Verbraucherkredite von Direktbanken und Angebote

Wer sich etwas Außergewöhnliches leisten will, hat zwei Möglichkeiten: Er kann den Kaufpreis über eine längere Periode ansparen oder er nimmt einen Kredit auf und zahlt Zinsen, also „Miete fürs Geld“. Obwohl grundsätzlich die Devise gilt, dass der beste Kredit jener ist, den man nicht braucht, macht es unter bestimmten Voraussetzungen dennoch Sinn, Fremdkapital in Anspruch zu nehmen. Muss zum Beispiel ein neues Auto angeschafft werden, weil die Reparatur des alten fahrbaren Untersatzes nicht mehr lohnt, bleibt keine Zeit, das nötige Kapital anzusparen. Off wollen Verbraucher auch besonders günstige Angebote wahrnehmen und finanzieren diese Schnäppchen mit einem kurzfristigen Kredit. Und der Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Hauses ist ohne Darlehen in den meisten Fällen gar nicht möglich.

Ohne Kredite liefe in der Wirtschaft gar nichts. Will ein Unternehmen expandieren, ist es in der Regel auf fremdes Geld angewiesen. Und im Idealfall profitieren beide – Kreditnehmer und Kreditgeber. Dies zeigt die folgende kleine Geschichte von der Urform des ersten Kredits. Niemand weiß, ob sie sich tatsächlich so zugetragen hat, dennoch lassen sich mit diesem Gleichnis die Funktion und die wirtschaftlichen Folgen eines Kredits sehr anschaulich illustrieren. Es ist die Geschichte eines Fischers, der sich Tag für Tag abmüht, um seine Familie zu ernähren. Angel oder Netze stehen ihm nicht zur Verfügung, er versucht, die Fische mit bloßen Händen zu fangen. Und obwohl er in dieser Hinsicht im Laufe der Zeit eine gewisse Geschicklichkeit entwickelt hat, bleibt der Erfolg doch bescheiden. Eines Tages bietet ihm ein neuer Nachbar ein selbst geknüpftes Netz an. Mit dessen Hilfe sollte es möglich sein, mehr Fische zu fangen. „Da haben Sie sicher Recht, mein Freund. Und ich weiß Ihr Angebot zu schätzen. Aber ich habe kein Geld, um Ihnen dieses Netz abzukaufen“, entgegnet der Fischer auf dieses Angebot. Doch der Nachbar hat eine glänzende Idee: „Ich stelle Ihnen das Netz leihweise zur Verfügung. Sie werden dadurch mehr Fische fangen und einen Teil davon an mich abgeben.“ Sie werden es schon erraten haben: Das Netz ist sozusagen der Kredit. Und der Anteil am Fang, den der Fischer abgeben muss, stellt eine Art von „Zinsen“ dar. Letztlich profitieren beide von diesem Deal. Der Fischer erhöht seine Fangquote erheblich und kann von seiner Ausbeute bald nicht nur seine Familie ernähren und dem Lieferanten des Netzes den vereinbarten Anteil liefern. Viele Fische verkauft er zudem an weitere Nachbarn oder er tauscht sie gegen andere Lebensmittel. Seine Arbeit ist leichter geworden und sein Lebensstandard hat sich verbessert. Der Lieferant des Netzes wiederum bekommt seine Fische frei Haus geliefert und muss nicht mehr arbeiten, um sich zu ernähren. Heute würde man so etwas eine „Win-win-Situation“ nennen. Diese kleine Analogie soll Ihnen zeigen, dass unter bestimmten Voraussetzungen Kredite durchaus Vorteile für alle Beteiligten haben können.

Wie Direktbanken die Branche aufmischen

Über Jahre hinweg war Sandra S. eine typisch deutsche Bankkundin. AI s sie mit 18 Jahren gleich nach dem Abitur ihr erstes Konto eröffnete, ging sie zur Sparkasse vor Ort, mit der schon ihre Eltern und Großeltern zusammenarbeiteten. Richtig zufrieden freilich war die heute 37-jährige Juristin aber nie mit dieser Bankverbindung. Wie oft hatte sie sich schon über wenig kundenfreundliche Öffnungszeiten und über hohe Gebühren geärgert. Und wie oft hatte sie sich vorgenommen, endlich zu einer günstigeren Bank zu wechseln. Doch dann scheute die gestresste Fachanwältin den Aufwand, der mit einem Umzug zu einem anderen Kreditinstitut verbunden ist. Eine deutsche Bankverbindung hält im Schnitt länger als eine deutsche Ehe – bis vor gar nicht allzu langer Zeit traf diese Feststellung durchaus zu.
Ihre Kollegen in der Kanzlei wunderten sich bisweilen etwas über Sandra S. Die sonst so energische Fachanwältin für Steuerrecht, die sich tagein, tagaus mit Finanzthemen und dem Geld ihrer Mandanten befasste, ließ privat die Zügel schleifen. Hauptsache, die Finanzen machten wenig Arbeit und raubten der Juristin möglichst wenig von ihrer ohnehin schon sehr knappen Zeit. Dafür akzeptierte sie hohe Kontoführungsgebühren und eine schlechte Guthabenverzinsung, und wenn sie sich von ihrer flotten Anlageberaterin wieder einmal von einem angeblich chancenreichen Fonds überzeugen ließ, berappte Sandra S. ohne zu murren einen fünfprozentigen Ausgabeaufschlag. Auf die Idee, nach einer Guthabenverzinsung für ihr Girokonto zu fragen, wäre die Juristin gar nicht erst gekommen. Seit Jahren wickelte sie ihre Bankgeschäfte zudem nur noch im Online-Verfahren oder telefonisch ab, denn wann immer die Juristin Zeit gehabt hätte, ihre Filiale aufzusuchen, hatte diese mit ziemlicher Sicherheit geschlossen.
Als dann aber vor ein paar Jahren die Zinsbindungsperiode ihrer Baufinanzierung ablief und Sandra S. von ihrer Sparkasse ein Prolongationsangebot erhielt, nahte die Stunde der Scheidung. Die Konditionen waren deutlich schlechter als bei einem Neuabschluss – und das, obwohl sich die Anwältin über zehn Jahre hinweg als verlässliche Schuldnerin erwiesen und einen Großteil ihres Darlehens bereits abgetragen hatte. Bei Neukunden zeigte sich die Sparkasse großzügig, bei Bestandskunden – wie es im Bankerjargon leicht despektierlich heißt – langte sie zu. In ihrem Ärger holte sich Sandra S. Alternativangebote ein, darunter auch von einer Direktbank. Bisher hatte die Anwältin noch nie mit einer filiallosen Bank zusammengearbeitet, denn für sie war der persönliche Kontakt sehr wichtig. Schließlich war ihre Beraterin sehr freundlich und machte einen kompetenten Eindruck. Da störte es Sandra S. zunächst nicht, dass sie ihre Beraterin schon seit mindestens zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Alle Fragen wurden telefonisch geklärt.

Nun also, nach vielen Jahren der Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Sparkasse, hielt die Anwältin das Angebot zur Anschlussfinanzierung für ihre Penthouse-Wohnung in Händen. Und was sie las, klang sehr überzeugend: Nicht nur, dass die Zinsen selbst bei einer 15-jährigen Bindungsperiode deutlich geringer ausfielen als bei ihrer Sparkasse. Darüber hinaus räumte ihr das Angebot der Direktbank mehr Flexibilität ein. So konnte Sandra S. zum Beispiel einmal pro Jahr auf Wunsch eine Sondertilgung vornehmen, ohne Vorfälligkeitsentschädigungen zahlen zu müssen. Und auf die kleinlichen Kontoführungsgebühren von ein paar Euro, die Sandra S. an ihre bisherige Hausbank abzuführen hatte, verzichtete die Direktbank ebenfalls. Noch zwei Telefonate mit dem Callcenter des filiallosen Geldinstituts – und Sandra S. hatte ihre Anschlussfinanzierung zu günstigen Konditionen unter Dach und Fach gebracht. Mehr noch: Die Juristin interessierte sich zunehmend für die anderen Produkte der Direktbank, die ebenfalls kundenfreundlicher waren. Bei ihrem nächsten Telefongespräch mit ihrer Kundenberaterin ließ die Anwältin erstmals durchblicken, dass sie komplett zu einer Direktbank wechseln wolle. An das Verhalten der Sparkassenmitarbeiterin erinnert sich Sandra S. noch heute, macht es doch deutlich, wie man einen abwanderungswilligen Kunden erst richtig vergrault. Zunächst appellierte die Bankerin an die Kundenloyalität von Sandra S.:

„Aber Frau S., wir arbeiten doch seit Jahren so gut zusammen. Sind Sie irgendwie unzufrieden?“

„Ja, Ihre Konditionen sind schlechter und die Gebühren höher als bei einer Direktbank.“

„Mag ja sein, dass diese sogenannten Direktbanken Kunden mit dem einen oder anderen Dumping-Angebot locken, aber bei uns bekommen sie doch eine persönliche Beratung. Wir sind mit unserer Filiale in ihrer Nähe. Das kostet natürlich etwas und daher sind wir ein bisschen teurer als diese sogenannten Direktbanken.“

