Verbindung bringen. Sind Sie überzeugt, dass Sie damit leben können, woran Sie da verdienen?
Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass Buffett in all die angesprochenen Sparten investiert hat, bis auf – Tabak, von geringfügigen Ausnahmen abgesehen.
Man wird Sie über viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, mit Ihren Investitionen in Verbindung bringen. Sind Sie überzeugt, dass Sie damit leben können, woran Sie da verdienen?

2. Sind Sie vom Management überzeugt?
Über die Kompetenz und den Weitblick des Managements haben wir bereits gesprochen. Doch wie sieht es mit der Integrität aus? Geht die Unternehmensspitze offen mit Problemen und Fehlern um? Sichert sie ihre Nachfolge oder werden potenzielle Rivalen ausmanövriert?
Ähnlich gelagert ist die Frage, ob jüngere Mitarbeiter gefördert werden, die vielleicht die schwierige Aufgabe übernehmen, neue Produkte zu entwickeln und zu verkaufen. Wie steht es mit den Bezügen? Wird der Gewinn fair zwischen Belegschaft, Management und Aktionären aufgeteilt? Buffett ist kein Befürworter von Belegschaftsaktienprogrammen. Damit wird kurzfristige Planung gefördert, und der Wert je Aktie kann leicht dadurch maximiert werden, dass keine oder nur geringe Dividenden ausgeschüttet werden.

Die Schlüsselfrage zur Integrität
Würden Sie diesem Management guten Gewissens für zehn Jahre Ihr Geld anvertrauen?
Sie geben Ihr Geld aus der Hand. Andere werden darüber bestimmen. Fühlen Sie sich wohl bei diesem Gedanken? Trauen Sie gerade diesen Leuten zu, Ihr Geld gut zu verwalten? Stellen Sie sich vor, Sie seien der einzige Aktionär und müssten für zehn Jahre auf eine einsame Insel. Werden diese Menschen das Unternehmen so führen, dass Sie genauso davon profitieren wie das Management selbst?
Wenn der innere Wert eines bestimmten Unternehmens das Fieinver- mögen nach testierter Bilanz übersteigt, so müssen da noch andere Werte sein, die den Buchprüfern entgangen sind, Die Differenz zwischen dem inneren Wert und dem Buchwert nennt man auch „Goodwill“ – Firmenwert. Das ist ein häufig verwendeter Begriff, dem man in verschiedensten Zusammenhängen begegnet. Alternativ wird meist der Unterschied zwischen dem Kaufpreis für ein Unternehmen und seinem Buchwert herangezogen. Für ersteres – und darum geht es in diesem Finanzportal – verwenden wir den Begriff originärer Firmenwert, für letzteres derivativer Firmenwert.

Jedes Unternehmen braucht materielle Vermögenswerte, die sich in den Büchern wiederfinden. Die Faktoren jedoch, die unseren bisherigen Darstellungen nach zu ungewöhnlich hoher Rentabilität führen – dynamisches Management, außergewöhnliche Beziehungen zu Kunden oder Lieferanten, Freiheit in der Preisgestaltung – tauchen in den Büchern nicht auf. Sozusagen als Quintessenz der Erkenntnisse Buffetts, Fishers und Porters kommen wir zu dem Schluss, dass der originäre Unternehmenswert sich vor allem dort positiv entwickelt, wo gutes Management und ein günstiges Branchenumfeld Zusammenkommen. Zu einem günstigen Umfeld zählen etwa steigende Nachfrage oder andere förderliche Bedingungen (Buffett nennt das „Rückenwind“) und Einschränkungen beim Wettbewerb, die sich aus Hindernissen beim Marktzugang, einer starken, etablierten Marktposition und dauerhaften Kostenvorteilen ergeben können. Welche rein finanzwirtschaftlichen Anhaltspunkte gibt es – neben den in den Vorkapiteln angesprochenen Schlüsselfaktoren zu Wertschöpfung und Hintergrund – für das Vorhandensein von originärem Firmenwert?

Die Differenz zwischen dem inneren Wert und dem Buchwert
nennt man auch „Goodwill“ – Firmenwert.

