Das Geschäftsmodell der Direktbroker verstehen

Bis in die 1990er-Jahre hinein galt das filiallose Bankgeschäft trotz seiner vereinzelten Erfolge als Nischenangebot, das von den Kunden vornehmlich für einfache Sparformen oder zur Aufnahme von Ratenkrediten genutzt wurde. In Bewegung kam die Branche durch den Markteintritt der bereits erwähnten Direkt- oder Discountbroker. Das Prinzip klingt überzeugend: Der Anleger ordert seine Aktien, Rentenpapiere oder Fondsanteile online oder per Telefon und spart die zum Teil recht hohen Transaktionskosten, die von den Filialbanken verlangt werden. Egal, ob der Kunde Wertpapiere kauft oder verkauft, immer muss er mit Kosten rechnen, die im günstigen Fall seinen Gewinn schmälern und im ungünstigen Fall seine Verluste erhöhen. Bei einem Onlinebroker zahlt der Anleger erheblich geringere Gebühren. Mitunter erhält er zudem ein kostenloses Wertpapierdepot, für das er von den Filialbanken ebenfalls zur Kasse gebeten wird.
Im Gegenzug muss der Kunde auf eine persönliche Beratung verzichten. Zwar bieten die Direktbanken und Onlinebroker im Internet mittlerweile ausgefeilte interaktive Tools, die es dem Anleger ermöglichen, sein eigenes Risikoprofil zu bestimmen und die dazu passenden Wertpapiere zu finden, doch eine Anlageberatung „von Angesicht zu Angesicht“ findet bei Onlinebrokern schon wegen der fehlenden Filialen nicht statt. Das spart hohe Personal- und Raumkosten und kommt dem Anleger letztlich in Form von niedrigen Transaktionskosten zugute. Der Verzicht auf persönliche Beratung wird von vielen Kunden sogar als Vorteil empfunden: Direktbanken und Onlinebroker arbeiten produktneutral. Das heißt, dem Anleger werden keine hauseigenen Produkte oder Aktien empfohlen, die das Institut möglicherweise selbst noch hält und gern an unbedarfte Kunden verkaufen möchte. „Selbstverantwortung“ lautet die Devise im Onlinebrokerage.

Der unkomplizierte und preiswerte Zugang zur Börse per Telefon oder Mausklick machte die Wertpapieranlage in Deutschland und den europäischen Nachbarstaaten populär. Mit der comdirect bank (Commerzbank), der DAB Bank (HypoVereinsbank) und Consors (inzwischen Cortal Consors) waren zwischen Mitte und Ende der 1990er-Jahre drei große Onlinebroker schon vor Beginn der Börsenhausse an den Markt gegangen. Als dann auf dem Höhepunkt des New-Economy-Fiebers die Börsenkurse keine Grenzen mehr zu kennen schienen und ständig neue Unternehmen den Sprung auf das Parkett wagten, boomte das Geschäft der Broker so sehr, dass deren Telefonleitungen mitunter schon mal zusammenbrachen. Immer mehr Onlinebroker kamen an den Markt und wollten von der Goldgräberstimmung an den Kapitalmärkten profitieren.
Doch so sehr der Erfolg der Online- oder Direktbroker das filiallose Bankgeschäft in Deutschland auch forcierte, der preiswerte Handel mit Wertpapieren als Kern des Geschäftsmodells barg erhebliche Risiken. Das anfänglich ungestüme Wachstum der Onlinebroker beruhte vor allem auf dem spektakulären Börsenboom. Nach dem Einbruch an den Finanzmärkten ab dem Jahr 2001 gerieten die Onlinebroker in erhebliche Turbulenzen. Kleinere Anbieter wie die Berliner Systracom verschwanden vom Markt. Der Broker pulsiv*com ging im neuen Sparkassen Broker auf, Easytrade wurde von der Muttergesellschaft Postbank reintegriert.
Die Onlinebroker haben ihre Lektion gelernt. Sie lässt sich in der Volksweisheit zusammenfassen: „Auf einem Bein steht man schlecht.“ Der geschäftliche Erfolg einer auf das Massengeschäft ausgerichteten Bank, die sich allein auf die preiswerte Abwicklung von Wertpapiertransaktionen konzentriert, hängt in hohem Maße von den Launen der Börsen ab. Als Konsequenz daraus bauten viele Onlinebroker ihre Produkt- und Dienstleistungspalette in den vergangenen Jahren weiter aus und entwickelten sich – wenngleich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit – weiter zu kompletten Hausbanken. Für eine Hausbank ohne Filialen stellt das Direktbrokerage eine zwar wichtige, aber nicht die einzige Säule ihres Geschäfts dar. Hinzu kommen der allgemeine Geldverkehr (Girokonten), Spar und Kreditprodukte, der Bereich Baufinanzierung und teilweise die Vermittlung einfacher Versicherungsprodukte.

Wo finden Sie die passende Direktbank – Angebote

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Als Vorjahren die ersten Billigflieger auch um deutsche Passagiere buhlten, war die Skepsis zunächst groß: Wie kann es sein, dass die Fahrt zum Flughafen erheblich teurer ist als das Ticket nach London, Rom oder Stockholm? Mancher zweifelte an dem nachhaltigen Erfolg dieses Geschäftsmodells und sagte den Low-fare-Carriers, wie sich die Billigairlines selbst nennen, ein baldiges Ende voraus. Doch dann entwickelten sie sich sehr schnell zu einer wahren Herausforderung für die etablierte Konkurrenz. Immer neue Billigflieger gingen an den Start und sogar die Lufthansa als „klassische“ Fluggesellschaft zog nach und gründete mit Germanwings zumindest indirekt einen eigenen Low-fare-Carrier. Mittlerweile ist der Markt wieder geschrumpft, weil viele Billigflieger dem harten Wettbewerb nicht standhalten konnten und daher mit anderen Airlines fusionierten. Übrig geblieben sind die großen Gesellschaften, die das Konzept billiger Flugreisen am konsequentesten umsetzten. Kein Zweifel, nach der Konsolidierungsphase dürften sich die Low-fare-Carriers endgültig am Markt etabliert haben. Ebenso bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, dass die in der Regel teurere Lufthansa ungeachtet dieser neuen Konkurrenz nach wie vor gut dasteht.
Was aber haben Fluggesellschaften und Banken gemein, werden Sie mit Recht fragen. Nicht viel, aber der Markteintritt von Billigfliegern und Direktbanken weist deutliche Parallelen auf, die wir uns näher anschauen wollen: Zunächst wurden beide Newcomer von den etablierten Mitbewerbern nicht sonderlich ernst genommen. Filiallose Banken galten allenfalls als Alternative für Onlinefreaks und Anleger, die Wertpapiere schnell und günstig per Mausklick ordern wollen. Als Hausbank schienen sie kaum geeignet zu sein. Und über die Low-fare-Carriers spottete mancher, sie kämen wohl nur für Billigtouristen infrage, die in Schlafsäcken auf den weit abgelegenen Provinzflughäfen nächtigten. Ein Geschäftsmann, so die gängige Auffassung, werde sich niemals in einen Billigflieger zwängen. Mit beiden Einschätzungen lagen die Skeptiker daneben. Immer mehr Verbraucher wechseln komplett zu einer Direktbank, eröffnen dort ihr Gehaltskonto und lassen sich von einem filiallosen Geldinstitut die eigenen vier Wände finanzieren. Und an Bord der Low-fare-Carriers sind längst auch kostenbewusste Geschäftsreisende anzutreffen sowie Urlauber, die das für den Flug gesparte Geld lieber in ein besseres Hotel investieren.