„Na ja, Frau H., Sie sind schon deutlich teurer als die Direktbanken. Und mit dem persönlichen Service ist das auch so eine Sache. Wenn ich mal Zeit habe, ist Ihre Filiale schon geschlossen.“

„Aber Sie können doch rund um die Uhr online mit uns kommunizieren. Und für dringende Angelegenheiten habe ich Ihnen meine Handy-Nummer gegeben…“

„Wenn ich meine Geldgeschäfte telefonisch oder online abwickeln muss, dann kann ich gleich zu einer Direktbank gehen und muss nicht Ihr teures Filialnetz über hohe Preise und schlechte Konditionen finanzieren…“

„Frau S., wollen Sie denn wirklich bei Ihrer Vermögensanlage auf unsere Beratung verzichten?“
„Der Fonds, den sie mir verkauft haben, steht aktuell mit 5 Prozent in den Miesen.“
„Aber Frau S., Sie wissen doch, das ist das allgemeine Marktrisiko.“

„Hätte ich den Fonds bei einer Direktbank ohne Ausgabeaufschlag gekauft, hätte ich trotz der Marktschwankungen zumindest noch keinen Verlust eingefahren …“

„Und überhaupt, Frau S., wissen Sie eigentlich, ob Ihr Geld bei dieser Bank wirklich sicher ist? Wenn bei dieser sogenannten Direktbank etwas passiert, werden Sie mit dem europaweiten Mindestbetrag von 20.000 Euro abgespeist. Das war’s dann.“

„Entschuldigung, aber versuchen Sie bitte nicht, mich für dumm zu verkaufen. Ich habe mich natürlich diesbezüglich erkundigt. Die Direktbank ist dem deutschen Einlagensicherungsfonds angeschlossen. Mein Geld ist dort genauso sicher wie bei Ihnen…“

„Wer’s glaubt … Aber ich sehe schon, Frau S., Sie legen keinen Wert mehr auf eine Zusammenarbeit. Schade. Wenn’s nicht klappt mit dieser sogenannten Direktbank, können Sie ja wieder zu uns kommen.“

Mit diesen Worten ging eine über 19-jährige Geschäftsbeziehung zu Ende. Sandra S. hat mittlerweile die Direktbank zu ihrer Hausbank gemacht – und diese Entscheidung im Großen und Ganzen bis heute nicht bereut. Noch mehr als die günstigen Konditionen gefällt ihr, dass sie ihre Bank rund um die Uhr erreichen kann, natürlich auch am Wochenende und an Feiertagen.

Direktbanking in der Praxis und Angebote

Ganz gleich, was man Ihnen erzählen mag, aber ein striktes Bankgeheimnis, das etwa mit jenem in der Schweiz oder in Österreich vergleichbar wäre, hat es in Deutschland noch nie gegeben. Die Behörden schauen bei konkreten Verdachtsmomenten schon mal sehr genau hin, was sich auf den Konten und in den Depots von Bürgern tut, die ins Visier der Fahnder oder Steuerprüfer geraten sind. Zwar erlaubt auch die im Jahr 2005 in Kraft getretene automatisierte Kontoabfrage durch Finanzämter und Sozialbehörden nur die Übermittlung von Stammdaten (wie etwa das Datum der Kontoeröffnung sowie die Namen der Verfügungsberechtigten) und nicht etwa die Offenlegung der Kontoumsätze, dennoch unterliegen die Geld- und Finanzgeschäfte einer stetigen Kontrolle. Schließlich gilt es, Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Sozialbetrug oder sogar terroristische Aktivitäten zu entlarven und entsprechend zu handeln. Viele Kontrollen hat der Staat an die Banken delegiert. Sie müssen sich nicht nur von der Identität ihrer Kunden zweifelsfrei überzeugen und in den Jahresbescheinigungen alle Kapitalerträge ihrer Sparer und Anlegerlückenlos dokumentieren. Darüber hinaus sind die Geldinstitute verpflichtet, ungewöhnliche Transaktionen genau unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls an die Behörden zu melden. Hierfür gibt es in den Banken eigens sogenannte Geldwäschebeauftragte.

Legitimation per Postident-Verfahren
All dies trifft auf Filialbanken ebenso zu wie auf Direktbanken, lediglich die Abläufe unterscheiden sich etwas. Wenn Sie bei Ihrer Bank oder Sparkasse vor Ort ein Girokonto eröffnen wollen, legitimieren Sie sich einfach durch Vorlage Ihres Personalausweises. Das Geldinstitut wird sich dann noch mehr oder minder diskret bei der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) nach Ihrer Bonität erkundigen. Gibt es keine gravierenden Gründe, Ihnen die Eröffnung eines Kontos zu verweigern, ist der Vorgang in kurzer Zeit abgeschlossen und Sie sind ab sofort Kunde des Geldinstituts Ihrer Wahl. Falls Sie sich gleich einen Dispositionskredit einräumen lassen möchten, müssen Sie üblicherweise zudem Ihre letzten Gehaltsabrechnungen, bei Selbstständigen die letzten Steuerbescheide sowie die aktuellen Betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) vorlegen. Bei schlechter Bonität kann die Bank allerdings die Eröffnung eines Girokontos verweigern. Dann bleiben nur noch die Sparkassen, die aufgrund ihres öffentlichen Auftrags Girokonten für jedermann einrichten müssen – unabhängig von der Bonität. Diese Konten werden dann allerdings nur auf Guthabenbasis geführt.

Bei Direktbanken läuft der Prozess zur Eröffnung eines Kontos oder Depots etwas anders ab, er erfordert allerdings ebenfalls nur einen relativ geringen Zeitaufwand. Der entscheidende Unterschied: Sie gehen nicht in die Bankfiliale, um sich zu legitimieren, sondern in die nächstgelegene Filiale der Deutschen Post AG. Doch der Reihe nach: Natürlich wäre es am komfortabelsten, man könnte zum Beispiel ein lukratives Tagesgeld- oder Festgeldkonto schnell und einfach per Mausklick eröffnen. Doch ganz ohne Papier geht das leider noch nicht. Es sei denn, Sie sind bereits Kunde bei der betreffenden Direktbank und haben sich schon legitimiert. Egal, ob Sie ein Konto oder ein Wertpapierdepot eröffnen möchten, Sie müssen in jedem Fall den Postweg wählen. Konkret bedeutet dies: Sie rufen auf der Homepage der Direktbank das entsprechende Antragsformular auf, geben online Ihre persönlichen Daten ein und drucken es anschließend aus. Versehen mit Ihrer eigenhändigen Unterschrift und ergänzt durch weitere erforderliche Unterlagen schicken Sie den Antrag per Post an die Direktbank. Innerhalb weniger Tage erhalten Sie dann die Nachricht, dass Ihr Konto eingerichtet wurde. Gleichzeitig gehen Ihnen die Unterlagen für das sogenannte Postident-Verfahren zu. Dabei handelt es sich um eine für Sie als Kunde recht bequeme und vor allem kostenlose Serviceleistung, mit der eine sichere Identifikation von Personen vorgenommen werden kann. Das Verfahren entspricht den Anforderungen des Geldwäschegesetzes, zu dessen Einhaltung die Banken – wie erwähnt – verpflichtet sind, wollen sie nicht ihre Lizenz verlieren. Das Postident-Verfahren gilt als unpersönliche Legitimationsprüfung und ist nicht nur auf Banken beschränkt.

Die vier Arten des Postident-Verfahrens
Postident Basic: Dient der Identifikation von Personen in den Filialen der Post nach den Vorgaben des Geldwäschegesetzes. Diese Form wird von Direktbanken bei der Eröffnung von Konten und Depots gewählt.

Postident Komfort: Funktioniert wie Postident Basic, allerdings muss die betreffende Person nicht in einer Postfiliale vorstellig werden. Vielmehr wird das Identifikationsverfahren bei Übergabe des Briefes vorgenommen. Postident Special: Diese Form bietet die Möglichkeit der Identifikation durch einen Zusteller sowie der Übergabe eines personalisierten Dokuments zur Unterschrift. Postident für Trustcenter: Diese Form dient der Identifikation von Personen nach den Vorgaben des Signaturgesetzes durch einen zertifizierten Prozess.
Wichtig: Sie können das Postident-Verfahren in allen Filialen der Deutschen Post AG abwickeln. Es ist keinesfalls erforderlich, die Postfiliale an Ihrem Wohnort aufzusuchen. Sie haben also zum Beispiel die Möglichkeit, die Identifikation bei einer Postniederlassung in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes oder an einem inländischen Ferienort vornehmen zu lassen. Und so gehen Sie vor:

Sie erhalten von Ihrer Direktbank nach der Kontoeröffnung einen Postident-Coupon und einen Rückumschlag „Postident“. Beides müssen Sie zusammen mit Ihrem gültigen Personalaus weis oder Reisepass dem Mitarbeiter in der Postfiliale vorlegen. Dieser füllt ein separates Formular aus, das Sie in seiner Gegenwart unterschreiben. Der Postmitarbeiter sendet das unterschriebene Formular und den Coupon im Postident- Rückumschlag an die betreffende Direktbank. Das Ganze dauert etwa zwei Minuten und kostet Sie nichts. Nach erfolgreicher Legitimierung können Sie alle Funktionen und Leistungen des Kontos oder des Depots uneingeschränkt nutzen. Sollten Sie sich später für ein weiteres Produkt derselben Bank entscheiden, entfällt dieses Verfahren, denn Sie sind ja bereits legitimiert. Lediglich für den Fall, dass Sie die Direktbank wechseln, wird ein erneuter Postident-Vorgang erforderlich.