Warren Buffett – die Beobachtung

Wie findet man nun das perfekte Unternehmen mit gutem Management in einer Wachstumsbranche bei wenig Konkurrenz? An jeder größeren Börse notieren tausende von Wertpapieren. Dies ist eine Chance – schließlich zwingt Sie ja niemand, Ihr Geld zu investieren, und selbst wenn Sie nur ein paar geeignete Unternehmen finden, so reicht das schon, um ein Portfolio zusammenzustellen, das Sie für den Rest Ihres Lebens halten können. Hinweise finden Sie überall. Graham sagte einmal, dass unternehmerisches Denken Voraussetzung ist für kluge Investitionsentscheidungen. Sie müssen sich mit den betriebswirtschaftlichen Grundlagen vertraut machen, mit Prinzipien wie der Wertschöpfung, die im Vorkapitel diskutiert wurden. Sie müssen über Grundkenntnisse in Buchführung und Steuerfragen verfügen und Fachbegriffe verstehen. Ebenso wichtig sind jedoch gesunder Menschenverstand und Beobachtungsgabe. Wird das Produkt gekauft? Warum? Warum gerade dieses Produkt und kein anderes? Könnte eine andere Firma dasselbe auf den Markt bringen? Besser? Billiger? Bringt Ihre Investition in dieses Unternehmen einen vernünftigen – besser noch, guten – Ertrag?
Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Während der Vorarbeiten zu diesem Finanzportal habe ich verschiedene Länder bereist. Buffetts diesbezügliches Engagement im Hinterkopf, fiel mir auf, wie allgegenwärtig doch Coca-Cola ist. Es wird quasi an jeder Straßenecke bis in den letzten Winkel der Welt verkauft. Viel später wurde mir klar, dass es noch ein anderes Produkt von ähnlicher Verbreitung gibt – Kaugummi. Die meisten Kaugummimarken gehören ein und demselben Unternehmen, William Wrigley, und dieses Unternehmen hat die Marktführerstellung offensichtlich abonniert. Beschaffen Sie sich Unterlagen über die Firma und Sie werden feststellen, dass sie viele der in diesem Finanzportal angesprochenen Tests besteht. Warum also ist Berkshire Hathaway nicht Wrigley-Aktionär? Meiner Ansicht nach liegt das am Kurs der Aktie – er ist so hoch, dass kein Spielraum bleibt für eine Sicherheitsmarge.

Öffentlich zugängliche Informationen
Hat man ein Unternehmen ins Auge gefasst, gibt es mehrere Möglichkeiten zu prüfen, ob das Interesse berechtigt ist. An erster Stelle ist hier der Jahresbericht zu nennen, möglichst die Ausgaben für mehrere Jahre. Die meisten Unternehmen versenden ihre Jahresberichte auf Anfrage oder veröffentlichen sie im Internet. Worauf sollten Sie beim Lesen achten? Suchen Sie nach Anzeichen für Kompetenz und Integrität. Wie ist das Unternehmen mit Rückschlägen fertig geworden? Wird im Groß- und Kleingedruckten deutlich, wie das Unternehmen sein Geld verdient? Welche Länder oder Produkte sind besonders wachstumsintensiv? Werden Neuinvestitionen dorthin geleitet? Schauen Sie sich dann die Zahlen an. Welche grundlegenden Informationen erhalten Sie über Wachstum, Rentabilität und Investitionen? Vermutlich existieren auch Prospekte, die das Unternehmen ebenfalls gratis verschickt. Daraus erfahren Sie mehr über die Produktpalette und mögliche Kunden. Research von Maklerhäusern ist generell mit Vorsicht zu genießen: die Nachforschungen sind oft oberflächlich, die Prognosen sehr kurzfristig. Top-Analysten liefern meist nur Informationen über bedeutende Investment-Institutionen und selbst dann beschränken sie sich üblicherweise auf die Prognose weniger wichtiger Zahlen für die nächsten paar Jahre.
Man kann ohne Übertreibung sagen, dass zum erfolgreichen Investieren lediglich Folgendes notwendig ist: Jahresberichte, eine seriöse Zeitung wie die Financial Times oder das Wall Street Journal, und Geduld.

Andere Insidertricks von Warren Buffett

Sie müssen sich angewöhnen, wettbewerbsorientiert zu denken: Wer sind die Konkurrenten, was sind ihre Motive, wer könnte noch auf den Plan gelockt werden? Studieren Sie die Berichte und Prospekte der Konkurrenz und, wenn es geht, auch deren Produkte. Nur keine Skrupel! Als Buffetts Interesse an Disney-Anteilen erwachte, ging er ins Kino und sah sich Disney-Filme an. Erst spät fiel ihm auf, dass ein Mann im Anzug in einem Kino voller Kinder etwas fehl am Platz wirkte. Und als American Express in den 60er Jahren vom Skandal geschüttelt wurde, stellte er sich in Restaurants und Supermärkten an die Kasse und beobachtete, ob die Kunden die Karten und Reiseschecks nach wie vor benutzten.
Diese Art bodenständige Wettbewerbsanalyse lässt sich noch weiter treiben. Philip Fisher etwa war stets auf der Suche nach Insiderinformationen. Dazu fühlte er schonungslos den Managern des potenziellen Anlageobjektes, seinen Konkurrenten, Kunden und Lieferanten auf den Zahn und verschaffte sich so einen klaren Eindruck von den jeweiligen Stärken. Was für ihn wichtig war, fasste er in 15 Fragen zusammen, die Sie in seinem Buch Common Stocks and Uncommon Profits (deutsch im TM Börsenverlag unter dem Titel „Die Profi-Investment-Strategie“.) finden. Dabei
geht es meist um die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Umsätze kontinuierlich zu steigern und zum Teil auch um die Offenheit und Integrität der Geschäftsführung.
Auch Buffett prüft seine Investitionen auf Herz und Nieren. Er tut das aber meist vom Schreibtisch aus, indem er Jahresberichte liest und sich dazu seine Gedanken macht.