Eine weitere Parallele zwischen beiden Branchen: Billigflieger und Direktbanken konnten nicht zuletzt deshalb erfolgreich starten, weil die etablierte Konkurrenz eine offene Flanke geboten hatte. Die traditionellen Banken und Sparkassen ärgerten ihre Kunden mit hohen Gebühren und mickrigen Guthabenzinsen. Und die Linienfluggesellschaffen verlangten für einen Inlandsflug noch vor wenigen Jahren Tarife, für die man heute mit etwas Glück über den Atlantik jetten kann. Billigflieger und Direktbanken bewiesen in kurzer Zeit, dass vergleichbare Leistungen wesentlich billiger möglich sind. Doch allein mit günstigen Tarifen und Gebühren wären die beiden „Aufmischer“ am Markt kaum erfolgreich gewesen. Schließlich findet sich immer ein Anbieter, der seine Waren und Dienstleistungen noch etwas billiger feilbietet. Deshalb erscheint der Preis allein kaum aussagekräftig. Ein billiges Produkt von schlechter Qualität ist nicht günstig, sondern wertlos. Daher muss zusätzlich die Güte des Produkts oder der Dienstleistung als Vergleichskriterium herangezogen werden. Die meisten Low-fare-Carriers und Direktbanken bieten gute Standardqualität. Die Maschinen der Billigflieger sind in der Regel neu und werden ebenso streng gewartet wie die Jets der Linien-Carriers. Dafür werden die Prozesse straff organisiert und die Kosten konsequent niedrig gehalten. Gleiches gilt für eine Direktbank: Sie achtet ebenfalls auf ein strenges Kostenmanagement, verzichtet auf Filialen, bietet ein vergleichsweise schlankes Produktportfolio und lebt vom Massengeschäft.
Das Geschäftsmodell der Billigflieger und Direktbanken bleibt indessen nur erfolgreich, wenn dieses Massengeschäft nicht zu Qualitätseinbußen führt. Ein Beispiel aus der Vergangenheit macht deutlich, wie schnell man Kunden verärgern und im schlimmsten Fall verlieren kann. Als während des Aktienbooms zur Jahrtausendwende immer mehr Anleger ihr Glück an der Börse versuchten und deshalb bei den günstigen Onlinebrokern Depots eröffneten, erlebte mancher an Spitzentagen eine unangenehme Überraschung: Die Callcenter der Institute waren absolut überlastet und die Kunden mussten lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Im Wertpapiergeschäft ist dies nicht nur ärgerlich, es kann auch richtig teuer werden: Wer seine Papiere eine Stunde zu spät verkauft, muss in Crash-Phasen, wenn die Börsenkurse rapide abstürzen, möglicherweise schmerzliche Verluste hinnehmen. Die schwere Erreichbarkeit mancher Broker verärgerte damals nicht nur die Anleger, sondern rief darüber hinaus die Aufsichtsbehörden auf den Plan. Das zeigt: Wer auf Masse setzt, um die vergleichsweise geringen Gewinnmargen zu kompensieren, muss über eine entsprechend leistungsfähige Technologie verfügen, um eine große Zahl von Kunden ohne Qualitätsverluste bedienen zu können. Denn gerade die preissensiblen Verbraucher gehen bei negativen Erlebnissen meist ebenso schnell, wie sie gekommen sind.
Auf der anderen Seite dürfen die Kunden keine intensive individuelle Beratung erwarten – weder bei der Buchung eines Billigfluges noch bei der Zusammenarbeit mit einer Direktbank. Sie setzen somit Ihre eigenen Prioritäten und entscheiden eigenverantwortlich. Wenn Sie möglichst billig, aber sicher von A nach B fliegen möchten und auf besonderen Service verzichten können, entscheiden Sie sich vermutlich für einen Low-fare-Carrier. Legen Sie hingegen Wert auf Komfort und individuelle Betreuung, dürften Sie eine renommierte Liniengesellschaft vorziehen. Konkret: Niemand wird den First-Class-Service von Lufthansa an Bord einer Ryanair-Maschine erwarten. Ebenso verhält es sich mit Direktbanken: Wer Private Banking- und Vermögensverwaltung auf hohem Niveau erwartet, kommt mit einer Geschäftsbeziehung zu einer Direktbank kaum zurecht. Anders sieht es aus, wenn Sie Ihre Geld-, Vorsorge- und Anlagegeschäfte mit standardisierten Bankprodukten (Girokonto, Sparkonto, Wertpapierdepot, Verbraucherkredite und Baudarlehen) abwickeln möchten und günstige Konditionen sowie eine schnelle und unkomplizierte Abwicklung wünschen.

Festgeldkonten, das Warten wird belohnt

Festgeldanlagen werden mitunter als „Termineinlagen“ oder „Termingeld“ bezeichnet. Festgeld bringt meistens etwas höhere Zinsen als Tagesgeld, allerdings für einen genau vereinbarten Zeitraum von drei, sechs oder zwölf Monaten. Je mehr Sie anlegen und je länger, desto höher ist in der Regel der vereinbarte Zinssatz. Im Wirtschaftsteil der großen überregionalen Tageszeitungen werden die Geldmarkt- und Termingeldsätze für den Handel unter Banken aufgeführt. Als Privatkunde müssen Sie mit einem Abschlag von einem halben bis einen Prozentpunkt rechnen. Direktbanken führen Festgeldkonten gebührenfrei. Sie können sogar mehrere Festgeldkonten kostenlos anlegen. Normalerweise gilt: Je länger Sie Ihr Geld festlegen, desto höher fällt der Zinssatz aus. Insbesondere vor drohenden Rezessionen kann es jedoch zu einer inversen Zinsstruktur kommen. Dann bringt eine kurzfristige Anlage höhere Zinsen als eine längerfristige. Dieses Phänomen trat in Deutschland besonders deutlich nach der Wiedervereinigung auf, als die öffentliche Hand und private Unternehmen einen hohen kurzfristigen Kapitalbedarf zur Finanzierung ihrer Investitionen in den östlichen Bundesländern hatten.
Das unterscheidet Festgeld von Tagesgeldkonten:

•fester Anlagebetrag, der während der Laufzeit nicht verändert werden kann
•Mindestanlagebetrag
•festgelegte Laufzeit, meist zwischen 3 und 12 Monaten
•festgelegter Zinssatz für die ganze Laufzeit y während der Laufzeit nicht verfügbar
•Zinsen werden am Ende der vereinbarten Laufzeit abgerechnet.