Das Verfahren in Österreich ist sehr ähnlich: Sobald die Direktbank das Konto eingerichtet hat, erhält der Kunde zusammen mit der Bestätigung einen sogenannten Daten-Rückschein per Post. Diesen legt er zusammen mit seinem gültigen Personalausweis, Reisepass oder Führerschein bei einer Niederlassung der Österreichischen Post AG vor. Der Mitarbeiter füllt den Daten-Rückschein aus. Alle Angaben werden von Ihnen als Kunde und dem Post-Mitarbeiter per Unterschrift bestätigt. Die Post schickt den Daten-Rückschein an die betreffende Direktbank. Sobald dieser dort eingetroffen ist, gilt der Kunde als legitimiert und kann alle Leistungen rund um sein neues Konto oder Depot in Anspruch nehmen. Auch in Österreich gilt: Hat sich der Kunde gegenüber seiner Direktbank bereits legitimiert, ist bei weiteren Kontoeröffnungen keine erneute Legitimation erforderlich.

Praxistipp:
Suchen Sie möglichst umgehend die nächstgelegene Postniederlassung auf. Umso schneller können Sie in vollem Umfang über Ihr neues Konto oder Ihr Depot verfügen. Sollten Sie ein Girokonto bei einer Direktbank eröffnet haben, warten Sie noch etwa vier Wochen, bevor Sie die Bankverbindung zu Ihrem ehemaligen Geldinstitut kündigen. Erfahrungsgemäß dauert es eine Welle, bis alle Ihre Geschäftspartner Ihre neue Kontonummer registriert haben.

Direktbanken Glossar und wichtige Begriffe

Abrufkredit
Rahmenkredit, der einem Kunden auf unbestimmte Zeit „auf Abruf“ zur Verfügung gestellt wird. Der Kreditnehmer entscheidet, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang und wie lange er ihn in Anspruch nimmt. Deshalb zahlt er auch nur für den tatsächlich abgerufenen Betrag Zinsen. Die Bereitstellung dieses Rahmenkredits allein ist mit keinen Kosten verbunden. Was die Höhe der Zinsen angeht, bewegen sich Abrufkredite meist zwischen Ratenkrediten und Dispositionskrediten.
Aktivgeschäft
Im Aktivgeschäft legt ein Kreditinstitut fremde Gelder und eigene Mittel in Form von Kreditausgaben, Festgeldanlagen und Wertpapierkäufen an.
Diese werden auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen. Die Refinanzierung des Aktivgeschäfts erfolgt über das Passivgeschäft.

Anlagedauer
Die Anlagedauer spielt bei der Geldanlage eine entscheidende Rolle.
Bei einer kurzfristigen Anlagedauer sollte darauf geachtet werden, dass die Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge mögliehst gering ausfallen, und das bei einer guten Rendite.
Bei einer mittel- und langfristigen Anlagedauer können Verwaltungsgebühren oder Ausgabeaufschläge dagegen eine untergeordnete Rolle spielen, vorausgesetzt, es wird eine gute Rendite erzielt.

Arbeitnehmersparzulage
Unter der Arbeitnehmersparzulage versteht man die staatliche Förderung der Vermögensbildung von Arbeitnehmern.
Förderfähig sind Arbeitnehmer, die mit vermögenswirksamen Leistungen bausparen und deren zu versteuerndes Einkommen (das nicht gleichbedeutend ist mit dem Bruttoeinkommen) 17.900 (Alleinstehende) bzw. 35.800 Euro (Verheiratete) nicht übersteigt. Wer zu dieser Personengruppe gehört, kann im Rahmen eines Bausparvertrages bei seiner Lohnsteuererklärung einen Zuschuss von 9 Prozent (maximal 470 Euro pro Jahr) beantragen. Andere Sparformen wie zum Beispiel ein Fondssparplan werden mit 18 Prozent gefördert, jedoch nur bis zur maximalen Höhe von 400 Euro.

Ausgabeaufschlag
Der Ausgabeaufschlag ist die Differenz zwischen dem Ausgabepreis und dem Rücknahmepreis eines Fonds.
Viele Direktbanken und Discountbroker gewähren Rabatte auf den Ausgabeaufschlag. Diese Abschläge variieren von Anbieter zu Anbieter und wirken sich – je nach Anlagedauer – unterschiedlich stark auf die Nettorendite der Fonds aus.

Bankauskunft
Mit den Datenschutzbehörden besteht Einigkeit darüber, dass dem Bankgeheimnis für die Wahrung des Persönlichkeitsrechts in den Geschäftsbeziehungen zwischen Kunde und Kreditinstitut wesentliche Bedeutung zukommt. Deshalb dürfen Bankauskünfte nur erteilt werden, sofern dies dem Willen des Kunden entspricht.
Darüber hinaus können Kreditinstitute aufgrund gesetzlicher Bestimmungen verpflichtet sein, bei Straf- und Steuerverfahren Auskunft zu erteilen.

Beleihung
Geldinstitute gewähren nur dann einen Kredit, wenn der Kunde ihnen Sicherheiten bieten kann, die ihnen im Fall seiner Zahlungsunfähigkeit zufallen. Die Höhe der Beleihung hängt davon ab, wie hoch der Beleihungswert und die Beleihungsgrenze des Sicherungsgutes (Gebäude, Grundstück) angesetzt werden. Das Beleihungsverfahren ist in Musterrichtlinien, beispielsweise den Beleihungsgrundsätzen für Sparkassen der einzelnen Bundesländer, geregelt.

Beleihungsgrenze
Geldinstitute beleihen Immobilien nicht zu 100 Prozent. Sie ziehen vom Kaufpreis etwa 20 Prozent Risikoabschlag ab, um Geldverluste zu vermeiden, wenn das beliehene Objekt unter seinem Wert versteigert werden muss. Auch dem Kunden entstehen weniger Verluste, wenn er nicht den gesamten Wert seiner Immobilie zurückzahlen muss. Für Darlehen von Sparkassen und Hypothekenbanken, die meist an erster Stelle im Grundbuch eingetragen werden, gelten 60 Prozent des Beleihungswerts als Standard für die Beleihungsgrenze. Diese Grenze kann jedoch höher liegen, wenn der überschüssige Betrag durch Bürgschaften der öffentlichen Hand oder einen Privatkredit abgesichert ist.

Beleihungswert
Darunter ist der Wert zu verstehen, den eine Immobilie auf lange Sicht am Markt erzielen kann, wenn sie verkauft oder versteigert wird. Kreditinstitute errechnen den Beleihungswert, um sich für die Laufzeit eines Darlehens ausreichend absichern zu können. Als Bewertungsgrundlage für die Berechnung dienen der Ertragswert, der Bauwert, der Bodenwert (bei Grundstücken oder alten Gebäuden) und der Verkehrswert (Lage der Immobilie und voraussichtlicher Gewinn). Für Eigentumswohnungen und selbst genutzte Einfamilienhäuser gilt der Sachwert als Beleihungswert. Er kann sich als zu niedrig erweisen, wenn das Bauprojekt teurer wird als erwartet oder dessen Verkehrswert sinkt. Bei einer Zwangsversteigerung würden dem Kreditinstitut in einem solchen Fall Verluste entstehen. Um diese zu vermeiden, ziehen die Banken meist einen Sicherheitsabschlag vom Beleihungswert ab, sodass dieser meist nur bei circa 80 Prozent der tatsächlichen Aufwendungen liegt. Dies sollte der Kreditnehmer wissen, wenn er seine Finanzierung plant, denn von der Höhe des Beleihungswerts hängt ab, wie hoch die Summe ist, die ihm das Kreditinstitut zur Verfügung stellt.

Bereitstellungszinsen
Wenn ein Bauherr einen Kredit aufnimmt, die bereitgestellte Summe jedoch erst nach einer längeren Zeit in Anspruch nehmen kann, berechnet ihm das Kreditinstitut Zinsen. Der Grund dafür ist, dass das Geld nicht durch Zwischenablagen kapitalbringend eingesetzt werden kann, solange es auf Abruf bereitliegt. Dadurch entstehen Ausfälle, die der Kreditnehmer durch die Bereitstellungszinsen wieder ausgleicht. Die üblichen Sätze für Bereitstellungszinsen betragen 0,25 Prozent der Kreditsumme pro Monat.

Callcenter
Sammelbezeichnung für Reservierungszentren, Help Desks, Info- lines oder Kundendialogcenter – unabhängig von ihrer Organisationsform und den bearbeiteten Vorgängen.

Cost-Average-Effekt
Der Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt) entsteht, wenn eine Investition in eine Wertpapieranlage über einen längeren Zeitraum verteilt wird.
Der Anleger zahlt regelmäßig einen festen Betrag in z.B. einen Fonds ein. Bei fallenden Kursen werden so mehr Anteile und bei steigenden Kursen weniger Anteile erworben. Der dadurch entstehende Durchschnittspreis liegt zwar über dem günstigsten Preis des Betrachtungszeitraums, aber auch unter dem ungünstigsten.
Der Anleger kauft auf jeden Fall günstiger ein, als wenn er regelmäßig eine feste Anzahl von Anteilen gekauft hätte.

