Sie kennen die Situation: Sie melden sich als Bewerber beim Pförtner des Unternehmens, für das Sie sich beworben haben, werden abgeholt und müssen dann geraume Zeit im Sekretariat des Personalchefs oder Geschäftsführers warten. Solche Wartezeiten zehren nicht selten an den Kräften der Bewerber; sie werden nervös, sind unsicher und lassen sich oftmals auch aus der Langeweile heraus auf Gespräche mit der Sekretärin ein. Dabei passieren dann oftmals ganz entscheidende Bewerberfehler. Dazu ein Beispiel:
Eine junge Frau, 28 Jahre alt, bewarb sich in einem Bauunternehmen als Sekretärin. Ihre Unterlagen waren recht ansprechend, so lud man sie zu einem Gespräch ein. Weil der Personalchef in einer dringenden Sache verhindert war, musste sie in dessen Sekretariat einige Zeit warten. Die Sekretärin bot ihr einen Kaffee an und legte ihr einige Zeitungen zu lesen hin. Nach kurzer Zeit jedoch kamen die beiden ins Gespräch, und die Bewerberin fragte danach, wie denn der Chef so sei. Im weiteren Verlaufe dieses Gespräches ließ sich die Bewerberin zu ihrem Werdegang aus und beklagte sich über Missstände in ihrer jetzigen Firma. Sie sei extra krank geworden, weil ihr Chef sie schlecht behandelt habe und außerdem ein Verhältnis mit einer Buchhalterin habe usw.
Man sollte die Macht der Sekretärinnen, besonders in einer Personalabteilung oder der Geschäftsführung, nicht unterschätzen. Im vorliegenden Fall wurden die Infos natürlich an den Personalchef weitergegeben, der dann kein großes Interesse mehr an der Bewerberin hatte. Solche Fälle sind nicht selten. Da ist der männliche Eroberer-Typ, der meint, bei der Sekretärin mit markigen Sprüchen Eindruck zu machen, da ist als Gegensatz der schüchterne Bewerber, der kein Wort sagt, und da ist die aufgeregte Bewerberin, die um einen Cognac bittet. Das alles sind Erfahrungen aus der Praxis. In einem Fall versuchte ein Bewerber sogar die Wartezeit zu nutzen, indem er der Sekretärin reichlich plump den Hof machte. Festzuhalten bleibt Folgendes: Wenn Sie als Bewerber in einem Sekretariat warten müssen, dann verhalten Sie sich bitte gelassen und der Situation ange-messen. Lassen Sie sich nicht auf Gespräche mit der Sekretärin ein, und wenn, dann denken Sie daran, dass alles an den Chef weitergegeben wird. Nehmen Sie einen Kaffee oder ein Wasser an, niemals aber alkoholische Getränke. Und rauchen Sie nach Möglichkeit nicht und wenn, dann nur nach Anfrage, ob es erlaubt sei. Bedenken Sie, dass das Rauchen am Arbeitsplatz ein Auswahlkriterium für den Arbeitgeber sein könnte.