Ein Festgeldkonto lohnt sich also nur, wenn Sie das dort angelegte Geld auf keinen Fall während der Laufzeit brauchen. Damit ist Festgeld neben dem Tagesgeld das ideale „Parkkonto“ für größere Be- träge. Der Ertrag ist berechenbarer, weil der Zinssatz für die gesamte Laufzeit feststeht. Wird das Geld fällig, können Sie es entweder gleich wieder anlegen oder abrufen.

Dispokredit Angebote – bequem und flexibel, aber oft zu teuer

Fast jeder, der bei seiner Bank ein Girokonto unterhält, auf dem laufende Einnahmen eingehen (Lohn, Gehalt, Rente), verfügt über einen mehr oder minder großen Dispositionsspielraum. Das heißt, er kann sein Konto überziehen, ohne zuvor mit der Bank sprechen zu müssen. Waren solche Kontokorrentkredite einst nur im Firmenkundengeschäft der Banken üblich, so wurde diese Form der kurzfristigen Finanzierung ab 1968 in Deutschland auch für Privatpersonen eingeführt. Die Höhe des Dispositionsspielraums hängt dabei von den laufenden Einnahmen des Kunden ab.

Praxistipp:
Wenn Sie Ihre Bank wechseln, können Sie für Ihr neues Girokonto gleich einen Dispositionskredit beantragen. In der Regel reicht hierfür die Vorlage der letzten drei Lohn- oder Gehaltsabrechnungen aus. Ruheständler legen ihren letzten Rentenbescheid vor.
Die Vorteile eines Dispositionskredits liegen auf der Hand: Sie schaffen sich finanzielle Spielräume zur Überbrückung von vorübergehenden Liquiditätsengpässen oder zur kurzfristigen Finanzierung unvorhergesehener Ausgaben. Fast jeder kennt das: Eine aufwendige Autoreparatur reißt ein großes Loch ins Budget. Das Ersparte ist aber auf einem Festgeldkonto angelegt und erst in ein paar Monaten verfügbar. Ihre Aktien wollen Sie nicht verkaufen, weil Sie aktuell Verluste einfahren würden. Und Ihre Freunde und Verwandten möchten Sie erst recht nicht um Geld bitten. In Situationen wie dieser erweist sich der Dispositionskredit als ideal. Sie nehmen kurzfristig fremdes Geld in Anspruch und gleichen Ihr Konto zum Beispiel in den nächsten drei Monaten wieder aus. Und wenn es am Ende sechs oder neun Monate dauern sollte, wird Ihre Bank auch nicht ungeduldig. Im Gegenteil, schließlich zahlen Sie für die Inanspruchnahme des Dispositionskredits regelmäßig Zinsen. Und das nicht zu knapp. Nach einer Untersuchung des Internet-Finanzportals „biallo*de“ lag der Zinssatz für einen Dispositionskredit im Frühsommer 2008 zwischen 8 und 14,5 Prozent. Am teuersten waren dabei die großen Privatbanken, also Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank. Relativ günstig stellten sich die Konditionen bei den Direktbanken dar.
Sobald eine Gutschrift auf Ihrem Konto eingeht, wird der Dispositionskredit um den entsprechenden Betrag reduziert und der Zinsaufwand sinkt. Sie zahlen mithin nur für den Zeitraum Zinsen, in dem Sie den Kredit in Anspruch nehmen, und jeweils nur für jene Summe, über die Sie tatsächlich verfügen. Die Tatsache indessen, dass Ihr Geldinstitut Ihnen bei der Rückführung des Kredits weitgehend freie Hand lässt und keine Ratenzahlungen geleistet werden müssen, wirkt auf manchen Bankkunden verführerisch. Der eine oder andere vergisst bisweilen, dass es sich bei einem Dispositionskredit eben auch um fremdes Geld handelt, das man im Rahmen seiner Möglichkeiten so schnell wie möglich zurückführen sollte. Verbraucherschützer raten, den Dispositionsrahmen immer nur so weit auszuschöpfen, dass die Kreditsumme in zwei bis drei Monaten getilgt werden kann. Wer dauerhaft über dieses Geld verfügt, befindet sich oft auf geradem Weg in die Schuldenfalle.

Praxistipp:
Benötigen Sie nur sehr kurzfristig Liquidität (zwischen zwei und vier Wochen), um geplante Anschaffungen zu finanzieren, so ist es in der Regel günstiger, die entsprechenden Rechnungen mit Kreditkarte zu begleichen. In diesem Fall zahlen Sie keine Zinsen.
Dispositionskredite werden oft als Überziehungskredite bezeichnet. Doch diese Gleichsetzung ist nicht ganz korrekt. Natürlich überzieht der Kunde sein Konto, wenn seine Verfügungen das aktuelle Guthaben überschreiten. Geschieht dies innerhalb des Dispositionsspielraums (häufig Kreditlinie genannt), dann handelt es sich um eine laufende und vorab genehmigte Überziehung. Das heißt, der Kunde muss seine Bank nicht informieren und ist ihr gegenüber auch keine Rechenschaft schuldig, für welche Zwecke er den Geldbetrag braucht. Wird der Dispositionsspielraum überschritten, muss der Kunde in den meisten Fällen zumindest vorerst ebenfalls mit keinen Nachfragen seitens der Bank rechnen. Allerdings hat das Schweigen der Banker seinen Preis. Bei geduldeten Überziehungen liegt der Zinssatz zwischen 14 und knapp 20 Prozent (l). Daher sollten Bankkunden die Überschreitung ihrer Kreditlinie unter allen Umständen vermeiden und bei Liquiditätsengpässen mit der Bank über eine eventuelle Erhöhung des Dispositionsspielraums sprechen.
Grundsätzlich erfordert ein Dispositionskredit absolute Haushaltsdisziplin. Er sollte lediglich als finanzielle Notreserve gelten und bei Inanspruchnahme so schnell wie möglich zurückgezahlt werden. Ist eine schnelle Tilgung nicht möglich, sollte man bei teuren Dispositionskrediten über eine Umschuldung nachdenken – zum Beispiel durch einen sogenannten Abrufkredit. Wir werden auf dieses Thema gleich zurückkommen.