Dachfonds (Fund of Funds)
Dachfonds nennt man Wertpapierfonds, deren Anlagevermögen nicht in einzelne Wertpapiere, sondern in andere Fonds (sogenannte Zielfonds) investiert wird.
Das den Investmentfonds eigene Sicherheitsmerkmal, mit relativ geringen Beträgen in eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen zu investieren, wird hier um eine zusätzliche Dimension erweitert. Für den Anleger bedeutet dies, dass er sich mit nur einem Dachfondsanteil an Hunderten von Unternehmen beteiligen kann.

Direktbrokerage/Discount-Brokerage
Finanzdienstleister rund um das Wertpapiergeschäft. Der Kunde kann über seinen Direktbroker Aktien, Anleihen, Derivate, Fondsanteile, Zertifikate und andere Papiere zu günstigen Transaktionskosten kaufen und verkaufen. Im Unterschied zu Direktbanken bieten Direktbroker allerdings in der Regel nicht das komplette Produkt- und Serviceportfolio einer Hausbank an.

Disagio und Agio
Disagio ist der Abzug von einer vereinbarten Darlehenssumme, der gewöhnlich in Prozent ausgedrückt wird.
Der Kreditnehmer erhält den um das Disagio verminderten Betrag, während Zinsen und Tilgungen vom gesamten Darlehensbetrag berechnet werden. Das Disagio diente ursprünglich zur Deckung der mit der Kreditvergabe zusammenhängenden Kosten. Heute liegt sein Sinn vor allem darin, die Effektivverzinsung eines Darlehens entsprechend der Marktlage zu regulieren.
Unter Agio versteht man hingegen ein Aufgeld auf den Nennwert. Es kommt insbesondere bei Kapitalerhöhungen von Aktiengesellschaften vor.

Effektivzins
Der Effektivzins stellt die als jährlicher Prozentsatz anzugebenden Gesamtkosten eines Kredits dar. Er weicht in der Regel von dem im Kreditvertrag enthaltenen Nominalzins ab.
Der Effektivzins berücksichtigt neben den Zinsen für den überlassenen Kredit auch die Bearbeitungsgebühr und andere Faktoren. Hierunter fallen Preisbestandteile wie zum Beispiel Zinseszinseffekte.

Einlagensicherung
Die Einlagensicherung garantiert, dass ein Bankkunde bei Insolvenz einer Bank nicht sein eingezahltes Vermögen verliert.
In Deutschland gewähren drei Sicherungssysteme für Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken durch Garantiefonds die Rückzahlung von Einlagen bis zu einer bestimmten Höhe.

Einzahlplan
Ein Einzahlplan dient der regelmäßigen Anlage eines gleichbleibenden Betrages auf ein Investmentkonto. So kann der Cost-Average-Effekt genutzt werden.
Entnahmeplan
Ein Entnahmeplan sieht die regelmäßige Auszahlung aus einer Vermögensanlage vor. Damit handelt es sich um das Gegenstück zu einem Einzahlplan.

Festgeld
Festgelder sind Gelder, die für eine begrenzte Zeit (auf Termin) angelegt werden.
Sie werden auch als Termineinlagen bezeichnet, weil der Sparer sein Geld für einen Zeitraum von einem Monat bis zu vier Jahren fest anlegt. Während der Laufzeit ändert sich der Zins nicht.
Kunden können mit ihren Banken für das Ende der Befristung eine stillschweigende Verlängerung oder die Rückzahlung der Festgeldanlage vereinbaren.

Fondsprospekt
Der Fondsprospekt informiert den Anleger vor der Zeichnung (dem Erwerb) eines Investmentfonds über dessen Anlageausrichtung, Kostenstruktur und Riskoeinschätzung.
Der Vertreiber des Fonds ist dazu verpflichtet, dem Anleger diesen Prospekt kostenlos auszuhändigen. Zudem existiert eine gesetzlich verankerte Prospekthaftung der Fondsgesellschaft und des Vermittlers für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Prospektangaben.
Der Begriff Fondsprospekt dient als Synonym für Verkaufsprospekt.

Fondssparen
Fondssparen dient dem regelmäßigen Erwerb von Fondsanteilen und wird in der Regel im Zusammenhang mit einem Anlagekonto angeboten.
Die monatlich gleichbleibenden Sparraten dienen zum einen der langfristigen Vermögensbildung, zum anderen profitiert der Anleger dabei vom sogenannten Cost-Average-Effekt.

Forward-Darlehen
Baugeld „auf Vorrat“. Die Aufnahme eines Forward-Darlehens lohnt sich in Phasen sehr niedriger Zinsen, sofern in zwei oder drei Jahren die Anschlussfinanzierung für die Immobilie ansteht. Der Kunde sichert sich mit diesem Darlehen den aktuell günstigen Zinssatz. Läuft die erste Finanzierungsrunde aus, wird die Restschuld mit dem Forward-Darlehen abgelöst. Bis zur Inanspruchnahme des Darlehens berechnet die Bank pro Monat einen Zuschlag auf den später zu zahlenden Zinssatz. Bereitstellungszinsen fallen hingegen nicht an. Das heißt, dem Kunden entstehen bis zur Abnahme des Darlehens keine zusätzlichen Kosten neben seinem noch laufenden Kredit.

Freistellungsauftrag
Durch einen Freistellungsauftrag können private Anleger bei Geldinstituten die Auszahlung von Kapitalerträgen ohne Abzug von Steuern (ab 1. Januar 2009: Abgeltungsteuer) beantragen.

Geldmarkt
Unter Geldmarkt versteht man die kurzfristigen Geldausleihungen zwischen Banken des In- und Auslands, die zum Liquiditätsausgleich getätigt werden, sowie den An- und Verkauf sogenannter

Geldmarktpapiere.
Dabei handelt es sich insbesondere um Schatzwechsel oder U- Schätze des Bundes (Schatzanweisungen) und ähnliche kurzfristige Titel.
Die Zinssätze für Tages-, Monats- oder Dreimonats-Geld ergeben sich täglich neu aus dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage. Da ein reibungsloser Geldstrom eine wichtige Voraussetzung für ein funktionierendes Geldwesen darstellt, übt die Europäische Zentralbank (EZB) am Geldmarkt einen regulierenden Einfluss aus.

Grundschuld
Wenn ein Grundstück mit einer Grundschuld belastet wird, bedeutet dies, dass eine bestimmte Summe an denjenigen zu zahlen ist, zu dessen Gunsten diese Belastung erfolgt. Eine Grundschuld wird heute meist zur Sicherung von Baufinanzierungsdarlehen ins Grundbuch eingetragen. Im Gegensatz zur Hypothek muss der Grundschuld keine zu sichernde Forderung (also ein erteilter Kredit) zugrunde liegen. Weil eine Grundbucheintragung auch dann bestehen bleibt, wenn das Darlehen bereits getilgt ist, kann die Grundschuld als Sicherheit für weitere Darlehen dienen.

Hedgefonds
Hedgefonds werden seit dem 1. Januar 2004 auf dem deutschen Markt gehandelt. Die Fondsmanager investieren nach verschiedenen Anlagestrategien in sogenannte Single- oder Zielhedgefonds und dürfen dabei mit fallenden Aktienkursen spekulieren.
Auf Kredit werden Wertpapiere eingekauft und verkauft, um sie später billiger zurückzukaufen. Dachhedgefonds sind ein Zusammenschluss aus mindestens drei Zielhedgefonds.

Immobilienfonds
Immobilienfonds sind eine auf Haus- und Grundbesitz ausgerichtete Vermögensanlage. Unterschieden wird dabei zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds.
Offene Immobilienfonds sind wie Wertpapier-Investmentfonds (Investmentsparen) organisiert: Ihr Objektbestand kann sich laufend durch Neuerwerb, gegebenenfalls auch durch Veräußerung, verändern. Das Vermögen schwankt mit der Zahl der verkauften Anteile. Offene Immobilienfonds werden durchweg von Banken getragen, die Ausschüttungen stellen grundsätzlich steuerpflichtige Einkünfte aus Kapitalvermögen dar.
Bei geschlossenen Immobilienfonds ist die Zahl der Anteile von vornherein fest und ändert sich nicht mehr. Die Anteilseigner eines geschlossenen Fonds gelten als Miteigentümer der Immobilien. Sie erzielen steuerliche Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, die ihnen anteilig zugerechnet werden.
Inbound Calls
Anrufe, die von außerhalb in einem Callcenter eingehen, das heißt, sie sind vom Kunden veranlasst.

Indexfonds
Indexfonds sind Investmentfonds, die nach dem Vorbild eines Börsenindex (zum Beispiel dem DAX) aufgebaut sind.
Ziel ist, den Verlauf des Index möglichst exakt abzubilden. So kann der Indexfonds im Ergebnis nicht schlechter abschneiden als der jeweilige Börsenindex.

