Nur wenige Gründer und Unternehmer machen sich Gedanken, wie es nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde weitergeht. Dabei ist es wichtig, das Unternehmen zu steuern, um Krisen frühzeitig erkennen und meistern zu können. Worauf beim Controlling zu achten ist und was im schlimmsten Fall zu tun ist, erfahren Sie in diesem Finanzportal.
Denken Sie in die Zukunft
Manch einer meint, dass sich das Thema Finanzierung erledigt hat, sobald das Geld da ist, und verhält sich dementsprechend. Diese Einstellung erweist sich meist als Fehler. Neben vertraglich vereinbarten Pflichten wie die Zahlung von ‚Fügung und Zinsen oder Informationspflichten gegenüber der Bank muss ein Unternehmer auch an die Zukunft denken. Das bedeutet, Vorsorge für Krisen zu treffen, aktiv Kontakt mit der Geschäftsbank zu halten und vor allem Methoden zur Steuerung des Unternehmens einzurichten. Behalten Sie immer im Blick, welche Zahlungen zu welchem Zeitpunkt auf Sie zukommen – lassen Sie sich nicht von einer tilgungsfreien Anlaufzeit oder dem Bezug einer Förderung über einen gewissen Zeitraum zum Nichtstun verführen.
Neue Unternehmen werden außerdem ab dem Zeitpunkt der Gründung aus Sicht der Bank zu bestehenden Unternehmen, für die bei zukünftigen Finanzierungen das Rating relevant ist. Befassen Sie sich überdies mit dem Thema Insolvenz, auch wenn Sie es am liebsten auslassen würden – nur so können Sie im Ernstfall richtig reagieren. Die drei häufigsten Gründe für eine Insolvenz:
• Managementfehler
• Konjunkturelle Schwankungen oder mangelnde Reaktionsfähigkeit
• Eine zu hohe Fremdkapitalquote
Über die Fremdkapitalquote wissen Sie schon Bescheid. Im Folgenden geht es um das richtige Management und um die Reaktionsfähigkeit eines Unternehmens. Sie sollten nicht nur flexibel, sondern auch schnell reagieren können, wenn das nötig wird – das Zauberwort lautet „Agilität“. Ihr Ziel als Unternehmer/in sollte also ein agiles Verhalten sein.
Das erwartet Ihre Bank von Ihnen
In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen Ihrer Geschäftsbank oder der Förderbank können Sie es nachlesen: Mindestens einmal im Jahr sind Unterlagen über die Unternehmensergebnisse vorzulegen. Darüber hinaus ist es im Rahmen eines Förderdarlehens Pflicht, die Belege über die Verwendung der Fördermittel einzureichen. Damit können Sie bei Ihrer Bank nicht irgendwann auftauchen. Die Daten müssen zu dem Zeitpunkt vorgelegt werden, zu dem sie laut Steuergesetzgebung oder Handelsgesetzbuch fertiggestellt sein müssen. Mit anderen Worten: Die Jahressteuererklärung und damit auch die Unterlagen für Ihre Bank müssen spätestens bis Ende Mai des Folgejahres zur Verfügung stehen. Weiterhin sind Sie verpflichtet, Ihrer Geschäftsbank wichtige Änderungen mitzuteilen. Zieht Ihr Unternehmen um oder ändern sich die Beteiligungsverhältnisse, müssen Sie die Bank hierüber informieren. Mit diesen beiden Verpflichtungen ist die Sache aber keinesfalls erledigt.
Weichen Ihre Unternehmenszahlen von der Planung im Businessplan ab, wird Ihre Bank Erklärungen verlangen. Wer dann nichts zu sagen weiß, steht schlecht da. Er hinterlässt keinen guten Eindruck, außerdem gehören solche Auskünfte ebenfalls zu den Informationspflichten. Und: Sie müssen die Ergebnisse, die sich aus einer Bilanz oder aus anderen Auswertungen ergeben, verstehen und erklären können. Machen Sie sich klar, dass die Zahlen selbst und Ihr Umgang damit das zukünftige Rating beeinflussen. Die denkbar schlechteste Strategie gegenüber einer Bank ist Passivität. Liefern Sie also nicht einfach nur pflichtgemäß Ihre Daten ab, ohne sonst etwas für einen guten Kontakt zu tun. Vielmehr ist eine aktive und offensive Vorgehensweise gefragt.
Aktive Kommunikation mit der Bank
Ihre Bank sieht es sicher gern, wenn Sie mehr als Ihre bloße Pflicht tun. Legen Sie Ihrer Bank zusätzlich Planungen und andere Unterlagen zur Unternehmenssteuerung vor. Wenn Sie ergänzende Daten zu Ihren Jahresergebnissen haben, reichen Sie diese ebenfalls ein. Damit können Sie in Hinblick auf das Rating punkten, denn genau hier liegt ein Schwachpunkt vieler Unternehmen. Wenn es besondere Erfolgsmeldungen über Ihr Unternehmen gibt, unterrichten Sie auch Ihren Ansprechpartner bei der Bank darüber.
Betrachten Sie den Kontakt zur Bank und die pünktliche Vorlage von Unterlagen nicht als lästige Pflicht. Wenn Ihr Ansprechpartner Sie kennt und weiß, dass Sie auch Erfolge verbuchen können, ist es viel einfacher für Sie, falls es einmal nicht so gut läuft. Wer jahrelang nichts mit seiner Bank zu tun hat, weiß oft nicht einmal, wer eigentlich für ihn zuständig ist – und genau das macht die Verhandlungen im Notfall fast zu einem Ding der Unmöglichkeit. Achten Sie also darauf, dass Sie aktiv den Kontakt halten.
Auf diese Weise bauen Sie vor und zeigen, dass Sie zuverlässig sind und unternehmerisch denken. Um die Beziehung zu Ihrer Bank aktiv zu gestalten, können Sie beispielsweise einen erweiterten kleinen Jahresbericht vorlegen. Der könnte neben den Unternehmenszahlen die wichtigsten Stichpunkte zu allen Überschriften in Ihrem Businessplan festhalten. Gehen Sie dabei auf das vergangene Jahr ein und berichten Sie über die aktuelle Situation und die Aussichten. Erläutern Sie auch, wie Sie auf vergangene und zukünftige Entwicklungen reagieren wollen. Außerdem können Sie in diesem erweiterten Bericht nennenswerte Abweichungen von Ihrer Finanzplanung erklären. Tipps hierzu finden Sie im weiteren Verlauf dieses Finanzportals.