Schwarze Schafe im grauen Finanz-Markt

Ursprünglich war der Graue Kapitalmarkt nichts Anrüchiges. Unternehmen, die sich den Börsengang nicht leisten konnten oder wollten, versuchten dort ihre Beteiligungen an den Mann zu bringen. Insgesamt sind die Geschäfte, die dort getätigt werden, einfach risikoreicher als im amtlichen Handel an der Börse. Allerdings hat sich der Graue Markt inzwischen zu einem Markt der schwarzen Schafe gewandelt, an dem Straftaten wie Veruntreuung und Betrug an der Tagesordnung sind und Investoren Gefahr laufen, ihr gesamtes Kapital zu verlieren. Das Geld unvorsichtiger Anleger landet in der „Schweinslederbörse“, dem Geldbeutel von Betrügern.
Immer wieder fallen Anleger auf windige Angebote herein, die extrem hohe Renditen oder enorme Steuervorteile versprechen. Meistens steht am Ende der Verlust des Kapitals. Lassen Sie sich nicht von der Gier nach Geld und Gewinnen treiben und prägen Sie sich ein: Je höher der angebliche Gewinn, desto größer das Risiko, dass Sie betrogen werden.

Die beliebtesten Produkte der schwarzen Schafe:
•Bankgarantiegeschäfte
•Handel mit Grundschuldbriefen
•Depositendarlehen
•Cash-Back-Modelle
•Beteiligungssparpläne mit „Blind Pools”
•Timesharing

Viele Angebote der schwarzen Schafe ähneln legalen Produkten und machen es dem Anleger deshalb umso schwerer, den Unterschied zu erkennen. Seien Sie generell misstrauisch bei Finanzprodukten, die im Kleinanzeigenteil der Tageszeitung inseriert oder per Telefonanruf angeboten werden. Wer Sie drängt und Ihnen komplizierte Verträge unterschieben will, hat vermutlich etwas zu verbergen. Wer mit exorbitanten Renditen und Exklusivität wirbt, ist höchstwahrscheinlich unseriös. Und auf ein Konto im Ausland sollten Sie niemals eine Investition überweisen. Berater, die sich nicht für Ihre finanziellen Verhältnisse und Anlageziele interessieren und Ihnen überdies keine genauen Informationen über ihre Produkte liefern, können nicht seriös sein. „Testanlagen“ gibt es nicht. Lassen Sie sich niemals dazu überreden. Meistens wird Ihnen nämlich dann zunächst zwar die versprochene Rendite ausbezahlt, doch nur, um Sie dazu zu bewegen, mehr Geld nachzuschießen. Sobald Sie jedoch einen größeren Betrag angelegt haben, ist es aus mit den Erträgen. Dann ist das Geld weg, sprich: in den Taschen der Betrüger!

Anleihen – auf die Bonität der Emittenten achten
Die Begriffe Anleihen, Obligationen, Bonds oder Renten stehen für verzinsliche Wertpapiere mit festen Laufzeiten. In der Regel handelt es sich dabei um eine wertstabile Anlageform. Fremdwährungsanleihen oder Bonds von Emittenten mit geringer Bonität können aber mitunter ein ebenso hohes Risikoprofil aufweisen wie Aktien. Wer Anleihen kauft, gibt dem Emittenten einen Kredit, für den er einen testgelegten Zinssatz erhält. Zu den Anleihen zählen zum Beispiel Bundeswertpapiere, Kommunalobligationen, Pfandbriefe, Industrieobligationen und auch Schuldverschreibungen ausländischer Staaten oder Währungsanleihen. Der Emittent von Anleihen bekommt Kredite, die er für Projekte und Investitionen verwenden kann.
Anleihen von erstklassigen Emittenten sind nicht nur hinsichtlich der Zinsen sicher, sondern auch in Bezug auf die Liquidität, zumindest wenn es sich um Schuldner aus dem Euro-Raum handelt und die Papiere auf Euro lauten. Denn dadurch sind Währungskursrisiken ausgeschlossen. Anleger sollten dennoch die Bonität des Emittenten prüfen, denn für Anleihen gibt es keine Einlagensicherung wie für Spareinlagen. AAA- oder Aaa-Ratings stehen für höchste Sicherheit. Wird ein Schuldner mit D eingestuft, kann man davon ausgehen, dass sowohl Zins- als auch die Rückzahlungen nicht pünktlich stattfinden, wenn überhaupt.
Die Verzinsung von Anleihen kennt verschiedene Varianten:
Aufzinsung – der Anleger erhält den Zins nicht jährlich, sondern komplett mit Zinseszins am Ende der Laufzeit.
Abzinsung – der Anleger zahlt beim Kauf einen um Zins und Zinseszins verminderten Betrag und erhält am Ende der Laufzeit 100 Prozent des Nennwertes. Diese Form der Anleihe wird Null-Kupon-Anleihe oder Zero-Bonds genannt. y gestaffelter Zins

Das Girokonto – Drehscheibe für alle Finanztransaktionen

„Geld regiert die Welt“ heißt es nicht erst im Zeitalter der Globalisierung. Doch was den Umgang mit Geld angeht, haben sich die Völker gewisse Eigenarten bewahrt, die Finanzdienstleister bei der erfolgreichen Bearbeitung ausländischer Märkte beachten sollten. Die Deutschen zum Beispiel sind in ihrer Mehrheit noch Barzahler. Zwar verfügen die meisten Bundesbürger über eine oder mehrere Kreditkarte(n), doch die Zeche im Gasthaus, der Einkauf im Supermarkt und die Rechnungen von Dienstleistern werden in den meisten Fällen bar beglichen. Die Kreditkarte kommt in der Regel erst bei größeren Ausgaben (zum Beispiel beim Juwelier), bei Autovermietern, Hotels, Fluggesellschaften sowie beim Einkauf im Internet zum Einsatz. Zwar ändert sich dieses Verbraucherverhalten allmählich und immer mehr Anbieter von Waren oder Dienstleistungen akzeptieren die gängigen Kreditkarten, doch ist Deutschland noch weit von der Praxis in den USA entfernt, wo Barzahler schon mal schief angeschaut werden. Mit diesem Thema werden wir uns gleich noch etwas ausführlicher beschäftigen.
Fest steht immerhin, dass gerade bei den deutschen Bankkunden der uneingeschränkten Bargeldversorgung große Bedeutung zukommt. Das heißt, sie möchten rund um die Uhr und standortunabhängig über die Guthaben auf ihren Girokonten beziehungsweise über den eingeräumten Dispositionskredit in Form von Cash verfügen können. Bequem und unproblematisch funktioniert dies mithilfe der Maestro-Karte (frühere EC-Karte). Grundsätzlich kann man an jedem Geldausgabeautomaten bis zu den jeweiligen Tageslimits Bargeld abrufen, doch nur bei institutseigenen Automaten oder solchen, die einer Bankengruppe angeschlossen sind, bleiben solche Verfügungen für den Kunden kostenlos. Wer mit seiner Maestro- Karte einen fremden Automaten nutzt, wird mit einem Entgelt von einem Prozent des Bargeldbetrags zur Kasse gebeten. Die Mindestgebühr pro Verfügung liegt zwischen 3,50 und 5 Euro.
Ihr engmaschiges Netz an Geldausgabeautomaten galt daher jahrelang als Argument, mit dem vor allem die Sparkassen ihre Kunden zu überzeugen suchten. Die großen Privatbanken konnten da kaum mithalten und hoben daher im Jahr 1998 die „Cash Group“ aus der Taufe. Dahinter stehen die Deutsche Bank, die Dresdner Bank, die Commerzbank, die HypoVereinsbank, die Postbank sowie die Tochtergesellschaften (unter anderem comdirect Bank und DAB Bank). In der Praxis bedeutete dies, dass etwa ein Kunde der Commerzbank an einem Geldausgabeautomaten der Deutschen Bank bis zu den bestehenden Limits gebührenfrei Bargeld abrufen kann. Die Citibank, SEB und die Sparda Banken haben sich mit einer Reihe von kleineren privaten Banken zum CashPool zusammengeschlossen. Die Kunden dieser Institute haben dadurch also die Möglichkeit, sich auch an Geldausgabeautomaten von anderen Banken innerhalb dieser Gruppe gebührenfrei zu bedienen.
Doch selbst mit dieser Regelung gilt die Praxis in Deutschland als nicht eben besonders kundenfreundlich. In den Niederlanden zum Beispiel zahlen die Bankkunden generell keine Gebühr beim Geldabheben. Ganz egal, zu welchem Institut der betreffende Geldausgabeautomat gehört. Den Aufwand regeln die Banken einvernehmlich untereinander. In Deutschland offenbar undenkbar, obwohl nach Recherchen des Verbraucherportals „biallo*de“ aus dem Jahr 2008 die tatsächlichen Kosten, die einer Bank durch eine Barabhebung am Automaten entstehen, unter 63 Cent liegen.