Kapitalanlagegesellschaft (KAG)
Kapitalanlagegesellschaften (KAG, auch Investmentgesellschaften genannt) sammeln Kapital von Anlegern und investieren es in Investmentfonds. Ihre Tätigkeit ist im Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften geregelt.

Kreditauskünfte
Kreditauskünfte erteilen nicht nur Banken, sondern auch die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa).
Banküblich sind Auskünfte über die Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit eines Kunden. Das Bankauskunftsverfahren dient vor allem der Beurteilung von Kreditrisiken.

Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine finanzwirtschaftliche Kennzahl. Sie zählt zu den wichtigsten Beurteilungsgrößen für die Preiswürdigkeit einer Aktie.
Das KGV errechnet sich als Quotient aus dem Kurs und dem Reingewinn je Aktie. Dieser Quotient – auch Price-Earning-Ratio (PER) genannt – zeigt an, mit dem Wievielfachen des Jahresgewinns die Aktie bezahlt wird.

Lombardkredit
Ein Lombardkredit beinhaltet die Kreditgewährung gegen Pfand.
Das Pfandrecht kann sich dabei auf eine bewegliche Sache oder ein verbrieftes Recht (Faustpfand) beziehen. Der Kreditnehmer erhält dabei nicht den vollen Wert seines Pfandes als Kredit, sondern nur einen Teil davon, den Beleihungswert.

Mündelsichere Papiere
Mündelsichere Papiere sind risikoarme Wertpapiere. Als mündelsicher bezeichnet man eine Geldanlage, die als besonders sicher eingestuft wird.
Hierzu gehören vor allem festverzinsliche Wertpapiere von Bund, Ländern und Gemeinden. Die Mündelsicherheit muss vom Gesetzgeber ausdrücklich festgestellt sein.

Nettorendite
Die Nettorendite ist die Rendite einer Geldanlage nach Abzug aller fälligen Steuern und Abgaben. Man nennt sie auch „Rendite vor Steuern“.

No-Ioad-Fonds
No-load-Fonds sind Fonds, die ohne Veranschlagung eines Ausgabeaufschlags verkauft werden.
Interessant sind diese Fonds vor allem für solche Anleger, die häufiger switchen (den Fonds wechseln) oder die ihr Geld kurzzeitig auf einem Fonds parken.
Für Anleger mit einem längeren Anlagehorizont hingegegen eignen sich No-load-Fonds weniger, da die Verwaltungsgebühren bei diesen Fonds in der Regel höher sind als bei Fonds mit regulärem Ausgabeaufschlag.

Nominalzins
Bezeichnung für den Zinssatz, den der Kreditnehmer als Preis für den Nennbetrag des Darlehens (die Nominalschuld) zahlen muss. Die Höhe der laufenden Zinsrate wird durch den Nominalzins bestimmt. Die tatsächliche Belastung für den Kreditnehmer kann aus dem Nominalzins nicht abgelesen werden. Über sie gibt der Effektivzins Auskunft, der weitere Einflüsse wie die Termine der Ratenzahlungen und die Verrechnungstermine berücksichtigt.

Ombudsmann
Ein Ombudsmann ist ein Schlichter, der bei Meinungsverschiedenheiten zur außergerichtlichen Beilegung angerufen werden kann. Die Ombudsleute des „Bundesverbandes deutscher Banken“ schlichten in einem kostenlosen Verfahren zwischen privaten Banken und deren privaten Kunden.
Die Entscheidung ist für die Banken bindend, wenn der Streitwert 5000 Euro nicht übersteigt. Ist der Kunde mit der Entscheidung nicht einverstanden, kann er in jedem Fall noch ein ordentliches Gericht anrufen.
Für Kunden von Sparkassen und Volks- bzw. Raiffeisenbanken sind Ombudsleute des „Bundesverbandes deutscher Banken“ nicht zuständig. Die Sparkassen haben zwölf eigene Schlichtungsstellen, bei den Volks- und Raiffeisenbanken ist der Ombudsmann der genossenschaftlichen Bankengruppe zuständig.

Outbound Call
Vom Callcenter-Agent initiiertes Gespräch aus dem Callcenter nach außen.
Passivgeschäft
Passivgeschäfte sind Bankgeschäfte, die der Beschaffung von Geldkapital dienen und damit Verbindlichkeiten für die Bank darstellen.
Zu den Passivgeschäften gehören die Hereinnahme von Einlagen und die Ausgabe von eigenen Schuldverschreibungen. Dem gegenüber steht das Aktivgeschäft.

Sichteinlagen
Sichteinlagen sind täglich verfügbare Guthaben auf Konten (zum Beispiel Giro- oder Tagesgeldkonten). Das Gegenteil sind Termineinlagen.

Sparbrief
Sparbriefe sind eine Anlagevariante zwischen Sparbuch und festverzinslichen Wertpapieren. Ihre Verzinsung ist für die gesamte Laufzeit festgelegt und damit im Voraus überschaubar. Die Laufzeitenskala reicht bis zu zehn Jahre.*
Der normale Sparbrief: Er wird zum vollen Nennwert gekauft. Die Zinsen werden zum Jahresende vergütet und stehen frei zur Verfügung.
Der abgezinste Sparbrief: Hier werden die Zinsen für die gesamte Laufzeit von vornherein auf den Kaufpreis angerechnet, sodass der Erwerbspreis deutlich unter dem Nennwert liegt.
Der Sparbrief mit jährlich steigendem Zins: Er ist eine kurzfristig verfügbare Anlage, ähnlich dem Bundesschatzbrief. Er kann nach einer kurzen Wartezeit zum Nennwert zuzüglich Zinsen eingelöst werden.

Sondertilgung
Wenn der Bausparer höhere Tilgungsbeiträge erbringt als im Vertrag vereinbart oder sogar das ganze Bauspardarlehen früher zurückzahlt als vorgesehen, spricht man von einer Sondertilgung. Bei Bausparkassen sind Sondertilgungen jederzeit möglich, bei anderen Kreditinstituten nur mit deren Zustimmung. Kreditinstitute verlangen außerdem eine Vorfälligkeitsentschädigung oder einen Zinsausgleich. Unter Umständen wird die Sondertilgung damit für den Kreditnehmer unrentabel.

Tagesgeldkonto
Sparkonto für kurzfristig angelegte, jederzeit wieder abrufbare Rücklagen. Tagesgeldkonten werden kostenlos geführt und bieten dem Kunden ein hohes Maß an Flexibilität. Allerdings kann die Bank jederzeit den Zinssatz ändern. Wer mittelfristig anlegen möchte, sollte daher eher ein Festgeldkonto wählen, bei dem der Zinssatz während der gesamten Laufzeit festgeschrieben ist. Allerdings kann der Sparer während dieser Phase nicht über sein Geld verfügen.

Umschuldung
Wenn der Kreditnehmer zu einem anderen Kreditgeber wechselt, spricht man von einer Umschuldung. Das bestehende Darlehen wird durch einen bei einem anderen Kreditinstitut aufgenommenen, meist günstigeren Kredit abgelöst. Da bei der Umschuldung bestimmte Regelungen zu beachten sind und die Kreditgeber meist für den Wechsel zu einem anderen Anbieter eine Gebühr verlangen, sollte der Kreditnehmer genau ausrechnen, ob sich der Wechsel wirklich für ihn auszahlt.

Unbedenklichkeitsbescheinigung
Bestätigung des Finanzamts, dass für ein Grundstück keine aktuell fälligen steuerlichen Verpflichtungen bestehen. Die Unbedenklichkeitsbescheinigung wird als Voraussetzung für die Eintragung eines Eigentümerwechsels ins Grundbuch verlangt.

Vorfälligkeitsentschädigung
Zahlt ein Kreditnehmer sein Darlehen vorzeitig zurück, entstehen dem Kreditinstitut Zinsverluste, denn die Geldmittel für Darlehen werden von den Kreditinstituten aufgebracht, indem Sparverträge oder andere Leistungen mit einer Laufzeit vergeben werden, die möglichst genauso lang ist wie die des Darlehens (fristenkongruente Refinanzierung). Diese Zinsverluste werden dem Kreditnehmer in Form einer Vorfälligkeitsentschädigung berechnet. Bei der Berechnung, wie hoch die Zinseinbußen des Kreditinstituts sind, wird im Allgemeinen die Differenz der Rendite öffentlicher Anleihen zum Nominalzinssatz des abzulösenden Darlehens zugrunde gelegt. Es kann für den Kreditnehmer daher theoretisch günstiger sein, den Kredit wie geplant zurückzuzahlen, anstatt ihn mit einer größeren Summe auf einen Schlag zu tilgen.

