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Wichtige Unterlagen beim Darlehen – Businessplan, Selbstauskunft, Antragsformulare etc.

Stellen Sie sich vor, Sie nehmen an einem Hindernislauf teil. Sie wissen, wo das Ziel liegt, kennen aber nicht den Verlauf der Strecke und die Art der Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Was können Sie beispielsweise tun, wenn Sie unterwegs auf eine Hürde treffen, die genau so liegt, dass Sie sie zu spät sehen, und unerwartet hoch ist? Sie müssen anhalten, ein Stück zurücklaufen und noch einmal Anlauf nehmen – das kostet viel Zeit und Kraft. Gehen Sie daher nun mit uns vorab die Strecke ab, die vor Ihnen liegt, damit Sie keine Zeit und Energie verschwenden müssen.

Die erste Hürde: Ihre Unterlagen
Bevor Sie einfach losstürmen und bei der nächstgelegenen Bank nach einem Termin fragen, sollten Sie sich klarmachen, dass für den Antrag auf ein Darlehen einige Unterlagen nötig sind. Stellen Sie diese zusammen, bevor Sie ein Bankgespräch vereinbaren. Bei Banken bekommen Sie Mappen mit Checklisten und anderen Informationen hierzu. Besorgen Sie sich diese möglichst frühzeitig. Welche Unterlagen einzureichen sind, variiert von Bank zu Bank kaum, und auch die Formulare sind ähnlich, daher brauchen Sie zunächst einmal nur ein Exemplar. Viele Banken stellen die Inhalte solcher Mappen auch auf ihrer Website zur Verfügung – der Download ist eine weitere Möglichkeit, die Checklisten zu erhalten. Oftmals dauert das Zusammenstellen der Papiere eine Weile, und nicht selten führt genau das dazu, dass sich die Pläne rund um ein Darlehen verzögern. Für den Antrag auf ein Darlehen brauchen Sie die folgenden Unterlagen. Wenn Sie die Hinweise zum Timing beachten, können Sie unnötige Verzögerungen und Stress vermeiden.

Businessplan
Ein Businessplan ist für alle geschäftlichen Vorhaben zwingend erforder lieh. Für das Schreiben sollten Sie mindestens sechs bis acht Wochen einplanen – planen Sie hier großzügig, damit Sie nicht schon zu Beginn unter Zeitdruck stehen. Mehr zum Thema Businessplan erfahren Sie in unserer Geldanlage-Webseite. Der Businessplan sollte schon vor der ersten Kontaktaufnahme mit einer Bank erstellt werden. Kleinere Überarbeitungen sind nach dem ersten Bankgespräch noch möglich – manchmal auch erforderlich.

Executive Summary (Zusammenfassung des Vorhabens)
Die Executive Summary beschreibt Ihr Vorhaben kurz, knapp und bündig, sie ist Bestandteil des Businessplans. Für diese Zusammenfassung muss meist eine DIN-A4-Seite ausreichen. In manchen Fällen wird aber auch eine dreiseitige Version verlangt, etwa wenn Sie nicht gleich den gesamten Businessplan vorlegen müssen. Das ist regelmäßig der Fall, wenn es um größere Beträge wie beispielsweise 500.000 Euro geht. Investoren oder Business- Angels bevorzugen diese Art der Zusammenfassung übrigens immer. So müssen dann eine Seite oder drei Seiten Text ausreichen, um den Leser zu überzeugen, dass sich die Auseinandersetzung mit Ihrem Vorhaben lohnt.

Erstellen Sie auch die Zusammenfassung schon vor der ersten Kontaktaufnahme. Kleinere Überarbeitungen können hier ebenso gut noch nach dem ersten Gespräch erfolgen.