Das Girokonto - Drehscheibe für alle Finanztransaktionen 4

Die in der Bundesrepublik üblichen Gepflogenheiten benachteiligten lange Zeit jene Direktbanken, die nicht einer der großen deutschen Bankengruppen angehören. Nicht von ungefähr promoteten diese Institute ihre Girokonten in den vergangenen Jahren denn auch eher zurückhaltend. Vorteile hatten hingegen die Direktbanken-Töchter der großen deutschen Banken, wie etwa comdirect oder DAB Bank. Deren Kunden können sich nämlich an sämtlichen Geldausgabeautomaten der Cash Group bedienen. Bei Instituten wie der ING-DiBa oder der Volkswagen Bank sah dies lange Zeit anders aus. Sie verfügen zwar ebenfalls über eigene Automaten, doch naturgemäß nicht über ein flächendeckendes Netz. So konnte es passieren, dass bis zum nächsten bankeigenen Automaten schon mal mehrere Kilometer zurückgelegt werden mussten. Damit waren diese Institute als Hausbanken-Alternative zunächst kaum interessant. Daher erhielten die Kunden die Möglichkeit, auch an Fremdautomaten kostenlos Geld abzuheben, allerdings nicht beliebig oft. Die Zahl der gebührenfreien Verfügungen war begrenzt. So waren bei der ING- DiBa früher nur 24 Abhebungen pro Jahr kostenfrei. Hintergrund: Die Fremdinstitute berechneten den Direktbanken hohe Entgelte für die Nutzung ihrer Geldausgabeautomaten. In Einzelfällen sollen Sparkassen schon mal bis zu 15 Euro pro Verfügung verlangt haben. Bei diesem Direktbanken-Entgelt gibt es keine verbindliche Regelung. Mancher Direktbanker spricht in diesem Zusammenhang von regelrechter „Wegelagerei“. Die Sparkassen wiederum argumentierten, sie stellten die technische Infrastruktur mit all den damit verbundenen Kosten zur Verfügung, die dann von den Direktbanken- Kunden genutzt werde. Wo die einen „Wegelagerei und Willkür“ anprangern, sprechen die anderen von „Rosinenpickerei“.

Mittlerweile indessen haben die filiallosen Geldinstitute dieses Problem weitgehend gelöst, und zwar mit einer recht einfachen Strategie. Kunden, die zum Beispiel bei der ING-DiBa oder der Volkswagen Bank ein Girokonto eröffnen, erhalten eine kostenlose Visa-Karte, mit der sie sowohl im Inland als auch im Ausland kostenlos Geld abheben können. Allein in Deutschland gibt es etwa 50.000 Geldausgabeautomaten, die von Visa-Debit-Karteninhabern genutzt werden können. Weltweit sind rund eine Million Automaten mit dem Visa-Logo im Einsatz. Eingeführt wurde dieses Kreditkartenprinzip im Herbst 2006 von der Citibank, die damit nach eigenen Angaben innerhalb von wenigen Monaten rund 75.000 neue Kunden gewonnen hat. „Kostenloses Bargeldabheben per Kreditkarte wird den Markt aufrütteln und zahlreiche Nachahmer finden“ ist Claudia Thiele, Direktorin Kreditkartengeschäft der Citibank, überzeugt.
Tatsächlich erscheint dieses System nachgerade wie eine „Win- win-Situation“. Der Verbraucher kann unbegrenzt Bargeldabhebungen in Deutschland und im Ausland vornehmen, ohne dass er von Fremdinstituten zur Kasse gebeten wird. Die Direktbank zahlt hierfür Gebühren an die Kreditkartenorganisation, die dadurch zusätzliche Einnahmen generiert. Und die filiallosen Geldinstitute kommen deutlich günstiger weg, als wenn sie ihren Kunden die Fremdnutzungsgebühren ersetzen oder diese direkt an die Konkurrenz zahlen würden.

Börsenwissen kompakt, Kurs-Gewinn-Verhältnis usw

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist rechnerisch betrachtet nichts anderes als der Aktienkurs dividiert durch den zuletzt festgestellten Gewinn pro Aktie. Angenommen, die Aktie kostet 50 Euro und der Unternehmensgewinn pro Aktie beträgt 3,50 Euro, so liegt das KGV bei 14,3. Normalerweise geht man davon aus, dass es umso besser ist, je kleiner diese Zahl ausfällt. Bei den stark schwankenden Wachstumswerten gilt diese traditionelle Sichtweise allerdings nur noch bedingt. Während des Hypes am Neuen Markt gab es teilweise abenteuerliche KGVs von 50 – und trotzdem stiegen die Kurse, weil sich kein Mensch um die Gewinne von gestern scherte (die es meistens sowieso nicht gab), sondern nur an den Gewinnaussichten in der Zukunft interessiert war. Die Relevanz des KGV hält sich mithin in Grenzen. Letztlich sagt eine Zahl über den tatsächlichen Gewinn noch nicht viel aus, denn es gibt tatsächliche und „scheinbare“ Gewinne, zum Beispiel durch eine Auflösung von Rücklagen. Das KGV allein sollte deshalb niemals ausschlaggebend bei der Beurteilung einer bestimmten Aktie sein. Es kann immer nur als einer von mehreren Parametern dienen.
Ganz ähnlich sieht es mit dem Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) aus. Mit der Cashflow-Analyse lassen sich die selbstständig erwirtschafteten Mittel eines Unternehmens identifizieren. Dafür dividiert man den Aktienkurs durch den Cashflow, also den Gewinn nach Steuern plus Abschreibungen und Nettozuwachs bei den Rücklagen. Das KCV gibt einen Einblick in die Ertragskraft des Unternehmens. Üblicherweise liegt dieser Wert zwischen drei und fünf. Ein KCV von drei bedeutet beispielsweise, dass der Kurs dreimal höher ist als der Cashflow. Allerdings ist auch das KCV nur bedingt aussagefähig, weil zum Beispiel ein Maschinenbauunternehmen viel mehr abzuschreiben hat als eine Internetfirma.
Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, eine Aktie zu bewerten bzw. zu analysieren. Natürlich können Sie auch alle drei in Kombination verwenden. Darüber, welche Analysemethode die erfolgversprechendste ist, gibt es geteilte Meinungen. Es stehen sich sozusagen verschiedene Lager gegenüber. Wir meinen, eine Fundamentalanalyse gehört auf jeden Fall dazu, wenn Sie sich ein Unternehmen anschauen.