Einleitung und Angebote in Direktbanking

Wie lautet eine zeitgemäße Definition des fast schon inflationär verwendeten Begriffs „Kundennähe“? Die Frage erscheint berechtigt in einer Zeit, da fast 70 Prozent aller Deutschen regelmäßig das Internet nutzen. Die Onlinequote hat sich damit seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt – bei weiter steigender Tendenz. Entfernungen spielen keine entscheidende Rolle mehr bei der Auswahl eines Anbieters.
Von sehr personennahen Dienstleistungen abgesehen, lässt sich Kundennähe somit nicht mehr länger geografisch erklären. Denn letztlich ist keine Bankfiliale, keine Buchhandlung und kein Reisebüro näher als der eigene Computer mit Internetzugang, über den die Verbraucher Geldgeschäfte abwickeln, Lesestoff bestellen und die nächste Urlaubsreise buchen können. Dennoch wird der Faktor Nähe gerade von den Finanzdienstleistern gern ins Feld geführt, wenn es gilt, die Vorteile eines mehr oder minder engmaschigen Geschäftsstellennetzes zu preisen. Nähe statt Anonymität, Beratung statt reiner Transaktionen, Individualität statt Massenmanagement – so lauten die Argumente der Filialbanken im Wettbewerb mit den zentralisiert arbeitenden Direktbanken.
Das klingt zunächst einmal überzeugend, zumal das Bedürfnis der Menschen nach Individualität wächst. Doch wie sieht die tägliche Praxis aus? Die langjährige Mitarbeiterin einer großen deutschen Sparkasse brachte es vor einiger Zeit auf den Punkt. Nachdem ihr Vorstandsvorsitzender zuvor wortreich über Kundennähe und Kundenbegeisterung referiert hatte, die eben nur durch Geschäftsstellen vor Ort möglich seien, verblüffte die Bankerin ihren Chef mit einer einzigen Frage: „Wie sollen wir unsere Kunden in der Geschäftsstelle begeistern, wenn immer weniger kommen und diese wenigen oft genug von unseren Azubis bedient werden, weil wir uns im BackOffice um die Bürokratie und die Vorbereitung der nächsten Meetings kümmern müssen?“

Allein die Präsenz vor Ort ist somit kein Merkmal mehr für wirklich gelebte Kundennähe. Das mag vor 20 Jahren noch anders gewesen sein. Individualität als Ausdruck der Nähe wiederum würde zum Beispiel voraussetzen, den Kunden ganz persönlich und objektiv zu beraten. Doch genau an diesem Punkt offenbart sich ein weiteres Dilemma der Filialbanker. Ein Geschäftsstellennetz ist teuer, weshalb in den vergangenen Jahren zahlreiche Niederlassungen an wenig lukrativen Standorten geschlossen oder durch elektronische Zweigstellen mit automatischen Serviceterminals ersetzt wurden. Eine Filiale macht betriebswirtschaftlich nur dann Sinn, wenn sie sich als erfolgreicher Vertriebsstandort erweist. Das heißt, wenn die dort tätigen Mitarbeiter/innen nicht nur Standardleistungen erbringen, die im wahrsten Sinne des Wortes kundennäher am heimischen PC abgewickelt werden könnten, sondern wenn sie in nennenswertem Umfang Bankprodukte verkaufen. Doch daran mangelt es in der Praxis. Vielfach wird sogar das „V-Wort“ konsequent gemieden. Bankmitarbeiter sind Berater, keine Verkäufer. Berater klingt nach Objektivität, nach einer maßgeschneiderten Betreuung des Kunden. Doch letztlich geht es um den Verkauf von margenstarken – in der Regel bankeigenen – Produkten. Das ist zwar durchaus legitim, allerdings gerät der Berater bzw. Verkäufer in diesem Fall schnell in einen Interessenkonflikt. Er will einerseits natürlich seinen Kunden zufriedenstellen, andererseits muss er zum wirtschaftlichen Erfolg seines Arbeitgebers – eben der Bank – beitragen. Man stelle sich vor, ein Steuerberater würde vom Finanzamt bezahlt. Wer könnte in diesem Fall noch Mandantenorientierung erwarten?

Wirkliche Kundennähe lässt sich daher weder durch die Niederlassung vor Ort noch durch die heute in vielen Filialbanken übliche Beratung überzeugend begründen. Zielführender erscheint es allemal, den Bankkunden das zu geben, was sie brauchen. Zum einen fundierte Informationen möglichst aus neutralen Quellen und zum zweiten bedarfsgerechte Produkte zum Vermögensaufbau und -erhalt, zur privaten Vorsorge und zur Finanzierung, aus denen die Verbraucher frei wählen können. Selbstbestimmt handelnde Kunden – das ist die ideale Klientel für Direktbanken. Neben vielen anderen Faktoren hat zum Erfolg der filiallosen Geldinstitute sicher die Tatsache beigetragen, dass die Fülle von nutzwertigen Büchern sowie die zahlreichen Beiträge in den Printmedien sowie in Rundfunk, Fernsehen und nicht zuletzt im Internet die Bankkunden umfassend informieren. Allein das Internet öffnet den Menschen heute Nachrichtenkanäle, die noch vor wenigen Jahren allein den Profis Vorbehalten waren. Keine Frage, der Informationsvorsprung ist geringer geworden, Kunde und Bankberater kommunizieren heute vielfach schon auf gleicher Augenhöhe.
Ein Kunde, der weiß, was er will, kommt mit einer Direktbank sehr gut zurecht – und profitiert darüber hinaus von günstigen Konditionen. Doch ungeachtet des Erfolgs dieser Geldinstitute gibt es noch viele Verbraucher, die zögern, zu einer filiallosen Bank zu wechseln. Manche unterhalten dort zwar schon ein Spar- o der Tagesgeldkonto, doch eignen sich diese Finanzdienstleister auch als Hausbank?

Direktbanking, Internetbanking, Onlinebroker, Autobanken, dazu die vielen Offerten von branchenfremden Anbietern (von C&A bis Lidl) – wer soll sich da noch zurechtfinden? Und wie sicher ist das Geld bei diesen Instituten? Wie funktioniert die Baufinanzierung bei einer Direktbank? Ist die Versorgung mit Bargeld garantiert oder muss der Kunde bei Bedarf zehn Kilometer bis zum nächsten Geldausgabeautomaten fahren? Wie bekomme ich einen Kredit und lohnt es sich, bei einer Direktbank ein Wertpapierdepot zu eröffnen, oder sind die klassischen Discountbroker vorzuziehen? Vor allem aber: Wie kann ich mich vor der zunehmenden Internetkriminalität bestmöglich schützen?

Diese und zahlreiche weitere Fragen rund ums Direktbanking beantwortet der vorliegende Praxisratgeber. Die Leser profitieren von den Detailkenntnissen eines erfahrenen Insiders und der kritischen Distanz eines unabhängigen Finanzjournalisten. Dieses Geldanlageportal wendet sich nicht gegen Filialbanken, auch wenn es deren Achillesfersen thematisiert. Es geht ferner nicht darum, zufriedene Kunden von Filialbanken zu Direktbanken zu locken. Im Vordergrund steht das Ziel, Direktbanking transparent zu machen und für den Kunden nachvollziehbar darzustellen, wie das Geschäft der filiallosen Geldinstitute funktioniert. Ob er dann zu einer Direktbank wechselt oder nicht, entscheidet am Ende allein der Leser – als informierter und autonom handelnder Verbaucher.

Lombardkredit Angebote – Geld gegen Pfand

Im ausgehenden Mittelalter hatten clevere Kaufleute in der Lombardei einen lukrative Idee. Sie verliehen Geld nur, wenn ihnen der Schuldner ein Pfand überließ. Dadurch reduzierten sie die üblichen Kreditrisiken erheblich. Konnte der Schuldner seinen Zins- und Tilgungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, wurde kurzerhand das Pfand versilbert. Heute spricht man nicht von Pfand, sondern von Sicherheiten. Doch an die Gepflogenheiten der Geldverleiher aus Oberitalien erinnert bis heute der Begriff Lombardkredit. Am Prinzip hat sich nichts geändert: Die Bank gewährt einen Lombardkredit, der durch ein Pfandrecht gesichert ist. Die Höhe des Kredits ist dabei abhängig vom Beleihungswert des betreffenden Pfands, der meist deutlich unter dem tatsächlichen Wert liegt. Damit möchte sich der Kreditgeber für den Fall absichern, dass der Marktpreis für das betreffende Pfand während der Laufzeit des Kredits deutlich sinkt. Bei einem Edelmetall- Lombardkredit weiß die Bank zum Beispiel nicht, wie sich etwa der Goldpreis in den kommenden Monaten oder Jahren entwik- keln wird. Also wird ein Abschlag auf den aktuellen Marktpreis vorgenommen.
Am weitesten verbreitet ist der Effekten-Lombardkredit, üblicherweise als Wertpapierkredit bezeichnet. Er wird insbesondere von Direktbrokern offeriert. Der Kunde bietet der Bank sein Wertpapierdepot als Pfand an. Der Beleihungswert der Papiere hängt von deren Risikoprofil ab. Bei Anleihen von inländischen Emittenten fällt der Abschlag deutlich geringer aus als bei ausländischen Aktien.
Ein Effekten-Lombardkredit wird meist dazu verwendet, andere Wertpapiere zu kaufen, und dient somit in erster Linie spekulativen Zwecken. Ein Beispiel: Der Kunde nimmt bei seinem Direktbroker einen vergleichsweise günstigen Wertpapierkredit in Anspruch und kauft aussichtsreiche Papiere. Schon nach vier Wochen verkauft er diese Aktien wieder und freut sich über 20 Prozent Gewinn. In diesem Fall kann er den geringen Zinsaufwand leicht verschmerzen. Oder aber der Kunde nimmt einen solchen Kredit in Anspruch, um einen Leverage-Effekt (also eine Hebelwirkung) zu erzielen. Angenommen, ein Anleger ist vom Potenzial einer bestimmten Aktie so überzeugt, dass er so viele Papiere wie nur möglich kaufen möchte. Aktuell verfügt er jedoch nur über liquide Mittel von 10.000 Euro. Er nimmt daher einen Wertpapierkredit in Höhe von 20.000 Euro in Anspruch und ersteht für 30.000 Euro Aktien. Er bindet hierfür allerdings nur Kapitel in Höhe der besagten 10.000 Euro. Falls nun die betreffenden Aktien in den kommenden Monaten um 30 Prozent steigen sollten, hat der Anleger mit 10.000 Euro Einsatz vor Steuern 9000 Euro Gewinn erzielt. Die Zinsen für den Wertpapierkredit fallen kaum ins Gewicht.
Das klingt überzeugend, doch birgt die „Spekulation auf Pump“ ein hohes Risiko. Entwickeln sich die Märkte anders als erwartet, sitzt der Anleger auf einem Schuldenberg. Er muss also nicht nur Zinsen zahlen, sondern noch dazu Verluste ausgleichen. Kommt es gar zu einem Crash, wird das Wertpapierdepot in puncto Sicherheit neu bewertet. Gut möglich, dass ‚die Bank dann einen Großteil des Kredits kurzfristig zurückhaben möchte. Verbraucherschützer raten daher dringend davon ab, Wertpapiere auf Kredit zu erstehen.
Der folgenden Tabelle können Sie beispielhaft die Beleihungswerte der comdirect Bank entnehmen. Die Praxis der Direktbroker weicht in dieser Hinsicht nicht stark voneinander ab. Die Tabelle erfüllt überdies einen zweiten Effekt. Sie führt Ihnen deutlich vor Augen, wie hoch die Banken die Risiken mancher Wertpapiere tatsächlich einschätzen.

