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10.000 Nvidia-Chips für Europas Industrie Telekom plant KI-Cloud bis 2026

Deutsche Telekom und Nvidia planen KI-Cloud für Europa

Ein neuer Meilenstein für die europäische Industrie kündigt sich an: Die Deutsche Telekom wird gemeinsam mit dem US-Chiphersteller Nvidia eine leistungsstarke künstliche Intelligenz-Cloud in Deutschland aufbauen – speziell für die Bedürfnisse der europäischen Industrie. Das gaben beide Unternehmen am Freitag bekannt.

Nvidia wird für das Projekt insgesamt 10.000 Hochleistungs-Grafikprozessoren (GPUs) liefern, die in die bestehenden Rechenzentren der Deutschen Telekom integriert werden sollen. Der Start der Plattform ist für das Jahr 2026 vorgesehen.

Digitaler Aufbruch: Deutschland rüstet sich für das KI-Zeitalter

Was nüchtern klingt, hat enorme Tragweite: Die neue KI-Cloud gilt als zentraler Baustein der Digitalstrategie der Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz. Deutschland will nicht nur seine wirtschaftlich abgehängte Industrie modernisieren, sondern sich innerhalb der EU als Vorreiter beim Aufbau unabhängiger KI-Infrastrukturen etablieren – und sich damit von der Abhängigkeit globaler Anbieter lösen.

Nvidia-CEO Jensen Huang hatte bereits am Mittwoch Pläne zur Errichtung einer KI-Cloud in Deutschland präsentiert. Am Freitag wurde dann offiziell bekannt, dass die Telekom als Partner mit an Bord ist. Huang traf an diesem Tag auch Bundeskanzler Merz persönlich in Berlin.

„Investitionen in strategische KI-Infrastrukturen sind zentral für die Innovationskraft unseres Landes“, betonte Merz nach dem Treffen. „Wir begrüßen das Engagement von Nvidia und seinen Partnern ausdrücklich. Diese Zusammenarbeit kann ein entscheidender Schritt für Deutschlands digitale Souveränität und wirtschaftliche Zukunft sein.“

Ein Wettlauf um Chips und Datenzentren

Grafikprozessoren (GPUs) gelten als das Herzstück moderner KI-Systeme. Ohne sie sind große Sprachmodelle, wie ChatGPT oder Industrieanwendungen für autonome Systeme, kaum denkbar. Entsprechend groß ist der weltweite Wettbewerb um leistungsfähige Chips und Rechenzentren.

Die Bundesregierung plant daher, gezielt in den Ausbau entsprechender Kapazitäten zu investieren. Ziel ist es, bis zu 100.000 GPUs in Deutschland zu installieren – mit einem staatlichen Zuschuss von 35 Prozent (entspricht etwa in Euro: nicht angegeben, aber bspw. bei 1 Mrd. € ≈ 1,07 Mrd. $). Die restlichen 65 Prozent sollen private Unternehmen übernehmen, wie Digitalstaatssekretär Thomas Jarzombek erklärte.

EU plant Milliardenförderung für KI-Rechenzentren

Auch auf europäischer Ebene formiert sich die KI-Strategie. Die EU-Kommission kündigte im Februar an, rund 20 Milliarden Dollar (≈ 18,7 Milliarden Euro) in den Aufbau von Rechenzentren für künstliche Intelligenz zu investieren – als Antwort auf die Dominanz der USA und Chinas.

Die Telekom hatte bereits im Mai verkündet, gemeinsam mit SAP, dem Hosting-Anbieter Ionos und der Schwarz-Gruppe (Mutterkonzern von Lidl und Kaufland) ein europäisches Rechenzentrum in Deutschland aufbauen zu wollen – und dabei auf Unterstützung der EU zu hoffen.

Nvidia stärkt europäische KI-Allianzen

Parallel dazu arbeitet Nvidia mit dem französischen KI-Vorzeigeunternehmen Mistral zusammen, um eine auf 18.000 der neuesten Chips basierende Plattform für europäische Unternehmen zu entwickeln. Ziel ist es, eine leistungsfähige und unabhängige KI-Infrastruktur zu etablieren, die gezielt auf europäische Standards und Anforderungen zugeschnitten ist.