Fundamentalanalyse heißt im Grunde nichts anderes, als das Unternehmen und sein Umfeld nach wirtschaftlichen und konjunkturellen Gesichtspunkten in nationalem und internationalem Rahmen zu beleuchten und Schlüsse daraus zu ziehen. Kritiker der Fundamentalanalyse machen geltend, dass die fundamentalen Daten bereits Eingang in den Kurs gefunden hätten und deshalb nichts Neues zu erwarten wäre. Die Anhänger der Fundamentalanalyse halten dem entgegen, dass es immer von Vorteil sei, wenn man sich ein Unternehmen find seine Zahlen genau anschaue, schließlich gehörten zu einer erfolgreichen Unternehmensführung nicht nur Zahlen, sondern auch die sogenannten weichen Faktoren.
Die Technische Analyse arbeitet mit der Kursveränderung der Aktie. Sie versucht, rechtzeitig Trends (egal, in welche Richtung) zu erkennen und daraus den künftigen Kursverlauf zu bestimmen. Von großer Bedeutung sind hier Aktiencharts, die den Kursverlauf über bestimmte Zeiträume beobachten und eventuell ein Muster erkennen lassen. Auch die Chartanalyse versucht, Trends zu identifizieren. Ein Trendkanal zeigt dem geübten Auge, an welchem Punkt der Kurs wahrscheinlich wieder steigt oder fällt. Durch die Verlängerung in die Zukunft lassen sich günstige Zeitpunkte für Kauf oder Verkauf bestimmen. Es gibt logarithmische Charts, Candlesticks und Point & Figure-Charts. Internetinformationsdienste und Direktbanken bieten die Möglichkeit zur Chartanalyse.

Praxistipp:
Sie können bei Ihren Entscheidungen den Charts der Analysten oder Ihren eigenen Beobachtungen vertrauen. Allerdings ist es bei der Aktieninvestition ein bisschen wie beim Autofahren. Man kann und muss alles lernen, aber letztlich muss man ab und zu einfach seinem Instinkt vertrauen. Damit ist sowohl die Investition als solche gemeint als auch die Bestimmung des richtigen Zeitpunkts zum Kauf oder Verkauf. Der erfolgreiche Fondsmanager David Alger wurde einmal gefragt, woher er wisse, wann es Zeit sei, bei einem Wert auszusteigen. Seine Antwort war: „Es ist wie beim Autorennen. Bremst man zu früh, verliert man. Bremst man zu spät, stirbt man.“
Ohne umfassende Informationen sollten Sie nicht in Einzelwerte investieren. An Informationen heranzukommen ist kein Problem. Das Internet, die einschlägigen Finanzmagazine sowie Tageszeitungen wie die Financial Times Deutschland und das Handelsblatt erweisen sich als wahre Fundgruben. Börsennotierte Unternehmen haben zudem die Pflicht, Quartalsberichte, Jahresberichte und Ad-hoc-Mitteilungen zu veröffentlichen. Auf den Internetseiten der Unternehmen gibt es in der Regel den Punkt „Investor Relations“, den Sie anklicken können und unter dem Sie alles finden, was wichtig ist.
Fachleute warnen davor, sich nur über die Aktie und die Kennzahlen des Unternehmens zu informieren. Schauen Sie sich unbedingt seine Produkte, seine Branche und die Märkte an, auf denen es aktiv ist. Machen Sie sich ein Bild vom Management und seinen Entscheidungen sowie von der Firmenkultur. Wenn Sie über eine der Internetsuchmaschinen den Unternehmensnamen eingeben, finden Sie vielfältige Informationen. Achten Sie jedoch bei der Auswertung darauf, was bzw. wer Ihre Quelle ist. Besonders die Informationen aus Internetforen sind qualitativ sehr unterschiedlich und schwierig zu bewerten, weil Sie nie genau wissen, wer hinter dem Schreiber oder Chatter steckt.

Vertrauen Sie keinen „heißen Tipps“, sondern nur Ihrem eigenen Urteil
Bestimmt haben Sie schon vom Freiverkehr gehört. Der Freiverkehr der Frankfurter Börse wurde 2005 in „Open Market“ umbenannt. Er ist kein amtliches, sondern ein privatrechtlich organisiertes Segment. Im weiteren Sinne wird auch der unregulierte, außerbörsliche Handel bisweilen als Freiverkehr bezeichnet. Die Wertpapiere bzw. die Unternehmen unterliegen weniger strengen Einbeziehungsvoraussetzungen und die Emittenten keinen Folgepflichten. Bei Wertpapieren, die an keinem organisierten Markt gehandelt werden, muss der Antragsteller nähere Angaben über den Emittenten in Form eines von der nationalen Aufsichtsbehörde gebilligten Prospekts oder Exposés vorlegen. Zudem ist der Antragsteller verpflichtet, die Deutsche Börse AG über wesentliche Umstände bezüglich der einbezogenen Wertpapiere bzw. der Emittenten unverzüglich und schriftlich zu informieren. Aktienemissionen im Freiverkehr sind meist von geringer Größe, entweder weil die Unternehmen selbst klein sind oder aber weil der Streubesitz gering ist.

Schutz vor Betrügern im Internet bei Direktbanking

Die Zeitungen sind immer wieder voll von Berichten über Betrüger, die über das Internet angeblich in die Konten harmloser Onlinebanking-Nutzer eindringen oder die Bankkunden sogar dazu bringen, ihre TANs und PINs zu verraten. Allerdings sollte heutzutage kein aufgeklärter Verbraucher mehr auf eine Phishing-Mail hereinfallen. Und damit sind wir auch schon mittendrin im Thema, denn Experten ist inzwischen klar, dass der schwarze Peter bei der Internetsicherheit im Onlinebanking nicht so sehr den Banken anzulasten ist , sondern den Kunden. Zum einen sind die Nutzer oft schlecht informiert, obwohl alle Direktbanken Informationen zur Internetsicherheit auf ihren Webseiten veröffentlichen, zum anderen ist der heimische PC oft vergleichbar mit einer offenen Balkontür. Weder ein umfassender Virenschutz noch eine Firewall hindern die kriminellen Elemente am Eindringen. Und oft genug loggt sich der Kunde auch noch als Administrator ein, was den Hackern dann wirklich Tür und Tor öffnet.
Die erste Aufgabe für den Onlinebanking-Kunden ist demzufolge, sich immer wieder zu informieren, um nicht in die neuesten Fallen der Betrüger zu tappen. Die zweite Aufgabe besteht darin, den eigenen PC sicher gegen Angriffe von außen zu machen.