Selbstauskunft
Bei der Selbstauskunft handelt es sich um ein Formular, in dem Sie über Ihre private Vermögenslage informieren. Von laufenden Einnahmen über vorhandene Vermögenswerte bis hin zu Ihren privaten Ausgaben wird hiermit Ihr aktueller finanzieller Status durchleuchtet. Teilweise müssen Sie Ihre Angaben mit zusätzlichen Dokumenten belegen, zum Beispiel mit Steuerbescheiden. Hilfestellungen zum Ausfüllen finden Sie in unserer Geldanlage-Webseite.
Ein Blick auf die Selbstauskunft ist schon längere Zeit vor den ersten Bankgesprächen sinnvoll. Denn so finden Sie heraus, welche Unterlagen Sie vielleicht schon frühzeitig beantragen sollten, weil die Beschaffung länger dauert.

Antragsformulare
Die Antragsformulare für das Darlehen müssen ebenfalls vorliegen. Darin geht es – im Gegensatz zur Selbstauskunft – um Ihre geschäftlichen Vermögensverhältnisse. Daten aus den Berechnungen im Businessplan und andere wichtige Angaben werden in diese Formulare eingetragen. Viele der Fragen sind nur schwer zu verstehen. Auch hierzu finden Sie in unserer Geldanlage-Webseite.
Ausgefüllt werden die Antragsformulare erst nach dem Bankgespräch. Der fertige Businessplan ist dafür zwingende Voraussetzung.

Geschäftsdaten der vergangenen drei Jahre
Wenn Ihr Unternehmen bereits länger besteht oder wenn Sie einen bestehenden Betrieb übernehmen wollen, müssen Sie die geschäftlichen Unterlagen der letzten drei Jahre vorlegen, zum Beispiel Bilanzen, betriebswirtschaftliche Auswertungen des Steuerberaters oder eigene Aufzeichnungen. Wer ein bestehendes Unternehmen kaufen will, sollte von Anfang darauf achten, dass er ordentliche Unterlagen bekommt. Das ist gerade beim Kauf kleinerer Betriebe oft ein Problem. Lassen Sie sich nicht mit Ausflüchten abspeisen, denn fehlende Unterlagen führen in der Tat dazu, dass Darlehensanträge abgelehnt werden. Diese Unterlagen müssen Ihnen schon zur Verfügung stehen, bevor Sie den Businessplan erstellen. Daten aus der Vergangenheit spielen schließlich eine wichtige Rolle für die zukünftige Finanzlage. Ohne sie ist bei bestehenden Unternehmen keine sinnvolle Kalkulation im Businessplan möglich.

Welche Unterlagen Kommen hinzu?
Ihren Personalausweis müssen Sie – zur Identifikation Ihrer Person – immer vorlegen. Daneben sind unter Umständen weitere Unterlagen erforderlich. Meist handelt es sich dabei um Dokumente, die Ihre Angaben in den Formularen belegen, zum Beispiel Grundbucheinträge zu Grundstücken, Gerichtsurteile zu Unterhaltszahlungen, Verträge mit Lieferanten, Kunden oder Vermietern, Vertragsentwürfe und Angebote. Sie müssen nicht zu jeder einzelnen Angabe in Ihrem Businessplan einen derartigen Nachweis erbringen. Es ist aber sinnvoll, vereinzelt unter Beweis zu stellen, dass Sie sorgfältig gearbeitet haben. Wenn beispielsweise ein Kooperationsvertrag mit einem anderen Anbieter besteht, sollten Sie eine Kopie davon beilegen. Hingegen brauchen Sie für Kleinigkeiten mit geringer Bedeutung für Ihre Pläne, beispielsweise die Anschaffung eines Laptops oder den Kauf einiger Werkzeuge, keine Einzelnachweise zu erbringen.
Sammeln Sie all diese Unterlagen für den Businessplan ein, während Sie ihn erstellen. Fangen Sie frühzeitig an, um Zeit und Nerven zu sparen.