Beleihungswerte der wichtigsten Wertpapiere
Wertpapier Beleihungswert
Inländische Aktien 50%
Ausländische Aktien 30%
Euro-Anleihen inländischer Emittenten 80%
Euro-Anleihen ausländischer Emittenten 60%
Fremdwährungsanleihen 50%
Aktienfonds 60%
Rentenfonds 80%
Geldmarktfonds 80%
Offene Immobilienfonds 80%
Optionsscheine und Zertifikate 0%
Quelle: comdirect, 2015

Baugeld auf Vorrat, das Forward-Darlehen und Angebote

In Zeiten niedriger Zinsen sollten Sie wesentlich früher an Ihre Anschlussfinanzierung denken. Denn mit einem sogenannten Forward-Darlehen können Sie sich günstiges Baugeld für eine später fällige Finanzierung sichern. Konkret funktioniert das folgendermaßen: Der Kunde nimmt in einer Phase niedriger Zinsen ein Darlehen „auf Vorrat“ auf, für das ihm die Bank üblicherweise keine Bereitstellungszinsen berechnet. Die Höhe des Darlehens entspricht der Restschuld am Ende der noch laufenden Zinsbindungsperiode. Zum Zeitpunkt der fälligen Anschlussfinanzierung überweist die Bank, die ihrem Kunden das Forward-Darlehen eingeräumt hat, den Restbetrag an das bisher finanzierende Institut. Fortan zahlt der Darlehensnehmer Zins und Tilgung an die neue Bank.

Der entscheidende Vorteil eines Forward-Darlehens: Der Kunde sichert sich ein niedriges Zinsniveau, selbst wenn die Anschlussfinanzierung erst in zwei oder drei Jahren fällig wird. Allerdings geht die Rechnung nur dann auf, wenn in der Zwischenzeit die Zinsen wieder steigen. Sinken sie hingegen, macht der Kunde ein schlechtes Geschäft, denn der vereinbarte Zinssatz gilt auch in diesem Fall. Die Banken berechnen für die Zeit bis zur Inanspruchnahme des Forward-Darlehens monatliche Aufschläge auf den vereinbarten Zinssatz. Diese liegen zwischen 0,01 und 0,03 Prozentpunkten pro Monat (Konditionen vergleichen!). Das bedeutet: Je länger es dauert, bis der Kunde das Forward-Darlehen abruft, desto höher steigt der später zu zahlende Zinssatz.

Generell machen Forward-Darlehen Sinn, wenn
•sich die aktuellen Zinsen im Vergleich mit der Entwicklung der zurückliegenden fünf bis zehn Jahre auf einem sehr geringen Niveau, möglichst nahe am Tiefstpunkt der Vergangenheit, befinden,
•aufgrund der konjunkturellen Rahmendaten von tendenziell steigenden Zinsen auszugehen ist,
•bis zur Abnahme des Forward-Darlehens maximal 24 Monate vergehen.

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Die Fakten auf einen Blick
•Die klassischen Immobilienfinanzierer sind Banken/Sparkassen, Bausparkassen und Versicherungen. Der Anteil der Direktbanken am Baufinanzierungsgeschäft ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.
•Die Finanzierung eines Hauses oder einer Eigentumswohnung muss nicht durch die Bank vor Ort erfolgen. Auch Direktbanken bieten (telefonische) Beratung.
•Das Annuitätendarlehen ist die empfehlenswerteste Form der privaten Baufinanzierung.
•Beim Vergleich der Konditionen nicht nur auf den Zinssatz, sondern auf eventuelle Nebenkosten achten.
•Wer sich rechtzeitig um seine Anschlussfinanzierung am Ende der ersten Zinsbindungsperiode kümmert, kann bares Geld sparen.
•In Zeiten sehr niedriger Zinsen kann es Sinn machen, ein Forward-Darlehen abzuschließen.

Die Vorteile und Angebote der Annuitätentilgung

Wie schon erwähnt, bieten Ihnen die (Direkt-)Banken und Sparkassen fast ausschließlich Annuitätendarlehen an, die Sie in gleichbleibenden Raten über einen längeren Zeitraum zurückzahlen müssen. Diese Annuität schließt Zinszahlung und Tilgung mit ein. Der große Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass Sie einen kontinuierlichen Beitrag zur Entschuldung leisten. Bildhaft ausgedrückt: Monat für Monat gehören Ihnen ein paar Steine Ihres Hauses mehr. Gleichzeitig fließt die Zinsersparnis aufgrund der sukzessiven Rückzahlung des Darlehens automatisch in die Tilgung. Sie brauchen sich also um nichts zu kümmern. Ist die Baufinanzierung erst einmal unter Dach und Fach, hören Sie von Ihrer Bank im Idealfall nichts mehr – von dem jährlichen Kontoauszug einmal abgesehen. Erst wenn das Ende der Zinsfestschreibung ansteht, meldet sich das Geldinstitut wieder bei Ihnen. Dazu gleich mehr. Falls Sie etwas Mathematik nicht abschreckt, können Sie Ihre regelmäßig zu zahlende Annuität anhand der folgenden Formel errechnen:

Darlehensbetrag X (Zins + Tilgung) / 100

Angenommen, Sie nehmen 120.000 Euro zu 5 Prozent Zinsen mit einprozentiger Tilgung p. a. auf, so ergibt sich folgende Rechnung:

(120.000 X (5+ 1) / 100) 7200 Euro pro Jahr,

das heißt eine monatliche Annuität von 600 Euro.

Doch sei nicht verschwiegen, dass die Annuitätentilgung auch einen Nachteil aufweist, den viele Darlehensnehmer zunächst als paradox empfinden: Je geringer die Zinsen, desto länger dauert es, bis die Immobilie entschuldet ist. Mancher, der in Niedrigzinsphasen einen Darlehensvertrag mit zehnjähriger Laufzeit abschließt, dürfte überrascht sein, wie wenig er nach einer Dekade stetiger Tilgung von seiner Schuldsumme erst abgetragen hat. Diese „Niedrig-Zins-Falle“ scheint nur auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein. Tatsächlich hat dieses Phänomen einen einfach nachvollziehbaren Grund: Je niedriger die Zinsen, desto geringer fällt logischerweise die Zinsersparnis aufgrund der regelmäßigen Tilgungsleistung aus. Da diese Zinsersparnis aber – wie erwähnt – automatisch als zusätzliche Tilgung genutzt wird, verringert sich das Tempo der Entschuldung. Bei einem sehr niedrigen Zinsniveau kann sich bei einer jährlichen Tilgung von nur 1 Prozent der Entschuldungsprozess schon um bis zu acht Jahre verlängern.

Praxistipp:
Generell sollten Sie beim Vergleich von Angeboten nicht nur auf den Effektivzins schauen, sondern auch nach der Restschuld am Ende der Laufzeit des Festzins-Darlehens fragen. Denn eines ist klar: Je höher die Restschuld, desto höher Ihr Zinsänderungsrisiko bei der Anschlussfinanzierung. Wie viel sie ihrer Bank am Ende der Vertragslaufzeit noch schulden, erfahren viele Kunden erst nach dem Abschluss aus dem Tilgungsplan. Doch dann ist es zu spät. Fragen Sie deshalb schon im Vorfeld nach
dieser wichtigen Größe, die erkennen lässt, wie sehr die von der Bank berechneten Nebenkosten auf den Schuldenabbau durchschlagen.