Als Buffetts Interesse an Disney-Anteilen erwachte, ging er ins Kino und sah sich Disney-Filme an. Erst spät fiel ihm auf, dass ein Mann im Anzug in einem Kino voller Kinder etwas fehl am Platz wirkte.

Was Warren Buffett unternahm für AMEX

Die Wandlungsfrist für die Vorzugsaktien im Wert von $300 Millionen lief im August 1994 ab. Die ursprüngliche Vereinbarung besagte, dass sie in 12,2 Millionen Stammaktien im Wert von maximal $414 Millionen gewandelt werden sollten. Die Zahl der Aktien war auf 14 Millionen erhöht worden, da Berkshire von der Verteilung des Erlöses aus der Abwicklung von Lehman ausgeschlossen gewesen war. Die Stammaktie war im betreffenden Quartal zwischen $25,25 und $32 gehandelt worden, so dass Berkshires Anteile im Wert zwischen $354 Millionen und $448 Millionen anzusiedeln waren. So oder so war das ein netter Kapitalgewinn – zusätzlich zu der attraktiven Dividende. Vor kurzem erst hat Buffett offenbart, dass er versucht gewesen sei, den Gewinn mitzunehmen und die Aktien zu verkaufen. Beim Golfspiel mit Hertz-Chef Frank Olson ließ er sich davon überzeugen, dass Amex andere Kartenanbieter aus dem Feld schlug und über mehrere starke Franchises verfügte – insbesondere im Firmenkundensegment. Also verkaufte Buffett nicht, sondern investierte im Laufe der folgenden Monate weitere $1,1 Milliarden in Stammaktien. In diesem Zeitraum wurde das Ergebnis für 1994 veröffentlicht, das mit einem Jahresüberschuss von $1,4 Milliarden deutlich verbessert worden war – um ganze 17 Prozent. Legt man bei der Ermittlung des IV diese Zahl zu Grunde, so steigt er auf $26,6 Milliarden.
Berkshire hatte die neuen Anteile zu einem Durchschnittskurs von $30,80 erworben. Die gesamte Transaktion hatte also ein Volumen von $15,7 Milliarden. Die auf Grundlage des IV für 1994 errechnete Sicherheitsmarge betrug 41 Prozent.

Was Danach Geschah
Harvey Golub und sein Team lösten ihr Versprechen ein. Man konzentrierte sich voll auf die verbleibenden Geschäftsbereiche und arbeitete in aller Klarheit und Offenheit auf Schlüsselfaktoren wie Steigerung des Gewinns je Aktie und EKR-Ziele hin. Im TRS-Sektor lag der Schwerpunkt auf Ausbau der Mitgliederzahlen, Loyalität und Umsatz pro Karte. Die Zahl der ausgegebenen Karten stieg im Vergleich zu 1990 um 17 Prozent, der Kartenumsatz um 87 Prozent. Der Finanzberatungssektor profitierte von steigender Nachfrage, angeheizt durch demographische Trends und die Höhenflüge der Börse. Eigene Vermögenswerte und verwaltetes Vermögen vervierfachten sich in sieben fahren und die Erträge steigerten sich weiterhin im bekannten, doch nach wie vor eindrucksvollen Satz von 20 Prozent im Jahr. Im Bank- und Reisescheckgeschäft bewegte sich nach wie vor nicht viel.
Dieses Ergebnis war die Folge einer restriktiven Kostenpolitik – die jährliche Kostensteigerung war nahe Null – und einer progressiven Produktentwicklung, insbesondere im Bereich der Dienstleistungen für Karteninhaber im Privat- und Firmenkundenbereich. Hier war zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Wachstum des Marktanteils zu verzeichnen. Außerdem hatte Amex die Bemühungen von Visa um Banken als potenzielle Partner bei der Ausstellung von Karten massiv unterwandert.
Insgesamt ergab sich für 1997 ein Überschuss von $2 Milliarden und ein Gewinn je Aktie von $4,2, was einer Steigerung von 13 bzw. 16 Prozent entspricht. Erwartungsgemäß war es regelmäßig zu Rückkäufen eigener Aktien in bescheidenem Umfang gekommen, die in den letzten Jahren zugenommen hatten. Die EKR war von 19 bis 20 Prozent auf 22 Prozent gestiegen.
Ende 1997 lag der Aktienkurs bei $89 und Berkshire Hathaways $1,4 Milliarden-Beteiligung war damit $4,4 Milliarden wert. Das entspricht einer Wertsteigerung von im Schnitt immerhin 39 Prozent im Jahr für den Zeitraum seit 1994 – ohne Dividenden.