Die Tricks der Betrüger kennen
Der Betrug im Internet ist längst nicht mehr das Delikt kleiner Hacker, vielmehr handelt es sich um perfekt organisierte internationale Verbrecherbanden, die Milliardenschäden anrichten. Mit Trojanern und sogenannten Keyloggern bringen diese Banden Millionen von Rechnern unter ihre Kontrolle und können nach Belieben die Daten der Nutzer ausspionieren und für ihre Machenschaften verwenden. Sie locken die Nutzer auf täuschend echt aussehende, gefälschte Internetseiten, die der Bankkunde für die Seite seiner Bank hält. Doch selbst wenn sich der Kunde tatsächlich auf der Homepage seiner Bank befindet, kann er Opfer eines Betrügers werden. Die Raffinesse der Trickdiebe kennt nahezu keine Grenzen. Doch alle Experten sind sich einig: Am meisten kann der Nutzer selbst gegen die Betrüger im Internet tun, indem er sich überlegt verhält. Dafür muss er die Tricks der Bösewichte kennen.
Der Begriff Phishing stammt vom englischen „Fishing“ – Fischen – und bedeutet „Fischen nach Passwörtern“. Eine typische Phishing-E-Mail trägt als Absender den Namen einer Bank und fordert den Nutzer dazu auf, sofort und ohne Aufschub über einen Link auf die Seite der Bank zu gehen und dort seine Kreditkarten- oder Kontonummer und die entsprechenden Passwörter, womöglich auch TANs einzugeben. Als Grund werden meistens technische oder organisatorische Maßnahmen, wie zum Beispiel eine „Umstellung des Systems“, angegeben. Damit der User auch handelt, wird ihm hin und wieder gleich mit Sperrung des Kontos gedroht. Der Link führt jedoch nicht auf die Originalseite der Bank, sondern auf eine andere Seite, die täuschend echt aussieht. Dort sammelt der Betrüger die sensiblen Daten zum gezielten Missbrauch.
Früher waren die Phishing-Mails relativ leicht zu erkennen, weil sie in schlechtem Deutsch verfasst waren mit vielen Rechtschreibfehlern. Das hat sich inzwischen gebessert. Trotzdem – auf eine klassische Phishing-Mail sollte man nicht mehr hereinfallen, denn inzwischen sollte durch die Informationen der Banken selbst und die Berichte in den Medien klar sein, dass weder eine Bank noch eine Kreditkarten Organisation jemals per Mail (oder auch per Telefon) Karten-, Kontonummern, PINs oder TANs abfragen würde. Niemals!
Sollten Ihnen doch leise Zweifel kommen, dann rufen Sie bei Ihrer Bank an und erkundigen Sie sich. Öffnen Sie diese Mails nicht und schon gar nicht deren Anhänge. Am besten sofort in den Papierkorb. Sie können Ihren Browser so einstellen, dass er die Mails nicht automatisch öffnet, sondern erst nach einem Doppelklick mit der Maus.
Inzwischen werden die Phishing-Mails immer häufiger mit anderen Angreifern wie Computerviren, Trojanern und Würmern kombiniert. Ein Beispiel: Sollten Sie auch nur auf den Link zu der falschen Internetseite klicken, installieren sich sofort Schadprogramme auf Ihrem PC, die im Hintergrund Informationen sammeln und an den Angreifer senden. Das heißt, wenn Sie am nächsten Tag irgendetwas im Internet mit Kreditkarte bezahlen und dafür Ihre Kreditkartennummer eingeben, kann der Hacker ebenfalls damit einkaufen gehen. Nach Angaben der „Anti-Phishing-Working-Group“ (an-tiphishing*org) ist weltweit seit Monaten ein Zuwachs an Vorfällen dieser Art zu verzeichnen, aktuell bis zu 24 Prozent.

So schützen Sie sich vor Phishing
Am allerwichtigsten: Geben Sie niemals irgendwelche Konto- oder Kartennummern, PINs und TANs per Mail, im Internet oder am Telefon weiter, auch nicht, wenn es angeblich das Bundeskriminalamt verlangt!
Öffnen Sie niemals Mails, die von Ihrer Bank kommen. Banken versenden keine unangekündigten Mails. Wenn Sie mit Ihrem Berater per Mail korrespondieren, steht sein Name dabei. Öffnen Sie die Internetseite Ihrer Bank immer durch die Eingabe in Ihren Browser. Gehen Sie nicht über einen Link. Rufen Sie Ihre Bank an, wenn Sie Zweifel am Inhalt der Mail haben, aber gehen Sie auf keinen Fall auf den Link.
Antworten Sie nicht auf verdächtige Mails. Es könnte sein, dass Sie dann noch mehr Mails dieser Art erhalten oder sogar die E- Mail-Adressen Ihrer Kontakte verwendet werden. Denken Sie daran, wenn Sie für Ihren Urlaub eine Abwesenheitsnotiz einrichten. Richten Sie sie so ein, dass sie nur an bekannte Kontakte verschickt wird.
Es gibt mit „Password-Manager“ eine Software, die vor der Eingabe Ihrer persönlichen Daten überprüft, ob die Internetseite in Ordnung ist.
Sobald Sie auf die Banking-Seite Ihres Kreditinstituts gehen, bevor Sie sich einloggen, erscheint das Sicherheitssymbol. Es zeigt an, dass die Seite über ein Sicherheitszertifikat verfügt und die Daten verschlüsselt übertragen werden. Beim Internet-Explorer ist es ein geschlossenes gelbes Vorhängeschloss, beim Netscape Navigator ein ungebrochener Schlüssel. Das Symbol befindet sich meist am rechten unteren Rand des Browser-Fensters oder oben rechts. Außerdem beginnt die Internetadresse nicht mehr mit http://, sondern mit https://.

Praxistipp:
Sie können das Sicherheitszertifikat überprüfen. Wenn Sie einen Doppelklick auf das Symbol machen, erhalten Sie Details. Vergleichen Sie diese Angaben (Zertifikatseigentümer, Ausgabestelle, Gültigkeitsdatum) mit denen, die Sie von Ihrer Bank erhalten haben, oder fragen Sie dort nach. Nur so können Sie sicher sein, dass die verschlüsselte Verbindung nicht zu einem Betrüger führt.