Den günstigen Anschluss nicht verpassen
Angesichts des in den vergangenen Jahren vergleichsweise niedrigen Zinsniveaus ging der Trend eindeutig in Richtung langfristiger Darlehensverträge zwischen 10 und 15 Jahren. In dieser Zeit bleiben die Zinsen konstant, Sie als Kunde haben somit ein hohes Maß an Planungssicherheit. Doch selbst ein so langer Zeitraum geht schneller vorüber, als mancher Käufer oder Bauherr zunächst denkt. In den meisten Fällen sind die eigenen vier Wände dann noch nicht entschuldet. Bei einer Standardtilgung von 1 Prozent pro Jahr dauert es – abhängig vom Zinsniveau – zwischen 30 und 35 Jahre, bis ein Baudarlehen komplett zurückgeführt ist. Die meisten Immobilien-Eigentümer gehen daher nach Ablauf der ersten Zinsbindungsperiode in die zweite Runde. Bei dieser Anschlussfinanzierung werden die Karten neu gemischt und Sie als Bankkunde halten wichtige Trümpfe in der Hand, die Sie nun ausspielen sollten.
Falls Sie nichts unternehmen, wird Ihnen die bisher finanzierende Bank kurz vor Ablauf des aktuellen Darlehensvertrags ein Prolongationsangebot unterbreiten. Das heißt, Sie schließen mit Ihrem bisherigen Finanzierer einen neuen Vertrag ab. Die Bank hat ein nachvollziehbares Interesse daran, Sie als Darlehensnehmer zu behalten. Zum einen ist die „Pflege“ eines bereits vorhandenen Kundenstamms natürlich erheblich billiger als die Neuakquisition. Zum anderen hat Sie Ihre Bank in den zurückliegenden 10 oder 15 Jahren als verlässlichen Geschäftspartner kennengelernt. Salopp ausgedrückt: Sie weiß, was sie an Ihnen hat. Das Risiko einer Anschlussfinanzierung ist daher aus Sicht der Bank erheblich geringer als bei der Erstfinanzierung. Hinzu kommt, dass Sie einen Teil Ihres Darlehens bereits getilgt haben und sich das Verhältnis zwischen dem insgesamt eingebrachten Eigenkapital und dem zur Anschlussfinanzierung benötigten Fremdkapital günstiger darstellt als 10 oder 15 Jahre zuvor.

Die Bank wäre somit schlecht beraten, gleichsam „schlafende Hunde“ zu wecken und ihre Kunden schon Monate vor Ablauf der Zinsbindungsfrist auf die bald notwendige Anschlusslösung hinzuweisen. Meist erhalten die Kunden erst vier Wochen zuvor ein entsprechendes Prolongationsangebot. Die Geldinstitute sind zwar verpflichtet, ihren Darlehensnehmern eine Überlegungsfrist von mehr als zwei Wochen einzuräumen (Urteil vom Bundesgerichtshof, Aktenzeichen BGH III ZR 281/87), dennoch erscheint selbst diese Zeit zu kurz, um wichtige Überlegungen anzustellen oder nach Alternativen zu suchen.
Das wäre sehr bedauerlich, denn die Anschlussfinanzierung bietet Ihnen die Chance, die Weichen für Ihre Baufinanzierung völlig neu zu stellen. Sie können
Ihre Bank wechseln und zum Beispiel die Angebote einer Direktbank in Anspruch nehmen,
eine kürzere oder längere Laufzeit wählen als in der ersten Finanzierungsrunde,
die Tilgungsrate erhöhen oder reduzieren, sich die Option von Sondertilgungen während der Laufzeit einräumen lassen.
Als Anschlussfinanzierer kennen Sie sich bereits aus, Sie brauchen normalerweise keine Beratung und können den günstigsten Finan- zierer auswählen. Achten Sie dabei allerdings auch auf die Nebenkosten (eventuelle Schätzgebühren, Kontoführungsgebühren usw.).

Praxistipp:
Kümmern Sie sich bereits etwa zwei bis drei Monate vor Ablauf des aktuellen Darlehensvertrags um die Anschlussfinanzierung. Beachten Sie hierzu bitte unsere Checkliste.

Ratenkredit Angebote –günstiger, aber inflexibel

Der klassische Verbraucherkredit wird zeitlich befristet gewährt. Die Laufzeit liegt üblicherweise zwischen 12 und 48 Monaten, dann muss der Kredit zurückgeführt sein. Der Kunde zahlt feste Raten sowie Zinsen. Der Ratenkredit zwingt insofern stärker als der Dispositionskredit zu strenger Haushaltsdisziplin. Immerhin muss Monat für Monat die vereinbarte Rate an das Geldinstitut gezahlt werden, wodurch der Kunde seine Schulden^ sukzessive verringert. Neben dieser Übersichtlichkeit ist ein Ratenkredit in den meisten Fällen deutlich günstiger als der „Dispo“. In der Regel zahlen Sie für dieses Produkt etwa 2 bis 4 Prozent weniger Zinsen. Ein weiterer Vorteil: Der vereinbarte Zinssatz bleibt während der gesamten Laufzeit konstant – unabhängig davon, wie sich das aktuelle Zinsniveau entwickelt. Der Kunde profitiert somit von einem hohen Maß an Planungssicherheit. Im Gegensatz dazu können die Zinsen für Dispositionskredite kurzfristig angepasst werden.

Der Ratenkredit weist jedoch einen Nachteil auf: Er ist inflexibel und lässt dem Verbraucher wenig Spielraum. Er muss seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen und kann im Gegensatz zum „Dispo“ die Rückführung nicht beliebig strecken. Die Frage, ob Sie sich für einen Dispositionskredit oder einen Ratenkredit entscheiden sollen, lässt sich leicht beantworten: Bei längeren Laufzeiten spricht alles für einen Ratenkredit, denn er ist – wie gesagt – nicht nur günstiger als der „Dispo“, sondern garantiert während der gesamten Laufzeit einen konstanten Zinssatz. Haben Sie hingegen nur kurzfristigen Finanzierungsbedarf von deutlich weniger als einem Jahr, bietet sich ein günstiger Dispositionskredit an. Wichtig: Der Dispositionskredit sollte niemals dazu verwendet werden, einen bestehenden Ratenkredit zu bedienen. Das wäre der sicherste Weg in die Überschuldung.

Die unterschiedlichen Kreditarten und Angebote

Zur Finanzierung Ihrer Anschaffungen oder zur Erfüllung ganz persönlicher Wünsche haben Sie die Wahl unter mehreren Kreditarten, die sich hinsichtlich ihrer Laufzeit, der Höhe der Zinsen, der Tilgungsmodalitäten und der Sicherheiten deutlich, unterscheiden. Generell gilt dabei: Je weniger Sicherheiten ein Kunde bietet, desto höher fallen die Zinsen aus. Der Kunde muss seinem Geldinstitut einen Risikoaufschlag zahlen – von manchen salopp als „Zitterprämie“ bezeichnet. Mit hohen Zinsen von Schuldnern mit mittelmäßiger bis schlechter Bonität kann eine Bank recht gut verdienen und wesentlich mehr vereinnahmen, als das aktuelle Zinsniveau gerade hergibt. Für manche Geldhäuser war in den vergangenen Jahren daher die Versuchung groß, durch die Vergabe von Risikokrediten höhere Erträge zu erwirtschaften und dadurch schwache Margen in anderen Geschäftsfeldern auszugleichen. Doch diese Strategie ist naturgemäß mit erheblichen Risiken verbunden, wie die sogenannte „Subprime-Krise“ in den Jahren 2007/2008 sehr nachdrücklich zeigte: Besonders US-amerikanische Banken vergaben in Zeiten niedriger Zinsen Immobiliendarlehen an Kunden mit zweifelhafter Bonität. Als dann jedoch das Zinsniveau deutlich stieg, waren viele der stolzen Hausbesitzer nicht mehr in der Lage, ihre Darlehen zu bedienen. Dadurch gerieten selbst renommierte Banken ins Wanken und rissen das gesamte weltweite Finanzsystem in die Krise. In der Folge verschlechterten sich sogar die Wachstumsaussichten in den führenden Industrienationen. Das zeigt: Kreditnehmer und Kreditgeber müssen beide immer die Risiken im Blick behalten. Sorglosigkeit auf der einen oder anderen Seite kann gravierende Folgen haben. Die Wahl des für die individuellen Bedürfnisse wirklich passenden Kredits ist ein wichtiger Teil dieses Risikomanagements.

Unter folgenden gängigen Kreditarten können Sie wählen:
•Dispositionskredit (auch „Dispo“ oder Kontokorrentkredit genannt)
•Ratenkredit
•Abrufkredit (Rahmenkredit)
•Lombardkredit

Eine weitere Möglichkeit der kurzfristigen Finanzierung besteht im Einsatz von Kreditkarten. Dieses Thema haben wir an anderer Stelle in diesem Geldanlageportal bereits behandelt, deshalb wollen wir uns auf den folgenden Seiten auf die oben genannten und im deutschsprachigen Raum überwiegenden Formen der privaten Finanzierung konzentrieren und die einzelnen Kreditarten etwas genauer unter die Lupe nehmen.