Nutzen
Vertiefen Sie Ihr Wissen über die Selbstregulation. Das hier dargestellte Selbstregulationsmodell lässt sich anhand verschiedener kognitiver Theorien der Psychologie weiter vertiefen. Einen besonderen Stellenwert nehmen hierbei die sogenannten Erwartungsmal-Wert-Theorien ein, da sie zu den wichtigsten und am besten untersuchten Theorien der Psychologie gehören.
Danach lässt sich Verhalten Vorhersagen:
■ aus der subjektiven Erwartung, dass einer bestimmten Handlung ein Ereignis/Ergebnis folgt oder nicht folgt und
■ aus den subjektiven Bewertungen der Handlungsergebnisse oder -ziele (Wert, Valenzen = lat. Wertigkeiten).
Erwartung : Wert
Die Tendenz, ob man eine Aufgabe angehen bzw. lösen wird, berechnet sich nach dieser Theorie:
■ aus dem Produkt der Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Ausgangs (Erwartung) und
■ dessen Anreiz (Wert).
Je nach Ausprägung und Art der Situation sind situationsspezifische, bereichsspezifische oder generalisierte Erwartungen angemessen.
3 Erwartungskonzepte
Im Wesentlichen werden drei generalisierte Erwartungen unterschieden (vgl. Krampen 1991):
■ Situationserwartung: Bezeichnet die Erwartung einer Person, dass ein bestimmtes Ereignis in einer Situation auch ohne ihr Zutun ein- tritt.
■ Konsequenzerwartungen bzw. Kontrollerwartung: Bezeichnet die Erwartung einer Person, dass auf bestimmte Handlungen bestimmte Konsequenzen folgen.
■ Selbstwirksamkeits- bzw. Kompetenzerwartung: Bezeichnet die Erwartung einer Person, dass ihr in einer Situation Handlungsalternativen zur Verfügung stehen.
Hier stellt sich nun die Frage: Welches dieser drei Erwartungskonzepte stellt eine selbstreflexive Kognition dar und hat einen besonderen Einfluss auf die menschliche Selbstregulation, insbesondere für das Studium?
Das bringt Sie weiter
Lesen Sie hierzu auch: Wälzlawick 1988.
Situationserwartung
Nutzen
Erkennen Sie, dass Situationserwartungen keine selbstreflexiven Kognitionen sind.
Keinen Einfluss haben
Wenn jemand erwartet, dass ein bestimmtes Ereignis in einer Situation auch ohne sein Zutun eintritt, dann kann er dies nur registrieren, aber selbst nichts daran ändern. Situationserwartungen an sich sind keine selbstreflexiven Kognitionen, da sich die Person hierbei lediglich ein subjektives Bild von möglichen Situationen macht, ohne die Bedeutung für das eigene Selbst zu reflektieren. Darüber hinaus laufen viele Situationserwartungen automatisch ab und werden erst bei Nichteintreten der Situation ins Bewusstsein gehoben. Aber auch dann sind sie noch nicht selbstreflexiv, da der bewusste Vorgang nur darin bestehen kann, die Erwartung von Ereignissen mit den in der spezifischen Situation tatsächlich wahrgenommenen bzw. eingetretenen Ereignissen zu vergleichen. Bei diesem Erkenntnisakt handelt es sich lediglich um einen Vergleich einer erwarteten mit einer tatsächlich wahrgenommen Situation.
Eigene Rolle erkennen
Eine Situationserwartung kann jedoch zu einer selbstreflexiven Kognition führen, wenn die Person sich (auf einer metakognitiven Ebene) bewusst wird, das sie es ist und kein anderer, der in gewissen Situationen etwas Bestimmtes erwartet. Diese Situationsanalyse könnte die betreffende Person dann dazu veranlassen, ein Urteil über die Richtigkeit oder Falschheit ihrer Erwartungen zu treffen. Dieses Urteil bezieht sich dann nicht mehr (fremdreferenziell) auf die Situationen und Umstände, sondern auf die urteilende Person selbst und ist demnach selbstreferenziell. Situationserwartungen im Allgemeinen sind zwar Kognitionen, jedoch nicht notwendigerweise selbstreflexive Kognitionen, da sie nicht implizieren, dass eine Person sich selbst zum Gegenstand der Wahrnehmung, Analyse oder Bewertung macht.
Das bringt Sie weiter
Weiterführende Informationen finden Sie in: Schwarzer 1996.