Nur die Risiken, die ich kenne, kann ich steuern

Das operative Risk Management beinhaltet den Prozess der systematischen und laufenden Risiko-Analyse der Geschäftsabläufe. Ziel der Risiko-Identifikation ist die frühzeitige Erkennung von „den Fortbestand der Gesellschaft gefährdenden Entwicklungen“, d.h. die möglichst vollständige Erfassung aller Risiko-Quellen, Schadensursachen und Störpotenzialen. Für einen effizienten Risiko- Management-Prozess kommt es vielmehr darauf an, dass Risiko- Management als kontinuierlicher Prozess — im Sinne eines Regelkreises — in die Unternehmensprozesse integriert wird. Der Risiko-Management-Prozess in der Praxis pic 20 Hierbei ist die Informationsbeschaffung die schwierigste Phase im gesamten Risiko-Management-Prozess und eine Schlüsselfunktion des Risiko-Managements, da dieser Prozessschritt die Informations- basis für die nachgelagerten Phasen liefert. Erforderlich ist eine systematische, prozessorientierte Vorgehensweise. Die Identifikation kann je nach Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven erfolgen; beispielsweise auf der Ebene der Risiko-Arten (leistungswirtschaftliche, finanzwirtschaftliche, externe Risiken etc.), der Ebene der Prozesse (Projekte, Kern- und Unterstützungsprozesse etc.) sowie der Geschäftsfelder (Dienstleistungen, IT-Services, Produktion etc.). Von der Methodik bietet sich entweder ein „Top-Down“- oder, ein „Bottom up“-Ansatz an. Der „Top down“-Ansatz bietet den Vorteil einer relativ schnellen Erfassung der Hauptrisiken aus strategischer Sicht. Diese „Makroperspektive“ kann jedoch auch dazu führen, dass bestimmte Risiken nicht erfasst werden oder Korrelationen zwischen Einzelrisiken nicht korrekt bewertet werden. Demgegenüber bietet ein „Bottom-up“-Ansatz den Vorteil, dass sämtliche Geschäftsbereiche und Prozesse erfasst und analysiert werden können. Allerdings ist der „Bottom-up“-Ansatz auch um ein Vielfaches aufwendiger. Die in der Praxis angewendeten Methoden können prinzipiell in Kollektions- und Suchverfahren unterteilt werden. Die Kollektionsverfahren eignen sich vorwiegend für die Identifikation bestehender bzw. offensichtlicher Risiken, während alle analytischen Suchverfahren darauf fokussiert sind, zukünftige und bisher unbekannte Risiko-Potenziale zu identifizieren. Ergebnis der Risiko-Analyse sollte ein strukturiertes Risiko-Inventar sein. Die identifizierten Risiken müssen im anschließenden Prozessschritt detailliert analysiert und bewertet werden. Ziel sollte dabei ein sinnvolles und möglichst für alle Risiko-Kategorien anwendbares Risikomaß sein (etwa mit Hilfe des Value at Risk). Methoden der Risiko-Identifikation  Nur die Risiken, die ich kenne, kann ich steuern 2

Bonität des Kunden prüfen – Kreditversicherung

Unternehmen müssen wissen, mit wem sie Geschäfte machen. Ist der Abnehmer zahlungsfähig? Wie verändert sich seine Bonität im Laufe der Geschäftsbeziehung? Diese Fragen untersucht der Kreditversicherer im Rahmen einer bestehenden Versicherung permanent für seine Kunden. Aber nicht für jedes Unternehmen ist eine Kreditversicherung immer darstellbar. Auf Grund der eigenen Risiko-Analyse kann es sein, dass Kreditversicherer Unternehmen keinen Versicherungsschutz anbieten können. So gibt es auch Phasen, in denen bestimmte Branchen wegen der hohen Schadenwahrscheinlichkeit nur schwer oder gar keine Deckungen bekommen können. Hier kann der Versicherer nicht gegen die Versicherungsgrundsätze und -arithmetik handeln. Aber auch für diese Unternehmen — und solche, die keine Kreditversicherung wollen, — gibt es Möglichkeiten, das Know-how des Kreditversicherers im Debitoren-Management zu nutzen. @raing-Service Bonität des Kunden prüfen – Kreditversicherung

Die Coface-Gruppe bündelt im @rating-Service die Ergebnisse aus ihren Kreditprüfungen in einer komprimierten Bonitätsaussage. Unternehmen können so schnell und zuverlässig die Zahlungsfähigkeit anderer Unternehmen — ihrer Geschäftspartner und potenziellen Kunden — einschätzen. Der Service besteht aus zwei Komponenten. Mit dem @rating-Check können aktuelle Bonitätsbewertungen einmalig online abgefragt werden. Das @rating-Monitoring bietet darüber hinaus eine permanente Überwachung. Verändert sich die Bonitätsbewertung der Unternehmen, die in das Monitoring-Portfolio eingebracht wurden, werden die Kunden direkt informiert. Die jeweiligen @rating-Bonitätsbewertungen, die über das Online-System Cofanet abgerufen werden können, sind in mehreren Stufen dargestellt. Die Anzahl der @ spiegelt die Bereitschaft der Coface-Gruppe wider, in welcher Höhe grundsätzlich auch Deckungsschutz für Forderungen an das angefragte Unternehmen übernommen würde. Der konkrete Deckungsschutz wird allerdings ausschließlich im Rahmen von Kreditversicherungsverträgen gewährt. Der @rating-Service bietet somit keinen Versicherungsschutz. Mit der Bonitätsinformation unterstützt dieses Angebot aber nicht hur direkt das Forderungsmanagement. Wird es im Unternehmen richtig vernetzt und in Managemententscheidungen einbezogen, kann @rating viele Organisationsbereiche und Planungsprozesse unterstützen. Finanz- und Rechnungswesen und Controlling können mit Fakten effizienter arbeiten. Klare Bonitätsinformationen vermeiden Konflikte zwischen Vertrieb und Rechnungswesen. Der Vertrieb selbst gewinnt bessere Informationen über potenzielle Kunden. Das Marketing kann zielgenauer ausgerichtet werden. Dadurch sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, ihr Kundenportfolio aktiv zu managen.

Agieren statt reagieren
Einen besonderen Bezug zur Kreditversicherung kann @rating indes auch leisten. So haben Versicherungsnehmer generell die Möglichkeit, kleinere Kunden aus der generellen Anbietungspflicht herauszunehmen und bis zu einer Grenze (Anbietungsgrenze) pauschal mitzuversichern. Diese Abnehmer müssen dem Versicherer somit nicht namentlich zur Prüfung aufgegeben werden. Der Versicherungsnehmer verpflichtet sich aber im Rahmen des Vertrages, diese Unternehmen selbst nach bestimmten Kriterien zu überprüfen. Hier kann @rating entsprechend eingesetzt werden. Der Service ist darüber hinaus ein Modul aus einem Paketprodukt, das die Allgemeine Kredit Coface Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 30 Millionen € anbietet. Dabei lassen sich @rating-Service, die Kreditversicherung und Inkasso kombinieren.