Die zweite Hürde: Kontaktaufnahme mit der Bank
Die erste Kontaktaufnahme mit der Bank erfolgt in den meisten Fällen telefonisch. Sie können aber auch einfach in die Filiale einer Geschäftsbank in Ihrer Nähe gehen. In beiden Fällen wird man Sie allerdings sehr wahrscheinlich auffordern, erst einmal einen Businessplan und/oder eine Zusammenfassung Ihres Vorhabens per E-Mail abzuliefern. Als Erstes steht also eine grobe Prüfung des Businessplans durch den zuständigen Bankmitarbeiter an. Wer dann einen unvollständigen oder mangelhaften Plan abgibt, für den ist der Hindernislauf vorzeitig zu Ende.

Achten Sie darauf, dass Ihr Businessplan zu diesem Zeitpunkt schon weitestgehend fertiggestellt ist. Sind noch Kleinigkeiten zu überarbeiten, kennzeichnen Sie die betreffenden Stellen unbedingt. Dies können Sie tun, indem Sie die Seiten des Plans mit einem Wasserzeichen „Entwurf“ hinterlegen. Farbig markierte Hinweise an den noch unfertigen Stellen erleichtern dem zuständigen Bankmitarbeiter die Beurteilung. Wichtige Bereiche wie das Marketing oder die Kalkulationen dürfen auf keinen Fall fehlen. Wenn Sie in diesem ersten Schritt nicht überzeugen, findet erst gar kein Gespräch mit der Bank statt.

Die dritte Hürde: Gespräch mit der Bank
Wenn Ihr Businessplan gut genug war und der zuständige Bearbeiter es für sinnvoll hält, mit Ihnen zu sprechen, wird er einen Termin mit Ihnen vereinbaren. Dann ist es so weit: Neben dem Businessplan wird Ihre Persönlichkeit nun sehr wichtig, um ein Darlehen zu bekommen. Erst im persönlichen Gespräch kann sich der Bankmitarbeiter ein Bild von Ihnen machen, und genau das will er auch. Entsteht bei einem solchen Treffen der Eindruck, dass Ihre unternehmerischen Fähigkeiten zu wünschen übrig lassen oder dass Sie keine Vorstellung davon haben, was auf Sie zukommt, wird Ihr Hindernislauf an dieser Stelle zu Ende sein. Äußerst unbeliebt sind bei Bankern etwa Gesprächspartner, die nicht wissen, was im eigenen Businessplan steht. In unserer Geldanlage-Webseite erfahren Sie, wie Sie sich für das Gespräch fit machen und was Sie erwartet.

Die vierte Hürde: Urteil durch die Bank
Die vierte Hürde stellt die genaue Begutachtung Ihres Vorhabens und Ihrer Vermögensverhältnisse durch die Geschäftsbank dar. Wenn eine Förder- oder Bürgschaftsbank mit an Bord ist, folgt eine weitere Prüfung Ihres Vorhabens. Hierbei werden die Unterlagen herangezogen, die Sie der Bank zusammen mit Ihrem Antrag übergeben haben. Persönliche Gespräche finden nun üblicherweise nicht mehr statt. Daher gilt: Ihr Businessplan und alle anderen Unterlagen müssen rundum überzeugen.

Oftmals werden Anträge in dieser Phase abgelehnt, obwohl Ihr Ansprechpartner bei der Bank Feuer und Flamme war. Sie sollten also auf keinen Fall der Illusion erliegen, dass ein erfolgreiches Bankgespräch bedeutet, dass Ihr Darlehensantrag genehmigt wird. Die Gründe für Ablehnungen sind sehr unterschiedlich, zum Beispiel kann es sein, dass Ihre Bank das von Ihnen anvisierte Förderprogramm nicht (mehr) unterstützt, Ihr Businessplan inhaltlich nicht überzeugt, die Zukunftsaussichten Ihrer Branche von der Bank als schlecht eingestuft werden, der von Ihnen gewählte Standort der Bank nicht gut genug ist oder Ihre kaufmännischen Kenntnisse oder Branchenkenntnisse als nicht ausreichend bewertet werden.